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4   Methoden

4.2   Konstruktion des experimentellen Materials

4.2.5   Abhängige Variablen

4.2.5.1 Akzeptanz des Filmmaterials

Für die Erhebung der Akzeptanz des Filmmaterials und zur Überprüfung der Hypothesen H1a – H1j wurden die in den Studien von Möckel (2009), Schaefer (2006), Sparr (2004) und Spohrs (2006b) bereits angelegten Kriterien Glaubwürdigkeit, Ausgewogenheit, Bewertung, Neuigkeitsgehalt und allgemeine Akzeptanz verwendet. Die erfassten Indikatoren für diese Konstrukte wurden nur teilweise übernommen.

4 Bei der Konstruktion des Versuchsmaterials war ursprünglich beabsichtigt, zwei weitere Fragestellungen zu untersuchen: (a) Framingeinflüsse auf die mentalen Modelle der Probanden und (b) deren Gedächtnisleitung. Erst bei der Auswertung des Datenmaterials stellte sich heraus, dass das Filmmaterial für eine anfänglich beabsichtigte inhaltsanalytische Untersuchung der mentalen Modelle der Probanden nicht hinreichend differenziert und komplex genug und für die Erfassung der Gedächtnisleistung nicht optimal ausgewogen konstruiert war, sodass diese beiden ursprünglich geplanten Fragestellungen aufgrund der unzureichenden Operationalisierung des Untersuchungsmaterials nicht adäquat analysiert werden konnten. Allerdings konnten die für diesen Zweck erhobenen Daten belegen, dass die Manipulation durch die Frames funktioniert hatte und werden demzufolge als Manipulation-Check beschrieben.

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Glaubwürdigkeit

Zur Erfassung der Glaubwürdigkeit der Filmversionen wurden zwei Fragen verwendet: (1) „Sind die geschilderten Sachverhalte im letzten Abschnitt des Films (Moscheebau in Frankfurt) Ihrer Meinung nach korrekt dargestellt?“ mit den Antwortoptionen „trifft zu“, „trifft teilweise zu“, „trifft überwiegend nicht zu“,

„trifft nicht zu“ und „weiß nicht“ und (2) „Scheint der Film im letzten Abschnitt des Films (Moscheebau in Frankfurt) den Sachverhalt wahrheitsgemäß oder verzerrt darzustellen?“ mit den Antwortkategorien „wahrheitsgemäß“,

„überwiegend wahrheitsgemäß“, überwiegend verzerrt“, „verzerrt“ und „weiß nicht“.

Bewertung

Davon ausgehend, dass eine gut bewertete Berichterstattung das Interesse nach mehr Informationen wecken würde, wurde die Frage „Weckt dieser Film-ausschnitt Ihr Interesse an weiteren Informationen über diesen Themenbereich (Moscheebau)?“ mit den Antwortkategorien „ja“, „teilweise“ und „nein“ als Indikator für die Bewertung gehandhabt.

Allgemeine Akzeptanz

Für die Erhebung der allgemeinen Akzeptanz wurde die Frage „Sind Sie damit einverstanden, wie der Bericht den Moscheebau in Frankfurt in den gesellschaftlichen Kontext einordnet?“ mit den Antwortkategorien „ja“, „teilwei-se“ und „nein“ gestellt.

Ausgewogenheit

Der Erfassung der wahrgenommenen Ausgewogenheit der Filmsequenzen dienten die Fragen „Würden Sie sagen, dass der letzte Abschnitt des Films (Moscheebau in Frankfurt) unparteiische Informationen über alle Beteiligten enthielt?“ und „Wurde im letzten Abschnitt des Films (Moscheebau in Frankfurt) Ihrer Meinung nach eine bestimmte Partei bevorzugt behandelt?“ mit den jeweiligen Antwortoptionen „trifft zu“, „trifft teilweise zu“, „trifft überwiegend zu“,

„trifft nicht zu“ und „weiß nicht“. Zusätzlich wurde zur Absicherung, dass die Berichterstattung auch richtig verstanden worden war, bei der Frage hinsichtlich

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Bevorzugung einer Partei bei der Antwort „ja“ auch die Angabe derjenigen erfragt.

Neuigkeitsgehalt

Zur Ermittlung des Neuigkeitsgehaltes wurde die Frage „Hat der Film für Sie neue Aspekte in Bezug auf die vorgeführten Sachverhalte gebracht?“ mit den Antwortkategorien „ja“, „teilweise“ und „nein“ verwendet.

4.2.5.2 Spezifische Einstellung gegenüber Moslems/Moscheebau in Deutschland

Zur Überprüfung der Hypothesen H2a – H2i wurde die Einstellungsänderung der Probanden erfasst. Zu diesem Zweck wurden Vorher- und Nachher-Angaben zur gleichen Frage miteinander verglichen. Der Wortlaut und das Antwortformat wurden zwischen den beiden Zeitpunkten variiert, damit die Teilnehmer diese Fragewiederholung nicht erkennen würden. In der Vorher-Messung lautete die Frage: „Welche Seite in dem Konflikt um den Bau von Moscheen in Deutschland würden Sie eher unterstützen?“. Die Antwortoptionen

„die Befürworter eines Moscheebaus“, „die Gegner eines Moscheebaus“, „beide Parteien gleichermaßen“, „keine der Parteien“ und „keine Angabe“ waren horizontal auf dem Fragebogen angeordnet. Für die Nachher-Messung wurde die Frage „Welcher Partei in dem Konflikt um den Moscheebau stehen Sie eher skeptisch gegenüber“ gestellt, und die Antwortoptionen „den Befürwortern eines Moscheebaus“, „den Gegnern eines Moscheebaus“, „beiden Seiten gleichermaßen“, „keine der beiden Seiten“ und „keine Angabe“ waren vertikal angeordnet (vgl. Anhang B).

4.2.5.3 Einstellung zu Themen, die mit der Konfliktthematik im weiteren Sinn zusammen hängen

Themen, die von der Moscheebau-Problematik tangiert werden, betreffen unter anderem Menschenrechte, Rassismus, soziale Dominanz und Autoritarismus. Zur Erfassung der Einstellung der Probanden zu diesen Bereichen wurden zur Überprüfung der Hypothesen H3a – H3i Items aus der Social Dominance Orientation Scale nach Sidanius & Pratto (1999), der Modern Racism Scale nach McConahay (1986) und der Right Wing Authoritarian Scale nach Altemeyer (1996) in abgewandelter und spezifizierter Form übernommen.

Außerdem wurden noch eigenständig Items entwickelt. Ebenso, wie bei der

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Erhebung der Einstellungsänderung zur konkreten Konfliktthematik wurden die Aussagen der Vorher-Messung für die Nachher-Messung sprachlich verändert.

Zusätzlich wurde die Reihenfolge der Vorher-Fragen im Nachher-Fragebogen variiert. Die Formulierungen beider Messzeitpunkte für Fragen der Social Dominance Scale sind in Tabelle 7, jene der Modern Racism Scale in Tabelle 8 und jene der Right Wing Authoritarian Scale in Tabelle 9 ersichtlich.

Tabelle 7

Fragen der Social Dominance Scale, (Sidanius & Pratto, 1999)

Vorher-Fragebogen Nachher-Fragebogen

„Wir hätten in Deutschland weni-ger Probleme, wenn hier weniweni-ger Moslems leben würden.“

„Viele Probleme in Deutschland existieren, weil hier zu viele Mos-lems leben.“

„Die deutsche Regierung sollte alles ihr mögliche tun, um für An-gehörige aller Religionen die glei-chen Bedingungen zu schaffen.“

„Es ist Aufgabe des deutschen Staates, für Angehörige aller Kon-fessionen und Religionen gleiche Lebensumstände zu garantieren.“

„Es gäbe in Deutschland weniger Probleme, wenn alle hier leben-den Menschen gleich behandelt werden würden.“

„Ein Grund für viele Probleme in Deutschland ist die

Ungleich-Behandlung der hier lebenden Men-schen.“

Tabelle 8

Fragen der Modern Racism Scale, (McConahay, 1986)

Vorher-Fragebogen Nachher-Fragebogen

„In den letzten Jahren haben Moslems von der Regierung und den Medien mehr Aufmerksamkeit bekommen, als sie verdienen.“

„Die Belange von Moslems sind in der deutschen Öffentlichkeit über-repräsentiert.“

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Tabelle 9

Fragen der Right Wing Authoritarian Scale, (Altemeyer, 1996)

Vorher-Fragebogen Nachher-Fragebogen

„Jeder in Deutschland lebende Mensch sollte das Recht haben, seinen eigenen Lebensstil, seinen religiösen Glauben und seine se-xuellen Präferenzen offen zu le-ben.“

„Jeder Mensch hat das Recht, sei-nen Glauben, seine Sexualität und seine politische Gesinnung offen zu leben.“

Die eigenständig entwickelten Fragen waren inhaltlich näher an die im Film dargestellten Konfliktthematik angelehnt, gingen aber über die konkrete Positio-nierung gegenüber den beteiligten Parteien hinaus. Die verschiedenen Formu-lierungen der beiden Messzeitpunkte sind in Tabelle 10 aufgelistet.

Tabelle 10

Fragen zu Themen, die von der dargestellten Problematik berührt werden Vorher-Fragebogen Nachher-Fragebogen

„Moscheen in Deutschland sind ein Zeichen zunehmender Islami-sierung und stellen einen Macht-anspruch dar.“

„Muslimische Gotteshäuser sind Zeichen einer Bedrohung durch den Islam.“

„Moscheen in Deutschland sind ein Zeichen von Religionsfreiheit.“

„Der Bau von Moscheen symboli-siert Religionsfreiheit.“

„Die deutsche Regierung bevor-mundet hier lebende Moslems.“

„Der deutsche Staat greift deutlich in das Leben hier lebender Mos-lems ein.“

„Die deutsche Kultur ist durch ei-ne zuei-nehmende Islamisierung bedroht.“

„Ein zunehmender Anteil von Mos-lems in der Bevölkerung bedroht die abendländische Kultur in Deutsch-land.“

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Die Antwortkategorien sowohl für den Vorher- als auch für den Nachher-Fragebogen entsprachen einer Likert-Skala und umfassten die Optionen von

„stimme zu“, über „stimme eher zu“ zu „unentschieden“ bis zu „stimme eher nicht zu“ und „stimme überhaupt nicht zu“. Zusätzlich konnte „keine Angabe“

angekreuzt werden.

4.2.5.4 Verhalten

Zur Überprüfung der Hypothesen H4a – H4c wurde das Verhalten der Pro-banden mittels ihrer Bereitschaft, Flyer für die Teilnahme an einer Anti-Atomkraft-Demonstration zu verteilen, erhoben (siehe Kapitel 4.1.5 für den Ab-lauf und 4.2.2 für das Material).