Deutsches Ärzteblatt
|
Jg. 110|
Heft 18|
3. Mai 2013 A 891NAMEN UND NACHRICHTEN
Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgome- ry (60), Präsident der Bundesärztekammer und Präsident der Ärztekammer Hamburg, ist mit dem Dr.-Günther-Buch-Preis Medi- zin der Johanna-und-Fritz-Buch-Gedächt- nis-Stiftung ausgezeichnet. Er wurde für seine herausragenden Verdienste um die Versorgung der Patienten, insbesondere älterer Menschen, und die Absicherung des Krankheitsrisikos im Alter geehrt. EB
AUFGABEN UND ÄMTER
Priv.-Doz. Dr. med. Dorothea Besch (47), Universitätsaugenklinik in Tübingen, ist von der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen zum außerplanmä- ßigen Professor ernannt worden.
Prof. Dr. med. Dietbert Hahn (65), Di- rektor des Instituts für Röntgendiagostik am Universitätsklinikum Würzburg, tritt in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist Prof.
Dr. med. Thorsten Alexander Bley (39).
Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Kraus (43), Psychiatrische und Psychothera- peutische Klinik der Universität Erlangen- Nürnberg, wurde für das Fachgebiet Psychiatrie und Psychotherapie zum außerplanmäßigen Professor ernannt.
Prof. Dr. med. Dr. h. c. E. Bernd Rin- gelstein (65), langjähriger Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklini- kum Münster, tritt in den Ruhestand. Mit dem Ausscheiden wird die Neurologie neu strukturiert. Die bisherige Klinik für Neurologie und die Klinik für Entzündli- che Erkrankungen des Nervensystems und Neuroonkologie werden zu einer Kli- nik für Allgemeine Neurologie zusam- mengelegt, die von Prof. Dr. med. Heinz Wiendl (44) geleitet wird. Zusätzlich wird eine Klinik für Schlafmedizin und Neuro- muskuläre Erkrankungen gebildet, die unter Leitung von Prof. Dr. med. Peter Young (47) stehen wird. Beide Kliniken sind im Department für Neurologie orga- nisiert, das Wiendl leitet.
Prof. Evelina Tacconellim Ph. D. (45), Università Cattolica Sacro, Rom, Italien, hat den Ruf auf die W-3-Professur für Klini- sche Infektiologie an die Abteilung Innere Medizin I, Medizinische Universitätsklinik und Poliklinik Tübingen, angenommen. EB Der Stellenwert von Ethikkommis-
sionen bei klinischen Prüfungen von Humanarzneimitteln steht auf- grund aktueller Pläne der Europä - ischen Union zur Dispo- sition. Da sind Ärzte mit bewährten europäischen Kontakten wie Prof. Dr.
med. Elmar Doppelfeld gefragt. „So viel wie kaum ein an derer hat Doppelfeld für den Ein- fluss und die Fortent- wicklung von Ethikkom- missionen in Europa ge- tan“, sagte der Mann - heimer Medizinrechtler Prof. Dr. jur. Jochen Tau- pitz in einer Laudatio, nachdem Doppelfeld (73) den Vorsitz des Ar- beitskreises Medizinischer Ethik- Kommissionen 2012 in jüngere Hän- de gelegt hatte – nach 18 Jahren an der Spitze. In Würdigung seines Ein- satzes wurde er zum Ehrenvorsitzen- den des Arbeitskreises ernannt. Der ELMAR DOPPELFELD
Engagiert für eine ethische Forschung
Radiologe und Nuklearmediziner war 1983, damals als geschäftsfüh- render Arzt der Bundesärztekammer, schon an der Gründung des Arbeits- kreises beteiligt, den er zunächst als geschäftsführendes Vorstandsmit- glied, seit 1994 dann als Vorsitzender geprägt hat. Unter Doppelfelds Lei- tung sei aus einem losen Haufen ein eingetragener Verein geworden mit finanzieller Unabhängigkeit, sagte Taupitz. Die Beziehung zur BÄK blieb dabei nicht konfliktfrei.
Doppelfeld, von 1989 bis 2004 Leiter der medizinisch-wissen- schaftlichen Redaktion des Deut- schen Ärzteblatts, setzt sein En - gagement fort, etwa als Vorsitzen- der im Netzwerk der europäischen Ethikkommissionen. Und er gehört dem Vorstand des Lenkungsaus- schusses zur Bioethik (CDBI) des Europarates an, den er von 2003 bis 2005 als Vizepräsident und da- nach zwei Jahre als Präsident ge- leitet hat. Heinz Stüwe
Ohne ihn hätten weltweit etwa fünf Millionen Kinder (in Deutschland mehr als 171 000) nicht das Licht der Welt erblickt: Sir Robert Ed- wards, der britische Physiologe und geistige Vater der künstlichen Be- fruchtung ist nach langer Erkran- kung im Alter von 87 Jahren ge - storben. Zusammen mit dem Gynä- kologen Patrick Steptoe hat er im Juli 1978 mit der Geburt von Louise Brown als erstem „Retorten- kind“ bewiesen, dass die In-vitro- Fertilisation einer laparoskopisch gewonnenen Eizelle mit Spermato- zoen funktioniert – die Sternstunde der Reproduktionsmedizin. Erst 32 Jahre später hat das Nobelpreis- komitee diese Pioniertat geehrt.
Edwards sei ein unermüdlicher und inspirierender Forscher mit wis- senschaftlicher Weitsicht gewesen, formuliert Prof. Anna Veiga als Prä- sidentin der European Society of Hu- man Reproduction and Embryolo- BOB EDWARDS †
„Vater“ von Millionen Kindern
gy, die Edwards 1984 mitbegründet hat. Zwei Jahre später erschien die erste Auflage der Zeitschrift „Human Reproduction“, die Edwards über lange Jahre editiert hat. Später hob er mit „Reproductive BioMedicine Online“ ein Blatt aus der
Taufe, das seinen Grün- der im zehnten Jahr mit einem Spezialheft ehrte.
Unumstritten sind die Techniken der Repro- duktionsmedizin von Beginn an nicht gewe- sen. Edwards ist dabei Diskussionen nie aus dem Weg gegangen und hat eine freizügige Ethik eingefordert, die sich an die wissenschaftli-
chen Fortschritte anpassen muss, was in seinem Heimatland einer sehr liberalen Gesetzgebung zum Umgang mit Embryonen den Weg geebnet hat. Renate Leinmüller Elmar Doppelfeld
Foto: privat
Bob Edwards
Foto: dpa