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Abfallaufkommen im Land Brandenburg ohne kontaminierte Bauabfälle

Abb. 13

werden. Deshalb stagniert die Verwertungsquote und liegt auf dem Niveau von ca. 20 %.

Insgesamt weist der Trend zwar auf eine stetige Er-höhung des Abfallaufkommens hin, langfristige Pro-gnosen sind jedoch aufgrund der allgemeinen Wirt-schaftsentwicklung und der sich ändernden Gesetze und Verordnungen auf dem Gebiet des Abfallrechts schwierig aufzustellen.

Es wurden 1.700 t aus privaten Haushalten und aus dem gewerblichen Bereich durch die öffentlich-recht-lichen Entsorgungsträger eingesammelt. Bei ca. 2.000 nachweispflichtigen Betrieben fielen 553.500 t be-sonders überwachungsbedürftige Abfälle an. Davon konnten rund 541.100 t erzeugerseitig zugeordnet werden. 419.400 t besonders überwachungsbedürf-tige Abfälle wurden beseitigt und 121.700 t verwer-tet. Damit betrug die Verwertungsquote im Jahr 2000 rund 22 %.

Die nachfolgende Tabelle 18gibt einen Überblick über die Verteilung des Gesamtaufkommens. Sie ver-deutlicht, dass für die mit Abstand größte Menge an besonders überwachungsbedürftigen Abfällen der Entsorgungsweg von der Abfallerzeugung bis zur Ab-fallentsorgung lückenlos nachvollzogen werden kann.

Für ein sehr geringes Abfallaufkommen (12.400 t) lässt sich die Herkunft aufgrund der Sammelentsor-gung nicht mehr genau bestimmen. In den folgenden Betrachtungen wird deshalb nur noch das erzeuger-seitige Aufkommen von 541.100 t berücksichtigt.

In Abwägung der Erkenntnisse mehrjähriger Bilanz-erhebungen zum Abfallaufkommen im Land Bran-denburg und der allgemeinen Wirtschaftsentwick-lung lassen sich folgende grundsätzliche Tendenzen ableiten:

Das Aufkommen branchenspezifischer beson-ders überwachungsbedürftiger Abfälle im Land Brandenburg wird trotz der Inbetriebnahme neuer Produktionslinien bzw. der Ausweitung der Produktion insbesondere in der Chemischen Industrie und der Stahlherstellung auf dem der-zeitigen Niveau stagnieren.

Die weitere Modernisierung der Verkehrswege einerseits und die Sanierung von Altlasten ande-rerseits werden hauptsächlich dazu beitragen, dass sich das Aufkommen an kontaminierten Bauabfällen auf einem Niveau von 200.000 t stabilisiert.

Nicht zuletzt wirkt sich auch die permanent än-dernde Gesetzgebung auf die Bilanzierung des Abfallaufkommens aus, indem bestimmte Abfälle aus der besonderen Überwachungsbedürftigkeit herausfallen oder aufgrund ihres Gefährdungs-potenzials wieder einer besonderen Über-wachung unterzogen werden.

Die Entwicklung des Abfallaufkommens der vergan-genen Jahre wurde seit 1994 als Broschüre [8, 9]

veröffentlicht.

Tabelle 18

Verteilung des Gesamtaufkommens nach Herkunftsbereichen

Aufkommen in t

Gesamtaufkommen 555.200

davon:

1. Aufkommen an besonders überwachungsbedürftigen Abfällen,

das von den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern aus den privaten Haushalten

und aus dem gewerblichen Bereich eingesammelt wurde. 1.700

2. Aufkommen an besonders überwachungsbedürftigen Abfällen von ca. 2.000 nachweispflichtigen Abfallerzeugern (Unternehmen und Einrichtungen, bei denen

jährlich mehr als insgesamt 2.000 kg besonders überwachungsbedürftige Abfälle anfallen): 553.500 - davon ermittelte Menge an besonders überwachungsbedürftigen Abfällen,

die erzeugerseitig nicht zugeordnet werden können, 12.400

-davon ermittelte Menge an besonders überwachungsbedürftigen Abfällen,

die erzeugerseitig zugeordnet werden können. 541.100

2.1.2 Regionale Verteilung des Abfallaufkommens

Im Rahmen der Bilanzerhebung wurden von den insgesamt ca. 2.000 Abfallerzeugern des Landes Brandenburg annähernd 1.000 betriebliche Abfallbi-lanzen ausgewertet (Tabelle 19).

Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Abfallaufkom-men um rund 146.000 t erhöht und damit pro kreis-freie Stadt / Landkreis um durchschnittlich 8.000 t.

Ursache der insgesamt hohen Zuwächse waren in er-ster Linie Tätigkeiten im Rahmen der Verkehrspro-jekte „Deutsche Einheit“ und die bereits im Jahr 1999 begonnenen Sanierungstätigkeiten einiger

Stadtverwaltungen. Zu den Verkehrsprojekten zäh-len vor allem der „Havelausbau“ und die weitere Sanierung der Verkehrswege der Deutschen Bahn AG, bei denen hauptsächlich kontaminierte Bauab-fälle anfielen.

Bei der genaueren Betrachtung der nachfolgenden Tabelle 19wird deutlich, dass es bezüglich der An-zahl der Unternehmen erhebliche Unterschiede zwi-schen den Städten und Landkreisen gibt. Während es z.B. im Landkreis Prignitz nur 67 Erzeuger sind, weist der Landkreis Oder-Spree mit 180 Betrieben fast das Dreifache aus. Auffällig ist auch, dass die Zahl der nachweispflichtigen Betriebe in den kreis-freien Städten des Landes Brandenburg besonders

Amt für

Immisssionsschutz

Kreisfreie Stadt/Land- kreis Anzahl Erzeuger Aufkommen in t Aufkommen in kg pro Einwohner *

Gesamtüberblick zum Abfallaufkommen nach kreisfreien Städten/Landkreisen

Tabelle 19

Farbcode

Neuruppin Prignitz 67 7.300 76

Ostprignitz-Ruppin 93 6.000 53

Oberhavel 171 27.200 142

Brandenburg an der Havel Havelland 77 29.300 199

Potsdam-Mittelmark 129 30.500 146

Brandenburg a.d. Havel 74 5.600 72

Potsdam 86 22.000 171

Schwedt/Oder Uckermark 103 30.700 201

Barnim 125 59.500 351

Frankfurt (Oder) Märkisch-Oderland 163 21.700 115

Oder-Spree 180 63.800 325

Frankfurt (Oder) 78 40.000 551

Cottbus Elbe-Elster 73 33.100 251

Oberspreewald-Lausitz 113 70.200 481

Spree-Neiße 118 33.300 216

Cottbus 72 6.100 56

Wünsdorf Teltow-Fläming 151 43.200 271

Dahme-Spreewald 144 11.600 73

Gesamt 2.017 541.100 Ø 208

*Zahl der Einwohner am 30.09.2000

gering und in den Landkreisen teilweise erheblich höher ist. Eine Ausnahme bilden die Landkreise Prig-nitz, Elbe-Elster und Havelland.

Im Landkreis Oberspreewald-Lausitz fiel wieder die größte Menge besonders überwachungsbedürftiger Abfälle an. Dabei handelte es sich in erster Linie bei den ansässigen Großbetrieben um produktionstypi-sche Abfälle und nicht wie im Vorjahr nur um deren Abfälle aus Sanierungsprojekten. Im Landkreis Oder-Spree waren vor allem Recyclingbetriebe, Un-ternehmen der Entsorgerbranche und das Bauge-werbe die Hauptverursacher des Abfallaufkommens von 63.800 t. Mit einem Abfallaufkommen von ca.

59.500 t trug auch der Landkreis Barnim noch er-heblich zum Gesamtaufkommen bei.

Bei einer Einwohnerzahl von 2.600.000 im Land Brandenburg [10] ist von einem Pro-Kopf-Aufkom-men an besonders überwachungsbedürftigen Abfäl-len von durchschnittlich 208 kg auszugehen. Bezo-gen auf die Städte und Landkreise gibt es eine relativ große Spannbreite zwischen dem höchsten Pro-Kopf-Aufkommen, z.B. Frankfurt (Oder) mit 551 kg/EW und dem niedrigsten Pro-Kopf-Aufkommen in Ostprignitz-Ruppin mit lediglich 53 kg/EW. Unab-hängig von diesen Schwankungen reproduziert das Aufkommen pro Einwohner fast die gleiche men-genmäßige Reihenfolge wie die Darstellung des Ab-fallaufkommens pro Erzeuger in den Städten und Landkreisen.

Die nachfolgenden Abbildungen 15, 16 und 17 spie-geln die oben dargelegten generellen Aussagen noch einmal wider und ermöglichen im Folgenden einen Vergleich der Positionen ausgewählter Städte und Landkreise unter Berücksichtigung ihrer regionalen Be-sonderheiten.

Landkreise Oder-Spree / Teltow-Fläming

Diese Landkreise weisen als einzige eine gewisse Kontinuität auf. Sie haben eine hohe Anzahl von Abfallerzeugern, ein hohes Gesamtaufkommen und ein noch relativ hohes Aufkommen pro Einwohner (über Durchschnitt). Das sind überwiegend Unter-nehmen an den traditionellen Industriestandorten, wie z. B. Eisenhüttenstadt, Fürstenwalde sowie Lud-wigsfelde, aber auch Betriebe der Entsorgerbranche, die kontinuierlich ein hohes Abfallaufkommen er-zeugen.

Die Einwohnerdichte des Landkreises Oder-Spree ent-spricht dem Landesmittel von 88 EW/km2, während der Landkreis Teltow-Fläming mit 76 EW/km2unter dem Landesdurchschnitt liegt. In beiden Landkreisen gibt es jedoch große Unterschiede beim Vergleich der Einwohnerzahlen im engeren Verflechtungsraum und dem äußeren Entwicklungsraum (Verhältnis ca. 3:1).

Beim Vergleich des relativen Abfallaufkommens pro Einwohner stehen sie im Verhältnis zu anderen Land-kreisen im vorderen Feld.

Städte Brandenburg an der Havel, Cottbus und Landkreis Prignitz

Die oben genannte Kontinuität setzt sich hier in um-gekehrter Reihenfolge fort. In diesen Städten und im Landkreis sind sowohl die Anzahl der Erzeuger, das Aufkommen als auch die Menge pro Einwohner in kg am kleinsten. Hier sind zahlenmäßig nur wenige Unternehmen mit gering erzeugten Abfallmengen tätig. Beide Städte sind geprägt durch die Verluste traditioneller (z. B. Rohstahlerzeugung, metallbe-und -verarbeitende Industrie) metallbe-und strukturbestim-mender (z. B. Bergbau und Energiewirtschaft) Unter-nehmen der vergangenen Jahre. Der Kreis Prignitz hat nach dem Wegfall von ca. 90 % der Industrie-arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe als Indu-strieregion nur noch geringe Bedeutung. Das hat Auswirkungen auf die Anzahl der Unternehmen und auf die Menge erzeugter Abfälle.

Darüber hinaus haben Brandenburg an der Havel, Cottbus, und der Landkreis Prignitz die höchsten Be-völkerungsrückgänge des Landes zu verzeichnen.

Die Ursachen liegen in den hohen Wanderungsdefi-ziten, in der ungünstigen Altersstruktur sowie in den geringen Geburtenraten. Damit stehen auch sie hin-sichtlich des Abfallaufkommens pro Einwohner im Vergleich zu anderen Landkreisen am unteren Limit.

Landkreise Oberhavel / Märkisch-Oderland / Dahme-Spreewald

Trotz einer hohen Anzahl bilanzpflichtiger Betriebe, wurde in diesen Landkreisen ein geringes Aufkom-men erzeugt. Dieser Sachverhalt deutet auf eine Vielzahl kleiner und mittlerer Unternehmen mit ge-ringen Abfallmengen hin.

Alle drei Landkreise sind unmittelbar mit der Haupt-stadt Berlin verbunden und weisen deshalb eine

Rei-he von Gemeinsamkeiten auf. Das produzierende Gewerbe, aber auch Transport- und Logistikunter-nehmen, großflächige Einzelhandelseinrichtungen

sowie Neuansiedlungen konzentrieren sich auf den Berlin nahen Raum. Im Landkreis Oberhavel sind noch einzelne größere Industriestandorte des