• Keine Ergebnisse gefunden

Ableitung der überregionalen Maßnahmen und Maßnahmenwirkungen

Im Dokument 05/2017 (Seite 135-139)

4 Umsetzung der überregionalen Maßnahmen in MoRE

4.1 Ableitung der überregionalen Maßnahmen und Maßnahmenwirkungen

Als Grundlage zur Identifikation überregionaler Bewirtschaftungsziele und zur Ausweisung strategischer, überregional wirksamer Maßnahmen wurden die BWP und MP der Länder und FGGen systematisch ausgewertet. Insbesondere wurden die BWP und MP der Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Sachsen und Hessen sowie der FGGen Weser und Elbe gesichtet. Diese umfassen etwa 80 % der Fläche Deutschlands.

Zur Analyse dieser Dokumente wurde eine qualitative Inhaltsanalyse durchgeführt. Basierend auf der Zielstellung des Vorhabens - Abschätzung der Relevanz einzelner Maßnahmen für das gesamte Bundesgebiet sowie eine erste Einschätzung der Wirkung und Kosten von

Maßnahmen - wurde ein Kriterienkatalog erstellt (s. Tabelle 33).

Tabelle 33: Kriterien zur inhaltlichen Analyse der Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenpläne Fragen

Beschreibung der Maßnahmen + Anzahl der betroffenen Wasserkörper/ Planungseinheiten/ Koordinierungsräumen in einzelnen Teileinzugsgebieten und Länder

Raumbezug der Maßnahmen (Vorhandensein der GIS-Daten) Angaben zu Wirksamkeiten einzelner Maßnahmen

Angaben zu Kosten einzelner Maßnahmen

Im Ergebnis dieser Auswertung wurde eine Liste der in den verschiedenen Flussgebieten identifizierten Maßnahmen (Abschnitt 4.1.1) und eine Übersicht zu deren Raumbezug (Abschnitt 4.1.2) erarbeitet. Auf Basis dieser Informationen wurde eine Priorisierung hinsichtlich der Relevanz der einzelnen Maßnahmen durchgeführt (Abschnitt 4.1.3).

Anschließend wurden in Abstimmung mit dem B/L AK Stoffeintragsmodellierung Maßnahmen ausgewählt, die für eine strategische, überregionale Planung relevant sind (Abschnitt 4.1.4).

4.1.1 Erstellung von Maßnahmenlisten

Für die Ausweisung der Maßnahmen wurde mit Ausnahme einiger Länder der von der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) entwickelte Maßnahmenkatalog verwendet. Eine gemeinsame Auswertung und Zusammenfassung der MP der Länder, die andere, vom LAWA-Katalog abweichende Maßnahmenbezeichnungen verwendet haben, mit den LAWA-konformen MP ist nicht möglich.

Der Maßnahmenkatalog der LAWA unterscheidet insgesamt 107 Maßnahmen in

Umsetzungsmaßnahmen und konzeptionelle Maßnahmen. Umsetzungsmaßnahmen sind Maßnahmen, die einen unmittelbaren positiven Einfluss auf den Zustand der Gewässer haben.

Es handelt sich dabei meistens um bauliche Maßnahmen. Konzeptionelle Maßnahmen

hingegen sind vorbereitende Tätigkeiten für Umsetzungsmaßnahmen z. B. Ursachenanalysen und Beratungsmaßnahmen. In Hinblick auf die Modellierung von Maßnahmenwirksamkeiten wurden bei der Auswertung der MP vorrangig die Umsetzungsmaßnahmen näher analysiert.

Eine Modellierung konzeptioneller Maßnahmen ist in MoRE nicht möglich, da diese i.d.R. nicht direkt die Wirksamkeit verschiedener Stoffeintrags-Prozesse abbilden.

Die Umsetzungsmaßnahmen werden in sechs Belastungstypen klassifiziert, welche wiederum in 33 Belastungsgruppen unterteilt sind. Lediglich drei von sechs Belastungstypen weisen jedoch einen direkten Bezug zu Stoffeinträgen auf:

• „Punktquellen“,

• „Diffuse Quellen“ und

• „Andere anthropogene Auswirkungen“.

Für dieses Vorhaben wurden davon vorrangig jene Maßnahmen betrachtet, die sich sowohl auf Oberflächenwasserkörper beziehen als auch einen Stoffbezug haben. Diese sind in Tabelle 34 mit ihrer Zugehörigkeit zu Belastungstypen sowie Belastungsgruppen aufgeführt. Dabei handelt es sich um sehr vielfältige und z. T. detaillierte Maßnahmen.

Im weiteren Auswahlprozess wurde der ausgewiesene Raumbezug der Maßnahmen

ausgewertet (Abschnitt 4.1.2) und darauf aufbauend die Relevanz der einzelnen Maßnahmen abgeleitet (Abschnitt 4.1.3).

Tabelle 34: Maßnahmenliste Projekt “Maßnahmeneffizienz”

4.1.2 Raumbezug der Maßnahmen

Der Raumbezug der ausgewiesenen Maßnahmen spielt eine große Rolle bei der Aussage über die Relevanz derselben. Der Raumbezug der MP ist jedoch nicht einheitlich. Manche Länder wählten als räumliche Bezugsebene die WK (Sachsen, Schleswig-Holstein, Bayern und Baden-Württemberg). Andere Länder bezogen die Maßnahmen auf größere räumliche Einheiten wie z. B. Wasserkörpergruppen (Nordrhein-Westfalen) oder PE (FGG Elbe, FGE FGG Weser). Der unterschiedliche Raumbezug erschwert die Auswertung und führt zu starken Einschränkungen bei der Interpretation der Relevanz der einzelnen Maßnahmen.

Zur Beurteilung kommt erschwerend hinzu, dass die räumlichen Bezugsebenen selbst bundesweit nicht nach einheitlichen Kriterien abgeleitet wurden. Das hat zur Folge, dass angefangen auf WK-Ebene deren Anzahl und Flächengrößen von BL zu BL stark schwanken.

4.1.3 Relevanz der Maßnahmen

Da weder in den BWP noch den MP Informationen über die Wirksamkeit der Maßnahmen verfügbar waren, erfolgte die Priorisierung der Umsetzungsmaßnahmen auf Basis der

Häufigkeit der Nennung auf Ebene der kleinsten in den MP aufgeführten räumlichen Einheit.

Daraus wurde die Relevanz einer Maßnahme in einem Land oder in einer Flussgebietseinheit ermittelt. Die Relevanz der Umsetzungsmaßnahmen mit Ortsbezug WK ist Tabelle 35 zu entnehmen.

Tabelle 35: Priorisierung von Umsetzungsmaßnahmen mit Bezug zum Wasserkörper

4.1.4 Strategische überregionale Maßnahmen zur Umsetzung in MoRE

Aus der Vielzahl der Maßnahmen wurden nun die mit strategischer, überregionaler Bedeutung ausgewählt und über den B/L AK Stoffeintragsmodellierung mit den Ländern abgestimmt. Im Anschluss wurden Maßnahmen ausgewählt, die in MoRE umgesetzt werden können. Zudem wurde begleitend eine Kostenschätzung vorgenommen. So konnte erstmals mit dem Modell MoRE für Gesamt-Deutschland die Auswirkung von ausgewählten Maßnahmen und

Maßnahmenkombinationen auf die Stoffeinträge modelliert und eine ökonomische Bewertung vorgenommen werden.

Ein wesentliches Kriterium bei der Auswahl der Maßnahmen zur Umsetzung im Modell ist, dass sie so formuliert sind, dass sie in Zusammenhang mit den operablen Größen der

Quantifizierungsansätze stehen. Das bedeutet, sie müssen die Wirksamkeit verschiedener Prozesse (z. B. Stoffrückhalt durch Regenwasserbehandlung) abbilden. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die angestrebte Integration einer ökonomischen Bewertungskomponente.

Mit Hilfe eines eigens dafür entwickelten flexiblen Werkzeugs, dem Maßnahmenmanager (Abschnitt 2.2.2.5), wurde für die folgenden strategisch überregionalen Maßnahmen die Auswirkung auf die Gesamteinträge modelliert:

Maßnahmen im urbanen Bereich:

• Maßnahmen mit Bezug zum Eintragspfad „Kläranlagen“:

− Optimierung der Betriebsweise der kommunalen Kläranlagen

• Maßnahmen mit Bezug zum Eintragspfad „Kanalisationssysteme“:

− Erhöhung des Anschlussgrades der Bevölkerung an bestehende kommunale Kläranlagen

− Erhöhung der klärtechnischen Wirksamkeit im Misch- und Trennsystem

− Neubau von Speichervolumen im Mischsystem

− Reduzierung der versiegelten Flächen Maßnahmen im landwirtschaftlichen Bereich:

• Maßnahmen mit Bezug zu den Eintragspfaden „Grundwasser“ und „Dränagen“:

− Umsetzung von Ökolandbau auf 10 % bzw. 20 % der landwirtschaftlichen Flächen

− Optimierung des Düngungsmanagements

Diese Maßnahmen wurden im Rahmen des Vorhabens in MoRE umgesetzt. Da Angaben zu ihrer Wirksamkeit nicht vorlagen, wurde eine Literaturrecherche durchgeführt. Die Ergebnisse sind insbesondere in den Maßnahmensteckbriefen (Anhang 10.2) dokumentiert.

Im Dokument 05/2017 (Seite 135-139)