Grundlagen der Quantenmechanik und Statsitik
SoSe 19 Vorlesung: Dr. Michael ZachariasUbungen: Dr. Bj¨¨ orn Eichmann
Hausaufgaben¨ ubung H5
Abgabedatum: 14.05.Aufgabe H5.1: Allgemeine Unsch¨ arfetheorem (10 Punkte)
In der Vorlesung haben wir gesehen, dass quantenmechanische Operatoren ˆA und ˆB, die keine ex- plizite Zeitableitung beinhalten sollen, i.A. nicht vertauschbar sind, sondern dass das allgemeine Un- sch¨arfetheorem
|∆A||∆B| ≥ 1
2|hψ|[ ˆA,B]|ˆ ψi|
gilt, wobei [ ˆA,B] der Kommutator der beiden Operatoren ist. Wir wollen dieses Theorem hier be-ˆ weisen. Dazu gehen wir wie folgt vor:
(a) Zeigen Sie zun¨achst, dass die Streuung (∆A)2=h(A− hAi)2ieiner Observablen A durch (∆A)2 = hψ|ˆa2|ψi gegeben ist, wobei der Operator ˆadurch ˆa= ˆA− hψ|A|ˆ ψi definiert ist.
(b) Leiten Sie nun aus der(Cauchy-)Schwarz’schen Ungleichung
|c| |d| ≥ |c·d|
die Beziehung
|∆A||∆B| ≥ |hψ|ˆaˆb|ψi|
ab, wobei ˆbanalog zu ˆadefiniert ist.
(c) Zeigen Sie dar¨uber hinaus, dass die Beziehung hψ|ˆaˆb|ψi= 1
2hψ|{ˆa,ˆb}|ψi+ 1
2hψ|[ˆa,ˆb]|ψi
gilt. Hier bezeichnet {ˆa,ˆb}:= ˆaˆb+ ˆbˆaden Antikommutator zweier Operatoren.
(d) F¨ur die zwei hermiteschen Operatoren ˆC und ˆD l¨asst sich zeigen (optional!), dass in dem Ausdruck
CˆDˆ = 1 2
CˆDˆ + ˆDCˆ +1
2
CˆDˆ −DˆCˆ
die erste Klammer reell und die zweite rein imagin¨ar ist. Wie k¨onnen Sie damit und mit Hilfe des Ergebnisses aus (c) folgern, dass |hψ|ˆaˆb|ψi| ≥ 12|hψ|[ˆa,ˆb]|ψi|gilt?
(e) Kombinieren Sie nun diese Ergebnisse, um die oben angegebene Form des allgemeinen Unsch¨arfetheorems zu folgern.
(f) Zeigen Sie, welche spezielle Unsch¨arferelation sich f¨ur |∆xi| |∆pj| ergibt.
Hermann Amandus Schwarz (1843 – 1921), nach dem die hier verwendete Ungle- ichung, die er 1885 formulierte, benannt ist, war Mathematiker und hat sich ausf¨uhrlich mit so genannten Minimalfl¨achen befasst.
Aufgabe H5.2: Potentialspitze (10 Punkte)
Eine der wenigen elementar berechenbaren L¨osungen der Schr¨odinger-Gleichung ergibt sich f¨ur eine (negative) ’Potentialspitze’ V(x) =−V0δ(x) mit V0=const >0.
(a) Berechnen Sie die L¨osungen der station¨aren Schr¨odinger-Gleichung ˆHψ(x) =Eψ(x) f¨ur gebundene Zust¨ande mitE <0. Schreiben Sie dazu diese Gleichung in der Form
∂2ψ
∂x2 −k2ψ= 0 , k=const
1
und setzen Sie f¨ur die normierbare Wellenfunktion
ψ(x <0) = α exp{+kx}+β exp{−kx}
ψ(x >0) = γ exp{+kx}+δ exp{−kx}
an. Nutzen Sie dann die Stetigkeitsbedingung ψ(0+) := lim
x→0+ ψ(x) = lim
x→0− ψ(x) =:ψ(0−)
aus, um die Normierungskonstante zu bestimmen. Skizzieren Sie eine L¨osungψ(x).
(b) Aus der Schr¨odinger-Gleichung ergibt sich, dass
−~2 2m
ψ0(0+)−ψ0(0−) −V0ψ(0) = 0
gilt, wobei ψ0(x) = dψ/dx. Verwenden Sie diese Beziehung, um die Energien der gebundenen Zust¨ande zu berechnen. Wieviele gebundene Zust¨ande gibt es?
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