Deutsche Reiseausgaben im Ausland in Milliarden DM
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Heft 21 vom 26. Mai 1977
Leserdienst
Hinweise •Anregungen
Reisegeld-Paritäten in Europa
Eine Übersicht vor der Ferienzeit
Die Ausgaben deutscher Touri- sten im Ausland haben sich nach Angaben der Bundesbank 1976 um 1,5 Milliarden auf 22,5 Mil- liarden Mark erhöht. Seit 1966 haben sie sich damit mehr als verdreifacht. Im Durchschnitt gab jeder der rund 14 Millionen deutschen Auslands-Touristen über 1600 DM aus. EB
Obwohl die Deutsche Mark seit dem Herbst letzten Jahres gegenüber den anderen Währungen der soge- nannten „Europäischen Währungs- schlange" rein rechnerisch an Wert zugenommen hat, reichte diese Auf- wertung aus Sicht des deutschen Urlaubers nicht aus, um die unter- schiedlichen Teuerungsraten dieser Länder in den Wechselkursen aufzu- fangen. Daher zeigt sich bei der Be- rechnung aktueller Reisegeldparitä- ten, daß sich der Urlaub in Däne- mark, Luxemburg und den Nieder- landen seit dem vergangenen Som- mer teilweise spürbar verteuert hat.
Auch Österreich — dessen Schilling sich an der DM orientiert — fällt in diese Gruppe.
Alle anderen wichtigen Reiseländer haben ihren Kaufkraftvorteil halten können oder sind sogar gegenüber dem Vorjahr für den deutschen Tou- risten billiger geworden. Besonders angenehm ist die Veränderung bei der Schweiz: Die dortige Preisstabi- lität ließ bei gleichzeitig deutlicher Abwertung des Franken gegenüber der D-Mark den Kaufkraftnachteil von 16 Prozent im Vorjahr auf nur noch rund 5 Prozent zusammen- schmelzen.
„Reisegeld-Paritäten" zeigen den Kaufkraftunterschied, den deutsche Familien bei einem mehrwöchigen Urlaub im Ausland im Vergleich zu einem entsprechenden Urlaub in der Bundesrepublik spüren. Bei den Be- rechnungen des Statistischen Bun- desamtes für zehn wichtige Ferien- länder wird ein Warenkorb zugrun- degelegt, der sich im wesentlichen aus den unterschiedlichen Preisen für Hotels, Mahlzeiten, fremde Ver- kehrsleistungen und Benzin zusam-
mensetzt. Diese zuletzt für den Som- mer 1976 veröffentlichten Reise- geld-Paritäten hat unlängst die Commerzbank durch Berücksichti- gung der jüngsten Preis- und Devi- senkurs-Veränderungen aktuali- siert; unsere Angaben stützen sich auf die Neubewertung.
Der preiswerteste Urlaub läßt sich hiernach auch 1977 in den Mittel- meerländern und England verbrin- gen. Jugoslawien rangiert mit rund 50 Prozent Kaufkraftvorteil an der Spitze, gefolgt von Italien (+ 40 Pro- zent), Großbritannien (+ 30 Prozent) und Spanien (+ 20 Prozent). Deut- lich billiger als bei uns sind aber auch die Ferien in unserem Nach- barland Frankreich (+ 15 Prozent), wo man vor zwei Jahren noch gleich viel aufwenden mußte wie in Deutschland.
Belgien — für das eine Reisegeld- Parität nicht berechnet wird — dürfte wegen der engen Wirtschafts- und Währungsunion mit Luxemburg na- hezu den gleichen Preisvorteil von rund 10 Prozent bieten wie dieses Land. In Österreich, dem wichtig- sten Zielland des deutschen Aus- landstourismus, bietet der Urlaub heute hingegen kaum noch einen Kaufkraftgewinn, und in den Nieder- landen ist der leichte Vorteil des Vorjahres inzwischen in einen klei- nen Nachteil von etwa zwei Prozent umgeschlagen. Teurer als im eige- nen Land sind für Deutsche die Fe- rien besonders in Dänemark, wo für die gleiche Leistung rund ein Fünftel mehr aufzuwenden ist. Der Reise- freudigkeit in dieses Land scheint das allerdings nicht zu schaden, denn auch der Urlauber kann durch Änderung seiner „Verbrauchsge-
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KAUFKRAFT DER DM IM AUSLAND
— REISEGELD-PARITÄTEN FRÜHJAHR 1977 —
Jugoslawien Italien
Großbritannien
Frankreich
Österreich
Schweiz
1.50
Kaufkraft- vorteile I nachteile Errechnet nach Angaben des Statistischen Bundesamtes
Kaufkraft- nachteile i vorteile
COMMERZBANK eh Leserdienst
Hinweise • Anregungen
WIRTSCHAFT
wohnheiten" — etwa Ferienwohnung statt Hotel — auf das unterschied- liche Preisgefüge reagieren und so auch in einem statistisch teuren Land einen nicht zu kostspieligen Urlaub verleben.
Touristik-Ausgaben 1976
Deutsche Touristen gaben 1976 üb- rigens 22,5 Milliarden DM im Aus- land aus.
Überdurchschnittliche Steigerungs- raten erreichten die beiden beliebte- sten Länder der deutschen Aus- lands-Touristik: Österreich und
Italien. Zusammen mit der Schweiz entfällt auf diese drei wichtigsten Reiseländer bereits eine Hälfte der deutschen Gesamtausgaben im Ausland. Den größten Zuwachs an deutschen Urlaubern konnte unter den wichtigeren Reiseländern im vergangenen Jahr Griechenland für sich buchen: die Ausgaben zeigen hier einen Anstieg von mehr als 60 Prozent. Der günstigere Wechsel- kurs des Pfundes, der im vergange- nen Jahr zu stark verbesserten Rei- segeld-Paritäten für Großbritannien geführt hat, ließ auch die deutschen
Ausgaben auf den britischen Inseln kräftig — nämlich um fast ein Drittel — ansteigen. Deutlich über dem Durchschnitt hat sich außerdem der Touristikstrom in die Vereinigten Staaten erhöht: inzwischen über- steigen die Ausgaben hier — nach einem Anstieg um 21 Prozent — die Milliarden-DM-Grenze. Ein leichter Rückgang in der Gunst der Urlauber zeigt sich hingegen bei Jugoslawien und Spanien (jeweils — 1,5 Prozent), unterdurchschnittlich stiegen die Ausgaben in Frankreich und den Niederlanden (jeweils + 3 Pro- zent). EB
Bis zu sechs Prozent Rabatt auf den
Neuwagenpreis
Bei steigenden Autopreisen ist der Käufer eines neuen Wagens beson- ders daran interessiert, sämtliche Sparmöglichkeiten wahrzunehmen, die sich bei der Anschaffung erge- ben können. Wer den neuen Wagen bar bezahlen kann, der sollte sich nicht nur mit dem üblichen Skonto
von zwei Prozent abfertigen lassen oder gar zum empfohlenen Richt- preis kaufen. Branchenkenner be- haupten, daß die meisten Händler sich zu einem Preisnachlaß von bis zu sechs Prozent bereit finden.
Richtpreise sind nämlich auch im Autogeschäft nicht mehr unan- tastbar.
Das bestätigte jetzt eine bundeswei- te Untersuchung der Stiftung Wa- rentest. Für verschiedene neue Wa- gentypen wurden bei 54 Autohänd- lern in sechs Städten Kaufgespräche geführt, bei denen am Ende minde- stens zwei im Höchstfall sogar 16 Prozent, meistens aber zwischen vier und sechs Prozent vom empfoh- lenen Herstellerpreis abgehandelt wurden. Nur bei Prestige-Marken wie Mercedes hatten die Testkunden kein Glück. Bei anderen Modellen, vor allem bei Importwagen, konnten des öfteren einige Hundertmark- scheine eingespart werden.
Versteckte Nachlässe
Einige Händler bieten einen ver- steckten Preisnachlaß an: sie bauen zum Beispiel kostenlos ein Radio oder Kopfstützen ein. Auch diese Extras zahlen sich aus. Andererseits ist darauf zu achten, daß vom Ver- käufer besonders gern angebotenes Zubehör bzw. zusätzliche Dienstlei- stungen (etwa Hohlraumversiege- lung und Unterbodenschutz) gegen Aufpreis den ausgehandelten Preis- nachlaß nicht wieder aufzehren.
Überraschungen kann es auch bei den Kosten für Überführung und Zu- lassung des Fahrzeuges geben.
Nach den Untersuchungen des Test- institutes gab es für ein und dassel- be Modell Unterschiede von rund hundert bis (fast) zweihundert Pro- zent. Der niedrigste Preis für Zulas- sung und Fracht lag bei 195 DM. Der höchste immerhin bei 603 DM. Dem Käufer eines neuen Autos ist daher zu raten, sich bei verschiedenen Au- tohändlern nicht nur über die Preise, sondern auch über die Nebenkosten zu informieren. Dabei können telefo- nische Anfragen ein persönliches Gespräch nicht ersetzen. VD/DÄ
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