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天地神明章第一 Kapitel 1: Himmel, Erde und lichte Götter 18

Im Dokument Zhong 忠 und das Zhongjing 忠經 (Seite 197-200)

忠經 Zhongjing, „Klassiker der Loyalität“

後漢 南郡太守馬融 譔 大司農鄭玄註

verfaßt vom Gouverneur der südlichen Kommandantur der späteren Han, Ma Rong

kommentiert vom Oberlandwirtschaftsminister der späteren Han,

Zheng Xuan

覆載之間。人倫之要。履 之則吉。違之則凶。無有 大於忠者。

K: Zwischen Überspannen und Tragen liegt das Wesentliche der menschlichen Beziehungen

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; wer darin wandelt, dem widerfährt Glück; wer es verläßt, dem widerfährt Unglück. Es gibt nichts Größeres als die Loyalität!

忠者、中也。至公無 私。

T: Was die Loyalität betrifft, so bedeutet sie „die Mitte [zu halten]“

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, höchstes Allgemeinwohl und keine Eigensucht.

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the moon shine; wherever frosts and dews fall: - all who have blood and breath unfeignedly honour and love him.

Hence it is said, - ‚He is the equal of Heaven.’]“ Legge, Vol. I, S. 428-9. Siehe auch Liji, Zhong yong, 32.23:3542a, 32.24:3543b und 32.30:3545b. Es gibt viele Stellen in der klassischen chinesischen Literatur, an denen darauf Bezug genommen wird, daß „der Himmel überspannt und die Erde trägt“. Welches davon die erste Stelle ist, an der das mit den Worten tian fu, di zai ausgedrückt wird, darüber läßt sich streiten. Wir finden denselben Ausdruck jedenfalls bei Xunzi, Wang zhi王制 9.20:162, Guanzi 管子, Shu yan 樞言12.35:288 und Huainanzi 淮南子, Shu zhen xun 俶真訓2:115 und Xiu wu xun 脩務訓19:1341. Ähnliche Konzepte finden sich in früheren Texten wie z.B. in Zuozhuan, Xiang 襄, 14.6:1016: „蓋之如天, 容之如地.“ „[A good ruler will reward the virtuous and punish the vicious; he will nourish his people as his children,] overshadowing them as heaven, and supporting them as the earth.“ Legge, Vol. V, S. 466.

22 Ren zhi suo lü 人之所履: Xunzi, Da lüe 大略 27.40:495: „禮者,人之所履也, 失所履, 必顛蹶陷溺. 所失微而 其為亂大者, 禮也.“ „Die Tradition ist der feste Boden, auf den wir Menschen treten müssen. Wer seinen Boden unter den Füßen verliert, fällt unweigerlich um oder ertrinkt. Wo aus einer geringen Verfehlung eine große soziale Unordnung entsteht, da handelt es sich bestimmt um etwas, das zur Tradition gehört.“ Köster, S. 348.

23 Ren lun人倫: Unter den menschlichen Beziehungen 人倫 versteht man die fünf Beziehungen 五倫zwischen Herrscher und Untertan, Vater und Sohn, Mann und Frau, älterem und jüngerem Bruder und zwischen Freunden (君臣, 父子, 夫婦, 兄弟, 朋友). Hsü Dau-lin weist in einem Artikel (Hsü Dau-lin, 1970-71, S. 27-29) nach, daß die fünf Beziehungen erstmals in Mengzi, 3A4:5878a als ren lun人倫 erläutert werden. Konfuzius legt nur auf die gegenseitige Beziehung zwischen Vater und Sohn und Herrscher und Untertan Wert (Lunyu, 12.11:5436b: „ 君君,臣臣, 父父, 子子.“ „[...] when the prince is prince, and the minister is minister; when the father is father, and the son is son.“ Legge, Vol. I, S. 256), aber auch für Menzius sind diese beiden Beziehungen die wichtigsten (Mengzi, 2B2:5853a: „内則父子, 外則君臣, 人之大倫也.“ „In the family, there is the relation of father and son;

abroad, there is the relation of prince and minister. These are the two great relations among men.“ Legge, Vol. II, S. 212). In Zhong yong 14:3533b wird von den „fünf allgemeingültigen Wegen unter dem Himmel“, „天下之達 道五“, gesprochen.

24 Zhong 中: Lunyu 6.27:5383b: „中庸之為德也, 其至矣乎.“ „Perfect is the virtue which is according to the Constant Mean!” Legge, Vol. I, S. 193-4. Liji, Zhong yong 32.1:3525a: „喜, 怒, 哀, 樂, 之未發, 謂之中, 發而皆 中節, 謂之和. 中也者, 天下之大本也, 和也者, 天下之達道也. 致中和, 天地位焉, 萬物育焉.“ „While there are no stirrings of pleasure, anger, sorrow, or joy, the mind may be said to be in the state of EQUILIBRIUM.

When those feelings have been stirred, and they act in their due degree, there ensues what may be called the state of HARMONY. This EQUILIBRIUM is the great root from which grow all the human actings in the world, and this HARMONY is the universal path which they all should pursue.“ Diese zwei Einträge stehen hier nur beispielhaft für die mannigfaltigen Definitionen von zhong中 in den klassischen chinesischen Texten.

Darüberhinaus nennen die einschlägigen Lexika Beispiele dafür, daß zhong中als zhong 忠 verstanden werden kann und umgekehrt, so z.B. im Zhouli 周禮, Chun guan 春官, Da si yue 大司樂:1699b: „以樂德教國子, 中和 祇庸孝友.“ Der Kommentar von Zheng Xuan (1699b) glossiert für diese Stelle: „中猶忠也.“ „Zhong ‚Mitte’

wird wie zhong ‚Loyalität’ gebraucht.“ Das Shuowen jiezi 說文解字 paraphrasiert zhong mit jing 敬: „忠. 敬也.

盡心曰忠.“ „Zhong: Das bedeutet Ehrerbietigkeit. Seine Gesinnung erschöpfen heißt zhong.“ (502b).

25 Gong ... si 公 ... 私: Han Feizi, Wu du 五蠹 49:450: „古者蒼頡之作書也, 自環者謂之私, 背私謂之公. 公私 之相背也, 乃蒼頡固以知之矣.“ „In ancient times, when Cangjie invented writing, he called acting in one’s own interest si; what opposes si he called gong. So Cangjie certainly knew already that gong and si oppose each

不正其心而私於事。則與 忠反也。

K: Seine Gesinnung nicht auszurichten

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und in seinen Angelegenheiten eigensüchtig zu sein, ist das Gegenteil der Loyalität.

天無私。四時行。地 無私。萬物生。人無 私。大亨貞。

T: Da der Himmel keine Eigensucht kennt, folgen die vier Jahreszeiten einander im Wandel; da die Erde keine Eigensucht kennt, werden die zehntausend Lebewesen geboren; wenn ein Mensch keine Eigensucht kennt, dann [erwartet ihn] dauerhaft großer Erfolg.

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四時廣運。天不私德。萬 物亨生。地不私力。人能 至公。不私諸己。何往不 可也。

K: Daß die vier Jahreszeiten weitreichend und unablässig wirken

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, liegt daran, daß sich der Himmel nicht eigensüchtig verhält. Daß die zehntausend Lebewesen erfolgreich geboren werden, liegt daran, daß die Erde sich nicht eigensüchtig betätigt.

Der Mensch kann zum höchsten Allgemeinwohl [gelangen], wenn er nicht für sich selbst eigensüchtig ist – welcher Weg bliebe ihm

other.“ Siehe dazu Goldin, 2005, S. 58-65. Goldin merkt an, daß dieses Kapitel des Han Feizi eine der ersten Diskussionen der chinesischen Geschichte über den Bezug von gong und si enthält. Die Übersetzung des Zitats ist deshalb an dieser Stelle von Goldin.

26 Zheng xin 正心: Liji, Da xue 大學 43.1:3629a: „欲脩其身者, 先正其心.“ „[The ancients who wished to illustrate illustrious virtue throughout the kingdom, first ordered well their own States. Wishing to order well their States, they first regulated their families. Wishing to regulate their families, they first cultivated their persons.] Wishing to cultivate their persons, they first rectified their hearts. [Wishing to rectify their hearts, they first sought to be sincere in their thoughts. Wishing to be sincere in their thoughts, they first extended to the utmost their knowledge. Such extension of knowledge lay in the investigation of things.]“ Legge, Vol. I, S. 357-8.

27 Da heng zhen大亨貞: Yijing, Hexagramm # 3, chun 屯:33b: „剛柔始交而難生, 動乎險中, 大亨貞.“ „Das Feste und das Weiche vereinigen sich zum erstenmal, und die Geburt ist schwer. Bewegung inmitten der Gefahr bringt großes Gelingen und Beharrlichkeit.“ Wilhelm, 1974, S. 366-7. Folgt man der Deutung von Richard Wilhelm, so ist chun ein Bild, das eine Anfangsschwierigkeit darstellt, die durch richtiges Handeln des Edlen beigelegt werden kann. Die Anfangsschwierigkeit entsteht genau in der Zeit, in der Himmel und Erde bereits vorhanden sind und durch ihre erstmalige Vereinigung die Einzelwesen geboren werden. In diesem chaotischen Zustand, in dem noch nichts gefestigt ist, sind Gehilfen gefragt, die ordnend eingreifen und das Volk zur Ruhe bringen. „Die Bewegung des Donners und Regens erfüllt die Atmosphäre. Wenn während des Schaffens des Himmels Chaos und Finsternis herrschen, so gebührt es sich, Gehilfen einzusetzen, ohne sich deshalb in Ruhe einwiegen zu lassen. [...] Wolken und Donner: das Bild der Anfangsschwierigkeit. So wirkt der Edle entwirrend und ordnend.“ S. 367.

28 Guang yun 廣運: Shujing, Da Yu mo大禹謨:283a: „帝德廣運, 乃聖乃神, 乃武乃文.“ „[Yih said, Oh!] your virtue, O emperor, is vast and incessant. It is sagely, spiritual, awe-inspiring, and adorned with all accomplish-ments.“ Legge, Vol. III, S. 54.

Im Dokument Zhong 忠 und das Zhongjing 忠經 (Seite 197-200)