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Archiv "Hoffnungswerte hoch im Kurs: Alte Forderungen leben wieder auf" (04.07.1991)

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Hoffnungswerte hoch im Kurs

Alte Forderungen leben wieder auf

Börsebius: Internationales Portfolio Masse und Klasse (I) 1

LESERDIENST

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

D

er deutsche Einigungs- vertrag sieht zwar vor, daß Enteignungen aus der Zeit von 1945 bis 1949 nicht rückgängig gemacht werden sollen, eine mögliche Entschädigung ist jedoch ei- ner nunmehr ja gebildeten gesamtdeutschen Regierung vorbehalten. Daher sind auch Wertpapiere, die jahrelang als wertloses Altpapier gal- ten, wieder zu Hoffnungswer- ten geworden. Die meisten Depots lagerten vor 1945 in Berlin und wurden von den Sowjets geplündert. Daher erfolgte 1949 die sogenannte Wertpapierbereinigung, das heißt, vor einem Anspruch muß der Besitznachweis für 1945 vorgelegt werden. Sei es als Depotauszug, Quittung oder Kaufnachweis. Den glei- chen Dienst tut ein blauer Zettel als „Lieferbarkeitsbe- scheinigung", die vor 1945 von einer Bank als Bestäti- gung für den rechtmäßigen Besitz ausgestellt sein muß.

Bei der Bundesschulden- verwaltung in Bad Homburg rechnet man mit rund 250

Millionen Mark Zahlungsver- pflichtungen, die sich aus dem Londoner Schuldenab- kommen von 1953 ergeben.

Die Zinsrückstände aus den Jahren 1945 bis 1952 auf eini- ge Auslandsanleihen des Deutschen Reiches blieben damals offen, zum Beispiel der Dawes-Anleihe von 1924, der Young-Anleihe von 1930, beide benannt nach US-Fi- nanzministern, sowie der Kreuger-Anleihe von 1930.

Diese rückständigen Zinsen wurden zwar anerkannt, die Entschädigung aber in Form von Fundierungsanleihen bis zur Wiedervereinigung zu- rückgestellt. Jetzt wurden die Zinsrückstände neu berech- net und zu einer Summe zu- sammengefaßt. Die neuen Fundierungsanleihen wurden an Inhaber von Schattenquo- ten-Bezugsscheinen ausgege- ben und haben bei 20 Jahren

Laufzeit, davon fünf tilgungs- frei, einen Kupon von drei Prozent.

Eine unbekannte Zahl von Bundesbürgern besitzt dem- nach Wertpapiere, die vor 1945 emittiert wurden und durch die deutsche Teilung unbedient blieben. Jahrelang als Altpapier eingestuft oder als Wandschmuck benutzt, sind sie heute ein Altpapier besonderer Art, das Hoff- nungswerte verbrieft, denn Forderungen werden viel- leicht eingelöst, Firmen viel- leicht zurückgegeben oder entschädigt. Die Zahl dieser Hoffnungswerte liegt im dun- keln, nach einem dieser Tage im Gabler-Verlag erschiene- nen Buch der Frankfurter Fi- nanz- und Wertpapier-Exper- ten Ingo Korsch und Hans- Georg Glasemann existieren allein Aktien von über tau- send Kapitalgesellschaften

auf Reichsmark, Goldmark oder Fremdwährung, die als Schattenquoten-Bezugsschei- ne, Restquoten sowie als Li- quidations-Anteilscheine, Rentenpapiere und Restquo- te sowie Reichsmark-Aktien verbrieft sind.

Die Autoren nennen die bekanntesten drei Papiere dieser Kategorie „die drei schlafenden Elefanten". Das sind börsennotierte Altgesell- schaften, an ihrer Spitze die Reichsmark-Restquoten der Commerzbank, sodann die Liquidationsanteilscheine der Charlottenburger Wasser so- wie die der IG Farbenindu- strie.

Auch diverse andere Pa- piere sind durch die deutsche Einheit wieder zu Hoffnungs- werten geworden. Hier geht es vor allem um die unbedien- ten Anleihen von Städten und Ländern. Bei den Emittenten stehen dabei Schuldbeträge zwischen 9000 und 48 Millio- nen Reichsmark zur Diskus- sion.

Diplom-Volkswirt Wilfried Helfenbein

Z

uweilen kommt es vor, daß ein Leser des Börse- bius meint, mit Einzel- empfehlungen oder mal gera- de drei Werte runterzuschrei- ben, sei ihm nun wirklich nicht gedient. Was er eigent- lich bräuchte, sei im Grunde ein richtig gut sortiertes Ak- tiendepot.

Obschon dieser Anspruch einen ganz schön ins Schwit- zen bringen mag, sei der Ver- such einer ausgewogenen Auswahl internationaler Ak- tien gewagt. Der erste Teil in dieser Ausgabe und die Kom- plettierung kommt dann im nächsten Heft.

Sika Inhaber werden in Zürich gehandelt und kosten 3100 Schweizerfranken. Es handelt sich hier um einen führenden Hersteller der Baustoffindustrie. Sika litt im zweiten Halbjahr '90 unter der weltweiten Konjunktur- flaute und der Schwäche des amerikanischen Dollar. Rund ein Fünftel des Geschäfts wird alllerdings in Deutsch-

land gemacht —, und da win- ken natürlich auch glänzende Gewinnchancen in den neuen Bundesländern. Mit einem KGV von 13,7 ist diese Aktie für die Baubranche enorm preiswert.

IWKA werden unter an- derem in Frankfurt gehandelt und liegen zur Zeit bei 332 Mark. Bei diesem deutschen Maschinenbauer denkt selbst der Börsenprofi sofort an In- dustrieroboter. Stimmt aber nicht mehr, denn mit solchen Produkten werden nur noch dreißig Prozent des Umsatzes gemacht. Weitere Standbeine sind die Regeltechnik und Werkzeugmaschinen. Immer wieder aufkeimende Über- nahmegerüchte sorgen zu- sätzlich für Kursphantasie.

Bayerische Vereinsbank werden praktisch an allen in-

ländischen Börsenplätzen ge- handelt und sind zu einem Stückpreis von 406 Mark zu haben. Das ist ziemlich wenig Geld für ein so gutes Stück.

Nach einer verhaltenen Ent- wicklung im vergangenen Jahr dürften nun langsam die Früchte der getätigten Zu- kunftsinvestitionen geerntet werden. Die strategische Mehrheitsübernahme der Vereins- und Westbank bringt beachtliche Synergieef- fekte.

Das bayerische Spitzen- institut hat unglaubliche stille Reserven angesammelt und besitzt viele erstklassige Be- teiligungen (zum Beispiel 10 Prozent an der Allianz), de- ren Wert je Aktie alleine deutlich über dem derzeitigen Börsenkurs liegt. Das Bank- geschäft gibt's auf diesem

Kursniveau praktisch um- sonst.

Hitachi's Aktien kommen zwar aus Japan, sind aber auch in Deutschland zu er- werben, genauer gesagt, an der Frankfurter Börse für 1460 Mark. Japans größter Elektronikkonzern erzielte im vergangenen Geschäfts- jahr ein neues Rekordergeb- nis. Die verschlechterte Er- tragslage im Halbleiterbe- reich konnte mehr als über- kompensiert werden. Für die- ses Jahr rechnet das Mange- ment indes mit Stagnation.

Das ist absolut kein schlech- tes Zeichen. Denn die Börse erwartete Verluste statt Kon- solidierung und hatte ent- sprechend die Kurse runter- gesprochen. Auf der nun er- reichten niedrigen Basis sind schnell mal 20 Prozent Ge- winn und mehr möglich.

Das Portfolio wächst in der nächsten Ausgabe weiter.

Auf gutes Gelingen!

Börsebius

A-2422 (90) Dt. Ärztebl. 88, Heft 27, 4. Juli 1991

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