Der Ophthalmologe 7 · 2016
639 Mitteilungen der DOG
Ophthalmologe 2016 · 113:639–640 DOI 10.1007/s00347-016-0319-4
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016
Verantwortlicher Redakteur („V. i. S. d. P.”) Dipl.-Kfm. Dr. Philip Gass Geschäftsführer der DOG
DOG
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft Platenstr. 1
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wachsende Wunsch von Vätern nach Elternzeit erfordern struk- turelle Lösungen, um den ärzt- lichen Nachwuchsmangel abzu- wenden. Junge Ärztinnen und Ärzte wünschen sich Zeit und Raum für ein erfülltes Familien- leben.
Das Bündnis JUNGE ÄRZTE fordert von
der Politik
5Die strukturelle und finanzi- elle Förderung der Verein- barkeit des Arztberufes mit einer Familie
5Kinderbetreuungskonzep- te angepasst an ärztliche Ar- beitszeiten
5Adäquate finanzielle Ausstat- tung der Kliniken, um fami- lienfreundliche Arbeitszeit- modelle auch in der Medizin zu gewährleisten
den Geschäftsführungen und Klinikdirektoren
5Kinderbetreuungskonzep- te angepasst an ärztliche Ar- beitszeiten
5Stellenschlüssel, die Schwan- gerschaftsvertretungen und Elternzeiten (auch für Väter) sowie zeitnahe Schaffung von Ausgleichsstellen ermögli- 5chenProblemlose Ermöglichung
von Elternzeiten für Mütter und Väter
5Flexiblere Umsetzung des Mutterschutzgesetzes (inner- halb der gesetzlichen Rah- menbedingungen) – beson- ders im operativen Bereich 5Flexiblere Arbeitszeitmodelle
mit Einhaltung der Arbeits- zeiten
5Flächendeckendes Angebot von Teilzeitstellen in Klini- ken aller Versorgungsstufen 5Konsequente Förderung von
Müttern und Vätern für/in Leitungspositionen 5Regelmäßige Karrierepla-
nung im Teamgespräch unter Einbeziehung der weiteren Lebensplanung
5Schaffung strukturierter MentorInnen- und Netz- werkprogramme, um eine frühzeitige Berufs- und Le- bensplanung zu ermöglichen 5Strukturierte Weiterbildung,
die eine Familienplanung zulässt
5Sichere Arbeitsverträge mit langen Laufzeiten als Vo- raussetzung zur längerfristi- gen Familien- und Lebens- planung
der Bundesärztekammer und den Landesärztekammern 5Eine Anerkennung kürzerer
Weiterbildungsabschnitte, die ohne Unterbrechungen absolviert wurden – auch in Teilzeit
5Eine Anpassung der Weiter- bildungszahlen an die heuti- gen Notwendigkeiten bzw. an die realen Bedingungen 5Eine qualitätsgesicherte Wei-
terbildung Epilog
Zur Diskussion über die Zukunft der Medizin gehört untrennbar auch die Diskussion über die Zukunft der Mediziner und ih- rer Lebensgestaltung. Die Ver- einbarkeit von Familie und Be- ruf ist ein zentrales Thema für dessen bessere Umsetzung sich
Vereinbarkeit von Familie und Karriere – wo bleibt der Wandel in den Köpfen?
Ein Positionspapier des Bündnis JUNGE ÄRZTE
S. C. Joachim1, V. Prokosch2, D. Hos3
1 Experimental Eye Research, Universitäts-Augenklinik, Ruhr-Universität Bochum 2 Augenklinik und Poliklinik,
Unimedizin Mainz
3 Zentrum für Augenheilkunde, Uniklinik Köln
Aus Sorge um die Zukunft der Versorgungsqualität und die Aufrechterhaltung einer men- schenwürdigen Medizin in den deutschen Kliniken wurde 2013 das Bündnis JUNGE ÄRZ- TE gegründet. Es setzt sich aus Vertreter/-innen der Assistenz- ärzte/-ärztinnen und jungen Fachärzte/-ärztinnen der größ- ten deutschen medizinischen Fachgesellschaften sowie Be- rufsverbände zusammen. Seit 2015 ist auch die AG Young DOG der Deutschen Ophthal- mologischen Gesellschaft Mit- glied des Bündnisses. Ziel und Aufgabe des Bündnisses ist es, die Patientenversorgung nach modernen und ethischen Ge- sichtspunkten zu verbessern und Berufsbedingungen für eine Medizin der Zukunft zu ge- stalten.
Mit diesem Positionspapier möchte das Bündnis JUNGE ÄRZTE auf die Notwendigkeit der Vereinbarkeit von Familie und Karriere für junge Ärztin- nen und Ärzte hinweisen.
Die Vereinbarkeit von Fa- milie und Karriere ist in vielen Branchen und Ländern zuneh- mend eine Selbstverständlich- keit. Der Arztberuf in Deutsch- land hat hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Karriere Optimierungsbedarf.
Das Bündnis JUNGE ÄRZTE fordert für beide Geschlechter bessere berufliche Rahmenbe- dingungen. Nur so ist der ärzt- liche Nachwuchsmangel abzu- wenden und die Attraktivität des Arztberufes sowie die Leis- tungsfähigkeit des Einzelnen zu erhalten. Das Bündnis JUN- GE ÄRZTE sieht dringenden Handlungsbedarf, die Verein- barkeit von Familie und Karriere für Ärztinnen und Ärzte zu ver- bessern. Zahlreiche Umfragen haben gezeigt, dass der Wunsch nach familienfreundlichen Ar- beitsbedingungen ein zentrales Anliegen junger Mediziner ist.
Nicht planbare und unflexible Arbeitszeiten mit vielen Über- stunden, die unzureichend er- fasst und ausgeglichen werden, sind vielerorts immer noch All- tag. Zusätzlich erschweren feh- lende Kinderbetreuungsangebo- te oder hierarchische Strukturen mit veralteten Rollenbildern die Vereinbarkeit von Familie und Karriere im Arztberuf.
Die zunehmende Feminisie- rung des Arztberufes und der
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das Bündnis JUNGE ÄRZTE einsetzt.
Für junge Mediziner ist der Wunsch nach familienfreundli- chen Arbeitsbedingungen und so- mit die Möglichkeit zu einem er- füllten Familienleben, neben dem Beruf, ein zentrales Anliegen.
Das Bündnis JUNGE ÄRZTE appelliert deshalb für einen Wan- del in den Köpfen, für eine Op-
timierung der Arbeitssituation und fordert die Verantwortlichen dringend dazu auf, für die oben genannten Probleme Lösungen anzustreben. Schlussendlich ist für das Ziel einer nachhaltigen und hochwertigen Patientenver- sorgung eine motivierte und leis- tungsfähige Ärzteschaft mit einer gesunden Nachwuchskultur not- wendig.
Bündnis JUNGE ÄRZTE
Dr. Gerhard Achatz – Perspektivforum Junge Chirurgie der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie e. V.
Dr. Stephanie Anetsberger & Dr. Jürgen Konczalla – Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie e. V.
Dr. Hannah Arnold & Andrea Gierse –
GeSRU (German Society of Residents in Urology) e. V.
Dr. Thyra Bandholz – Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V.
Anne-Sophie Biesalski & Dr. Christiana Ossig – Deutsche Gesellschaft für Neurologie e. V.
Dr. Diane Bitzinger – Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V.
Dr. Christoph Eckert – Berufsverband der Augenärzte Deutschland e. V.
Dr. Ulrike Gaiser – Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.
Dr. Katja Hüper & Thekla Oechtering – Deutsche Röntgengesellschaft e. V.
Dr. Stephanie Joachim – Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e. V.
Dr. Matthias Krüger – Berufsverband der Deutschen Chirurgen e. V.
Dr. Berend Malchow – Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V.
Dr. Alexis Müller-Marbach – Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V.
Dr. Anna-Katharina Doepfer & Dr. Matthias Münzberg – Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.
Kourosh Roushan – Deutsche Gesellschaft
für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.
Dr. Katrin Schierle – Bundesverband Deutscher Pathologen e. V.
Dr. Sarah Schott & Dr. Johannes Lermann – Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V.
Dr. Kevin Schulte – Berufsverband Deutscher Internisten e. V.
Weitere Informationen zum Bündnis JUNGE ÄRZTE:
www.jungeärzte.de