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2. LITERATURÜBERSICHT

3.3 Befunderhebung

3.3.2 Amtliche Fleischuntersuchung Schwein

3.3.2.8 Abszesse

Bei dieser Untersuchung wurden Abszesse sowohl an den Organen als auch am Schlachttierkörper wie folgt erfasst:

Ab1 = Abszess < 5cm Ab2 = Abszess 5 – 10 cm

Ab3 = Abszess > 10 cm (Abb.25) Ab4 = multiple Abszesse

Abb.25 Schwein Abszess linke Hintergliedmaße = Ab3 3.3.3 Amtliche Schlachttieruntersuchung Rind

Die bereits vor Schlachtbeginn angelieferten Tiere waren in großen Wartebuchten, getrennt nach Geschlecht, Alter und zum Teil nach Lieferant, aufgestallt. Später angelieferte Tiere wurden überwiegend von der Verladerampe direkt über den Treibgang zur Tötebucht geführt. Bei den aufgestallten Rindern wurden der Allgemeinzustand, Ernährungszustand, Pflegezustand, Lahmheiten, Mastitiden und

äußerlich sichtbare Veränderungen/Verletzungen erfasst. Die Ergebnisse wurden handschriftlich in eine ausgedruckte Exceltabelle eingetragen. Eine Zuordnung der Rinder nach Herkunftsbetrieben war bei dieser Untersuchung nicht möglich, da nur die Einzeltierkennzeichnung zur Verfügung stand. Rinder, die nachträglich und somit während der bereits laufenden Schlachtung angeliefert wurden, sind in der Schlachttieruntersuchung nicht mehr erfasst worden, da die Organbefundung am Schlachtband als vorrangig betrachtet wurde. Die Tiere hatten ein durchschnittliches Alter von 20 Monaten.

Das Kriterium „Allgemeinzustand“ beinhaltete das Allgemeinbefinden und die Aufmerksamkeit der Tiere (Abb.26). Getrübte Allgemeinzustände wurden quantitativ erfasst.

Abb.26 Allgemeinzustand getrübt, Haarkleid verschmutzt und struppig, leichte Kyphose

Beim „ Ernährungszustand“ wurden Kachexien erfasst. Dabei wurde die Ausprägung des Kriteriums in gering-, mittel- und hochgradig eingeteilt (Abb.27 und 28). Als Grundlage für die Bonitierung der Körperkondition der Rinder diente die Konditionsbestimmungstafel nach EDMONSON (1989) (Tab.10).

Tab.10: Konditionsbestimmung nach EDMONSON (1989)

Befund BCS

hochgradig abgemagert 1

Knochenvorsprünge gut sichtbar 2 Knochenvorsprünge gut abgedeckt 3 Knochenvorsprünge angedeutet 4

hochgradig verfettet 5

BCS = Body Condition Score

Abb.27 Geringgradige Kachexie

Abb.28 Mittelgradige Kachexie, Allgemeinzustand getrübt

Das Kriterium „Pflegezustand“ beinhaltete den Verschmutzungsgrad der Tiere und wurde ebenfalls in gering-, mittel- und hochgradig eingeteilt (Abb.29, 30 und 31).

Dabei war eine geringgradige Verschmutzung lokal begrenzt. Waren mehrere Stellen auf der Körperoberfläche großflächig verschmutzt, so handelte es sich um eine mittelgradige Verschmutzung. Bei einer hochgradigen Verschmutzung war die gesamte Hautoberfläche des Tieres betroffen. Frische, im Wartestall des Schlachthofs hinzugezogen, Verschmutzungen wurden dabei von alten verkrusteten Verschmutzungen unterschieden.

Abb.29 Geringgradige Verschmutzung

Abb.30 Mittelgradige Verschmutzungen

Abb.31 Hochgradige Verschmutzung, Mastitis, flache Pantoffelklauen, ggr. Kachexie

„Lahmheiten“ wurden unterteilt in gering-, mittel- und hochgradig. Eine geringgradige Lahmheit bestand, wenn das Tier unter Schonung der betroffenen Region sich dennoch fortbewegen konnte (Abb.32). Eine mittelgradige Lahmheit war definiert, wenn die betroffene Region nicht mehr belastet wurde und eine Bewegung nur eingeschränkt möglich war (Abb.33). Eine hochgradige Lahmheit war daran zu erkennen, dass das Tier außer Stande war, sich fortzubewegen bzw. aufzustehen (Abb.34).

Abb.32 Rind geringgradige Lahmheit hinten rechts, Tier fußt mit Zehenspitze

Abb.33 Mittelgradige Lahmheit hinten rechts, Gliedmaße wird geschont

Abb.34 Beckenfraktur, Tier bewegungsunfähig

Mastitiden wurden von der Stallgasse aus quantitativ erfasst (Abb.35).

Abb.35 Rind Mastitis

Das Kriterium „Verletzungen“ beinhaltete alle äußerlichen Verletzungen, wie z. Bsp.

der Haut, der Hörner, der Augen und der Gliedmaßen (Abb.36, 37 und 38). Die Befunde wurden quantitativ erfasst.

Abb.36 Hornverletzung

Abb.37 Rind Unterkieferfraktur

Abb.38 Hautverletzungen, tiefgehende Gewebsnekrosen, Krankschlachtung 3.3.4 Amtliche Fleischuntersuchung Rind

3.3.4.1 Dokumentation

Als Grundlage für die Organbefundung diente der Befundschlüssel für die Erhebung von pathologisch/anatomischen Organveränderungen beim Schlachtrind nach BLAHA und BLAHA (1995). Für die Untersuchung war es notwendig, diesen zu modifizieren und zu erweitern (Tab.11).

Tab.11: Modifizierter und erweiterter Befundschlüssel für die Erhebung von pathologisch/anatomischen Organveränderungen nach BLAHA und BLAHA (1995) am Schlachtrind

Veränderung Symbol Ausdehnung Veränderung Symbol Ausdehnung

Pneumonie Pn Pleuritis visceralis Pl

ohne Pn0 ja/nein ohne Pl0 ja/nein

geringgradig Pn1 </= 10% geringgradig Pl1 <2 € - Münze

mittelgradig Pn2 11-30% mittelgradig Pl2

<Handfläche Autorin

hochgradig Pn3 >30% hochgradig Pl3

>Handfläche Autorin Pericarditis Pc ja/nein Enteritis En ja/nein

Leber parasitica L Nieren obB N0 ja/nein

ohne L0 ja/nein Nierenveränderung Nv ja/nein

geringgradig L1 1-3 Bohrgänge Niereninfarkte ggr Ni1 <5 mittelgradig L2

verd.

Gallengänge Niereninfarkte mgr Ni2

lokal begrenzt hochgradig L3 Leberzirrhose Niereninfarkt hochgr Ni3 breitflächig Leberveränderungen Lv ja/nein

Abszesse Ab Gravidität Gv

ohne Ab0 ja/nein frühe Gv1 SSL</=30cm

<5cm Ab1 fortgeschrittene Gv2 SSL> 30cm

5-10cm Ab2

multiple Ab3

SSL = Scheitel Steiss Länge

Es wurden 10 Diagnosen in 29 Ausprägungen gestellt. Mit Hilfe des Bewertungsschlüssels für die Nutzung der Organveränderungen nach BLAHA und BLAHA (1995) und den sich daraus ergebenden Punktzahlen, war eine Einteilung der Tiergesundheit in bestimmte Kategorien möglich. Auch der Bewertungsschlüssel wurde erweitert und modifiziert (Tab.12).

Tab.12: Modifizierter und erweiterter Bewertungsschlüssel für die Nutzung der Organveränderungen nach BLAHA und BLAHA (1995) am Rind

Pn2 + Pn3 Pkt Pl2 + Pl3 Pkt Pc Pkt Lv Pkt L2+L3 Pkt

Punktzahl des Bestands Tiergesundheit des Bestands 0-10 Punkte sehr gut Kategorie 0 11-14 Punkte gut Kategorie 1 15-20 Punkte mäßig Kategorie 2 21-24 Punkte schlecht Kategorie 3

>/=25 Punkte sehr schlechte Kategorie 4

Nach Auswertung aller erhobenen Befunde wurde für die einzelnen Betriebe eine Gesamtpunktzahl errechnet, wie Tab.13 zeigt. Die Zuordnung der Organveränderungen zu den jeweiligen Lieferanten machte eine Bewertung der Bestandsgesundheit möglich. Die jeweilige Kategorie gibt Auskunft über die Tiergesundheit.

Die quantitative und qualitative Erfassung der Organbefunde erfolgte am Organeband an tauglich und untauglich beurteilten Rinderhälften und den dazu gehörigen Organen. Als Untersuchungsmaterial dienten das Geschlinge, bestehend aus Lunge, Pleura visceralis, Leber und Herz mit Herzbeutel. Die Nieren, das Magen-Darm-Konvolut und der Uterus wurden ebenfalls beurteilt. Die Untersuchung der Organe erfolgte durch Adspektion und Palpation und wurde noch vor der amtlichen Fleischuntersuchung durchgeführt. Die Inzision der Organe erfolgte im Anschluss durch das amtliche Untersuchungspersonal. Dabei noch festgestellte Befunde wurden notiert. Eine Untersuchung des Schlachttierkörpers am Tierkörperband wurde zusätzlich aus einer Distanz von ca. 3m beurteilt. Hierbei wurden pathologisch/anatomische Veränderungen wie Abszesse, Frakturen oder andere Verletzungen berücksichtigt. Die Schlachttierkörper hingen parallel zum Organeband am Tierkörperband. Zum Zeitpunkt der Fleischuntersuchung waren die einzelnen Schlachttierkörper bereits mit Schlachtnummern versehen, so dass die Befunde jedem einzelnen Tier zugeordnet werden konnten. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden handschriftlich in eine ausgedruckte Exceltabelle notiert. Das durchschnittliche Schlachtgewicht der Rinder betrug 350 kg.

Die Ergebnisse der pathologisch/anatomischen Organveränderungen wurden im Rahmen der amtlichen Fleischuntersuchung durch das amtliche Untersuchungspersonal nicht im Computerterminal am Schlachtband erfasst. Das Computerterminal war überwiegend nicht betriebsbereit. Somit war ein Vergleich der Ergebnisse des amtlichen Untersuchungspersonals mit denen der Autorin nicht möglich. Für die eigene Untersuchung wurde der Befundkatalog um die Kriterien

„Gravidität“ und „Nierenveränderungen“ erweitert.

3.3.4.2 Pneumonien

Pneumonische Veränderungen wurden folgendermaßen eingeteilt:

Pn1 = geringgradig, fingernagel- bis 2 € -münzgroße Veränderungen

Pn2 = mittelgradig, Spitzenlappen und Herzlappen betreffende handflächengroße Veränderungen (Abb.39)

Pn3 = hochgradig, Spitzenlappen, Herzlappen und Hauptlappen betreffende Veränderungen größer als eine Handfläche (Abb.40)

Die Art der pneumonischer Veränderungen wurde dabei nicht berücksichtigt. Wurden nach der Inzision der Lunge durch das amtliche Untersuchungspersonal weitere Befunde, wie Lungenabszesse, festgestellt, wurden diese ebenfalls notiert.

Abb.39 Rind mittelgradige Pneumonie = Pn2

Abb.40 Rind hochgradige Pneumonie mit Lungenemphysem = Pn3 3.3.4.3 Pleuritiden

Hierbei wurden pathologisch/anatomische Veränderungen der Pleura visceralis erfasst. Die Veränderungen wurden wie folgt eingeteilt:

Pl1 = geringgradig, bis 2 €-münzgroß bei unabhängiger Lokalisation

Pl2 = mittelgradig, größer als eine 2 €-Münze bis handflächengroß bei unabhängiger Lokalisation (Abb.41)

Pl3 = hochgradig, größer als eine Handfläche bei unabhängiger Lokalisation (Abb.42)

Abb.41 Rind Pleuritis visceralis mittelgradig = Pl2

Abb.42 Rind Pleuritis visceralis hochgradig = Pl3

3.3.4.4 Pericarditiden

Erkrankungen des Herzbeutels wurden quantitativ erfasst. Pericarditiden waren oftmals mit Pneumonien und gelegentlich auch mit Pleuritiden vergesellschaftet.

3.3.4.5 Leberveränderungen

Pathologisch/anatomische Veränderungen der Leber wurden unterschieden nach parasitärer, infektiöser bzw. traumatischer Genese. Ein parasitärer Befall des Organs mit Fasciola hepatica bzw. Dicrocoelium dendriticum wurde folgendermaßen unterteilt:

L1 = geringgradiger Befall, 1-3 Bohrgänge auf der Leberoberfläche

L2 = mittelgradiger Befall, zusätzlich zu den Bohrgängen verdickte Gallengänge L3 = hochgradiger Befall, Bohrgänge breitflächig verteilt, Leberzirrhose

Sonstige Leberveränderungen, wie Hepatitiden, Leberzirrhosen, Perihepatitiden, Leberabszesse und Fettlebern wurden quantitativ erfasst (Abb.43, 44, 45 und 46).

Abb.43 Rind Fettleber

Abb.44 Rind Hepatitis

Abb.45 Rind Perihepatitis, Verdacht Fremkörpereinwirkung

Abb.46 Rind Abszess am Leberrand

3.3.4.6 Nierenveränderungen

Bei der Untersuchung der Nieren wurde zwischen Niereninfarkten und anderen pathologisch/anatomischen Nierenveränderungen unterschieden.

Niereninfarkte wurden wie folgt eingeteilt:

Ni1 = geringgradig, weniger als 5 Infarkte Ni2 = mittelgradig, lokal begrenzt

Ni3 = hochgradig, breitflächig verteilt (Abb.47)

Abb.47 Rind Pyelonephritis mit Niereninfarkten = Ni3

Sonstige Nierenveränderungen, wie Nierenabszesse, Nierenzysten, Pyelonephritiden, und Hydronephrosen wurden quantitativ erfasst (Abb.48, 49, 50 und 51).

Abb.48 Rind Hydronephrose

Abb.49 Rind multiple Nierenabszesse

Abb.50 Rind Nierenrindennephrose

Abb.51 Rind Pyelonephritis

3.3.4.7 Magen- und Darmveränderungen

Bei der Untersuchung des Magen-Darm-Konvoluts wurden pathologisch/anatomische Veränderungen quantitativ erfasst. Dabei wurden die tunica serosa bzw. tunica adventitia beurteilt. Hierbei wurden Entzündungen und Verletzungen durch Fremdkörper berücksichtigt (Abb.52 und 53).

Abb.52 Rind Reticulitis traumatica

Abb.53 Rind hochgradige Peritonitis, Entzündung der Bauchhöhlenorgane

3.3.4.8 Graviditäten

Bei dieser Untersuchung wurde der Uterus auf der Darmrutsche auf Trächtigkeit untersucht. Dabei wurden die Graviditäten quantitativ erfasst. Bei einer festgestellten Trächtigkeit wurde zwischen zwei Entwicklungsstufen unterschieden. Eine frühe Gravidität bestand, wenn die Scheitel-Steiss-Länge (SSL) bis zu 30 cm betrug (Abb.54 und 55). Eine fortgeschrittene Gravidität bestand, wenn die SSL größer als 30 cm war (Abb.56).

Abb.54 Rind Embryo in Amnionhöhle

Abb.55 Rind Fetus frühe Gravidität = Gv1

Abb.56 Ungeborenes Kalb fortgeschrittene Gravidität = Gv2

4. ERGEBNISSE

4.1. Ergebnisse der Organbefundung Schwein 4.1.1 Amtliche Schlachttieruntersuchung

Für die Untersuchung wurden insgesamt 9157 Schweine während der amtlichen Schlachttieruntersuchung im Wartestall bonitiert (420 Tiere mehr als bei der amtlichen Fleischuntersuchung). Es wurden bei 22% der Tiere Verschmutzungen festgestellt. Darunter waren 14% geringgradig, 7% mittelgradig und 1% hochgradig verschmutzt. Bei den Verschmutzungen handelte es sich größtenteils um Fäkalverschmutzungen.

4.1.1.1 Kannibalismus

4% der Tiere zeigten Verletzungen durch Kannibalismus. Die häufigste Form war das Ohrenbeißen, nur sehr selten das Schwanzbeißen.

3% 3% 3% 3%

Abb.57 Prozentualer Anteil des Kannibalismus im gesamten Untersuchungszeitraum

Die Abb.57 zeigt das Auftreten von Kannibalismus über den gesamten Befundungszeitraum. Kannibalismus trat bei den in den Wintermonaten geschlachteten Tieren gehäuft auf und betrug 6-9%.

4.1.1.2 Othämatome

1% der Tiere wies Othämatome auf. Die Schwellungen traten sowohl ein- als auch beidseitig auf. Othämatome standen nicht mit einem reduzierten Allgemeinbefinden der Tiere in Verbindung. Abb.58 Prozentualer Anteil der Othämatome im gesamten Untersuchungszeitraum

Die Abb.58 zeigt das Auftreten von Othämatomen über den gesamten Befundungszeitraum.

Weitere Untersuchungskriterien, wie Lahmheiten (Abb.4), Abszesse (Abb.5 und 6) und Stalltote (Abb.9) blieben unter 1%.

4.1.2 Amtliche Fleischuntersuchung

Für die Untersuchung wurden insgesamt 8737 Schweine bonitiert. Eine herkunftsbezogene Auswertung der Organbefundhäufigkeiten war hierbei möglich.

Die Organbefunderhebung wurde unmittelbar nach der Eviszeration und somit noch vor der amtlichen Fleischuntersuchung durchgeführt. Veränderungen der Haut, weitere äußere Verletzungen oder Abszesse an den Karkassen konnten am parallel laufenden Tierkörperband zum Teil durch die Autorin selbst makroskopisch erfasst werden. Darüber hinausgehende pathologisch/anatomische Veränderungen an den Schlachttierkörpern wurden durch das amtliche Untersuchungspersonal am Tierkörperband erfasst und an die Autorin übermittelt.

4.1.2.1 Pneumonien

Bei 77% der untersuchten Tiere wurden pathologisch/anatomische Lungenveränderungen festgestellt. Darunter hatten 29% der Tiere eine Lunge mit geringgradigen pneumonischen Veränderungen. 18% der Tiere zeigten mittelgradige und 30% der Tiere hochgradige pneumonische Veränderungen. Bei 23% der untersuchten Tiere waren die Lungen ohne Befund.

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

Sep 11 Okt 11 Nov 11 Dez 11 Ja n 12 Feb 12 Mrz 12 Apr 12 Ma i 12 Jun 12 Jul 12 Aug 12 Sep 12

Pn0 Pn1 Pn2 Pn3

Abb.59 Verlauf der Pneumonien im gesamten Befundungszeitraum

Die Abb.59 zeigt den Verlauf der pneumonischen Veränderungen im gesamten Erhebungszeitraum. Pneumonien traten über den gesamten Erhebungszeitraum auf.

Der Anteil der Lungen ohne Befund (Pn0) sinkt im Jahresverlauf von 55% auf 10 % ab. Der Anteil pneumonisch hochgradig veränderter Lungen (Pn3) steigt dagegen von 10% auf bis zu knapp 50% an. Im gesamten Erhebungszeitraum beträgt der Anteil pneumonisch mittelgradig veränderter Lungen zwischen 10 und 20%. Bei Schweinen, die in den Wintermonaten geschlachtet wurden, war der Anteil hochgradig veränderter Lungen (Pn3) im Vergleich relativ gering zwischen 10 und 20%. Bei Schweinen, die in den wärmeren Monaten geschlachtet wurden, beträgt der Anteil hochgradig veränderter Lungen dagegen bis zu 50%.

4.1.2.2 Pleuritiden

Eine Pleuritis visceralis zeigten insgesamt 18% der Tiere. Darunter hatten je 7% der Tiere eine geringgradige (Pl1) bzw. hochgradige Pleuritis (Pl3). 4% der Tiere zeigten eine mittelgradige Pleuritis (Pl2). Die Abb.60 zeigt den Anteil der Pleuritiden im gesamten Erhebungszeitraum. Der Verlauf der hochgradigen Pleuritiden entspricht ungefähr dem, der hochgradigen Pneumonien. Bei Schweinen, die in den Wintermonaten geschlachtet wurden, ist demzufolge der Anteil der hochgradigen Pleuritiden niedriger. Bei Schweinen, die in den Sommermonaten geschlachtet wurden ist der Anteil der geringgradigen und hochgradigen Pleuritiden deutlich höher. Pleuritiden traten auch solitär ohne einen pathologischen Befund an der Lunge auf. Es wurde festgestellt, dass die Pleura visceralis eine höhere Befundhäufigkeit hatte als die Pleura parietalis.

0%

2%

4%

6%

8%

10%

12%

14%

Sep 11 Okt 11 Nov 11 Dez 11 Jan 12 Feb 12 Mrz 12 Apr 12 Mai 12 Jun 12 Jul 12 Aug 12 Sep 12

Pl1 Pl2 Pl3

Abb.60 Prozentualer Anteil der Pleuritiden im Befundungszeitraum

4.1.2.3 Pericarditiden

Eine Pericarditis zeigten 5% der Tiere. Pericarditiden standen oftmals mit einer Pneumonie und einer Pleuritis visceralis im Zusammenhang. Bei Schweinen, die in der Zeit von Dezember bis April geschlachtet wurden, war der Anteil der Pericarditiden leicht erhöht und lag zwischen 6% und 7% (Abb.61).

5% Abb.61 Prozentualer Anteil der Pericarditiden im Befundungszeitraum

4.1.2.4 Leberveränderungen

Die Untersuchung der Leber ergab, dass 3% der Lebern allgemeine Leberveränderungen (Lv) zeigten. Dabei kamen Leberzirrhosen, Hepatitiden und Stauungslebern am häufigsten vor.

Weitere 16% der Lebern zeigten Milk spots unterschiedlicher Ausprägung. Darunter waren 5% der Lebern geringgradig (L1), 4% mittelgradig (L2) und 7% hochgradig (L3) befallen. 81% der untersuchten Tiere zeigten keine pathologisch/anatomischen Veränderungen an der Leber.

0%

Abb.62 Verlauf der Ascaridose im gesamten Befundungszeitraum

Die Abb.62 zeigt den Verlauf der Ascaridose im gesamten Befundungszeitraum. Es ist zu erkennen, dass der geringgradige (L1) und der hochgradige (L3) Befall der Leber mit Ascaris suum mehrphasig verläuft. So beträgt in den Monaten Dezember 2011 und Mai 2012 der Anteil hochgradig befallener Lebern 11% und 13%. Dagegen ist in den Monaten September 2011, Februar 2012 und Juli 2012, jeweils im Zeitabstand von ca. 5 Monaten, der Anteil hochgradig befallener Lebern deutlich geringer und beträgt nur noch ca. 4%. Der Anteil mittelgradig befallener Lebern (L2) ist im Vergleich relativ konstant und liegt zwischen 2% und 6%.

4.1.2.5 Enteritiden

Enteritiden traten bei 1% der Tiere auf.

4.1.2.6 Hautverletzungen

Nach der Reinigung und Eviszeration der Schlachttierkörper waren Hautverletzungen (Hv) am parallel laufenden Tierkörperband gut zu beurteilen. Dabei standen Biss- und Kratzverletzungen durch Kämpfe und Schlagstriemen im Vordergrund. Derartige Hautverletzungen traten bei 59% der untersuchten Tiere auf. Dieser prozentuale Anteil von Hautverletzungen setzt sich zusammen aus 43% geringgradige, 13%

mittelgradige und 3% hochgradige Hautverletzungen.

Abb.63 Verlauf der Hautverletzungen im gesamten Befundungszeitraum

Die Abb.63 zeigt den Anteil der Hautverletzungen im gesamten Befundungszeitraum.

Bei Schweinen, die in den wärmeren Monaten geschlachtet wurden, stieg der Anteil der geringgradigen und mittelgradigen Hautverletzungen an. Hochgradige Hautverletzungen verliefen im gesamten Zeitraum relativ konstant.

4.2. Beurteilung der Zulieferbetriebe

Durch die herkunftsbezogene Zuordnung der Organveränderungen wurde eine Einschätzung der Bestandsgesundheit der jeweiligen Betriebe möglich. Um die erhobenen Organbefunde auswerten und gleichzeitig den Tiergesundheitsstatus der Zulieferbetriebe ermitteln zu können, wurden alle Betriebe ab einer Liefergröße von 99 Schweinen miteinander verglichen. So wurden insgesamt 30 Zulieferbetriebe miteinander verglichen. Es wurden 9 Diagnosen in 36 Ausprägungen gestellt. Die Organveränderungen wurden mit Hilfe des Bewertungsschlüssels nach BLAHA und BLAHA (1995) bepunktet. Dabei wurden Pneumonien und Hautveränderungen mit maximal 8, weitere Organveränderungen mit maximal 4 Punkten bewertet.

Entsprechend den Tab.7 und 8 war anhand der Punktzahlen eine Einteilung der Betriebe in bestimmte Kategorien möglich.

Die folgende Betriebsauswertung der einzelnen Zulieferbetriebe erfolgte nach Bestandsgesundheit. Es wurde mit dem Betrieb begonnen, der die niedrigste Punktzahl erreichte und im Gesamtvergleich in die beste Kategorie eingeteilt wurde.

4.2.1. Betrieb 1

Der Betrieb 1 (Abb.64) ist mit einer Stückzahl von 786 untersuchten Schweinen der größte Lieferant im Befundungszeitraum. Das durchschnittliche Schlachtgewicht der Schweine betrug 101 kg. 377 Tiere wurden in die Handelsklasse E, d.h. mit einem Muskelfleischanteil von 55% bis unter 60%, eingeteilt und hatten ein durchschnittliches Schlachtgewicht von 101 kg. 386 Tiere wurden in die Handelsklasse S, d.h. mit einem Muskelfleischanteil von über 60%, eingeteilt und hatten ein durchschnittliches Schlachtgewicht von 100 kg. 21 Tiere wurden in die Handelsklasse U, d.h. mit einem Muskelfleischanteil von 50% bis unter 55%, eingeteilt und hatten ein durchschnittliches Schlachtgewicht von 103 kg. Ein Tier wurde in die Handelsklasse R mit einem Schlachtgewicht von 96 kg eingeteilt.

Ein weiteres Tier wurde in die Handelsklasse „Sonstige“ eingeteilt. Dessen Schlachtgewicht betrug 44 kg. Es wurde kein Tierkörper genussuntauglich deklariert.

Insgesamt waren 7,5 kg Fleisch- und Knochenanteile genussuntauglich. 37% der Tiere zeigten geringgradige, 12% der Tiere mittelgradige und 18% der Tiere hochgradige pneumonische Veränderungen. Bei der amtlichen Fleischuntersuchung traten mehrfach Abszesse in der Lunge auf. 3% der Tiere hatten eine geringgradige, 1% der Tiere eine mittelgradige und 2% der Tiere eine hochgradige Pleuritis. Eine Pericarditis kam bei 2% der Tiere vor. Die Leber war bei 99% der Tiere ohne Befund.

Nur 1% der Tiere hatte allgemeine Leberveränderungen. Der Befall mit Ascaris suum lag unter 1%. Eine Enteritis kam bei 2% der Tiere vor. Abszesse verschiedener Lokalisation und Größe kamen bei 1% der Tiere vor. 45% der Tiere zeigten geringgradige, 8% der Tiere mittelgradige und 2% der Tiere hochgradige Hautverletzungen. Der Betrieb 1 erhält nach dem Bewertungsschlüssel insgesamt 16 Punkte und wird somit in die Kategorie 1 „ gute“ Bestandsgesundheit eingeteilt. In der Gesamtbewertung ist der Betrieb 1 zusammen mit Betrieb 2 mit einer Gesamtpunktzahl von 16 Punkten einer der beiden Lieferbetriebe mit der niedrigsten Gesamtpunktzahl. Der geringe Anteil pathologisch und parasitär veränderter Lebern und der Pleuritiden waren ausschlaggebend für die niedrige Gesamtpunktzahl. Die

pneumonischen Veränderungen und die Hautverletzungen waren maßgebend, dass der Betrieb nicht die Kategorie 0 „sehr gute“ Bestandsgesundheit erreichte.

Betrieb 1

Abb.64 Gesamtpunktzahl Betrieb 1 nach Bewertungsschlüssel

4.2.2 Betrieb 2

Vom Betrieb 2 (Abb.65) wurde eine Stückzahl von 169 Schweinen im Befundungszeitraum untersucht. Das durchschnittliche Schlachtgewicht der Schweine betrug 101 kg. 51 Tiere wurden in die Handelsklasse E, d.h. mit einem Muskelfleischanteil von 55% bis unter 60%, eingeteilt und hatten ein durchschnittliches Schlachtgewicht von 103 kg. 117 Tiere wurden in die Handelsklasse S, d.h. mit einem Muskelfleischanteil von über 60%, eingeteilt und hatten ein durchschnittliches Schlachtgewicht von 100 kg. Ein Tier wurde in die Handelsklasse U, d.h. mit einem Muskelfleischanteil von 50% bis unter 55%, eingeteilt und hatte ein Schlachtgewicht von 92 kg. Es wurden kein Tierkörper und keine Fleisch- und Knochenanteile genussuntauglich deklariert. 35% der Tiere zeigten geringgradige, 18% der Tiere mittelgradige und ebenfalls 18% der Tiere hochgradige pneumonische Veränderungen. 2% der Tiere hatten eine geringgradige, 1% der Tiere eine mittelgradige und 4% der Tiere eine hochgradige Pleuritis. Eine Pericarditis kam bei 3% der Tiere vor. 2% der Tiere wiesen allgemeine Leberveränderungen auf. Auffällige Befunde waren dabei Fetteinlagerungen und Peri-/Hepatitiden. Der Befall mit Ascaris suum war bei 2% der Tiere geringgradig. Ein

mittelgradiger und hochgradiger Parasitenbefall der Leber konnte nicht festgestellt werden. Eine Enteritis hatten 3% der Tiere. 50% der Tiere zeigten geringgradige, 8%

der Tiere mittelgradige und 1% der Tiere hochgradige Hautverletzungen.

Der Betrieb 2 erhält nach dem Bewertungsschlüssel ebenfalls 16 Punkte und wird somit in die Kategorie 1 „gute“ Bestandsgesundheit eingeteilt. Im Gesamtvergleich sind der Betrieb 1 und der Betrieb 2 auf diesem Schlachthof die besten Betriebe mit einer guten Bestandsgesundheit.

Abb.65 Gesamtpunktzahl Betrieb 2 nach Bewertungsschlüssel

4.2.3 Betrieb 3

Der Betrieb 3 (Abb.66) ist mit einer Stückzahl von 703 untersuchten Schweinen der zweitgrößte Lieferant im Befundungszeitraum. Das durchschnittliche Schlachtgewicht der Schweine betrug 101 kg. 321 Tiere wurden in die Handelsklasse E, d.h. mit einem Muskelfleischanteil von 55% bis unter 60%, eingeteilt und hatten ein durchschnittliches Schlachtgewicht von 102 kg. 368 Tiere wurden in die Handelsklasse S, d.h. mit einem Muskelfleischanteil von über 60%, eingeteilt und hatten ein durchschnittliches Schlachtgewicht von 101 kg. 11 Tiere wurden in die Handelsklasse U, d.h. mit einem Muskelfleischanteil von 50% bis unter 55%,

Der Betrieb 3 (Abb.66) ist mit einer Stückzahl von 703 untersuchten Schweinen der zweitgrößte Lieferant im Befundungszeitraum. Das durchschnittliche Schlachtgewicht der Schweine betrug 101 kg. 321 Tiere wurden in die Handelsklasse E, d.h. mit einem Muskelfleischanteil von 55% bis unter 60%, eingeteilt und hatten ein durchschnittliches Schlachtgewicht von 102 kg. 368 Tiere wurden in die Handelsklasse S, d.h. mit einem Muskelfleischanteil von über 60%, eingeteilt und hatten ein durchschnittliches Schlachtgewicht von 101 kg. 11 Tiere wurden in die Handelsklasse U, d.h. mit einem Muskelfleischanteil von 50% bis unter 55%,