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Ähnlichkeiten in den Eigenschaften der Präpositionen der drei Sprachen

8. Die Fehlererklärung

8.2. Interferenzen aus Yorùbá und dem nigerianischen Englisch (NE) ins Deutsche im

8.2.2. Ähnlichkeiten in den Eigenschaften der Präpositionen der drei Sprachen

Die Anzahl der Präpositionen in allen drei Sprachen ist unbestimmbar, da Präpositionen einer offenen Klasse angehören und deshalb nicht vollständig aufgelistet werden können (Bahr 2010: 4;

Helbig/Buscha 1984: 403). Die Haupttypen in allen Sprachen sind primäre bzw. einfache Präpositionen und sekundäre oder komplexe Präpositionen (Helbig/Buscha 1984: 402; Agoi 2003;

Ogunbowale 1970: 89; Lucas 1964: 36). Boettcher (2009: 140) behauptet, dass es ca. 50 bis 100 deutsche Präpositionen gebe, abhängig von der Definition des Begriffs. Die Angabe ist leider wenig aussagekräftig, besonders da der Autor sich auf keine konkrete Zahl festlegen konnte. Jedoch sind häufig vertretene deutsche Präpositionen laut Boettcher in, mit, von, an und auf. Besonders häufig sei die Präposition in in Gebrauch; sie sei durchschnittlich jede vierte Präposition (Boettcher 2009:

142). Die sekundären Präpositionen erweitern den begrenzten Bestand von primären Präpositionen durch die Übernahme der Aufgabe von primären Präpositionen durch Wörter aus anderen Wortklassen (Schulz-Griesbach 1978: 239). Einige deutsche Präpositionen verschmelzen zu einer Wortform, wenn sie in Verbindung mit bestimmten Artikeln oder in vielen Fügungen und festen Wendungen verwendet werden: in+dem = im, zu+dem = zum usw.

Leech et al (2001: 411) beschreiben die folgenden Präpositionen als häufig verwendete einfache englische Präpositionen: about, around, beyond, into, over, toward(s), above, as, by, like, past, under, across, down, near, round, until, after, before, during, since, up, against, behind, off, than, along, below, through, within, among(st), between, onto (häufig buchstabiert als zwei Wörter: on to, aber funktioniert wie eins) und without. Am meisten werden aber die folgenden 8 Präpositionen verwendet: at, of, for, with, from, on, in und to. Die komplexen Präpositionen bestehen aus einer Kombination von zwei (Doppelpräposition) oder drei (komplexe Präposition) bzw. aus einer Gruppe von Wortklassen mit derselben Funktion. Sie sind meistens länger als primäre Präpositionen und kommen weniger häufig im Gespräch vor (Leech, Cruickshank & Ivaniè (2001:

410), auch Chalker & Weiner (1994: 310) und Wardhaugh (1995: 29)).

Was die Yorùbá-Präpositionen angeht, haben viele Sprachwissenschaftler versucht, sie zu identifizieren. Ogunbowale (1970: 88) identifiziert 9 Präpositionen: bà, fún, le, lù, ni, si, sin, tì und dè, während es bei Awobuluyi (1982: 98) 7 sind: fi, bá, ti, sí, ní, fún und pèlú. Adesola identifiziert nur 5, nämlich ní, sí, fún, pèlú, láti, und Delano (1965: 9) behauptet, es gebe nur zwei Präpositionen nämlich sí und ní. Seiner Meinung nach sind alle anderen Präpositionen aus der Kombination dieser zwei und anderer Wörter abzuleiten. Bei Delano (1965: 9) fehlt die Erklärung für die Präpositionen pelu und fun, die nicht aus ni oder si gebaut werden. Die Präposition ti ist mit der Präposition lati verbunden, weil beide mit einer Umformulierung des Satzes austauschbar sind. Zum Beispiel:

1. Ó ti èkó dé lána.

WWÜ:Er aus Lagos ankommen gestern (Er ist gestern aus Lagos angekommen) WWÜ:He from Lagos arrived yesterday. (He arrived from Lagos yesterday) 2. Ó dé láti èkó lána.

WWÜ: Er ankommen aus Lagos gestern. (Er ist gestern aus Lagos angekommen) WWÜ: He arrived from Lagos yesterday. (He arrived from Lagos yesterday) Auch mit Awobuluyis Beispiel mit ti kann man den Satz mit lati umformulieren:

1. Ó ti àárò bèrè ìsekúse.

WWÜ: Er seit Morgen begann Fehlverhalten. (Er begann von seiner Jugend, sich schlecht zu benehmen).

WWÜ:He since morning start misbehaving (He began behaving badly from his youth) 2. Ó bèrè ìsekúse láti àárò.

WWÜ: Er begann das Fehlverhalten seit Morgen. (Er begann von seiner Jugend, sich schlecht zu benehmen).

WWÜ: He began bad behaviour since morning (He began behaving badly from his youth)

Ogunbowale gibt zu wenige Erklärungen und Beispiele, um die Einrechnung der Wörter bà, lù und sin als Präpositionen zu begründen. Als Zusammenfassung lassen sich die folgenden deshalb als die Hauptpräpositionen in Yorùbá betrachten: sí, ní (auch lí), fi oder pèlú, ti oder láti und fún. Die anderen Präpositionen werden durch die Kombination von einigen dieser Präpositionen und anderen Wörtern gebildet, und sie sind zahlreich. Beispiele sind: lókè, lórí, nínú, nílè, láàrin, lótun, lósì, níwájú, léhìn, légbèé usw. Ogunbowale (1970: 89) nennt diese anderen Präpositionen komplexe Präpositionen bzw. Präpositionalphrasen. Diese bestehen aus zwei oder mehreren Silben (z. B.

níwájú (in front of/vor) = ní-wá-jú), da sie aus der Kombination einer einfachen Präposition (normalerweise sí und ní) und einem Nomen gebildet werden. Zum Beispiel: lówó (ni „in/at“- einfache Präposition „ówó„Hand“- Nomen).

Bei der Bildung dieser Präpositionen verliert die Präposition, die mit dem Substantiv kombiniert wird, das i vor den Substantiven, die mit einem Vokal beginnen. Das n am Anfang der Präposition wird zusätzlich zu einem l geändert, wo dieser Vokal ein a, o, ọ, e oder ẹ ist. Wenn der Vokal ein i ist, wird das n behalten (Delano 1965: 10). Das s bleibt hingegen unverändert, aber verliert immer noch das i davor. Zum Beispiel:

1. Ní + inú = nínú (in, inside/in, innen), sí + iwájú = síwájú (to the front /nach vorne) 2. Ní + àti =láti (from/von), sí+ ọwó = sówó (to the hand/der Hand)

Viele der komplexen Präpositionen in Yorùbá sind historisch mit Begriffen verbunden, die Körperteile bezeichnen. Die Präpositionen bestehen aus einer Kombination der Präposition ní oder sí mit Körperteilen (Sachnine 1997: 19), wie in der untenstehenden Tabelle vorgestellt wird.

Tabelle 9: Yorùbá Präpositionen, die aus einer Kombination von Körperteilen und ní/lí und sí stammen.

Zusätzlich sind alle Präpositionen der drei Sprachen ihrer Form nach unveränderlich, d. h. sie ändern sich im Satz nicht. Sie werden nicht dekliniert, können nicht gesteigert werden und sind weder selbstständige Satzglieder noch Attribute, sondern stehen bei einem Wort (Substantiv, Pronomen usw.) in verschiedenen syntaktischen Strukturen (Götze/Hess-Lüttich 1989: 257). Ihre Bedeutungen im Satz hängen vom Gebrauchszusammenhang ab. Zusätzlich lassen sie sich verschiedenen Bedeutungsklassen zuordnen: lokal/Standort, temporal/zeitlich, kausal/Mittel/Ursache, modal/Art und Weise, konzessiv/u. a. Richtung und Standort sind in allen drei Sprachen zu finden.