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Umrisse: Sport + Erleben, Bauen mit Textilien

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Academic year: 2022

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(1)

[Umrisse]

Zeitschrift für Baukultur Sport + Erleben

Bauen mit Textilien

(2)

(OCHBAU

3CHLÓSSELFERTIGES"AUEN

"ETONFERTIGTEILE

3TAHLUND!NLAGENBAU 6ERKEHRSWEGEBAU

"RÓCKENBAU 3PEZIALTIEFBAU

"ODENVEREISUNG 4UNNELBAU -ICROTUNNELING 6ERUND%NTSORGUNG )NGENIEURBAU

&AHRWEGTECHNOLOGIE

2HEIN%NERGIE3TADION+ÍLN #OMMERZBANK!RENA&RANKFURT -ULTIFUNKTIONALE!RENA6ARAwDIN

3PIELRAUMFÓR"EGEISTERUNG

`3PORTISTIDEALUMJEGLICHE'EFÓHLSREGUNG pSEIES7UTODER'LÓCKpLOSZUWERDENm +ARL(EINZ`+ALLEm2UMMENIGGE WWWMAXBOEGLDE

0OSTFACHŽ.EUMARKTŽ4ELEFONŽ4ELEFAXŽINFO MAXBOEGLDE

(3)

Jagd nach Rekorden

»Manchmal amüsieren wir uns über sport- liche Rekorde; uns scheint, als müsste jemand, der unter ungeheuerlicher An- strengung trainiert, damit es ihm vielleicht gelingt, im Hundertmeterlauf zwei hun- dertstel Sekunden schneller zu sein oder im Hochsprung zwei Zentimeter mehr zu schaffen, den Verstand verloren oder nie besessen haben; ähnliches gilt für den, der mitfiebert und, wenn ein Rekord gelingt, dies als ein außerordentliches historisches Ereignis ansieht. Ist es aber klug, sich da- rüber lustig zu machen?«

Welche Freude oder welchen Ärger die vielen, vielen Fernsehzuschauer empfin- den, wenn sie die in der Regel samstäg- lichen Bemühungen ihrer Heroen am Bild- schirm bestaunen, lässt sich kaum beurtei- len, höchstens erahnen oder dank des bei Welt- und Europameisterschaften mitunter durch die Straßen gellenden Geschreis wenigstens erraten. Richtig kompliziert wird die ganze Sache allerdings (erst) bei Fans, die Ballsportarten generell ablehnen, sich zwar für Einzelkämpfer oder Zweier- bobs und deren Anrennen gegen Uhr oder Kontrahenten erwärmen, dafür aber keine (geschlossene) Mannschaftsleistung be- wundern können und infolgedessen bes- tenfalls ein- oder zweimal schweigend aufspringen, um sich danach gleich wie- der still und leise auf ihren Platz zu setzen.

Und wie verhält es sich mit oder bei den Athleten, den eigentlichen Akteuren auf Rasen, Parkett oder Tartanbahn und deren Emotionen, ja ihren bisweilen schier lebensbedrohlich anmutenden Ein- und Ausbrüchen vor und neben der Kamera?

Was motiviert sie zu An- und Auftritten von nicht selten bleibender Ausstrahlung, deren Begleiterscheinungen sich dennoch einer vorherigen An- wie der späteren Ein- ordnung entziehen – und die man insofern lediglich zu quantifizieren oder eben nur als konsequent zu (dis)qualifizieren ver- mag.

Die Beantwortung der eingangs formulier- ten Frage gehört offenbar zu den recht an- spruchsvollen Übungen und bedarf daher wohl eher eines philosophisch-psychologi- schen Exkurses quer durch die Geschichte der Massenbewegungen als eines zusätz- lichen Trainingsprogramms. Wer sich sol- chen Strapazen geistiger oder körperlicher Art nicht unterwerfen will, hat natürlich, wie fast immer, eine zweite Chance, indem er einfach dort nachschlägt, wo das Thema (ursprünglich) aufgetaucht ist – nämlich in dem Text »Von Rekorden« aus Leszek Kolakowskis sehr erhellenden Buch »Neue Mini-Traktate über Maxi-The- men«, da dessen letzte Zeilen eine durch- aus plausible Erklärung liefern, die weitere Erörterungen beinahe überflüssig macht:

»Möglicherweise verbirgt sich in dieser Leidenschaft nach Rekorden und dem Interesse an Extremen irgendeine meta- physische Wurzel: ein Verlangen, über das hinauszugehen, was ist, eine sonderbar ausgedrückte, nicht selten ins Groteske und Absurde abgleitende – wie alles, was menschlich ist, sei es gut oder böse – Hoffnung auf Unendlichkeit.«

Dass die Jagd nach Rekorden ein äußerst verbreitetes Phänomen darstellt, dem die Beteiligten vor und auf der (häuslichen) Tribüne genauso zu erliegen drohen wie manche Auftraggeber und diverse Pla- nungsbüros, zeigt bereits ein kurzer Blick nach China und damit in ein Land, dessen vor kurzem noch gefeierte Stadien heute als überwiegend (bedeutungs)leere Hüllen ohne irgendeine Form der Anerkennung auskommen müssen.

[ Editorial

Warum die häufig proklamierte Forderung nach unaufhörlich zu steigernden Maxi- malwerten letztlich nie zu überzeugenden Resultaten führt, verdeutlichen also insbe- sondere jene Phantasien, die trotz ihres L‘art-pour-l‘art-Charakters oft und gerne realisiert werden (sollen). Angesichts die- ser fernöstlichen und einiger -westlicher Negativbeispiele bietet sich die Lektüre der [Umrisse] nachgerade doppelt an, fin- den sich ihr doch ausschließlich Bauwer- ke von großer Funktionalität und zeitloser Gestalt – als neue und zudem plausible Zielmarken, die abseits beliebiger Super- lative einen (jeden) dazu animieren (wer- den), nach wahrlich angemessenen Lösun- gen zu suchen.

Michael Wiederspahn

(4)

Inhalt ]

Editorial

Jagd nach Rekorden 3

Michael Wiederspahn

Forum Baukultur

6

Sport + Erleben

Solitäre im urbanen Zusammenhang 10

Hubert Nienhoff

Großform mit Symbolcharakter 18

Piotr Bury, Adrian Sycz

Umgestaltung zu einzelnen »Theatern« 22

Christian Brensing

Kristalline Kubatur als Entwurfsresultat 26

Arno Brandlhuber

Ganz schön sportlich! 29

Matthias Burkart, Alexander von Salmuth, Ernst Ulrich Tillmanns

(5)

Bauen mit Textilien

Membran-Bau-Material 34 Joachim Müller

Folienrahmenmodule zur Fassadengestaltung 37 Gregor Grunwald

Modulare Gebäudehülle für Verkehrsknotenpunkte 40 Charlot Altevolmer

Rubriken

Immobilienmarkt 46

Projekte und Konzepte 47

Produkte und Verfahren 59

Software und IT 61

Nachrichten 64

Termine 68

Bücher 70

Impressum 71

[ Inhalt

(6)

Es bleibt also zu beobachten, wer sich dieses sogenannten e-Tools mit Ernst- haftigkeit bedienen wird, denn in Venedig war neben dem Faszinosum der situativen Verquickung schier unerschöpflicher

»Informationsquellen« bereits zu bemer- ken, dass es zu einer mehr oder minder großen Beliebigkeit der Aussagen kam.

Professoren und Assistenten werden daher wohl für ebenso ordentliche wie geordnete Grundlagen sorgen müssen, um die Gefahr einer oberflächlichen Samm- lung von Daten ohne wirklichen Erkennt- niswert zu bannen.

Wie komplex Mace aufgestellt ist, offen- bart ein Blick auf die ziemlich leseinten- siven Seiten von www.mace-project.eu.

S. L.

Brückenbau ohne Ende

In Ausgabe 3·2008 der [Umrisse] wurde auf Seite 7 »Alles über Brücken« thematisiert, das heißt, auf das Engagement eines Brü- ckenbegeisterten hingewiesen, dessen Adresse www.brueckenweb.de lautet.

Dass er keine singuläre Erscheinung ist, zeigt die Webseite eines zweiten Enthu- siasten, der sie (ebenfalls) als private Ini- tiative seit über zehn Jahren betreibt und auf ihr mit mehr als 1.200 Links und über 1.600 Bildern aufwartet. Mit berechtigtem Stolz gibt er an, es beim Stichwort »Brü- ckenbau« in den großen Suchmaschinen, wie etwa Google oder Yahoo, auf den ersten Platz geschafft zu haben und auch bei Wikipedia als weiterführende Informa- tionsquelle gelistet zu sein.

Seine Seite ist für alles (fachliche) und jeden offen, ja sie kann oder sollte sogar als Einladung verstanden werden, hier ei- gene Fotos und Zeichnungen online zu stellen.

Spannend wird es in den nächsten Tagen auf dieser »Homepage« nicht zuletzt des- halb, weil ihr Begründer, Michael Koch, wie er selbst sagt, aus Zeitmangel und da er nicht mehr im Brückenbau tätig ist, sei- ner Sammlung in den vergangenen Jahren nur wenige neue Bilder hinzugefügt hat, sich ihr aber jetzt wieder verstärkt zuwenden will – und seine Ankündigung sicherlich einigen Anlass bietet, www.brueckenbau-links.de immer (wie- der) nach jüngeren und jüngsten Einträgen zu durchforsten.

S. T.

(Projekt-)Name mit Bedeutung

Das englische Wort Mace lässt sich in vielen kontextgebundenen Bezügen sehr unterschiedlich übersetzen, wobei die aus dem amerikanischen Englisch geläufige Bezeichnung für Pfefferspray zur Abweh- rung von Angreifern am gebräuchlichsten sein dürfte.

Keinen Angriff abwehren, aber eine Offen- sive starten will hingegen ein Vorhaben namens Mace, dessen Initialien für Meta- data for Architectural Contents in Europe stehen. Als Internetportal konzipiert, das mit einem Themenfundus aus Wissen, Erkenntnissen und Thesen sowie For- schungsfeldern aufwartet, soll es die fach- spezifische Ausbildung zu verbessern hel- fen und sich zugleich als eine lebendige Plattform etablieren, die mehr bietet als eine übliche Webseite: eine Community- Idee, mit der in Zeiten von Twitter ein

»moderner« Weg in der Architekturvermitt- lung und -diskussion beschritten oder dank renommierter Partner wenigstens (probeweise) gesucht wird.

Eingeladen ist jeder, der sich bereit erklärt, seine Daten einzubringen und allen zu- gänglich zu machen. Wie ein solcher inter- aktiver Austausch zu funktionieren ver- mag, war schon auf der letzten Architek- turbiennale in Venedig zu sehen, wo Aaron Betsky den akademischen Nachwuchs zu einem Wettbewerb aufgefordert hatte. Ein Interface vernetzte hier sämtliche Beiträge nach Nutzerwahl – eine Methode, die auf Entwicklungen der Fachhochschule Pots- dam beruhte; inzwischen haben sich auch das Fraunhofer-Institut sowie diverse in- ternationale Universitäten von den Nieder- landen bis nach Spanien zu Mace bekannt.

Gerade an Lehranstalten wird es sicher ein weltweites Arbeiten von Studenten an sich dauernd verändernden, dynamischen Projekten ermöglichen, die aufgrund ihrer Datenfülle und damit deren höchst nutzer- abhängigen Verknüpfungen zu einem neuen wissenschaftlichen Denken führen (sollen).

Forum Baukultur ]

(7)

Geburtstagsgeschenk für Alle

Das Bauhaus feiert seinen 90. Geburtstag mit publikumswirksamen Veranstaltungen – und mancher mag sich fragen, ob die neunte Dekade dieses deutschen Ent- wurfspostulats wirklich der passende An- lass für einen derart großen Aktionismus ist. Ganz anders geht es 2009 bei der nur zehn Jahre jüngeren IABSE oder, in Lang- form, International Association for Bridges and Structural Engineering zu – obwohl sie allen Grund hat, mit Stolz auf eine Arbeit zurückzublicken, die sicher nicht so laut- stark wie das Bauhaus, dafür aber ebenso unermüdlich wie nachhaltig und zudem in einem sehr frühen Verständnis für (Brü- cken-)Baukultur getätigt wurde: Statt Hul- digungen und Lobreden entgegenzuneh- men, die man dort sicherlich nicht minder gerne hört, macht die IABSE als Jubilar Geschenke.

Es war eine kaum zu unterschätzende Leistung, die mehr als 600 beharrliche und von ihrer Notwendigkeit wie Bedeutung überzeugte Ingenieure aus 31 Ländern inmitten der Wirtschaftskrise erbrachten, als sie sich in Wien versammelten, um über territoriale Grenzen und politische Systeme hinweg ihre internationale Verei- nigung zu etablieren. Dass es sich bei dem Tag der Unterzeichnung um den 29. Oktober 1929 und damit den berühmten

»Schwarzen Dienstag« handelte, dürfte eher ein (unglücklicher) Zufall gewesen sein, denn sie blieben fest entschlossen, genau in jener Zeit einen gemeinsamen, übergreifenden Aufbruch zu wagen; be- reits drei Jahre zuvor hatte die ETH Zürich eine (erste) internationale Zusammenkunft für Brücken- und weitere Tragwerksplaner mit mehr als 200 Experten aus 16 europäi- schen Ländern organisiert, deren Initiator, der Schweizer Arthur Rohn, später zum ersten IABSE-Präsidenten gewählt wurde.

Aus der Kooperation von Ingenieuren aus aller Welt, ihrem Erfahrungs- und Erkennt- nisaustausch, erhoffte und erhofft man sich nicht nur für die Profession, sondern auch für die damals wie heute zu bewälti- genden Anforderungen zukunftsweisende Gedanken. Neue Materialien, Normen und Techniken sind dementsprechend einige der Resultate, an denen die Mitglieder der IABSE in den letzten Jahrzehnten erheb- lichen Anteil hatten. Und nun, pünktlich zur nächsten großen Wirtschaftskrise, rückt der Geburtstag ins Haus.

Feierlichkeiten sind natürlich vorgesehen, und zwar rund um den Globus, doch man gibt sich erfreulich bescheiden – dabei haben mehr Ingenieure mit ihrem Wissen, ihren Forschungen und ihren Ideen die Entwicklung des Bauens vorangetrieben als die Schüler des charismatischen Wal- ter Gropius. In punkto Inszenierung der eigenen Verdienste könnte die IABSE also durchaus bei den Herren Gropius, Mies und deren allgegenwärtigen und zumeist selbsternannten Nachfolgern lernen, wenngleich bei Letzteren Relevanz und Reputation zweifelsohne geringer waren und sind, als es einem deren (Selbst-)Dar- stellungen glauben machen sollen oder wollen.

Und was das zu Anfang erwähnte »Ge- schenk« betrifft: Ab sofort ist das Gros der IABSE-Publikationen im Internet abrufbar, und das kostenlos und für jedermann! In digitalisierter Form jetzt frei erhältlich, er- öffnen die Kongress-Dokumentationen, die Berichte und Periodika der Jahre 1929 bis immerhin (schon) 1999 einen wahren Kos- mos an Informationen, der Lehrende wie

»Lehrlinge« zur Recherche, zum Stöbern und Studieren, ja nachgerade zu einer in- tensiven oder sogar unaufhörlichen Be- schäftigung einlädt.

Wie ließe sich daher besser oder schöner gratulieren als mit einem Besuch von www.iabse.org/publications/archive?

16. – 18.6.2009

the innovation interchange

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(8)

Fußgänger im Wettbewerb

Unter dem verrätselt-englischen Titel

»walk-space award ‘08« wurde im benach- barten Österreich ein Preis ausgeschrie- ben, um, so die Erläuterung, »Gute Lösun- gen für FußgängerInnen in Städten und Gemeinden« aufzuzeigen. Ausgelobt vom Österreichischen Verein für FußgängerIn- nen und inzwischen verliehen, richtete er sich an Kommunen, Planungsbüros und alle Interessierten mit der Einladung, die besten, weil fußgängerfreundlichen Arbei- ten oder Vorschläge einzusenden.

Das vom Lebensministerium mit seiner Klimainitiative klima:aktiv unterstützte Vor- haben könnte man natürlich ebenso auf den (knappen) Nenner »Aus dem Auto, auf die Wege« bringen, denn nur 27% Prozent der Einheimischen legen ihre kurzen, täg- lichen Wege zu Fuß zurück, »während«

10% sämtlicher Autofahrten nach einer Distanz von weniger als einem Kilometer enden. Neben der (generellen) Umweltver- schmutzung, zweifelsohne das vorrangige Problem solcher Minimalstrecken-Abste- cher, resultieren aus dem Mangel an Be- wegung aber auch viele langfristige Kon- sequenzen für die Gesundheit. »Wir wollen das Bewusstsein fürs zu Fußgehen auch bei EntscheidungsträgerInnen stärker for- cieren, denn Gehen im Alltag ist umwelt- freundlich, gut für die Gesundheit und stärkt die lokale Nahversorgung, dafür müssen FußgängerInnen jedoch als gleichberechtigte VerkehrsteilnehmerIn- nen unterwegs sein können«, erklärte Robert Thaler, Leiter der Abteilung Verkehr und Mobilität im Lebensministerium, bei der Siegerehrung im September letzten Jahres die weitgesteckten Intentionen.

Architektur und Städtebau soll(t)en hier also für Abhilfe sorgen, da attraktive und sichere Wege dazu verleiten (dürften), den Wagen stehenzulassen und öfters mal die eigenen Beine zu benutzen.

Aus den 49 Einreichungen wurden nun sechs Projekte aus vorher definierten Kategorien von einer Fachjury ausgewählt, die seitdem als exemplarische Konzepte in Form einer Wanderausstellung durch die Alpenrepublik touren: Zu den Bewertungs- kriterien zählten die Qualität der Idee, der mit ihr zu erzielende oder schon erzielte Verbesserungsgrad sowie Umwelt-, Ge- sundheits- und Sicherheitsaspekte, außer- dem wurden die Aufenthaltgüte und damit die Verweilbereitschaft sowie die Nach- haltigkeit der Lösung, deren Detaillierung und die Einbindung der Beteiligten berück- sichtigt.

Für ihre beispielhaften und infolgedessen vorbildlichen Entwürfe wurden (daher) die Stadtgemeinde Schwechat für die Umge- staltung ihres Hauptplatzes, die Gebiets- betreuung Hernals für den Schulvorplatz Parhamerplatz, das Amt 29 der Stadt Wien für den sogenannten Skywalk Spittelau, die Gemeinde Stetteldorf am Wagram für den Verbindungsfußweg Bergzeile-Sied- lung Wagramgasse, die Gemeinde Thürin- gen und das Büro Besch und Partner für die Realisierung signalgeregelter Fußgän- gerübergänge mit unvollständiger Signal- folge sowie Reichnau im Mühlkreis und der Architekt Henter für die (dortige) Platz- gestaltung über die gesamte Ortseinfahrt ausgezeichnet.

Einzelheiten zur Wanderausstellung »Good Practice« und Fotos der prämierten Werke finden sich unter www.walk-space.at Und jenen, die sich über »Raumstrukturen«

generell informieren wollen, sei zudem die (Internet-)Adresse www.shared-space.org als ein Portal empfohlen, auf dem sich mehrere europäische Gemeinden mit dem Thema der gleichberechtigten »Teilung«

des öffentlichen Raumes für alle Nutzer auf kommunaler Ebene beschäftigen.

S. T.

Aufschwung der Schweizer

»Raum und Licht und Ordnung. Das sind Dinge, die der Mensch genauso braucht wie Brot oder einen Platz zum Schlafen«.

Mit diesem programmatischen Satz be- ginnt eine Schweizer Kampagne, die, »Auf- schwung« betitelt, die Wahrung des bau- kulturellen Erbes der 1950er Jahre zum Ziel hat: Obwohl die dortige Diskussion über den Rang der Nachkriegsarchitektur ge- schichtsbedingt eine andere sein muss als in Deutschland, sind auch jenseits der Alpen viele solcher Gebäude akut gefähr- det. Dass sie als stählerne und steinerne Vertreter einer oft unterschätzten Moder- ne über seltene oder sogar einzigartige Qualitäten verfügen, wird in der breiten eidgenössischen Öffentlichkeit anschei- nend (ebenfalls) kaum wahrgenommen, zumal bisher nur ein geringer Teil von ihnen als erhaltenswert inventarisiert wor- den ist.

Ein zweiter Grund für den sogenannten Schweizer Heimatschutz, seine in hiesigen Gefilden weitgehend unbekannte und auf mehrere Jahre angelegte Initiative zu star- ten, dürfte die inzwischen überall an- und dabei manches überrollende Sanierungs- welle sein, richten sich deren energeti- sche Ertüchtigungsbrecher doch beson- ders gerne an und auf Fassaden von Wohn- und Bürohäusern, die keine Protek- tion genießen.

Und so hat man ein konkretes Arbeitsheft formuliert, um Bund, Kantone und Gemein- de aufzufordern, die Listen bedeutender Zeugnisse um Beispiele aus eben jener Zeit zu ergänzen sowie in Beratungsstellen für die entsprechenden Kompetenzen zu sorgen, damit (auch) die Eigentümer etwas jüngerer Denkmäler zu deren Pflege ani- miert werden.

Welche herausragenden Bauwerke hier der Entdeckung harren, zeigt eine mit

»100 x Aufschwung« überschriebene Dokumentation von exemplarischem Cha- rakter, die unter www.heimatschutz.ch selbst die größten Ignoranten umstimmen (können) sollte.

S. T.

Forum Baukultur ]

(9)

Veranstalter: Berner Fachhochschule, Biel / Landesbeirat Holz NRW, Schmallenberg / Helsinki University of Technology / Hochschule Rosenheim / Technische Universität München / Technische Universität Wien / University of British Columbia, Vancouver. Mitveranstalter: Bundesverband Deutscher Fertigbau, Bad Honnef / Holzabsatzfonds, Bonn / Innungsverband des Zimmerer- und Holzbaugewerbes, Schmallenberg / Kompetenzzentrum Holz, St. Vith.

Block A1: Nachhaltigkeit – Energieeffizienz – Baustoff Holz: Chance oder Stolperstein 11.10 Bauen mit Holz – Vorteile erkennen, nutzen

und bewerten

11.40 Passivhausstandard im Büro-, Gewerbe- und Wohnbau. Gibt es wichtigere Kriterien?

12.10 Effizienzhaus: Energieeffiziente Gebäude sind der Standard der Zukunft

12.40 Diskussionsrunde 13.10 Mittagspause im Gürzenich

Block A2: Die Sünden der Vergangenheit sind die Zukunft des Holzbaus

14.40 Energetische Gebäudesanierung – Beispiele und Potentiale

15.10 Nachhaltige Bauerneuerung – Modulare Sanierung

15.40 Die zweite Chance der Architektur – Holz und Holzwerkstoffe in der energetischen Gebäudemodernisierung

16.10 Diskussionsrunde

16.40 Kaffeepause in der Fachausstellung Block B1: Gebäudeautomation und Haustechnik – Kernelemente des Hausbaus

11.10 Zentrale oder dezentrale Lüftungssysteme 11.40 Energieeffizienz durch Gebäudeautomation 12.10 ClimaDesign – Ganzheitliches Planen 12.40 Diskussionsrunde

13.10 Mittagspause im Gürzenich

Block B2: Kombinierte Energiesysteme – funktional und wirtschaftlich

14.40 smart meter

15.10 Energieeffizientes Heizen und Kühlen mit Wärmepumpen

15.40 Solarenergie in Fenster und Fassade 16.10 Diskussionsrunde

16.40 Kaffeepause in der Fachausstellung Nachhaltigkeit in Architektur, Stadt und Wirtschaft 17.10 Nachhaltigkeit im Hochbau

17.50 Auf dem Weg zur Nullemissionsarchitektur 18.30 Diskussionrunde

Mittwoch, 17. Juni 09

Block C1: Gebäudehülle – das Fenster 08.30 Ein U-Wert kommt selten allein –Wie

Wärmebrückeneffekte die Energiebilanz beeinflussen

09.00 Vakuum-Isolierglas – besser als Isolierglas?

09.30 Die Architektur bestimmt das Fenster der Zukunft

10.00 Diskussion 10.20 Kaffeepause

Block C2: Gebäudehülle – die Fassade

10.40 Entwicklungen und Zukunftsvisionen in der Gebäudehülle

11.10 Die vorgesetzte Fassade im bestehenden Altbaubestand

11.40 Die vorgehängte Fassade für mehrgeschossi- ge Holz- und Hybridbauten

12.10 Diskussion 12.30 Kaffeepause

Block D1: Biowärme – Rahmenbedingungen für eine klimafreundliche und ressourceneffiziente Wärmeversorgung

08.30 Rahmenbedingungen und Perspektiven für den Ersatz von Bio-Wärme

09.00 Qualitätssicherung von biogenen Festbrenn- stoffen: Zertifizierung von Holzpellets nach DINplus und DIN Pelletlogistik

09.30 Best-Practice-Beispiele zum Einsatz der Biowärme in NRW

10.00 Diskussion 10.20 Kaffeepause

Block D2: Biowärme – Umsetzung im Neubau, in der Industrie und der energetischen Sanierung 10.40 Technik und Konzeption von Pelletheizanla-

gen (7 bis 100 kW)

11.10 Autarke Energieversorgung eines Industrie- unternehmens mit Biomasse – Saubere Energie für saubere Produkte

11.40 Biowärme für die Wohnungswirtschaft und Kommunen

12.10 Diskussion 12.30 Kaffeepause Architektur – Holzbau

12.50 Importierte Tektonik: Bauen mit Holz in den Niederlanden

13.30 Nachhaltige Architektur und urbanes Bauen 14.10 Abschlusswort durch den EVH

14.20 Stehlunch in der Ausstellung

Dienstag, 16. Juni 09

Empfang und Begrüßung 08.10 Eintreffen der Teilnehmer und Begrüßungskaffee 08.45 Begrüßung

Energieeffizientes Bauen und Erneuerbare Energien – Konjunktur und Energiepolitik zwingen zum Handeln

09.00 Die europäische Baukonjunktur im Sog der Finanzkrise

09.40 Wohin steuert die Weltmacht Energie – En- ergieeffizienz und erneuerbare Energie als Hoffnungsträger

10.20 Diskussion

10.40 Kaffepause in der Fachausstellung

Tagungsort:

Congress Centrum – Gürzenich Köln Martinstraße 29-37, 50667 Köln Teilnehmergebühren:

16. Juni: 230,– € 17. Juni: 190,– € 16./17. Juni: 355,– €

Die Preise verstehen sich inklusive aller angegebenen Mittag- und Abendessen sowie der Tagungsdokumentation.

Anmeldung:

Landesbeirat Holz NRW e.V.

Frau Ingrid Andersen Mengel Poststraße 7, 57392 Schmallenberg T: +49 (0)2972 962540

F: +49 (0)2972 962542 mengel@holzbau-nrw.org www.landesbeiratholz-nrw.de Anmeldung über das Internet unter www.forum-holzbau.com Anmeldeschluss:

05. Juni 09

(10)

Solitäre im urbanen Zusammenhang

Drei Stadien für die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika

Einleitung

Stadionarchitektur gehört zu den faszinie- renden Bauaufgaben unseres Jahrhun- derts und kann dabei auf eine 2.000 Jahre alte Geschichte zurückblicken. Immer schon war die Errichtung solcher Arenen eine der attraktivsten architektoni- schen Herausforderungen. Die Gesell- schaften, für die sie entworfen wurden, haben sich mit der Zeit jedoch gewandelt,

und folglich sind auch die Ansprüche, die an ihre Gestalt und Funktion gestellt wer- den, andere geworden. Grundsätzlich aber dienen Stadien seit jeher der Inszenierung und der Selbsterfahrung der Massen. Ihre Mitte ist der Mensch, in seiner großen Masse und als Einzelner.

gmp hat sich zur Aufgabe gemacht, diese Entwicklung mit ihren Projekten zu beglei- ten und mit Rücksichtnahme auf örtliche Traditionen mit innovativen Lösungen zu bewältigen: Stadien sind nicht nur als soli- täre Maschinen zur eigennützigen Manipu- lation von Verbrauchern zu sehen, sondern zugleich ebenso als Teil einer gemeinnützi- gen gesellschaftspolitischen Inszenierung in größerem urbanem Zusammenhang.

Mit bereits fünf realisierten und 15 in Pla- nung befindlichen Stadien weltweit ist gmp mit der Konzeption von Sportstätten vertraut. Zur Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland wurden zum Beispiel Kapstadt; »Wasserblick«

© gmp Architekten

drei Arenen nach den Entwürfen von gmp ausgeführt: das Olympiastadion in Berlin, die Commerzbank-Arena in Frankfurt am Main und das Rheinenergie-Stadion in Köln; drei für die Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika befinden sich gerade im Bau: das Greenpoint Stadium in Kapstadt, das Moses Mabhida Stadium in Durban und die Nelson Mandela Bay Arena in Port Elizabeth. Und für die (Fußball-)Europa - meisterschaft 2012 plant gmp unter ande- rem das Nationalstadion in Warschau.

(11)

Das helle Glasfasergewebe unterstützt diese Wirkung, seine Farbigkeit erzeugt Tiefe und belebt, zumal die transluzente Oberfläche die Lichtstimmungen des Tages absorbiert und reflektiert.

Die für Fußball- und Rugbyspiele konzipier- te Sportstätte bietet auf drei Rängen für ca.

68.000 Zuschauer Platz, wobei alle Plätze aufgrund ihrer Neigung über optimale Sichtverhältnisse verfügen. Der Stadionin- nenraum ist darüber hinaus so gestaltet, dass sich die gesamte Aufmerksamkeit auf das Spielfeld richtet und sich eine dichte, spannungsvolle Atmosphäre entfalten kann.

Die äußere Hülle ist im Prinzip eine Kombi- nation aus einem Hängedach mit radialen Bindersystemen, die mit Verbundsicher- heitsglas eingedeckt und im Inneren mit einer diaphanen Membranhaut verkleidet wird: Der Raum zwischen Glaseindeckung und Membran integriert technische Ele- mente wie Beschallung und Beleuchtung, sorgt für Wetterschutz und dient als schallabsorbierendes Volumen.

Kapstadt; Masterplan

© gmp Architekten

Das Stadion wird bei respektvoller Zurück- haltung zu einem markanten Bestandteil von Kapstadt. Es wertet die unmittelbare Umgebung des Greenpoint Common auf und wirkt als Impuls für weitere positive Entwicklungen der angrenzenden Stadt- struktur, des Quartiers und der gesamten Umgebung.

Kapstadt; Innenraumperspektive

© gmp Architekten

Greenpoint Stadium, Kapstadt

Das Bild Kapstadts wird auf einzigartige Weise durch das Zusammenspiel vom Tafelberg-Massiv und dem Signal Hill, einer sanft-hügeligen Landschaft und dem alles umgebenden Atlantischen Ozean geprägt.

Das Greenpoint Stadium liegt nun als Soli- tär eingebettet im Park des sogenannten Greenpoint Common am Fuße des Signal Hill und ordnet sich respektvoll in das

»natürliche« Ensemble ein. Die äußere Hülle des Bauwerks ist als eine abstrakt- linear gegliederte Membrankonstruktion entworfen worden. Seine einzigartige ondulierende Silhouette, die aus der Geo- metrie des Stadionkörpers resultiert, lässt es als skulpturales Objekt erscheinen und verstärkt die Einbindung in die vorhandene Topographie. Die leichte Membranstruktur besteht aus großflächigen konkaven Ele- menten, die eine einheitliche, der Ondula- tion folgende, fließende Fassade bilden.

(12)

Bauherr:

City of Cape Town

Architekten:

gmp Architekten

von Gerkan, Marg und Partner, Berlin

mit

Louis Karol Architects Point Architects Entwurf:

Volkwin Marg und Hubert Nienhoff mit Robert Hormes

Projektleitung:

Robert Hormes Projektmanagement:

Michèle Rüegg Mitarbeiter Entwurf:

Christian Blank, Margret Böthig, Sophie Baumann, Martin Krebes, Holger Betz

Mitarbeiter Ausführung:

Christian Blank, Margret Böthig, Maike Carlsen, Sophie Baumann, Lena Brögger, Martin Glass, Chris Hättasch, Andrea Jobski, Martin Krebes

Bauleitung:

BKS (pty) Ltd., Cape Town

Projektsteuerung:

MDA Mitchell du Plessis Associates, Cape Town

BKS (pty ) Ltd., Cape Town

Ariya project managers, Cape Town

Tragwerksplanung:

Schlaich Bergermann und Partner Beratende Ingenieure im Bauwesen, Stuttgart (Dach)

Projektpartner:

Knut Göppert Projektleiter:

Thomas Moschner Mitarbeiter:

Uli Dillmann, Hansmartin Fritz, Roman Kemmler, Olesja Martin, Francisco Pantano, Bernd Ruhnke, Tobias Waldraff

BKS (pty) Ltd., Cape Town

Henry Fagan & Partners, Cape Town

KFD Wilkinson consulting engineers, Cape Town

Arcus Gibb Consulting Engineers, Cape Town

Haustechnik:

BKS (pty) Ltd., Cape Town WSP (pty) Ltd., Cape Town Goba Consulting, Cape Town

Elektrotechnik:

BKS (pty) Ltd., Cape Town WSP (pty) Ltd., Cape Town

Arcus Gibb Consulting Engineers, Cape Town

Sanitärtechnik:

WSP (pty) Ltd., Cape Town

BMDS Consulting Engineers, Cape Town

Integrate Consulting Engineers, Cape Town

Ubunye Engineering Services, Cape Town

Brandschutz:

Bramley & Associates, Cape Town

Verkehrsplanung:

BKS (pty) Ltd., Cape Town Ilisio Consulting, Cape Town

Arcus Gibb Consulting Engineers, Cape Town

Pendulu Consulting, Cape Town Axios Consulting, Cape Town Ashakhe Consulting, Cape Town

Bodengutachten:

BKS (pty) Ltd., Cape Town

WSP Environmental Consultants, Cape Town

Freiraumplanung:

OvP Associates Landscape Architects, Cape Town

Comrie Wilkinson architects & urban designers, Cape Town

Jacupa Architects and urban designers, Cape Town

Kapstadt; Isometrie

© gmp Architekten

Kapstadt; Fassadenstruktur

© gmp Architekten

Kapstadt; Konturen …

© gmp Architekten

(13)

Eine Seilbahn führt am nördlichen Ende zum »Skywalk«, der im Scheitelpunkt des Bogens untergebracht ist; von ihm aus genießt der Besucher einen spektakulären Blick über die Stadt und den Indischen Ozean. Als markantes Element bestimmt der Bogen zudem die Silhouette des Kom- plexes, als Landmarke wird er zu einem imposanten Teil der Skyline von Durban.

Die Geometrie der Eindeckung ist durch diese architektonische Idee vorgegeben:

Zwischen dem starken Druckring entlang der Arenenschüssel und dem Bogen ist eine Reihe radialer Spanner und Zugseile am inneren Rand des Daches angeordnet, so dass der Zugring eine mandelförmige Ausbildung aufweist. Die PTFE-beschich- tete Membran des Daches lässt 50% des

Moses Mabhida Stadium, Durban

Auf einer erhöhten Plattform gelegen, wird die multifunktionale Sportstätte über eine großzügige Treppenanlage von Süden erschlossen. Ein 104 m aufragender Bogen spannt sich hier als weithin sichtbares Zeichen hoch über das Stadion. Der Haupt- zugang am Ende eines 2,50 km langen, linear gegliederten Parks befindet sich an der Gabelung des Bogens – als Tor zur Stadt.

Durban; Gesamtareal

© gmp Architekten/Macina

Lichtes durch die Oberfläche scheinen, bietet jedoch Schutz vor Sonneneinstrah- lung und Regen. Die in der Ondulation des Baukörpervolumens mitschwingende Fas- sade aus offenen Lamellen umhüllt hinge- gen die Umgänge, schützt die Zuschauer ebenfalls vor Sonne und dem häufig auf- tretenden Wind und ermöglicht dennoch ungehinderte Ausblicke. Die Außenhaut erzeugt durch die geometrische Überlage- rung von Kegel und Zylinder einen ab - wechslungsreichen Verlauf des Stadion- rundes, wodurch sich auch die Neigung der aufgehenden Fassaden verändert.

Die Kapazität dieses Spielortes der Fuß- ballweltmeisterschaft beträgt maximal 70.000 Zuschauer, die sich auf drei Rängen verteilen. Nach 2010 wird die Anzahl der Sitzplätze auf 56.000 reduziert, kann dann aber für Großveranstaltungen temporär sogar auf 85.000 erweitert werden. Die Anforderungen für eine mögliche Austra- gung der Commonwealth Games oder der Olympischen Spiele sind also erfüllt.

Das neue Stadion wird sich mit seinen umlaufenden Grünflächen für Sport-, Frei- zeit- und Kulturaktivitäten sowie geschäft- liche Nutzungen zum Mittelpunkt eines attraktiven Stadtquartiers entwickeln und sich als hochwertiger Standort für Sport- veranstaltungen in Südafrika etablieren.

Durban; »Gebäudehülle«

© gmp Architekten/Macina

(14)

Bauherr:

Municipality of Durban Stategic Projects Unit

Architekten:

gmp International GmbH, Berlin

mit

Theunissen Jankowitz Architects Ambro Afrique Architects Osmond Lange Architects NSM Design

Mthulusi Msimang Architects Entwurf:

Volkwin Marg und Hubert Nienhoff mit Holger Betz Projektleitung:

Holger Betz, Elisabeth Menne, Burkhard Pick Mitarbeiter Entwurf:

Christian Blank, Alberto Franco Flores, Helge Lezius, Martin Krebes, Nadine Sawade, Kristian Uthe-Spencker, Rüdiger von Helmolt, Andrea Jobski, Uschi Köper, Florian Schwarthoff Mitarbeiter Ausführung:

Holger Betz, Burkhard Pick, Chris Hättasch, Alberto Franco Flores, Elisabeth Menne, Susan Türke, Stephan Menke, Andrea Jobski, Barbara Düring, Robert Essen

Bauleitung:

Ibhola Lethu Consortium:

BKS (Pty) Ltd, Durban

Projektsteuerung:

Ibhola Lethu Consortium PM JV:

BKS (Pty) Ltd, Durban

Singatha Afrika Management Services, Durban

LDM Consulting, Durban

Tragwerksplanung:

Ibhola Lethu Consortium:

Schlaich Bergermann und Partner Beratende Ingenieure im Bauwesen, Stuttgart (Dach)

Projektpartner:

Knut Göppert Projektleiter:

Markus Balz Mitarbeiter:

Uli Dillmann, Lorenz Haspel, Roman Kemmler, Bernd Ruhnke, Jürgen Schilling, Peter Schulze, Tobias Waldraff, Michael Werner, Arno Zilliken BKS (Pty) Ltd,

Durban

Haus-, Sanitär und Lüftungstechnik:

Ibhola Lethu Consortium:

LSG International, Durban

Mahesh Khoosal & Associate Durban; Ebene 1

© gmp Architekten

Durban; Ebene 2

© gmp Architekten

Durban; Dachaufsicht

© gmp Architekten Durban; Ebene 6

© gmp Architekten

Durban;

Baukörpergliederung

© gmp Architekten

Elektrotechnik:

Ibhola Lethu Consortium:

Ibuya Consulting Engineers, Durban

Raumakustik:

Ibhola Lethu Consortium:

Ibuya Consulting Engineers, Durban

ADA Acoustics, Berlin

Lichtplanung:

Ibhola Lethu Consortium:

Ibuya Consulting Engineers, Durban

conceptlicht, Trauntreut

Brandschutz:

Ibhola Lethu Consortium:

LSG International, Durban

Emzansi Consulting Engineers, Durban

Freiraumplanung:

Ibhola Lethu Consortium:

Iyer Rothaug Collaboration, Durban

Ibhola Lethu architects

Verkehrsplanung und Tiefbau:

Ibhola Lethu Consortium:

Iliso Consulting Engineers

(15)

Nelson Mandela Bay, Multi Purpose Stadium, Port Elizabeth

Das als Fußball- und Rugbystadion kon- zipierte Nelson Mandela Bay Stadium befindet sich am North End Lake mit Ter- rassen und Hügeln inmitten des Prince Alfred Park.

Als Solitär ist es in das Ensemble eingebet- tet und ragt wie eine Blüte am Ufer des Sees hervor. Direkt am See gelegen, spie- gelt sich der Baukörper zudem im Wasser und erzeugt ein einzigartiges Bild.

Seine Silhouette ist durch die klare Struk- tur der Konstruktionsglieder geprägt, indem sie einen Kolonnadengang formen, der das gesamte Stadion umschließt; die verglaste Lounge-Ebene markiert den hori- zontalen Ab schluss der Kolonnaden. Die blattähnlich gestalteten Dachelemente, deren Spitzen sich bis zum Boden der Lounge-Ebene erstrecken, schweben über diesem Ring und runden das Bild ab.

Die Dachkonstruktion orientiert sich an örtlichen Besonderheiten und schützt die Zuschauer nicht nur vor der Sonne, son- dern auch und vor allem vor den häufig Port Elizabeth; Baukörperanordnung

© gmp Architekten

Port Elizabeth; Lageplan

© gmp Architekten

auftretenden heftigen Seewinden: eine durch Dreigurtbinder getragene Alumi- niumblecheindeckung mit weißen PTFE- Membranflächen in den Zwischenfeldern.

Alle technischen Elemente wie Beschal- lung und Beleuchtung und der Wartungs- gang sind in das Dach integriert.

(16)

Das Stadion ist für 48.000 Zuschauer, die sich auf Ober- und Unterrang verteilen, geplant worden. Seine gerundete Tribü- nenform ermöglicht dabei optimale Sicht- bedingungen und garantiert eine dichte emotionale Atmosphäre.

Port Elizabeth; Schnitt

© gmp Architekten

Port Elizabeth; Dachstruktur

© gmp Architekten Port Elizabeth; Ebene 1

© gmp Architekten

Port Elizabeth; Ebene 2

© gmp Architekten

Port Elizabeth; Ebene 6

© gmp Architekten Port Elizabeth; »Spiegeleffekte«

© gmp Architekten

so dass hier eine 700 m lange Ausstellung traditioneller und moderner afrikanischer Kultur entsteht.

Der Bau des Nelson Mandela Bay Stadium bietet die Chance, Port Elizabeth mit einer hochwertigen Sportanlage auszustatten, die ein gesamtes Stadtgebiet aktiviert.

Denn Ziel des Entwurfes ist es, das Sta- dion auch nach der Fußballweltmeister- schaft optimal auszulasten. Und so können sämtliche Pressebereiche zu Büros und Freizeiteinrichtungen umgestaltet werden, während zwischen Stadion und See ein öffentlicher Platz geschaffen wird, der zur Erholung am Wasser einlädt. Neben den Sport- und Freizeitvereinen in Port Elizabeth, welche das Stadion täglich nut- zen werden, wird sich das Quartier um den Prince Alfred Park zu einem ganzjährigen Aus flugs ziel entwickeln.

Hubert Nienhoff Die Konzeption erfüllt alle funktionalen,

technischen und klimatischen Bedingun- gen, sie berücksichtigt aber zugleich kultu- relle Aspekte: Die Fassade, die sich am hinteren Teil des Kolonnadenganges befin- det, wird von lokalen Künstlern gestaltet,

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Tragwerksplanung:

Schlaich Bergermann und Partner Beratende Ingenieure im Bauwesen, Stuttgart (Dach)

Projektpartner:

Knut Göppert Projektleiter:

Lorenz Haspel Mitarbeiter:

Uli Dillmann, Hansmartin Fritz, Olesja Martin, Klaus Straub, Arno Zilliken

SDDJE / KV3 Joint Venture, Port Elizabeth Bauherr:

Nelson Mandela Bay Municipality, Port Elizabeth

Architekten:

gmp International GmbH, Berlin

mit

ADA Architectural Design Associates Dominic Bonnesse Architects NOH Architects

Gapp Architects Entwurf:

Volkwin Marg und Hubert Nienhoff mit Holger Betz Projektleitung:

Holger Betz, Silke Flaßnöcker Mitarbeiter Entwurf:

Holger Betz, Robert Hormes, Burkhard Pick, Alberto Flores, Tobias Schaer, Martin Krebes Mitarbeiter Ausführung:

Burkhard Pick, Silke Flaßnöcker, Martin Krebes, Margret Böthig

Projektsteuerung:

BKS (pty) Ltd., Port Elizabeth

Port Elizabeth; Zugangsbereich

© gmp Architekten

Elektrotechnik und Brandschutz:

Clinkscales Maughan-Brown, Port Elizabeth

Sanitär- und Lüftungstechnik:

WSP Consulting Engineers, Kapstadt

Freiraumplanung:

NOH Architects, Port Elizabeth

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Großform mit Symbolcharakter

Das Fußballeuropameisterschaftsstadion in Breslau

schreibungsverzeichnis erhalten. Momen- tan läuft das Auswahlverfahren, um einen Generalübernehmer zu ermitteln.

Das Projekt wird auf einem 7 km westlich des Stadtkerns befindlichen Areal mit vor- handener, aber noch zu ergänzender Ver- kehrsinfrastruktur verwirklicht. Es existie-

Hintergrund

Polen und die Ukraine werden gemeinsam die Fußballeuropameisterschaft 2012 aus- tragen. Diese Entscheidung der Union of European Football Associations (UEFA) hat die Stadt Breslau bewogen, einen Reali- sierungswettbewerb für ein Halbfinalsta- dion mit einer Mindestkapazität von 40.000 Sitzplätzen auszuloben: Zur Teilnahme wurden 21 renommierte, zum Teil interna- tional tätige Architektenteams aufgefor- dert – und das deutsch-polnische Büro JSK Architekten im Oktober 2007 als Gewinner mit der weiteren Planung beauf- tragt. Im September 2008 lag die Bauge- nehmigung vor, und einen Monat später

haben die potentiellen Anbieter das Aus- ren bereits eine Schnellstraße sowie eine

Straßen- und eine S-Bahn-Linie im Süden des Grundstücks, vorgesehen sind darüber hinaus ein zusätzlicher Straßenbahnan- schluss im Norden und der Bau einer Autobahn mit Zu- und Abfahrtmöglichkeit südlich des Stadionbereichs.

Nächtliches Erscheinungsbild

© JSK Architekci Sp. z o.o.

Masterplan

© JSK Architekci Sp. z o.o.

Modell

© JSK Architekci Sp. z o.o./Reinhard Koslowski

(19)

Neben der Errichtung der eigentlichen Spielstätte als Impulsgeber wird die Ent- wicklung des Gebiets im Sinne der Nach- haltigkeit städtebaulich und wirtschaftlich vorangetrieben. So sollen auf dem Ge - samtgelände auch ein Büropark und ein Einkaufs- und Unterhaltungszentrum mit Schwerpunkt Sport entstehen.

Generelle Konzeption

Das Stadion und das städtebauliche Um - feld sind als Gesamtensemble gestaltet und jeweils in Bauabschnitten variabel realisierbar, wobei dessen ebenso funktio- nale wie zeichenhafte Struktur Grundlage für den Masterplan geworden sind.

Die Erschließung für Fußgänger erfolgt über ein in Nord-Süd-Richtung verlaufen- des Plateau, das zur Fassade hin sanft bis auf die erste Promenadenebene ansteigt.

Die damit erreichte Trennung der allgemei- nen Besucherströme vom übrigen Zu - gangsverkehr ermöglicht eine gute organi- satorische Gliederung des Bauwerks und bietet zugleich eine gebührende Emp- fangsgeste.

Konzipiert als klassisches Zwei-Rang-Sta- dion mit eingeschobener Logenebene, wartet es dennoch mit einer Besonderheit auf: Während die Nutzflächen üblicher- weise kompakt unter der Tribüne angeord- net und die Ränge über Außentreppen

erschlossen werden, sind hier die Tribünen freigestellt und die Nutzflächen sowie Pro- menaden nach außen gelegt worden.

Die so entstehenden großzügigen Luft- räume im Innern dienen der Erschließung

über offene Treppenanlagen und lenken zudem den Blick auf die illuminierte Unter- seite eines Tribünenbauwerks, dessen oberer Rang über Verbindungsbrücken mit der oberen Promenade verzahnt ist.

Gesamtareal

© JSK Architekci Sp. z o.o./Reinhard Koslowski

Bauwerksansicht

© JSK Architekci Sp. z o.o./Reinhard Koslowski

»Hexenkessel«

© JSK Architekci Sp. z o.o.

(20)

Die Gebäudehülle als umringende Netz- struktur und die ovale Grundform des Daches sind charakteristisch für das neue Breslauer Stadion, das dank seiner unver- wechselbaren Gestalt ein Symbol für die Stadt verkörpern wird.

Basis der Planung sind die jüngsten Vorga- ben von UEFA und FIFA, in denen bereits die Erkenntnisse aus der Weltmeister- schaft 2006 Niederschlag fanden. Alle Sitz- plätze sind daher überdacht und gewähr- leisten eine uneingeschränkte Sicht auf das Spielfeld. Das Stadion verfügt darüber hinaus über zwei umlaufende Promena- denebenen mit Versorgungseinrichtungen, einen Businessclub und eine VIP-Lounge

auf der Westseite sowie über alle erfor- derlichen Räumlichkeiten für die Mann- schaften, Funktionäre und Medienvertre- ter. Zusätzlich werden auf der Logenebene sogenannte Incentive Boxen und Konfe- renzzonen mit davorliegenden Sitzplatzrei- hen und freier Sicht auf das Spielfeld untergebracht, komplettiert von Büroflä- chen, einem Sportrestaurant, einem Phy- siotherapiezentrum, Fitnessstudios, einem Casino, einer Diskothek etc., die das Spek- trum an integrierten Nutzungen letztlich abrunden.

Konstruktionselemente

Dieses Stadion lässt sich im Prinzip in drei grundsätzliche Elemente aufgliedern, und zwar

– in die Stahlbetonkonstruktion der Tribünen,

– in die auf das Oval ausgerichtete Stahlkonstruktion über den Tribünen, deren Außenkante wiederholt wurde und so vier zusätzliche Ringe bildet, sowie

– in eine Glasfaseraußenhaut mit Teflon- beschichtung, die an den Außenringen befestigt ist.

Das Stahlbetontragwerk besteht aus Fer- tigteilen und Ortbeton. Die erste Gruppe umfasst Tribünenbauteile, kreisförmige und rechteckige Stützen, Unterzüge und geschlossene Treppenanlagen; die Tribü- nenriegel hingegen werden aufgrund ihrer Größe ebenso wie die Einzelfundamente in Ortbeton ausgeführt. Im Erdbereich ist zum Teil auch eine Bodenplatte wegen der vom Dach übertragenen Lastkräfte not- wendig, und die Decken und das Plateau werden aus Filigranplatten errichtet.

Schnitt

© JSK Architekci Sp. z o.o.

Ebene 3

© JSK Architekci Sp. z o.o.

Ebene 1

© JSK Architekci Sp. z o.o.

Ebene 6

© JSK Architekci Sp. z o.o.

(21)

Bei der Dachkonstruktion handelt es sich um eine filigrane Stahlstruktur, welche sich im Wesentlichen aus 38 radial orien- tierten ebenen Fachwerkträgern, einem äußeren, im Grundriss elliptisch gekrümm- ten und als Dreigurtfachwerkbinder ausge- bildeten Randträger, der gleichzeitig auch den Übergang zur Fassade darstellt, sowie tangential verlaufenden Fachwerkpfetten zusammensetzt.

Scheinbar 3 m über der Hauptpromenade schwebend, umhüllt die Fassade das gesamte Stadion. Ihre Konzeption beruht auf fünf elliptisch gekrümmten Ringträgern aus gebogenen Rohrquerschnitten als gestaltprägende Elemente, über die eine semitransparente Netzmembran ge spannt wird. Der unterste und der oberste Rand- träger verlaufen jeweils horizontal, wäh- rend die Ebenen der dazwischenliegenden drei Ringträger geneigt und die oberen vier Ringträger darüber hinaus nordwärts leicht gegeneinander verschoben sind: Aus die- ser Verzerrung resultiert eine zusätzliche Dynamik der Fassadenober fläche.

Piotr Bury Adrian Sycz JSK Architekci Sp. z o.o.

Bauherr:

Stadt Breslau

Hauptplanung:

JSK Architekci Sp. z o.o., Breslau

JSK Dipl.-Ing. Architekten, Düsseldorf

Geschäftsführende:

Helmut W. Joos Zbigniew Pszczulny Mariusz Rutz Fassadenstruktur

© JSK Architekci Sp. z o.o.

Zugangsfront

© JSK Architekci Sp. z o.o.

Tragwerksplanung:

Matejko i Partnerzy Biuro Konstrukcyjne, Breslau (Stahlbeton)

Schlaich Bergermann und Partner Beratende Ingenieure im Bauwesen, Stuttgart (Dach und Fassade)

Haustechnik:

HL-PP-Consult Ingenieurgesellschaft mbH, Warschau und München

(22)

Ort mit Tradition

Seit 1839 werden im Liverpooler Stadtteil Aintree Pferderennen öffentlich ausgetra- gen und damit an einem Ort, der dank des legendären »Grand National-Steeple-

chase« wohl genauso berühmt ist wie ein großer und nicht zuletzt wirtschaft -

licher Erwartungsdruck, der über Dekaden in eklatantem Widerspruch zu dem bau- lich-architektonischen Rahmen stand. Erst 2004 wurde, hervorgehend aus einem ein- geladenen Realisierungswettbewerb, das Londoner Büro BDP Building Design Part- nership beauftragt, dem funktionalen wie ästhetischen Wildwuchs angemessen Ein- halt zu gebieten.

Vollständige Reorganisation

Grundlage der Umgestaltung von Aintree wurde der von BDP entworfene Master- plan. Er umfasst eine komplette Reorgani- sation der Bereiche und Gebäude vom Haupteingang an der Grand National Avenue bis hin zu der eigentlichen Renn- strecke. Viele der vormals nur temporären Installationen bekamen nun eine perma- nente Form, teils aber an einem ganz anderen Ort, wie vor allem der neue Vor- führbereich als »Parade Ring« und die

»Winner’s Enclosure«, welche einfühlsam in die vorhandene Topographie entlang

Umgestaltung zu einzelnen »Theatern«

Die Pferderennbahn in Liverpool-Aintree

genutzt wird, muss in der restlichen Zeit eine Auslastung durch die unterschied - lichsten Veranstaltungen sportlicher wie gesellschaftlicher Natur erzielt werden:

Ascot. Sage und schreibe 600 Millionen Menschen verfolgen im April eines jeden Jahres dieses Rennen über drei Tage im Fernsehen – die größte Zuschauerzahl überhaupt, die ein einzelnes Sportereignis (alljährlich) vor die Bildschirme lockt. Da Aintree aber nicht zwölf Monate, sondern an nur sieben Tagen ausschließlich für solche Kurz- und Langstreckenläufe

Parade Ring

© David Barbour

Lageplan

© BDP

Building Design Partnership

(23)

einer Achse von dem ebenfalls neuen Haupteingang über die nicht minder neuen Stallungen nach Süden hin integriert wur- den. Auf die Weise erwuchs ein quasi natürliches Amphitheater um den Parade Ring, auf dessen Tribünen 3.000 Zuschauer Platz finden; mit aufgenommen in die Tri- büne des Parade Ring wurden ein Medien- zentrum, Umkleidezonen und Einrichtun- gen zum Wiegen der Pferde. Die Ausrich- tung der ganzen Anlagen erfolgte nach dem Stand der Sonne im April, so dass der jährliche Gewinner nach dem Verlassen der Rennstrecke auf der »Processional Route« triumphal von ihren Frühjahrsstrah- len empfangen wird.

Die wichtigste Maßnahme bei der archi- tektonischen Neukonzeption von Aintree war jedoch die Planung einer Haupttribüne für 6.700 wettbegeisterte Pferdeliebhaber:

Dort, wo Start und Ziel liegen, macht die Rennstrecke eine starke Kurve, weshalb

sich BDP entschied, nicht, wie zum Bei- spiel in Ascot anzutreffen, ein großes zusammenhängendes Gebäude zu entwer- fen, sondern zwei gespiegelte Tribünen- blöcke. Und so wurden hier der Lord Sef- ton Stand und der Earl of Derby Stand für jeweils über 3.000 Zuschauer realisiert, die leicht versetzt zueinander platziert sind;

sozusagen als Scharnier zwischen diesen zwei Einheiten liegt der sechsgeschossige

Rennbetrieb …

© David Barbour

»Scharnierfunktion«

© David Barbour

Westansicht

© BDP Building Design Partnership Baukörperstruktur

© BDP Building Design Partnership

Turm der »Saddle Bar« mit beidseitigen Erschließungstreppenhäusern. Die Archi- tekten sprechen bei dem Ensemble be - wusst von einzelnen »Theatres«, da die lockere und offene Anordnung der Gebäu- devolumina die Zirkulation wie die Ein- und Ausblicke auf alle Bereiche eines nicht selten gleichermaßen sportlichen wie gesellschaftlichen Ereignisses ermöglicht oder sogar fördert.

(24)

Vier 16 m und zwei 14 m lange Stahlbrü - cken verbinden die beiden Tribünenblöcke mit der mittig angeordneten »Saddle Bar«, dem architektonischen Höhepunkt von Aintree. Im Grundriss dreieckig mit Schen- kelmaßen von 45 m und 25 m ausgeführt,

Form und Konstruktion

Baulich und damit nach Funktion wie Materialwahl sind alle »Theatres« eigen- ständig und klar getrennt. Die weiche, leicht konkave Dachform aus grau schim- mernden Zinkbahnen der im Grundriss 40 m x 50 m großen Haupttribünen ist einer Jockeykappe nachempfunden, wobei deren »Schirm« durch eine 18-m-Auskra- gung symbolisiert wird. Die darunterlie- gende Stahlträgerfachwerkkonstruktion bleibt dabei unmittelbar einsehbar und wird von Diagonalverstrebungen sowie Aufzugskernen aus vorgefertigten Stahl- betonelementen ausgesteift. Einfache robuste Materialien wie der Beton der Tri- bünenränge sowie der Stahl und das Glas der Balustraden verleihen der Architektur hier also eine schlichte zweckorientierte Eleganz. Die sechs hinter und unter den Rängen liegenden Ebenen verfügen zudem über Restaurant- und Konferenzbereiche unterschiedlicher Ausdehnung. Das heißt, bis zu 600 Gäste können in dem größten auf einmal bewirtet werden, und zwar in einer Lounge, die dank ihrer linear ge - schwungenen Gipskartondecken eine for- male Gediegenheit ausstrahlt.

befinden sich auf den oberen vier Ebenen zwei ebenfalls dreieckige Bartresen; direkt angeschlossen sind beidseitig zwei nieren- förmige Toiletten- und Erschließungstürme.

Bis auf die unteren zwei Geschosse, die offen sind und durch die Reiter und Pferde von dem Parade Ring zur Rennbahn und wieder zurück gelangen, weisen Vorder- und Rückseite der »Saddle Bar« eine sogenannte Vollverglasung auf. Um ihrer Funktion als zentraler Dreh- und Angel- punkt des Ensembles gerecht zu werden, überspannt die Bar als Krönung statt des ursprünglich vorgesehenen Metalldachs zudem eine schneeweiße, fast 600 m2 überdeckende Membranstruktur, die von

Zwei Tribünenblöcke

© David Barbour Gebäudehülle(n)

© Martine Hamilton Knight

Schnitt

© BDP Building Design Partnership

(25)

BDP, einer Spezialfirma und dem Bauherrn während einer zweijährigen Planungs- phase entwickelt wurde. Die Membran, mit drei weithin erkennbaren Hochpunkten und Ringhalterung ausgestattet, wird von drei internen Masten getragen, während die an den Randseilen auftretenden Kräfte über zehn externe Zug- und Druckstäbe mit Hinterspannung an der Fassade abge- führt werden. Um die hohen asymmetri- schen Lasten aufzunehmen, wurde zudem ein doppeltes Widerlager an je einem der zwei 1,50 t schweren Regenwasserüber- läufe befestigt.

Architektur indessen zunehmend revidie- ren, ohne dass dies zwangsläufig von- nöten wäre. Denn im Gegensatz zu den neuen Tribünen von Ascot musste in Aintree mit seinen außergewöhnlichen Panoramen auf das Renn- und Vorführge- schehen architektonisch nicht nachgebes- sert werden, und zwar trotz einer knapp bemessenen Bauzeit. Wegen des jährlich

Obergeschoß

© BDP Building Design Partnership Erdgeschoß

© BDP Building Design Partnership

Saddle Bar

© David Barbour

Anmutung und Ausführung

Die Leichtigkeit und Transparenz der zen- tralen »Saddle Bar« kontrastieren einer- seits mit der vertikal verlaufenden Holzfas- sade der seitlich angegliederten Erschlie- ßungstreppenhäuser und andererseits mit der dunklen Metalleindeckung der beiden Haupttribünen. Spaliere für Pflanzenwuchs an allen Gebäudefronten zum Parade Ring werden in wenigen Jahren die Ansicht der

wiederkehrenden Traditionsspektakels war sie aber in zwei Phasen à zehn Monate zu teilen, nämlich in eine vor und eine nach dem Grand National 2006; die erste um - fasste Parade Ring, Eingang, Stallungen und das Medienzentrum, die zweite die beiden Tribünen und die »Saddle Bar«. Die Fertigstellung der insgesamt 35 Millionen Pfund teuren Baumaßnahmen erfolgte dann im Februar 2007.

Erfolgreich entworfen und getaktet, gelangte BDP mit seinem Entwurf (offen- bar) deutlich vor der Konkurrenz von Ascot ins Ziel.

Christian Brensing, Berlin

Bauherr:

Aintree Racecourse Company Ltd., Liverpool

Masterplan:

BDP Building Design Partnership Ltd., London

Gesamtplanung:

BDP Building Design Partnership Ltd., London

(26)

Allgemeines

Der Entwurf des Sport- und Kulturzentrums Holmbladsgade basiert auf der Verbindung der existierenden vier Giebelwände der Nachbarbebauung mit dem notwendigen Volumen für eine Ballsporthalle. Die Ge - bäudehülle, welche die entsprechenden Punkte miteinander verknüpft, besteht aus einem Stahl-Holz-Tragwerk, belegt mit transluzenten Polycarbonat-Stegplatten.

Diese transluzente Außenhaut liefert exzel- lente Tageslichtbedingungen – und nachts strahlt die Kristallstruktur nach außen. Das Haus wird für verschiedene Sportarten, Proben diverser Tanzgruppen etc. genutzt, aber auch für Konzerte und Theaterauf-

Kristalline Kubatur als Entwurfsresultat

Das Sport- und Kulturzentrum Holmbladsgade in Kopenhagen

führungen. Die dynamische »Landschaft«

im Innern erlaubt eine solche gleichzeitige Nutzung auf verschiedenen Ebenen mit visuellem Kontakt untereinander.

Vorgeschichte

Im Jahr 2002 nahmen Dorte Mandrup (für Dänemark) und Arno Brandlhuber (für Deutschland) an der Ausstellung »New Trends for Architecture in Europe and Japan« in Tokio teil und verabredeten dort, gemeinsam an Wettbewerben zu arbeiten, vor allem auch, um konventionelle Bau - typen und Raumprogramme in Frage zu stellen und weiterzuentwickeln. Ein Jahr später resultierten daraus ein zweiter und ein erster Platz für den inno vativen Funk - tionstypus »Sporthalle mit Kulturzentrum«:

Entwurfsidee

© b&k+ Arno Brandlhuber/Dorte Mandrup Dach und Wand

© Michael Reisch

Baukörpermodellierung

© b&k+ Arno Brandlhuber/Dorte Mandrup Für das Sport- und Kulturzentrum Holmb- ladsgade in Kopenhagen erhielt die Archi- tektengemeinschaft den Bauauftrag.

Das Grundstück liegt in einem Konver - sionsgebiet, die ebenerdigen Produktions- anlagen hatte man aufgegeben und inzwi- schen abgeräumt, verblieben waren ledig- lich Reste von Geschosswohnungsbau auf für dänische Verhältnisse niedrigem Stan- dard – der Standort galt in Kopenhagen als

»städtebauliches Problemgebiet«.

(27)

stellung des Lichteinfalls folgt der Him- melsrichtung und dem Neigungswinkel zwischen Dach und Straßenfront, um all- zeit eine blendfreie Belichtung zu garantie- ren. Die extrem kostengünstige Fassade erlaubte die Realisierung von insgesamt

»Gebäudekanten«

© Torben Eskerod

Gesamtkomplex

© Torben Eskerod

Entwurfsentwicklung

Direkt an das Baugrundstück schlossen sich vier Brandwandgiebel an. Die erste Idee war, sie nicht zu ignorieren, wobei zwar eine Anbauberechtigung existierte, allerdings 5 m Grenzabstand zwischen die- sen vier Brandwandgiebeln einzuhalten waren. Das Programm verlangte 2.500 m2 Funktionsfläche, das größte Teilstück davon war das Sportfeld mit Abmessungen von 48 m x 24 m; gefordert war darüber hin- aus eine Bauhöhe von 8 m. Leitgedanke des Entwurfs war nun, die sich daraus ergebende Kubatur von eben 48 m x 24 m x 8 m unmittelbar an die vier Brandwand- giebel anzubinden.

Das Leitmotiv für die Hallenhülle war das Bild der »transluzenten Scheune«, bei der zwischen Dach und Wand nicht unter- schieden wird. Die gesamte Außenhaut besteht deshalb aus Polycarbonat-Mehr- fachstegplatten, die Pigmentierung zur Ein-

3.300 m2Nutzfläche auf zwei Ebenen, zudem bleibt die Option auf weitere Aus- bauten in den Bereichen der Brandgiebel.

Alle Stützen sind aus sportfunktionellen und sichttechnischen Gründen in die Fas- sadenebene integriert.

(28)

Obergeschoß

© b&k+ Arno Brandlhuber/Dorte Mandrup Erdgeschoß

© b&k+ Arno Brandlhuber/Dorte Mandrup

1 Sportfeld 2 Café 3 Büro 4 Bar und Infotheke 5 Küche 6 Umkleiden 7 Lager 8 Theater 9 Tanzsaal

1 Sportfeld 2 Café

3 Treffpunkt und Lounge 4 Multifunktionsflächen 5 Terrasse 6 Kletterwand

Innenraumkonzept

Wir Architekten interpretierten die Zu - schauertribüne als eine »innere Land- schaft«, welche die Funktionseinheiten für sportliche Events von den übrigen Nutzun- gen isoliert, weil Sonderräume teilweise auf kontemplative Ruhe angewiesen sind oder, umgekehrt, aufgrund extremer Lärm- entwicklung vom Normalbetrieb abgekop- pelt werden müssen. Die Sportboden - beläge mit notwendigerweise unterschied- lichen Dämpfungsgraden bestehen aus Gummischrotmatten mit PE-Lackierung, die natürliche Ventilation erfolgt über steuer - bare Zuluftklappen knapp über dem Boden und Auslassöffnungen an dem höchsten Punkt.

Prof. Arno Brandlhuber

Bauherr:

Stadt Kopenhagen Lokale og Anlaegsfonden

Architekten:

b&k+ Arno Brandlhuber, Berlin

Dorte Mandrup Architekter, Kopenhagen

Projektteam:

Arno Brandlhuber, Asterios Agkathidis, Markus Emde, Jochen Kremer, Martin Kraushaar, Sarah Breidert und Dorte Mandrup, Andres Brink, Lars Lindeberg

Ingenieure:

Jørgen Nielson Rådgivende ingeniører A/S, Kopenhagen

Sportfeld und Tribüne(n)

© Torben Eskerod Innenraum …

© Torben Eskerod

Schnitt

© b&k+ Arno Brandlhuber/Dorte Mandrup

Referenzen

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