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Ein Vorwort (das Sie lesen sollten) Kapitel 1 Warum wir wirklich krank werden und was die Übersäuerung damit zu tun hat... 5

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Inhaltsverzeichnis

Ein Vorwort (das Sie lesen sollten) ... 3

Kapitel 1 – Warum wir wirklich krank werden und was die Übersäuerung damit zu tun hat ... 5

Kapitel 2 – Das Problem der Übersäuerung ... 9

2.1 - Das Säure-Basen-Gleichgewicht: Was ist das und wozu dient es? ... 9

2.2 - Chronische Übersäuerung als allgegenwärtiges Phänomen ... 12

2.3 - Ursachen chronischer Übersäuerung ... 14

Kapitel 3 – Was gegen Übersäuerung wirkt ...20

3.1 - „Basische Mittel“ – Basenpulver, Basentabletten & Co. ... 20

3.2 - Basenbad ... 29

3.3 - Baseneinläufe ... 31

3.4 - Homöopathie und Schüssler-Salze ... 34

3.5 - Infrarotsauna ... 36

3.6 - Bewegung ... 39

3.7 - Ernährung... 46

3.8 - Entspannung ... 64

Kapitel 4 – Diagnose einer Übersäuerung und konkrete Behandlungsschritte...67

Fazit ...76

Über den Autor ...77

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Wie Sie die Informationen in diesem Buch bewerten sollten...

Ich empfehle Ihnen, immer alle Informationen, die Sie erhalten zu hinterfragen – auch meine Informationen. Zu oft erlebe ich es, dass Menschen an einer Meinung von Herrn Prof. Dr. XYZ festhalten, obwohl das Gegenteil längst erwiesen ist.

Gerade die Geschichte der Medizin ist eine Geschichte der Irrtümer. Ich erinnere mich an die Worte eines Professors, der in einer Vorlesung zugab: „Die Irrtümer der Medizin füllen mehr Bände, als die ihrer Erkenntnisse“.

Die Informationen in diesem Buch dienen vor allem Ihrer Information und können keine persönliche Beratung, eine Untersuchung oder Diagnose durch einen Therapeuten ersetzen.

Ich darf Ihnen auch keine Ferndiagnosen und Therapievorschläge für den Einzelfall anbieten. Es wäre einfach nicht seriös. Die Informationen können aber den Dialog zwischen Ihnen und Ihrem Therapeuten sinnvoll ergänzen und unterstützen. Ich muss auch erwähnen, dass ich Ihnen keine Beratung, Empfehlung oder Aufforderung im Hinblick auf den Kauf und / oder die Anwendung von Arzneimitteln und anderen Gesundheitsprodukten, Diagnose- oder Therapieverfahren biete, sondern bewährte Rezepte und Mittel, die ich in meiner Praxis bei bestimmten Erkrankungen verordne.

Seien Sie umsichtig bei Selbstmedikationen; besprechen Sie diese mit Ihrem Therapeuten oder Apotheker.

Setzen Sie keine ärztlich verordneten Medikamente von sich aus ab. Holen Sie sich vorher therapeutischen Rat.

Ein Vorwort (das Sie lesen sollten)

ie Übersäuerung und Entsäuerung folgen einem schlichten Prinzip. Deshalb können Sie mit einfachen Maßnahmen sehr viel für Ihr Wohlbefinden tun.

Als ich mich vor über 20 Jahren intensiver mit der Medizin und der Naturheilkunde zu beschäftigen begann, kam es mir tatsächlich so vor, als sei jeder Patient übersäuert. Auch in der Ausbildung hieß es, dass eine Übersäuerung bei wenigstens 60 % der Patienten vorliege. Manche meinten, bis zu 80 % der Patienten seien betroffen. Das bedeutete für die Therapie zahlreicher Erkrankungen, dass die Patienten wohl lediglich einer

„Entsäuerung“ bedurften. Aber sollte es wirklich so einfach sein?

Ja und nein. Wenn Sie mit diesem Buch „durch“ sind, wissen Sie, warum die Antwort nicht leicht ist.

Zwar fehlt es nicht am Wissen zum Problem der Übersäuerung beziehungsweise zur Entsäuerung, wohl aber an deren optimaler Vorgehensweise. Mittlerweile herrscht auch eine gewisse Beliebigkeit an Konzepten und

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Maßnahmen auf diesem Gebiet. Nicht dass wir uns falsch verstehen: Viele dieser Rezepte und Therapien sind richtig und auch wichtig. Aber mir fehlen da einige bedeutende Zusammenhänge.

In diesem Buch möchte ich Ihnen die Problematik der Übersäuerung darlegen sowie die aus meiner Sicht möglichen (und notwendigen) Maßnahmen, um sie zu beseitigen.

Sie können das Buch querlesen und zwischen den Kapiteln hin und her springen. Am meisten Sinn ergibt es aber, vorn zu beginnen und sich dann langsam „vorzuarbeiten“. An manchen Stellen wird es etwas „chemisch“. Das liegt in der Natur der Sache. Wenn es Ihnen zu komplex wird, überspringen Sie diese Teile einfach. Ich habe sie mit aufgenommen, weil ich immer häufiger feststelle, dass meine Bücher auch von Kolleg(inn)en gelesen werden. Und nicht nur das: Manche Kolleg(inn)en schreiben mir auch, dass sie „meine“ Therapieschemata in der Praxis für ihre Patienten so umsetzen – und zwar erfolgreich! „Meine“ habe ich in Anführungszeichen gesetzt, weil es eigentlich nicht meine Konzepte sind, sondern eine Quintessenz zahlreicher Konzepte und Rezepte, die ich im Laufe der Jahre von vielen Wissenschaftlern sowie Kolleg(inn)en selbst lernen durfte. Wo immer ich mich an die Quelle erinnere, versuche ich sie in diesem Buch zu nennen.

Ich führe im Text auch zahlreiche Mittel und Präparate auf. Diese Mittel verwende ich selbst und/oder verordne sie in meiner Naturheilpraxis. Ich erhalte von keinem der Hersteller dieser Mittel auch nur einen Cent.

Ich schreibe dies, weil diese Thematik zwei wesentliche Probleme beinhaltet:

Nummer 1: Im Internet finden Sie unzählige Artikel und Videos, bei denen die Interessenlage überhaupt nicht klar ist. Oftmals werden Produkte empfohlen und darunter findet sich gleich ein Link zum Bestellen. Bei vielen der Autoren habe ich zudem den starken Eindruck, dass diese noch nie einen Patienten gesehen, geschweige denn behandelt haben. Bei mir verhält sich das anders.

Nummer 2: In den meisten Büchern dürfen die Namen der Hersteller von Mitteln sowie die genaue Dosierung oder Einnahmeempfehlungen nicht angegeben werden. Die Verlage lassen dies einfach nicht zu. Und so erhalten die Leser zwar nette Rezepte zum Kochen, aber wirksame Präparate zum raschen Entsäuern? – Fehlanzeige! Sie ahnen es bereits: Auch hier verfolge ich einen anderen Weg.

Nach diesem Vorwort kommen wir zum ersten (und vielleicht wichtigsten) Kapitel.

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Kapitel 1 – Warum wir wirklich krank werden und was die Übersäuerung damit zu tun hat

arum werden wir eigentlich wirklich krank?

Sind es tatsächlich Bazillen und Viren, die über uns herfallen – in der alleinigen Absicht, uns zu zermürben und zu Tode zu bringen?

Ist Krebs einfach ein Schicksal, mit dem wir eines Morgens aufwachen?

Haben wir zu viel Hausstaub oder Blütenpollen um uns, sodass wie eines Tages einfach eine Allergie dagegen bekommen? Und warum reagieren manche Menschen überhaupt auf Blütenpollen allergisch? Die waren doch auch schon vor 100 Jahren da. Und da gab es sowas nicht! Oder doch?

Wenn Arteriosklerose am Herzinfarkt und Schlaganfall schuld sein soll, was ist dann die Ursache für die Arteriosklerose? Und was ist die Ursache für das Blutgerinnsel, welches das Gefäß verstopft hat?

Wenn das verschlissene Gelenk an meinen heftigen Schmerzen schuld sein soll – warum tut dann nur das eine Gelenk weh und nicht auch das auf der anderen Körperseite? Das ist ja meist genauso „verschlissen“ – oder? Und

„Bilder“ (CT, MRT, Röntgen) werden ja fast immer nur von der schmerzenden Seite gemacht!

Die wahren Krankheitsursachen

Spezialisten für verschiedene Krankheiten, sowohl Fachärzte als auch Alternativmediziner, versuchen eine Antwort auf die Frage zu finden, warum es bestimmte Krankheiten überhaupt gibt. Und sehr oft können diese Spezialisten sehr überzeugende Antworten geben. Sie als Patient hören dann von Ursachen, die entweder wiederum selbst eine Ursache haben, oder Erklärungen, die Sie nicht prüfen können.

Ein Beispiel:

Patientin: „Warum habe ich solche Knieschmerzen?“

Schulmediziner: „Tja, Sie sind nicht mehr die Jüngste. Und Sie haben leider eine starke Arthrose im Knie.“

Damit sind die meisten Patienten erst einmal zufrieden: „Aha. Arthrose!“

Aber ist das wirklich die Ursache der Schmerzen? Arthrose bedeutet ja eigentlich nur „Gelenkverschleiß“, genauer:

Verschleiß des Knorpels im Gelenk. Wenn der für die Schmerzen verantwortlich sein soll, was ist denn dann die Ursache für den Verschleiß? Und ist dieser Verschleiß auch tatsächlich verantwortlich für die Schmerzen? Denn:

Im Knorpel des Knies gibt es keine Schmerzrezeptoren. Woher kommen dann die Schmerzen?

Nächstes Beispiel:

Patient: „Warum habe ich solche Rückenschmerzen?“

Alternativmediziner 1 – chinesische Medizin: „Sie haben eine Nieren-Yin-Störung.“

W

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Alternativmediziner 2 – Chiropraktik: „Sie haben einen blockierten Lendenwirbel.“

Andere Vertreter alternativer Heilverfahren forschen gar nicht weiter nach Ursachen. Die Homöopathie zum Beispiel sammelt nur Symptome, sucht das Charakteristische der Krankheit jedes Patienten und versucht dann, das passende Mittel dazu zu finden.

Wer hat denn nun Recht?

Glauben Sie mir: Sie werden für jedes Verfahren und für jeden Therapeuten Patienten finden, die Ihnen berichten werden, dass ihnen genau dieser Therapeut oder genau dieses Verfahren geholfen hat. Sehen Sie, wie schwer es ist, eine echte Ursache auszumachen?

Für mich gibt es nur vier Krankheitsursachen. Vier Ursachen, die eine allgemeine Gültigkeit besitzen und nach meiner Überzeugung auch immer gültig sein werden:

Krankheitsursache Nummer 1: Fehlende und/oder „falsche“ Bewegung

Krankheitsursache Nummer 2: Falsche und/oder zu viel Nahrung

Krankheitsursache Nummer 3: Gifte, Medikamente und andere belastende Substanzen

Krankheitsursache Nummer 4: Psychosoziale Faktoren/Stress

Und um es gleich vorwegzunehmen: Jeder dieser Gründe kann dazu führen, dass Sie in eine Übersäuerung gleiten.

Denn die Übersäuerung ist ja letztlich auch nur ein Symptom beziehungsweise eine Folge dieser Umstände.

In der folgenden Grafik habe ich versucht, dies zu verdeutlichen:

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Abb. 1: Übersicht zu Ursachen einer Übersäuerung

Wie groß das Fass ist, wird zum Beispiel durch die Genetik bestimmt. Der Riss im Fass soll die Resilienz darstellen – das Vermögen bzw. die Fähigkeit, mit bestimmten Widrigkeiten und Krisen fertigzuwerden. Die Wandstärke des Fasses ist also in gewisser Weise „trainierbar“, die Größe aber ist von Geburt an bestimmt.

Wenn die Krankheitsursachen überhandnehmen, läuft das Fass über. Was da überläuft, wird als Symptom bzw.

als Krankheit sichtbar und unterliegt dann deren Eigenheiten (Pathologie und der entsprechenden Prognose).

Ganz wichtig: Unten am Fass sehen Sie einen Ablauf. Dieser symbolisiert die Fähigkeit Ihres Körpers, den „Mist“, der oben reinläuft, zu entsorgen. Die Begriffe Entgiftung, Entschlackung und Entsäuerung treffen das ziemlich genau.

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Es gibt also mehrere Schrauben, an denen man jetzt drehen kann:

a) Den Zufluss stoppen bzw. reduzieren. Maßnahmen dazu sind:

• Körperliche Bewegung als Heilmittel (Beweglichkeitstraining, Faszientraining, Krankengymnastik usw.)

• Umweltgifte vermeiden

• Gesunde Ernährung

• Stressbewältigung

b) Prüfen, ob der Abfluss frei ist, und ihn ggfs. freimachen:

• Entgiftung

• Entschlackung

• Entsäuerung

c) Eventuell die Resilienz stärken (was aber wenig nutzt, wenn das Fass bereits überläuft)

Versierte Naturheilkundler prüfen, was als erste Maßnahme sinnvoll erscheint und wozu der Patient bereit ist. In diesem Buch stelle ich Ihnen zu jedem dieser Punkte geeignete Maßnahmen vor.

Vielleicht fehlten Ihnen weiter oben zwei „Krankheitsursachen“, die ganz häufig für Beschwerden verantwortlich gemacht werden. Ich nenne diese „Pseudo-Ursachen“:

Pseudo-Krankheitsursache Nummer 1: Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten

Diese gehören (nach meinem Schaubild) zum Bereich Umweltgifte. Und damit wird auch sofort klar, warum manche Menschen aufgrund bestimmter Keime erkranken und andere nicht. Beispiel: Der sogenannte Krankenhauskeim MRSA wird vor allem für solche Patienten gefährlich, deren Fass sowieso schon überläuft – klar:

denn sonst wären sie ja nicht im Krankenhaus.

Pseudo-Krankheitsursache Nummer 2: Gene

Häufig wird das Wohl und Wehe der Menschheit abhängig gemacht von der Allmacht der Wissenschaft und deren der Natur überlegenen Wirkweisen. So wurde Anfang der 2000er Jahre vollmundig verkündet, dass die Genetik spätestens in zehn Jahren in der Lage sein werde, alle Gen-Codes zu entschlüsseln, die entsprechenden Erbkrankheiten vollständig zu verstehen und die entsprechenden Therapien anzubieten.

Politiker der 90er Jahre (u. a. Bill Clinton) und zahlreiche Wissenschaftler waren sich einig: Das Gesundheitswesen von 2010 wird mit dem von 2000 kaum noch etwas gemeinsam haben – dank der „genetischen Revolution“. Die Ernsthaftigkeit dieses Optimismus wurde dann durch einen Drei-Milliarden-Dollar-Einsatz unterstrichen.

Bereits im Jahr 2011 ließ sich rückblickend sagen, dass man von der Gen-Code-Entschlüsselung weiter entfernt ist als die Erde vom Mond. Eine Therapierbarkeit von Erbkrankheiten ist auch heute so weit entfernt wie die Milchstraße. So einfach kann man die Natur also nicht austricksen.

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Kapitel 2 – Das Problem der Übersäuerung

nter den Faktoren, die fast jegliche Erkrankung bedingen, begünstigen oder unterhalten können, ist die chronische Übersäuerung unseres Körpers meiner Erfahrung nach einer der am meisten unterschätzten.

Es sind also mitnichten nur die kleinen Symptome unseres Alltags wie Kopfweh oder Abgeschlagenheit, für die physiologische Ungleichgewichte, zu denen die Übersäuerung gehört, verantwortlich zu machen sind.

Wenn im Bereich der Naturheilkunde der Begriff der Übersäuerung verwendet wird, dann gehen wir wie die Schulmedizin von einer zeitweisen (latenten oder akuten) oder einer chronischen (dauerhaften) Übersäuerung aus.

2.1 - Das Säure-Basen-Gleichgewicht: Was ist das und wozu dient es?

Das Milieu des Körpers ist in seinen wesentlichen Anteilen leicht alkalisch. Nur kleine Kompartimente innerhalb der Zellen weisen eine ins Saure verschobene Eigenschaft auf. Ermittelt wird dieser Parameter anhand des pH- Wertes. Auf dieser Skala zwischen 0 und 14 repräsentiert ein Wert von 0 bis < 7 den sauren Bereich, während zwischen > 7 und 14 das alkalische Spektrum liegt. 7 bildet den Neutralwert. Diese Skala ist logarithmisch. Dies bedeutet, dass der Sprung von einer ganzen Zahl zur anderen einen Unterschied um den Faktor 10 darstellt.

Deswegen zeigt beispielsweise ein pH-Wert von 5 eine zehnmal saurere Lösung an als ein pH-Wert von 6.

Die folgende Abbildung verortet einige bekannte Lösungen innerhalb des pH-Spektrums.

Abb. 2: Das pH-Spektrum mit der Kennzeichnung einiger Lösungen des Alltags

U

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Deutlich wird, dass Sie im Prinzip überall einen pH-Wert messen können: bei Leitungswasser, Blumenerde, Tränen, Blut, auf der Haut usw. Am menschlichen Körper reicht meiner Erfahrung nach der Urin-pH-Wert völlig aus. Ich weiß, dass manche Kolleg(inn)en dies anders sehen. Auch ich habe jahrelang in der Praxis deutlich aufwändigere Methoden betrieben, kam dann aber wieder davon ab, weil der Urin-pH-Wert, wenn richtig gemessen wird, recht aussagekräftig ist.

Bei Bedarf besorgen Sie sich am besten Messstäbchen aus der Apotheke und prüfen mehrere Tage hintereinander mehrmals am Tag. Bei einem gesunden Stoffwechselgeschehen unterliegt der pH-Wert folgenden Schwankungen:

Gegen 10, 16, 22 und 4 Uhr liegt er im basischen Bereich, weil der Körper Basenstoffe ausschüttet, um die Säuren zu neutralisieren. Ein saurer Wert zeigt sich indes um 7, 13, 19 und 1 Uhr, wobei diese Uhrzeiten nur Richtwerte sind, die sich, je nach Ihren Essenszeiten, verschieben können.

Der größte Anteil des Körpermilieus liegt im alkalischen Bereich zwischen 7,3 und 7,5. Der pH-Wert des Blutes schwankt im engen Fenster von 7,36 bis 7,44. Sinkt der Wert darunter, leiden wir unter einer Azidose, darüber unter einer Alkalose. Die Blutgasanalyse, die auf der Intensivstation regelmäßig durchgeführt wird, gibt über den Blut-pH Aufschluss. Bei einer schweren Azidose ist mit dem Dunkelfeld-Mikroskop erkennbar, wie sich die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) aneinanderheften und regelrechte Stapel bilden. Wie Münzrollen liegen die Zellen dann dicht an dicht übereinander, weswegen von einer Geldrollenbildung gesprochen wird. Dadurch verdecken die roten Blutkörperchen einander gegenseitig einen Großteil ihrer Oberfläche und können den Stoffaustausch nur noch unzureichend bewerkstelligen. Schwere anoxische Zustände sind die Folge. So kann die Sauerstoffversorgung in den peripheren Regionen auf nur 35 % des Normalwertes fallen.

Nun beginnt ein Teufelskreislauf. Der Patient ist ständig übermüdet und versucht, durch verstärktes Essen von Proteinen und Kohlenhydraten neue Energie zu tanken. Doch das beseitigt die Ursache nicht, sondern verschlimmert die Azidose zusätzlich. Denn diese Nahrungsmittel führen zu einer weiteren Absenkung des pH- Wertes. Hinzu kommt, dass Kohlendioxid (CO2) nicht mehr im ausreichenden Maße abgegeben wird. Da das Gas im Wässrigen sauer reagiert, verstärkt sich die Azidose nochmals.

Dem oben angesprochenen pH-Wert des Blutes kommt insofern eine entscheidende Rolle zu, als jede Zelle unseres Organismus auf dem „Wasserweg“, das heißt über das Blut, versorgt wird. Nährstoffe und Abfallprodukte werden auf diesem Weg transportiert, zur Zelle hin und von der Zelle weg. Wenn die Abfallprodukte überwiegen, sinkt der pH-Wert. Wird dieser Zustand nicht ausgeglichen, kommt es zu Zellschädigungen und Zelltod.

Der Organismus hat für diesen Fall einige Schutzmaßnahmen vorgesehen. Bei einer lokal begrenzten Azidose erfolgt eine Weitstellung der betroffenen Blutgefäße, und zwar reflektorisch über Rezeptoren in der Gefäßwand, die den veränderten pH-Wert registrieren und die Weitstellung initiieren. Letztere sorgt für eine verbesserte Durchblutung des betroffenen Abschnitts und damit für einen schnelleren Abtransport der Schadstoffe. In der Niere und teilweise auch in der Leber kommt es dann zum Abbau und zur Elimination der Schadstoffe.

Aufgrund unseres Stoffwechsels ergeben sich immerzu Abfallprodukte, die einen sauren Charakter haben. Dies ist eine unvermeidliche Gegebenheit bei der Metabolisierung und Energiegewinnung in den Zellen. Unser Organismus ist daher mit den ihm zur Verfügung stehenden Neutralisationsverfahren bestens auf diese Aufgaben vorbereitet. Aber Niere, Leber und Lunge (Kohlensäure!) haben nur begrenzte Kapazitäten zur Herstellung des Säure-Basen-Gleichgewichts.

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Ein konstanter pH-Wert in allen Kompartimenten des Körpers ist für zahlreiche physiologische Funktionen lebenswichtig. Die Erhaltung dieses Gleichgewichtes ist Teil der Homöostase. Mit dieser physiologischen Funktion hält der Körper die Konzentrationen aller gelösten Stoffe auf optimalem Niveau.

Jedes Enzym hat in einem engen Bereich der pH-Skala sein spezifisches Wirkungsoptimum. Die Träger der sauren Eigenschaft sind die elektrisch positiv geladenen Wasserstoff-Ionen (Protonen). Diese als H+ bezeichneten Teilchen sind in wässriger Lösung an ein Wassermolekül gebunden (H3O+).

Proteine, also auch Enzyme, spalten ebenfalls Ionen ab und werden dadurch gleichermaßen elektrisch geladene Ionen, die in Wechselwirkung mit anderen Ionen in ihren Umgebungen stehen. Dabei sind nicht nur die mineralischen (basischen) Bestandteile von Bedeutung, sondern gerade auch die Konzentration der H3O+-Ionen und natürlich die alkalisch reagierenden OH¯-Ionen. Auf diese Weise hat der pH-Wert einen erheblichen Einfluss auf die Enzymfunktion. Weicht der Parameter vom Normwert ab, verändert sich die Gestalt der Eiweißkette, die durch elektrische Kräfte innerhalb des Enzyms zustande kommt. Diese Änderung der dreidimensionalen Struktur führt zu einem teilweisen oder vollständigen Funktionsverlust des Enzyms. Auch die Fähigkeit, das Substrat zu binden, ist dann herabgesetzt, weil auch hierbei elektrische Wechselwirkungen entscheidend sind. Als Substrat bezeichnen Biochemiker dasjenige Molekül, das erst durch die Enzymaktivität in der erforderlichen Weise reagiert, also gespalten oder anderweitig umgewandelt wird.

Diese Überlegungen machen klar, dass der pH-Wert einen wesentlichen Bestimmungsfaktor für den gesamten Stoffwechsel darstellt. So führt eine Verschiebung ins Saure zu vermehrter Freisetzung freier Radikale, weil die Abbauprozesse nicht mehr optimal ablaufen. Auch die Nervenleitgeschwindigkeit ist im Sauren auf ein schädliches Maß erhöht, weil der elektrische Widerstand mit sinkendem pH-Wert abnimmt (und umgekehrt mit steigendem pH zunimmt). Zu den vielfältigen negativen Auswirkungen der Übersäuerung zählt zudem eine Beeinträchtigung der Immunfunktion mit der Folge einer Abwehrschwäche gegen Krankheitserreger.

Im Körper sorgt ein Puffersystem für die Konstanthaltung des pH-Wertes. Dazu ist die Ionen-Mineral- Konzentration so ausgelegt, dass sich „automatisch“ ein optimaler pH-Wert einstellt, wenn überschüssige Säure oder verstärkt alkalische Verbindungen in den Stoffwechsel gelangen. Freilich ist die Kapazität des Puffers begrenzt. Hauptgarant dieses Gleichgewichtes zwischen Säure und Base ist das Kohlensäure-Bicarbonat-System.

Bicarbonat ist nicht nur in Mineralien wie Natriumhydrogencarbonat und Calciumhydrogencarbonat enthalten, sondern entsteht auch durch die Lösung von Kohlendioxid (CO2) in Wasser. Erst in dieser Form spricht der Chemiker von Kohlensäure.

Ein Enzym beschleunigt und reguliert die Lösung von CO2 im wässrigen Körpermilieu. Diese Carboanhydrase kann Bicarbonat in ausreichendem Maße bereitstellen oder – wenn ein Ungleichgewicht zugunsten des Bicarbonates vorliegt – auch die Rückreaktion katalysieren. Dann entsteht aus dem Bicarbonat CO2. Auf diese Weise wird der pH-Wert unter normalen Bedingungen innerhalb eines engen Bereichs gehalten.

Derartige Regulationsmechanismen steuern nicht nur den pH-Wert des Blutserums und anderer extrazellulärer Kompartimente, sondern auch das Säure-Base-Gleichgewicht im Zellinnenraum oder Intrazellularraum (IZR). Dazu dienen in die Zellmembran eingebettete Transportproteine. Die Protonenpumpe kann die sauer wirkenden Wasserstoff-Ionen (H+) ausschleusen, womit der pH-Wert in der Zelle steigt, während ein Transport in die Zelle den pH-Wert absenkt. Auch der Natrium-Protonen-Tauscher greift direkt an den Hydronium-Ionen an, indem er

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ein Natrium-Ion gegen ein H+-Ion über die Membran hinweg austauscht. Mit den Bicarbonat-Transportern reguliert die Zelle den pH-Wert durch die Aus- oder Einschleusung des Bicarbonates. Diesen Weg beschreitet beispielsweise der Natrium-Bicarbonat-Cotransporter, der mit Bicarbonat-Ionen gleichzeitig Natrium-Ionen über die Membran bewegt. Die Monocarboxylat-Transporter lassen einwertige organische Säuren (Monocarbonsäuren) aus der Zelle herausdiffundieren, wodurch der pH-Wert steigt.

Durch die Verteilung von Ionen steuert die zelluläre pH-Regulation gleichermaßen das Säure-Base-Gleichgewicht der extrazellulären Kompartimente. Auch das Volumen der Zellen unterliegt teilweise diesen Prozessen. Nicht zuletzt ermöglichen die Mechanismen die Beseitigung des Stoffwechselendproduktes Kohlendioxid.

Wir sehen also, dass Bicarbonat bei der Konstanthaltung des pH-Wertes eine entscheidende Rolle spielt. Das wichtigste Organ der Homöostase ist die Niere, die täglich bis zu 250 g Bicarbonat produzieren kann. Wesentlich trägt auch die Lunge durch die Ausatmung von CO2 („Kohlensäure“) dazu bei, dass es nicht zur Übersäuerung des Körpers kommt. Daneben sind der Darm, die Haut und die Leber an der Ausscheidung überschüssiger Säure beteiligt und helfen damit, den pH-Wert zu regulieren.

Übrigens gibt es nicht nur eine Übersäuerung, sondern auch eine Überalkalisierung. Ein zu stark basisches Milieu schädigt ebenfalls die Zellen, wobei Werte über 7,8 ähnliche Folgen bedingen wie Werte unter 6,8. Die Extremwerte von 0 und 14 geben nur die Messbreite der pH-Werteskala wieder und spielen für biologische Systeme keine Rolle. Die Menge an freien H-Ionen bei pH-Wert 0 und freien OH-Ionen bei pH-Wert 14 ist so extrem hoch, dass keine Zelle in einem solchen Medium gedeihen kann.

Früher gingen Ärzte davon aus, dass eine Übersäuerung des Körpers nur bei schwerwiegenden Erkrankungen auftritt und sich dann als Azidose mit gravierenden Symptomen äußert, darunter Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen, Herzstillstand, Senkung der Kontraktionskraft des Herzens, Dämpfung des Zentralnervensystems, Verwirrtheit und Muskelschwäche bis hin zum Koma. Der Tenor der Schulmedizin lautete, dies sei eine eher selten auftretende Akut-Erkrankung. Und auch heute werden Sie dies von vielen Medizinern noch immer zu hören bekommen …

2.2 - Chronische Übersäuerung als allgegenwärtiges Phänomen

Zunehmend wird jedoch klar, dass schon diskrete Auslenkungen des pH-Wertes nach unten oder nach oben (Alkalose) bei chronischem Verlauf zu einer Vielzahl von Krankheiten beitragen können. Das Deutsche Ärzteblatt veröffentlichte dazu einen Artikel, in dem es hieß: „Störungen des Säure-Basen-Haushalts sind häufig, sie werden jedoch in der Praxis oft übersehen. [...] Besonders bei Patienten mit Niereninsuffizienz, Diabetes, einer Leberzirrhose, einem Emphysem, Diarrhöen oder chronischem Erbrechen sowie unter bestehender Diuretikatherapie ist an Störungen des Säure-Basen-Haushaltes zu denken“ (Dtsch Arztebl 2005; 102: A 1896;

1899 [Heft 26]).

Die Übersäuerung ist demnach ein wichtiger Begriff für eine große Zahl von Patienten:

• Allein in Deutschland rechnet man mit ca. 7,5 Millionen Diabetikern (Zuckerkranken) (vgl. „Diabetes Atlas Second Edition Executive Summary“, IDF 2006 [Weltdiabetesverband]).

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• Laut Arzneiverordnungsreport nahmen 2008 ca. 5,5 Millionen Patienten Diuretika ein (vgl.

https://www.springerlink.com/content/5358262k23147450/).

• Wir gehen ferner von ca. einer Million Patienten mit einem Lungenemphysem aus (vgl. Lungenärzte im Netz, https://www.lungenaerzte-im-netz.de/).

• Dazu kommen die Patienten mit Durchfall, allein ca. 150.000 an Morbus Crohn und 90.000 an Colitis ulcerosa Erkrankte (vgl. https://www.dccv.de/).

• Circa 6 bis 7 Millionen Patienten leiden unter Lebererkrankungen. Bei ca. 200.000 Neuerkrankungen an Leberzirrhose pro Jahr können wir schätzen, dass wir wenigstens eine Million Patienten mit

Leberzirrhose in Deutschland haben.

• In Großbritannien sind chronische Nierenerkrankungen keine Seltenheit, rund 20 % aller Männer und 25 % aller Frauen im Alter zwischen 65 und 75 Jahren leiden an einer solchen Erkrankung. Hauptursache hierfür ist Diabetes, dessen Inzidenz eine signifikant steigende Tendenz aufweist. Daher darf man in der Zukunft auch eine erhöhte Inzidenz für chronische Nierenerkrankungen erwarten.

• Ein Beitrag der Freien Universität Berlin spricht von 60.477 Neuerkrankungen an terminaler

Niereninsuffizienz in den USA im Jahr 1992. Im Jahr 2002 waren es dann schon 100.359 neue Fälle, was einer Steigerung in nur zehn Jahren um 66 % entspricht.

• Für Deutschland weiß man zu berichten, dass die Inzidenz für terminale Niereninsuffizienz bei diabetischer Nephropathie im Jahr 1995 bei 27 % lag. Sie stieg auf 36 % im Jahr 2003.

Wir sprechen also von wenigstens 15 Millionen Patienten in Deutschland, für die das Thema der Übersäuerung nach Ansicht des Ärzteblattes eine Bedeutung hat. Dabei fand sich im Beitrag die Einschätzung „besonders“.

Erwähnt waren also Erkrankungen, bei denen „besonders“ auf eine Übersäuerung zu achten sei: 15 Millionen Patienten in Deutschland. Denken Sie an diese Zahl, wenn Sie irgendwo lesen (oder hören), dass das Thema der Übersäuerung nur „Panikmache“ oder „Geldschneiderei“ sei.

Denn Kritiker weisen manchmal darauf hin, dass Naturheilkundler die Übersäuerung als Grund aller Krankheiten ansähen. Ich kann Ihnen dazu nur meine Meinung darlegen:

Ein Säure-Basen-Ungleichgewicht, das heißt eine Übersäuerung, spielt tatsächlich eine Rolle bei fast allen Krankheiten. Die Betonung liegt auf „spielt eine Rolle“. Ob wir die Übersäuerung dabei als alleinige Ursache für eine Erkrankung ansehen können, kommt auf den Einzelfall an. Praktisch bedeutet das: Zeigen Sie mir den Patienten und die Testbefunde und ich sage Ihnen, welche Rolle die Übersäuerung spielt, das heißt, welchen Anteil in Prozent sie hat.

Übersäuerung und Krebs

In der obigen Aufzählung mit Übersäuerung verknüpfter Krankheiten habe ich eine wichtige Erkrankung nicht erwähnt, vor der viele Menschen am meisten Angst haben: Krebs. Der pH-Wert außerhalb von Krebszellen liegt im Tumorbereich niedriger als im umgebenden gesunden Gewebe. In der Krebszelle selbst liegt er sogar noch etwas tiefer.

Dies stellte der Arzt Prof. Otto Heinrich Warburg fest. Bereits in den 1920er Jahren konnte Warburg nachweisen, dass bei Krebszellen keine normale Zellatmung stattfindet. Stattdessen liegt ein Stoffwechsel vor, der in gesunden Körperzellen nur bei Sauerstoffmangel, also unter anaeroben Bedingungen, auftritt. Im Jahr 1931 erhielt Warburg

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für diese Entdeckung der Zytochromoxidase sowie seine Beschreibung der Atmungskette und der Zellatmung den Nobelpreis. Warburg meinte, der Krebsentstehung auf der Spur zu sein. Krebszellen umgehen die Zellatmung übrigens auch dann, wenn ihnen genügend Sauerstoff zur Verfügung steht – und: setzen vermehrt Milchsäure frei.

Die Übersäuerung des umgebenden Zellgewebes setzt ein.

Aus naturheilkundlicher Sicht könnten wir Krebszellen als eine Art erweiterten „Mülleimer“ betrachten, in dem die Säurevalenzen der chronischen Übersäuerung abgelegt werden.

Der durchschnittliche pH-Wert von Tumorgewebe liegt bei 6,7, Tumorzellen können sogar unter pH 6,0 noch wachsen. Bei einer bestehenden Azidose und Hypoxie verlieren Krebszellen das p53-Gen und damit ein Apoptosesignal. Mit diesem Verlust der Fähigkeit zum programmierten Zelltod teilen sich die Tumorzellen ungehemmt weiter und der Tumor wächst.

Aber Achtung! Ich unterstütze nicht die These, dass man Krebserkrankungen nur durch eine Regulierung des Säure-Basen-Haushalts therapieren könnte. Ich halte es aber für notwendig, dem Säure-Basen-Haushalt eine angemessene Beachtung zu schenken.

Der Intrazellularraum steht im Fokus, wenn es um die Krebsentstehung geht. Kalium gilt als geeignetes Mittel für die Entsäuerung des intrazellulären Raumes. Doch gibt es außer der reichlichen Kaliumaufnahme noch weitere Möglichkeiten, die schädliche Säure aus der Zelle zu entfernen?

2.3 - Ursachen chronischer Übersäuerung

Eine chronische Übersäuerung unseres Stoffwechsels kann viele Ursachen haben. Grundsätzlich führen folgende Umstände zu einer Absenkung des pH-Wertes:

1. Erhöhung der Säuren durch verstärkte Aufnahme 2. Erhöhung der Säuren durch verstärkte Bildung 3. Erhöhung der Säuren durch verringerte Ausscheidung 4. Erhöhung der Säuren durch verringerten Abbau 5. Verminderung der Basen durch verringerte Aufnahme 6. Verminderung der Basen durch verringerte Bildung 7. Verminderung der Basen durch verstärkte Ausscheidung 8. Verminderung der Basen durch verstärkten Abbau

Ursachen auf Säuren-Seite

Zunächst wollen wir die Frage klären, warum überschüssige Säuren im Körper gebunden und NICHT ausgeschieden werden.

Normalerweise werden die täglich anfallenden Säuren auch täglich aus dem Organismus ausgeschieden –

„normalerweise“! Die Entstehung und die Ausscheidung von sauren Stoffwechselendprodukten sind im gesunden Organismus nämlich „normalerweise“ im Gleichgewicht.

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Die sauren Stoffwechselendprodukte (im Folgenden einfach „Säuren“) gelangen in die Lymphe und ins Blut und von da aus zu den Ausscheidungsorganen. Dabei scheidet die Lunge vor allem die flüchtige Kohlensäure aus und die Nieren die fixen Säuren, während die Leber als Entgiftungsorgan hauptsächlich ihre Rolle in der Ammoniakentgiftung findet. Dabei werden Bicarbonatmoleküle (Basen) verbraucht.

Sowohl das Blut als auch die Ausscheidungsorgane können innerhalb eines bestimmten Zeitraumes nur eine bestimmte Menge Säuren aufnehmen, abtransportieren und ausscheiden. Sie kennen dieses Phänomen: Wenn Sie viele Gäste zu Hause haben, ist die Mülltonne schneller voll.

Damit während des Transports die Säuren keinen Schaden am Gewebe (zum Beispiel den Gefäßwänden) anrichten, verhindert das bereits erwähnte Puffersystem (v. a. das Bicarbonat) Verschiebungen des Blut-pH- Wertes in den sauren Bereich.

Bevor die Säuren über das Blut transportiert werden können, spielt jedoch das Bindegewebe mit seinen Proteoglykanen und Glykoproteinen eine besondere Rolle. Diese Bindegewebsmoleküle fungieren als

„Ionenaustauscher“. Sie sind nämlich in der Lage, Protonen vorübergehend zu speichern. Auf diese Weise können die Säuren im Bindegewebe „geparkt“ werden, bis das Blut bzw. die Ausscheidungsorgane wieder ausreichend Kapazitäten frei haben. Der meist saure pH-Wert des Morgenurins zeigt diesen Abtransport „geparkter“ Säuren über die Nieren an.

Durch permanente Bindung von Säuren an die polaren Seitenketten der Bindegewebsmoleküle ändern sich jedoch die Wasserbindungsfähigkeit sowie die Transporteigenschaften für fast sämtliche Nährstoffe im Interstitium (Zwischenzellgewebe). Das Bindegewebe „quillt“ förmlich auf und wird durch die folgende mangelhafte Nähr- und Sauerstoffversorgung sowie durch die immer weiter zunehmende Verschlackung mehr und mehr geschädigt. Das Essen von Schweinefleisch beschleunigt diesen Prozess. Hierauf gehe ich im Kapitel zur Ernährung noch genauer ein.

Bezieht sich diese Ablagerung vor allem auf das Bindegewebe, spricht man auch von Orangenhaut oder Cellulite.

Die Umkehr dieser Verschlackung nennt man folglich „Entschlackung“.

Der österreichische Arzt Dr. Alfred Pischinger (1899–1983) sah in der extrazellulären Bindegewebsflüssigkeit das wichtigste Medium für die Informationsausbreitung zwischen den Zellen und Organen. Dieser sogenannte

„Pischinger-Raum“ hat daneben eine Transportfunktion und auch die Fähigkeit, die verschiedensten Stoffwechselprodukte zu binden und vorzufiltern. Diese Filterfunktion und die Grundregulation übernehmen nach Pischinger die Proteoglykane. Kommt es zur Verschlackung dieses Kompartimentes durch zu viel und falsches Eiweiß, zu viel Essen insgesamt, Umweltgifte, schwer abbaubare chemische Moleküle, Abgase, elektromagnetische Felder und Stress, resultieren vielfältige Erkrankungen. Dazu zählen Allergien, Immunschwächen, Stoffwechselerkrankungen und rheumatische Beschwerden. Auftreten können auch Schlafstörungen, körperliche und geistige Leistungsminderung, Verstimmungen, Angst und Depressionen bis hin zu Schmerzen und weiteren chronischen Krankheiten. Eine nachhaltige Veränderung kann sogar zur Entwicklung von Krebs beitragen – so jedenfalls die Theorie zahlreicher Ärzte und Heilpraktiker, die sich mit dieser Thematik eingehender beschäftigt haben.

Die Übersäuerung und Verschlackung ist ein schleichender Prozess, der sich über viele Jahre hinziehen und sich anfänglich in zahlreichen Symptomen äußern kann:

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• Müdigkeit

• Erschöpfung

• Antriebsschwäche

• Konzentrationsstörungen

• Kopfschmerzen

• Nervenschmerzen

• Muskelschmerzen

• Gelenkschmerzen

• Unspezifische Entzündungen

• Häufige Erkältungen

• Bindehautentzündungen

Dass Schmerzen Symptom einer Übersäuerung sein können, ist ziemlich logisch: Klopfen Sie mal mit Ihren Fingern auf die Tischplatte. Sie spüren das Klopfen, aber es tut nicht weh. Wären ihre Finger aber entzündet, dann würde bereits eine leichte Berührung schmerzen. Die Zahl der Schmerzrezeptoren hat sich nicht geändert, aber der Zustand des Gewebes. Die Rezeptoren sind jetzt viel empfindlicher. Auch ein chronisch übersäuertes Gewebe macht die Rezeptoren empfindlicher.

Auf weitere Ursachen einer Übersäuerung bin ich schon im Kapitel „Warum wir wirklich krank werden“ kurz eingegangen: Mangelnde Bewegung, insbesondere an der frischen Luft, führt zu einer verminderten Durchblutung und Sauerstoffversorgung im Gewebe und damit zu einer Übersäuerung, wohingegen zu viel Bewegung (z. B.

Leistungssport) ebenfalls eine lokale Übersäuerung durch das Lactat (Milchsäure) bewirkt. Strengen wir unsere Muskeln stark und lange an, so wechselt der Stoffwechsel unseres Körpers auf die anaerobe Glykolyse. Hierbei wird zwar wesentlich weniger Energie freigesetzt, als dies über andere Stoffwechselwege möglich ist, dafür ist für die anaerobe Glykolyse kein Sauerstoff nötig. Die Energie wird sehr schnell bereitgestellt, und zwar auch dann, wenn in den Zellen keine Sauerstoffreserven mehr vorhanden sind. Bei der anaeroben Glykolyse entsteht als Endprodukt unter anderem Milchsäure. Es kommt also (wie fast immer im Leben) auf das rechte Maß an.

Weiter sind als Ursachen zu nennen: Stress, Ernährung und Umweltgifte.

Die vermehrte Aufnahme von säurebildenden Nahrungsmitteln wie Fleisch, Wurst, Käse, Eiern, Zucker, Kaffee oder Alkohol ist in diesem Zusammenhang genau zu betrachten. Tierische Haut und Innereien enthalten viele Purine (Bausteine der Nukleinsäuren). Diese werden in unserem Organismus in Harnsäure umgewandelt und übersäuern so den Körper. Findet ein vermehrter Zellabbau statt, so werden die darin befindlichen Nukleinsäuren (vor allem Adenin und Guanin) ebenfalls in Harnsäure umgewandelt. Im schlimmsten Fall führt der Harnsäureüberschuss im Blut zu Gicht oder Nierensteinen.

Das Puffersystem des Organismus ist überfordert, wenn zu viel tierische Lebensmittel verzehrt werden. Deren Metabolisierung generiert Salpeter-, Schwefel- und Phosphorsäure, die über die Nieren ausgeschieden werden müssen. Zur Beseitigung überschüssiger Säuren benötigen die Nieren hohe Konzentrationen an Bicarbonat. Oft geht jedoch eine Fehlernährung mit zu geringer Aufnahme von Mineralien einher, sodass ein Mangel an Bicarbonat vorherrscht.

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Bicarbonat neutralisiert schon im Darm überschüssige Säuren und wird daher von der Bauchspeicheldrüse reichlich ins Darmlumen abgegeben. Wie wichtig Bicarbonat ist, zeigt die Tatsache, dass Menschen in Bicarbonat- Mangelgebieten eine geringere Lebenserwartung haben als jene in Vergleichsregionen mit ausreichender Versorgung. Auch die Neigung zu einigen Erkrankungen ist den Mangelgebieten erhöht.

Eine optimale Versorgung mit Bicarbonat ist also eine wichtige Maßnahme zur Gesunderhaltung. Doch auch alle anderen Bestrebungen, den Körper zu entsäuern und zu entschlacken, dienen der Vermeidung zahlreicher Erkrankungen. Sonst drohen Hypertonie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Immunschwäche, Hormonstörungen, Osteoporose, Arthritis, Gallensteine, Gicht, Zahnausfall sowie wahrscheinlich auch Morbus Alzheimer. Sogar Diabetes kann durch den Bicarbonat-Mangel entstehen, weil die Bicarbonat-Ionen die Aufnahme von Glucose durch die Zellen fördern. Ohne Bicarbonat können die Mitochondrien kein Magnesium aufnehmen, das die Zellorganellen für eine optimale Aktivität ihrer Enzyme benötigen.

Einige Erkrankungen, besonders der Lunge, Leber, Niere und der Bauchspeicheldrüse, fördern die Übersäuerung ebenfalls. Dazu zählen die Cystinose (Störung des Cystintransports) oder die Homocysteinämie (Erhöhung der Aminosäure Homocystein im Blut), aber auch durch Alkohol- und Medikamentenmissbrauch ausgelöste Lebererkrankungen (Hepatose und Zirrhose). Auch die Neubildung von Geweben (Neoplasie), beispielsweise gut- und bösartiger Tumoren, hat meist eine Verschiebung des Proteingleichgewichts zur Folge, was wiederum zu einem Anstieg der Säuren führt.

Bei Hunger, Fieber und Karies wandelt unser Körper als Reaktion darauf vermehrt bestimmte Substanzen in Säuren um. Dies geschieht außerdem bei chronischen Infektionen, rheumatischen Leiden, Verletzungen, Wunden, Verbrennungen und Vergiftungen. Ebenso führt ein durch Bluthochdruck, Herzinsuffizienz oder die arterielle Verschlusskrankheit (AVK) ausgelöster Sauerstoffmangel im Blut und in den Geweben zu einer Anreicherung von Säuren in unserem Organismus. Erhöhte Blutfettwerte, Diabetes und Übergewicht können ebenfalls die Säurebildung vorantreiben und beschleunigen.

Unterschätzen Sie zudem nicht den Faktor „negativer“ Stress. Negativer Stress führt zu bestimmten Hormonausschüttungen und Regulationen im Körper, die den Säure-Basen-Haushalt beeinflussen. Ich verzichte bewusst auf weitere Ausführungen bezüglich der Biochemie, die die meisten Leser vermutlich langweilen würden.

Auch Erkrankungen der Atemorgane, bei denen ein erhöhter Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut entsteht, können zu einer Azidose führen. Der erhöhte CO2-Gehalt kann zugleich durch Schlaganfälle, zentrale Störungen, Medikamente, Drogen oder Bewusstseinsstörungen ausgelöst werden. Aber auch Koma, künstliche Beatmung, die Schädigung des Rückenmarks (Myelopathie) oder des Zwerchfellnervs führen zu einer Erhöhung des Kohlenstoffdioxidgehalts. Weiterhin verursachen die Lähmung des Zwerchfells, Brustkorbverletzungen, Ödeme oder eine Herzinsuffizienz diese erhöhten Säurewerte.

Der Missbrauch von Schmerzmitteln und Antibiotika kann ebenso zu einer Störung der Nierenfunktion (und einer damit verbundenen Anreicherung von Säuren) führen wie die krankhafte Vermehrung des Bindegewebes (Fibrose), Tumoren, Entzündungen, Transplantationen oder das krankhafte Absterben von Körperzellen (Nekrosen).

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Sind die Puffersysteme (Bicarbonat, Hämoglobinat, Proteinat und Phosphat) des Blutes durch zu hohe Säurekonzentrationen erschöpft, so können die überschüssigen Säuren (beispielsweise Ketocarbonsäuren, Oxosäuren und Kohlensäure) nicht mehr in ausreichender Menge abgebaut werden.

Ebenso kann ein Mangel an dem essentiellen Spurenelement Mangan die Wirkung des Enzyms Pyruvatcarboxylase schwächen, was den Abbau von Milchsäure hemmt.

Ursachen auf Basen-Seite

Der Grund für eine verminderte Aufnahme von Basen in unseren Körper ist neben einer pflanzenarmen Ernährung auch die heutige Landwirtschaft, die mit ihren Monokulturen und den nährstoffarmen Böden durch Raubbau eine Verringerung von Kalium, Magnesium, Kalzium und Zink in pflanzlichen Lebensmitteln bewirkt. Saurer Regen und Umweltgifte tun ihr Übriges, um den Basenmangel in den Böden zu verstärken.

Befindet sich zu wenig Salzsäure im Magensaft (Hypochlorhydrie) oder leiden wir an Zinkmangel, so kann unser Körper nicht ausreichend Basen bilden. Gleiches geschieht durch Medikamente, welche die Bildung von Magensäure verhindern (Protonenpumpenhemmer). Durch Bakterien (Helicobacter pylori) ausgelöste Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) und die vollständige oder teilweise Entfernung des Magens haben ebenfalls eine verminderte Bildung von Basen zur Folge.

Auch Störungen des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin (Hämoglobinopathien) in Verbindung mit einer daraus resultierenden Blutarmut (Anämie), Eisen- oder Kupfermangel, die Auflösung der roten Blutkörperchen (Hämolyse), Blutungen und Entzündungen jeder Art können die Bildung von Basen herabsetzen.

In unserem Körper schützen Antioxidantien die Zellen vor gefährlichen reaktionsfreudigen freien Radikalen.

Oxidativer und nitrosativer Stress (dauerhaft zu viele freie Radikale gegenüber zu wenigen Antioxidantien) führen zu einer Störung der Energiegewinnung innerhalb der Zelle und einer damit verbundenen verminderten Bildung von Basen.

Schädigungen der Bauchspeicheldrüse haben durch eine Abnahme wichtiger Enzyme oft eine verminderte Nährstoffausnutzung im Verdauungstrakt zur Folge. Sind hiervon schwefelfreie und stickstoffhaltige Aminosäuren betroffen, so kommt es ebenfalls zu einer geringeren Bildung von Basen.

Hyperventilation bei Stress, Schockzuständen oder Hysterie bewirkt eine sehr schnelle oder tiefe Atmung.

Hierdurch ist der Kohlenstoffdioxidpartialdruck im Blut herabgesetzt, was zu einer vermehrten Ausscheidung von Basen führen kann.

Viele Erkrankungen der Niere gehen mit einer verstärkten Ausscheidung von Ionen (K+, Mg2+, Ca2+, Zn2+), Phosphat und Bicarbonat einher. Auch Hämoglobin und Proteine werden in manchen Fällen mit dem Harn ausgeschieden.

Ursache hierfür können unterschiedliche Erkrankungen der Nierenkörperchen, Schmerzmittel und Antibiotika, aber auch Tumoren, Entzündungen, Transplantationen, die Anreicherung von Proteinen in den Zellzwischenräumen (Amyloidose), Bindegewebsvergrößerungen oder das Absterben von Körperzellen sein.

Kommt es beispielsweise durch Gifte, Infektionen oder Membrandefekte zur verstärkten Auflösung der roten Blutkörperchen, so hat dies meist den Abbau des Blutfarbstoffs Hämoglobin und eine daraus resultierende

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verminderte Energiegewinnung zur Folge. Hieraus ergibt sich ein Phosphatmangel, der wiederum den Abbau von Basen vorantreibt, um dies auszugleichen.

Ein möglicher Wirkmechanismus der Übersäuerung

Neben den bereits geschilderten Wirkungen der Übersäuerung konnten Dr. Ward und sein Team eine weitere Wirkung darstellen. Die Wissenschaftler erklären in ihre Studie Pathophysiologic Changes in Extracellular pH Modulate Parathyroid Calcium-Sensing Receptor Activity and Secretion via a Histidine-Independent Mechanism, dass schon geringe Veränderungen des pH-Werts (von 7,4 auf 7,2) den calciumsensitiven Rezeptor außer Gefecht setzen. Dieser Rezeptor kontrolliert den extrazellulären Calciumspiegel und ist auf der Oberfläche der Hauptzellen der Nebenschilddrüse und der Nierentubuluszellen zu finden. Konkret initiiert er die Ausschüttung des Parathormons (PTH) (seitens der Schilddrüse) beziehungsweise kontrolliert die Reabsorption von Calcium in der Niere. Das PTH und eine erhöhte Reabsorption erhöhen den Calciumspiegel im Blut.

Fällt dieser Kontrollrezeptor aufgrund einer Übersäuerung aus, dann kommt es zu einer überhöhten Produktion des PTH, die wiederum die Freisetzung von Calcium aus den Calciumspeichern, vor allem den Knochen, anregt.

Diese erhöhten Blutwerte für das Calcium bewirken einerseits ein erhöhtes Risiko für eine Ablagerung in den Arterien, was zu einer Arteriosklerose führt. Sie sind andererseits aber auch für die Nieren eine Belastung und können als chronische Form einen signifikanten Beitrag zu deren Schädigung leisten. Und wenn die Nieren einmal geschädigt sind, dann ist ihre Fähigkeit, überschüssiges Calcium auszuscheiden, zusätzlich eingeschränkt. Das Resultat ist dann ein Teufelskreis, der Nierenschäden durch hohe Calciumwerte und hohe Calciumwerte durch geschädigte Nieren entstehen lässt.

Interessant ist auch die Kommentierung seiner Ergebnisse durch Dr. Ward in einem Interview (Small change in blood acidity could prove detrimental to kidney disease patients). Er sagt (übersetzt):

„Meine Forschung hat zeigen können, dass die Auswirkungen dieser Veränderungen wesentlich signifikanter ausfallen, als man bislang geglaubt hat, und dass dem hier von Seiten der Kliniker mehr Beachtung geschenkt werden sollte.“ Und weiter: „Was so wichtig an dieser Forschung ist, ist die von uns gemachte Beobachtung, dass die Veränderungen der PTH-Freisetzung von nur geringfügigen Veränderungen des Blut-pH-Wertes bewerkstelligt werden.“ Daher sei die Annahme ein Irrtum, „dass nur massive Veränderungen der Acidität als Ursache für gesundheitliche Probleme bei den Patienten in Frage kamen“. Und wer eine Nierenerkrankung oder Arteriosklerose aufgrund erhöhter PTH- und Calciumwerte erleide, der tue dies unmöglich aufgrund einer akuten Azidose, sondern hier spreche alles für eine chronische Übersäuerung, die auch den schleichenden Prozess der Erkrankungen erkläre.

Ältere Menschen sind besonders gefährdet

Die diskrete chronische Azidose ist altersabhängig. Feststellbar ist dies bei Menschen ab 45 Jahren, bei denen der Bicarbonatspiegel zu sinken beginnt, bis die Konzentration im Alter von 90 Jahren auf etwa 18 % des Normwertes abgefallen ist. Die reduzierte Bicarbonatkonzentration verursacht eine verminderte Pufferwirkung, weshalb Protonen nicht mehr so gut über die Niere ausgeschieden werden können. Als Folge dessen kommt es zum Absinken des Blut-pH-Wertes.

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Kapitel 3 – Was gegen Übersäuerung wirkt

uch dann, wenn Sie sich rundum gesund fühlen, sind die nachfolgenden Tipps zur Anregung bzw. zur Unterstützung einer natürlichen Entsäuerung sinnvoll. Dabei versuche ich, neben der Beschreibung der Mittel und Verfahren auch eine Beurteilung der jeweiligen Maßnahme anzuführen.

Was Sie aber wissen sollten: Spürbare Heil-Reaktionen treten vor allem bei einer intensiven Entsäuerung auf.

Dabei werden Organe wie die Bauchspeicheldrüse, die Leber mit der Gallenblase und der Darm, dort besonders die Brunnerschen Drüsen, aktiviert. Der Stuhl kann weich und durchfallartig werden, wobei es auch zu einem Brennen in der Analregion kommen kann, weil der Stuhl dann relativ sauer ist. Unter Umständen tritt auch Sodbrennen auf, was aber wirklich die Ausnahme ist. Aber das sind alles Dinge, die mit den hier im Buch beschriebenen Methoden gut behandelt werden können.

Als weitere Wirkung der Entsäuerung kann ein „Ziehen“ im gesamten Körper auftreten. Ursache ist wohl das Freiwerden von Säuren und Schlacken, die sich im Körper angesammelt hatten.

Konkret ergibt sich meist folgender Ablauf:

1. Es werden Basenmittel zugeführt – auf die ich im folgenden Kapitel genauer eingehe.

2. Der Körper „freut“ sich über die Basen und beginnt eingelagerte Säurekomplexe freizusetzen und an die Basen zu binden

3. Der Körper mobilisiert zu viele Säuren und hat zu wenige Basen zum Abpuffern. In diesem Fall reagiert der Körper „sauer“, was sich mit ziehenden Schmerzen bemerkbar machen kann.

4. Möglich ist auch, dass der Körper die neutralisierten Komplexe nicht ausscheiden kann.

Auf all diese Probleme gehe ich in Kapitel 4 „Diagnose einer Übersäuerung und konkrete Behandlungsschritte“

genauer ein. Jetzt geht es aber erst einmal weiter mit den Mitteln, die gegen eine Übersäuerung wirken.

3.1 - „Basische Mittel“ – Basenpulver, Basentabletten & Co.

Als ich 1998 meine Naturheilpraxis eröffnete, gab es relativ wenige Basenpulver auf dem Markt. 20 Jahre später sind es bereits so viele, dass selbst ich den Überblick verloren habe. Aber es gibt einige bewährte Produkte, die ich Ihnen gleich vorstelle.

Zuerst aber noch einige allgemeine Anmerkungen. Bezüglich der Basenpulver werden Sie mit intensiver Werbung („Löst alle Probleme!“) bis hin zu eindringlichen Warnungen („Verursacht Nierensteine!“) konfrontiert. Die Warnungen kommen zum Teil sehr subtil daher, wie zum Beispiel der Basenpulver-Test der Stiftung Warentest oder von Öko-Test. Was von diesen „Testberichten“ zu halten ist, habe ich ausführlich im Artikel Basenpulver im Test: Ich bin sauer! beschrieben.

Was ich auf jeden Fall für richtig halte: Basenpulver sind keine Dauerlösung. Sie können einen deutlichen Soforteffekt haben und Beschwerden, die auf einer akuten Übersäuerung beruhen, merklich lindern. Jedoch lauert im Hintergrund immer noch die eigentliche Ursache der Übersäuerung.

A

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Leider wird das Thema Übersäuerung zu 80 % nur aus dem Blickwinkel von Basenpulver und Basentabletten betrachtet. Dabei wird intensiv die Wirkung verschiedener Mittel und Verbindungen diskutiert:

Carbonate oder Citrate? Wie verträglich sind die Mittel? Durch welche Mittel werden Nierensteine begünstigt?

Und so weiter.

Ich halte diese Fragen durchaus für wichtig, weil Basenmittel eine akut-chronische Übersäuerung rasch abpuffern helfen und den Patienten Erleichterung verschaffen können. Und so sehe ich es als selbstverständlich an, dass sich ein gutes Basenpulver in jeder Hausapotheke findet.

Nach diesen einleitenden Worten jetzt zu den Fakten:

Die folgenden Ausführungen werden leider wieder etwas Chemie-lastig – aber ohne geht es halt nicht in einem Buch zu dieser Thematik. Wenn Ihnen die „Kost“ zu schwer wird, lassen Sie dieses Kapitel links liegen und lesen Sie weiter unten weiter. Aber fangen wir einfach mal an.

Basenpulver enthaltenen oftmals Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3). Dieses besitzt auch entzündungshemmende Eigenschaften, von denen kaum einer der „Experten“ weiß, die meinen, sich zum Thema Übersäuerung und Basenpulver äußern zu müssen. Diese Eigenschaften sind sowohl durch Tierversuche als auch durch Studien mit Patienten belegt, die zum Beispiel an rheumatoider Arthritis litten. So ließen Wissenschaftler des Augusta University’s Medical College die Versuchsteilnehmer täglich eine Natriumhydrogencarbonat- Zubereitung trinken. Nach einiger Zeit konnten die Forscher feststellen, dass sich die Zahl der entzündungshemmenden M1-Zellen im Blut erhöht hatte, während die entzündungsfördernden M2-Zellen reduziert waren. Beide Typen an Leukozyten werden auch von der Milz kontrolliert. Deswegen wird angenommen, dass Natriumhydrogencarbonat das Organ zur Änderung der Produktion von M1- und M2-Zellen anregt. Die Milz ist anatomisch für die Wahrnehmung von Reizen ausgestattet. Dazu dienen besondere Zellen mit vergrößerter Oberfläche. Histologisch sichtbar ist diese an der Ausprägung feinster Ausstülpungen, der Microvilli. Hier wird wahrscheinlich die Konzentration von Natriumhydrogencarbonat biologisch gemessen.

Ich halte es für wichtig, Ihnen auch solche Fakten zu präsentieren, weil es eben „Experten“ gibt, die auch ganz andere „Weisheiten“ verbreiten.

Natriumhydrogencarbonat, auch Natriumbicarbonat genannt, ist also die Grundlage vieler Basenpulver. Das Mineral kann sowohl als Säure als auch als Base reagieren. In welche Richtung die Reaktion verläuft, hängt vom Säure-Basen-Gleichgewicht des umgebenden Milieus ab. Diese bivalente Eigenschaft macht Natriumhydrogencarbonat zu einem chemischen Puffer, der den pH-Wert konstant halten kann, wenn Säuren oder Basen in die Lösung geraten. Deswegen spielt Natriumhydrogencarbonat unter den Elektrolyten im Organismus eine so herausragende Rolle.

Natriumhydrogencarbonat wird im Deutschen zudem als „Natron“ bezeichnet. Im Englischen kennzeichnet dieser Begriff Natriumcarbonat oder auch eine Mischung aus Natriumhydrogencarbonat und Natriumcarbonat im Verhältnis von ca. 83:17. Wer wissen möchte, was genau gemeint ist, hält sich, falls in der Quelle genannt, an die Strukturformel: Natriumhydrogencarbonat ist NaHCO3. Die Formel für Natriumcarbonat lautet Na2CO3. Dieses

„englische Natron“ heißt im Deutschen auch „Soda“. Verwirrend ist übrigens auch, dass

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Natriumhydrogencarbonat und Natriumcarbonat dieselbe Kennzeichnungsnummer E 500 bei Lebensmitteln haben.

Vor diesem Hintergrund werde ich manchmal gefragt, ob man nicht auch Backpulver einnehmen könne. Richtig ist: Backpulver besteht zum größten Teil aus Natriumhydrogencarbonat und Kaliumhydrogencarbonat, je nach Hersteller in einem wechselnden Verhältnis. Daneben sind noch Zusatzstoffe wie Weinsäure (E 334) und Dinatriumdihydrogendiphosphat (Na2H2P2O7, E 450a) in Backpulver enthalten. Für eine Entsäuerung sollte Backpulver meiner Ansicht nach nicht verwendet werden.

Einige Basenpulver bestehen zu 80 bis 100 % aus Natriumhydrogencarbonat. Diese Präparate wirken schnell gegen eine hochakute Übersäuerung im Magen. Der pH-Wert des Magensaftes steigt dann von 1 auf bis zu 4. Dies bedeutet, dass die Säurestärke um das Tausendfache sinkt. Daraufhin produzieren die Parietalzellen im Magen Salzsäure und Bicarbonat, um den physiologischen pH wiederherzustellen und gleichzeitig die Magenschleimhaut zu schützen. Die Alkalisierung durch zugeführtes Natriumhydrogencarbonat hält also nie lange an. Das wäre meist auch gar nicht sinnvoll, weil die Magensäure vor Krankheitserregern und Allergenen schützt. Systemisch wirkende Protonenpumpenhemmer verhindern hingegen die Säureproduktion, wodurch der pH-Wert der Magenschleimhaut für längere Zeit und bei Dauermedikation ständig auf höherem Niveau verharrt.

Exkurs 1: An dieser Stelle muss ich etwas abschweifen zum Thema Magen/Sodbrennen und Übersäuerung. Dass es im Magen recht sauer zugeht, wissen Sie ja bereits. Das muss auch so sein, denn dort wird das Eiweiß durch die Säure zersetzt und aufgeweicht, damit die Enzyme im Darm das Eiweiß besser verdauen können. Zum anderen werden durch das sehr saure Milieu im Magen Mikroben zerstört, die in einer solch sauren Umgebung nicht leben können (mit ganz wenigen Ausnahmen).

Das ist allgemein bekannt. Was weniger bekannt ist: Der Magen muss ja die Magensäure produzieren.

Wenn er aus etwas Neutralem etwas derart Saures erzeugt, muss folglich auch etwas Basisches anfallen.

Und das tut es auch! Die Basen werden dann ans Blut abgegeben. Das Problem des Sodbrennens ist primär kein Säureproblem, sondern meist der verzweifelte Versuch des Körpers, Basen zu produzieren. Dass es dabei zu Sodbrennen kommt, ist dem Körper zunächst herzlich egal, denn der Blut-pH-Wert muss unbedingt aufrechterhalten werden, weil dies lebensnotwendig ist.

Tja, und jetzt gehen die Probleme erst richtig los. Was tun die Patienten? Sie gehen zum Mediziner. Dieser diagnostiziert „Sodbrennen“, Magenschleimhautentzündung usw. und verordnet meist einen Magensäureblocker. Es gibt hierbei unterschiedliche Substanzen, aber am häufigsten werden die Protonenpumpenhemmer verschrieben.

Diese Mittel werden von den Patienten gern genommen, weil sie eine rasche Linderung verschaffen; aber angenehm sind sie auch für Ärzte, denn die haben ein „wirksames“ Mittel zur Hand und meinen tatsächlich, den Patienten geholfen zu haben. Die Werbung erledigt dann den Rest, denn die Mittel werden gern auch als „Magenschutz“ angepriesen. Und wer möchte seinen Magen nicht schützen?

Negativaspekte der Antazida werden dann gern ausgeblendet. Eine Studie aus dem Jahr 2011 berichtet über zum Teil sehr unangenehme Wirkungen: Morrison et al.: Risk factors associated with complications und mortality in patients with Clostridium difficile infection. Clin Infect Dis. 2011 Dec;53(12):1173-8. DOI:

10.1093/cid/cir668; https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21976459.

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Diese Arbeit konnte zeigen, dass Antazida schlimmere Folgen für die Gesundheit der Patienten haben als die Erkrankung selbst, gegen die die Medikamente eingesetzt werden. Und eine dieser Folgen kann durchaus ein frühzeitiges Ableben sein. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Magensäure nicht nur eine Funktion bei der Verdauung von Nahrungsmitteln hat, sondern dass sie auch Teil der körpereigenen Abwehr ist. Denn die Säure vernichtet Keime, die sich mit der Nahrung in den Organismus einzuschleichen versuchen. Mit der Neutralisierung der Magensäure ist der Gastrointestinaltrakt besonders anfällig für Infektionen aller Art.

Eine US-amerikanische Studie aus dem Jahr 2017 bestätigt das erhöhte Sterblichkeitsrisiko durch die Einnahme von Protonenpumpenhemmern: Yan, Xi et al.: Risk of death among users of Proton Pump Inhibitors: a longitudinal observational cohort study of United States veterans;

http://bmjopen.bmj.com/content/h7/6/e015735.

Was außerdem nicht bedacht wird: Der Magen fällt als wichtiger Basenproduzent aus! Die chronische Übersäuerung schreitet weiter voran – inklusive Schmerzen usw. Aber der gebildete Patient weiß ja, was er dann zu tun hat: Schmerzmittel einnehmen (die noch stärker übersäuern) sowie weitere Medikamente gegen die chronischen Krankheiten, die sich einstellen. Und je mehr Medikamente, desto höher die Wahrscheinlichkeit für ein Leben im Siechtum oder gar vorzeitiges Ableben. Man schätzt, dass 58.000 Menschen jedes Jahr alleine in Deutschland an den Nebenwirkungen von Medikamenten versterben.

Ganz genau weiß das tatsächlich niemand, denn es wird nichts gemeldet, sondern alles auf breiter Front abgewiegelt. So sieht sie also aus, unsere eminenzblasierte Medizin.

Ein uraltes Hausmittel gegen Sodbrennen ist das oben erwähnte Natron. Die aus purem Natriumhydrogencarbonat bestehenden Präparate sind zum Beispiel das Kaiser-Natron oder das Bullrich Salz. Viele Basenpulver sind überwiegend aus dem Mineral zusammengesetzt, enthalten daneben aber noch Hilfsstoffe, welche die Rieselfähigkeit und andere physikalische Eigenschaften sicherstellen. Die Hilfsstoffe sollen auch verhindern, dass die Wirkstoffe schon im Magen freigesetzt werden. So kommt es nicht zu Nebenwirkungen wie Völlegefühl durch Gasbildung. Denn Achtung: Es wird immer noch behauptet, dass die Basen im Magen von der Säure neutralisiert würden und so gar nicht wirken könnten. Doch wenn eine Säure im Magen entsteht, dann fällt wie besprochen auf der anderen Seite des Magens eine Base an. Das zeigt sich sehr schön an den Messungen, zum Beispiel im Urin.

Doch nicht alle Zusätze sind sinnvoll. Die Zutatenliste einige Basenmittel sind derart lang, dass Allergiker aufpassen sollten.

Mischpräparate

Die Basen-Fertigpräparate auf dem Markt unterscheiden sich erheblich in der Zusammensetzung. Laut den Empfehlungen eines Pioniers in Sachen Basenmitteln, Dr. med. Sander1, sollten Basenpulver nur 40 % Natriumhydrogencarbonat enthalten. Dafür ist der Anteil von Calciumcarbonat (Kalk) mit 50 % sehr hoch, der

1 Dr. Sander verstarb 1966; 1953 erschien sein Hauptwerk: Der Säure-Basen-Haushalt des Menschen.

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Gehalt an Kaliumbicarbonat mit 5 % gering. Sanders Rezept beinhaltet zudem 5 % Natriumphosphat. Erhältlich ist diese Fertigmischung als Basenpulver II (nach Sander). Es gibt einige Hersteller dieser Mischung, darunter die Central-Apotheke (PZN: 08009868).

Hingegen besteht Kern auf einem hohen Anteil von Natriumhydrogencarbonat (82 %) und setzt auch Kaliumhydrogencarbonat mit 9 % etwas höher an. Statt Natrium- verwendet Kern Calciumphosphat (6 %) und lässt Calciumcarbonat mit 1 % praktisch weg. Dafür ergänzt er sein Rezept mit 2 % Magnesiumcarbonat.

Gegenüber dem reinen Natriumhydrogencarbonat puffern diese Mischpräparate nach meiner Erfahrung die körpereigenen Systeme wirksamer ab. Dazu gehört vor allem das Blutplasma, dessen Pufferkapazität nach der Einnahme zunimmt, wodurch die saure Aktivität des Milieus reduziert wird.

Am effektivsten empfinde ich jene Präparate, die wenig Carbonate enthalten und statt derer einen höheren Anteil organischer Basen aufweisen. Dazu gehört beispielsweise Dr. Jacob’s Basenpulver plus. Dr. Jacob’s Pulver ist für mich seit einigen Jahren das erste Mittel der Wahl. Dieses Präparat setzt auf die alkalischen Salze der Zitronen- und Milchsäure. Citrat kann saure Ablagerungen im Körper herauslösen, die andere Basen weniger binden. Der Hauptwirkstoff in dem Produkt ist daher Kaliumcitrat, gefolgt von Calciumlactat und Magnesiumcitrat. Die Tagesdosis von Dr. Jacob’s Basenpulver plus (12 g) versorgt den Körper mit 1500 mg Kalium, 540 mg Calcium und 375 mg Magnesium. Die Minerale unterstützen auch den Stoffwechsel der Knochen und der Schleimhäute und optimieren die Ausnutzung der Stoffwechselenergie.

Kalium hat daneben eine den Blutdruck regulierende Eigenschaft. Der in vielen Basenpulvern hohe Natriumanteil ist in diesem Produkt auf 6 mg pro Tagesdosis beschränkt. Natrium kann neben anderen störenden Effekten das Säure-Basen-Gleichgewicht negativ beeinflussen. Zusätzlich bietet Dr. Jacob’s Basenpulver plus mit der enthaltenen Milchsäure eine weitere alkalisierende Wirkung: Bei der Verstoffwechselung von Lactat entstehen basische Folgeprodukte, die den pH-Wert der Körpermilieus im physiologischen Fenster stabilisieren.

Dr. Jacob’s Basenpulver plus liefert mit einer Tagesdosis 4 mg Zink, 200 mg Vitamin C, 5 µg Vitamin D3 und 0,84 mg Vitamin B1. Die Vitalstoffe unterstützen den Entsäuerungsprozess zusätzlich. Eingenommen wird das Präparat verrührt und aufgelöst in einem Glas Wasser. Die Aromatisierung mit Zitronen- und Apfelsäure sowie Steviaglykosiden verbessert den Geschmack. Diese natürlichen Zusatzstoffe sind völlig unbedenklich.

In Minerot-Oetinger Premium sind die Citrate von Kalium, Magnesium und Calcium die hauptsächlichen basischen Agenzien. Das Ca/Mg-Verhältnis entspricht dem optimalen Wert von 2:1. Calciumcarbonat ist gar nicht und Natriumhydrogencarbonat nur in sehr geringer Menge enthalten. Mit dem Minerot habe ich in meiner frühen Praxiszeit viel gearbeitet, ebenso wie mit dem folgenden Mittel: Basosyx Classic. Das Basosyx ist ein Basenpulver ganz ohne Natrium, das also speziell bei natriumarmer Diät ein geeignetes Mittel zur Entsäuerung darstellt. Als alkalische Bestandteile sind die Carbonate von Calcium und Magnesium enthalten. Zinkgluconat unterstützt die Entsäuerung und Spirulina- sowie Spargelpulver entgiften den Körper, wodurch die Gesamtwirkung der Entsäuerung verstärkt wird.

Wichtig können auch Medikamente zur Herzstärkung sein, die den Entsäuerungsprozess unterstützen. Infrage kommen hier homöopathische Mittel wie Strophanthin. g-Strophanthin in höheren Dosierungen stimuliert die Kalium-Natrium-Pumpe in den Zellmembranen, was die Zellentsäuerung fördert. Die Einnahme solcher Mittel würde ich dann aber auf jeden Fall mit einem Therapeuten absprechen, der damit Erfahrung hat.

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Und dann sind da die Milchsäurepräparate. Zum einen die reinen Milchsäurepräparate wie das RMS Asconex. Die 21%ige Lactat-Lösung auf Wasserbasis ist mit 20 Tropfen in Tee oder Fruchtsaft ein- bis dreimal täglich einzunehmen. Als wirkungsvoller als die reine Milchsäure stufe ich die nach homöopathischen Prinzipien potenzierten Milchsäurepräparate ein: Dazu zählen Acidum (+) lacticum D2 sowie Acidum (+) lacticum als Acidum sarcolacticum für den Potenzakkord D4/D6/D12/D30/D200 (z. B. Sanuvis Tropfen). Das Sanuvis setze ich bei einigen bestimmten übersäuerten Patienten sehr gerne ein. Dazu in Kapitel 4 mehr. Dort spreche ich übrigens auch von intrazellulärer Übersäuerung, daher hier noch ein Exkurs.

Exkurs 2: Intrazelluläre Übersäuerung und die Entsäuerung: Eine Zufallsentdeckung eröffnet neue Wege 1948 machte der Chemiker und Arzt Gianfrancesco Valsè Pantellini die Entdeckung, dass Kaliumascorbat Zellmembranen passieren kann (was nicht für jede Verbindung selbstverständlich ist). Die Zellen reagieren darauf mit der Ausschleusung positiv geladener Wasserstoff-Ionen, die nichts anderes sind als die Träger der „sauren Eigenschaft“. Freilich bedeutet dies, dass sich die Säure in der Gewebsflüssigkeit des Bindegewebes anreichert. Doch die Zellen selbst sind zunächst einmal entsäuert.

Die Entdeckung dieses Effektes ging auf einen Zufall zurück, der durch die Verwechslung eines Apothekers zustande kam. Ein Freund Pantellinis war an Magenkrebs erkrankt und kein Arzt glaubte mehr an eine Heilung. Zur Linderung der finalen Schmerzen seines Patienten empfahl Pantellini dessen Ehefrau eine gesüßte Limonade mit Natriumbicarbonat. Nach einigen Monaten kam es zu dem, was in der Medizin als

„Spontanheilung“ bezeichnet wird. Der Tumor hatte sich vollständig zurückgebildet.

Pantellini wusste natürlich, dass es solche zunächst unerklärlichen Heilungen gibt. Aber diesen Fall wollte er genauer untersuchen. Er bat den Apotheker um eine Probe des Präparates, das er dem Patienten regelmäßig verkauft und dass dieser genauso regelmäßig eingenommen hatte. Pantellini analysierte die Mischung und stellte einen Fehler fest: Statt Natriumbicarbonat hatte der Pharmazeut Kaliumbicarbonat zur Herstellung verwendet. Aber wie hatte diese einfache Verwechslung einen sonst tödlich verlaufenden Krebs heilen können? In der Limonade musste irgendeine Umwandlung stattgefunden haben, die ein krebshemmendes Agens hervorgebracht hatte. Durch diese Reaktion war Kaliumascorbat entstanden, das Kaliumsalz von Vitamin C. Laut Pantellini war diese Verbindung die Ursache der „spontanen“ Heilung des Magenkrebses seines Freundes. Fortan nutzte Pantellini Kaliumascorbat für die Behandlung von Tumoren und auch deren Vorbeugung.

Pantellini konnte nach jahrelangen Erfahrungen mit Kaliumascorbat von sehr guten Erfolgen berichten.

Von seinen Patienten, die den Wirkstoff prophylaktisch erhielten, erkrankte kein einziger an Krebs. Alle Tumoren im Frühstadium, die der Arzt mit Kaliumascorbat behandelte, konnten vollständig geheilt werden. Bei Tumoren, die bereits angrenzende Organe irreversibel geschädigt hatten, lag die Heilungsquote bei immerhin 60 %. Patienten, bei denen keine Heilung mehr möglich war, profitierten von Kaliumascorbat durch eine höhere Lebensqualität und lebten bis zu einem Jahrzehnt länger, als es Ärzte erwartet hätten. Unter seinen Patienten im schulmedizinisch betrachtet unheilbaren Zustand konnte Pantellini noch 5 % retten. Die allgemein positiven Wirkungen von Kaliumascorbat kamen auch diesen krebskranken Menschen zugute.

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