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Archiv "Fragmente: Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter" (27.03.1980)

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Aufsätze • Notizen

ZUR GESCHICHTE DER MEDIZIN

FRAGMENTE

Es ist kein Zufall, daß die Ent- wicklung einer chirurgisch aus- gerichteten Geburtshilfe um das 17. Jahrhundert in Frankreich und die systematische Förderung von Hebammenschulen durch die absolutistischen Staaten des ausgehenden 17. und 18. Jahr- hunderts in der gleichen Zeit er- folgten, in der merkantilistische Ideen eine aktive Bevölkerungs- politik förderten, um durch Be- völkerungswachstum die absolu- tistischen Staaten wirtschaftlich, politisch und militärisch zu stär- ken. Die Kurfürsten von Branden- burg und später die Könige von Preußen haben in diesem Sinne sowohl systematisch die Einwan- derung nach Brandenburg und

Preußen gefördert als auch Heb- ammenkurse durchgeführt, Heb- ammenschulen eingerichtet und die Ausbildung sowie die Fort- bildung geburtshilflich tätiger Frauen im ganzen Lande geför- dert und reglementiert. Symbolfi- gur dieser staatlichen Aktivität in Brandenburg wurde die „Chur- Brandenburgische Hof-Wehe- Mutter" Justine Siegemundin (1648 bis um 1705). Ihr Lehrbuch der Hebammenkunst war zu- gleich der Leitfaden für die Aus- bildung und systematische Fort- bildung derjenigen Frauen, die sich in Stadt und Land oft schon seit Jahren oder Jahrzehnten oh- ne berufliche Vorbildung als Heb- amme betätigten.

Porträt der Justine Siegemundin, um 1705, Kupferstich aus der Ausgabe des Lehrbuches der Justine Siege- mundin von 1723

Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter

Aufklärungsschrift zur Pockenschutzimpfung 1723

Lady Mary Wortley Montague geb. Pierrepoint beschrieb in ih- ren Briefen aus der Türkei, wo ihr Gatte Gesandter war, 1718 eine an ihrem Sohn vorgenommene erfolgreiche prophylaktische Ein- impfung der Blattern. Gegen er- hebliche medizinische und reli- giöse Widerstände führte sie die- se Impfmethode in England ein.

Ihr Bericht wurde nicht nur sofort von der gebildeten Gesellschaft Englands aufgegriffen. Er löste nicht nur dort sogleich eine Welle von Publikationen in Zeitschrif- ten und selbständigen Veröffent- lichungen aus. Die Nachricht über das Ereignis sowie die Dis- kussion zum Für und Wider aus medizinischer wie aus religiöser Sicht verbreiteten sich rasch auch auf dem Kontinent.

Die ersten Publikationen in Deutschland waren Übersetzun- gen aus dem Englischen wie die

hier wiedergegebene frühe Ver- öffentlichung aus dem Jahre 1723.

Eine der ersten Publikationen in Deutschland zur Pockenschutzimp- fung Foto: Bibliothek des Verfassers

Die Mehrzahl der Zeitschriften- verfasser und der Tagespublizi- sten befürwortete die Impfung, obwohl sich sehr rasch Scharla- tane, Barbiere, ja sogar Sau- schneider und unmündige Kinder gewerbsmäßig dieser „Kunst der lnocculation" annahmen.

In der Tages- und in der Fach- presse blieb das Thema während des ganzen 18. Jahrhunderts ak- tuell; denn die Seuche forderte immer wieder erbarmungslos ih- re Opfer, verunstaltete die Über- lebenden, und andererseits war die Zahl der Todesopfer nach den Impfungen gelegentlich bekla- genswert groß.

Dieser breiten tagespublizisti- schen Diskussion der Impfpro- phylaxe mit Menschenblattern während des ganzen 18. Jahr- hunderts war es zu danken, daß die Jennersche Entdeckung und Entwicklung der Kuhpocken- schutzimpfung sich dann so rasch und überzeugend durch- setzen konnte.

866 Heft 13 vom 27. März 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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