Mit großem Erstaunen habe ich in diesem Weiterbildungsartikel die Empfehlung gelesen, die normale Na- senform durch Abtragung des hyper- trophen Gewebes mit einem Einmalra- siergerät zu behandeln. Die rekon- struktive Chirurgie der Nase gehört si- cher zu den schwierigen Problemen der Plastischen Chirurgie und sollte ent- sprechend mit großer Vorsicht unter Kenntnis der anatomischen Verhältnis- se vorgenommen werden. Ein Einmal- rasiergerät eignet sich hierfür nicht.
Prof. Dr. med. G. B. Stark
Abteilung Plastische/Handchirurgie der Universität Freiburg
Hugstetter Straße 55 79106 Freiburg im Breisgau
Die Diskussionsbemerkung von Herrn Professor Stark gibt uns die Möglichkeit, auf einige Grundsätze der Rhinophymchirurgie einzugehen.
Sachgerechte Rhinophymchirurgie bedeutet chirurgische Abrasion, Sha- ving, Abtragen der hyperplastischen Hautformationen der Nase, ohne die tiefsten Schichten des Epithels zu zer- stören oder Knochen und Knorpel zu verletzten (1). Der Operationsdefekt
schließt sich durch sekundäre Regene- ration der Haut, die von den verbliebe- nen Epithelschichten, auch vom Epithel der Talgdrüsenreste, und von den Wundrändern ausgeht. Shaving- Methoden erfolgen auf konventionelle Weise mit dem tangentiell geführten Skalpell oder verwandten Instrumen- ten (Einmalskalpell, eingespannte Ra- sierklinge, Minidermatom, Minielek- trodermatom/Coriotom), elektro-
chirurgisch mit schneidendem Strom (Messer, Schlinge, gebogene Nadel) oder mit hochtourig drehenden Frä- sen, Drahtbürsten oder Nylonbürsten.
Alle Methoden haben ihre Vorzüge, Nachteile und besonderen Risiken, sind aber grundsätzlich gleichermaßen zur Rhinophymchirurgie geeignet. Die Auswahl der Methode obliegt dem Chirurgen, der dabei die klinische Ausprägung des Rhinophyms ebenso wie seine technischen Möglichkeiten und spezielle Erfahrung berücksichti- gen muß. Es ist ratsam, ein Rhino- phym nicht zu früh zu operieren, solan- ge noch keine ernsthaft störende Hy- perplasie erkennbar ist. Was die Ver- wendung eines Einmalrasierapparates
zur Rhinophymkorrektur anbelangt, so hat der Einmalrasierapparat als chirurgisches Instrument gegenüber dem Skalpell einige Vorzüge (2).
Durch die gerade Klinge des Rasierap- parates ist beim streifenförmigen Vor- gehen von kranial nach kaudal eine Stufenbildung im Abtragungsgebiet stets zu vermeiden. Bei jeder Aktion werden gleichmäßige Gewebeschich- ten von etwa 0,5 mm Dicke abgetra- gen. Hierdurch ist das Risiko, durch ein zu tiefes Vorgehen den Nasenknor- pel zu verletzen, minimal. Die Anord- nung von Klinge und Haltegriff ge- währleistet eine gute Führung des In- strumentes. In allen Anteilen der Nase kann man so eine glatte Oberfläche er- reichen. Ebenso ist die Schaffung eines stufenlosen Überganges zur umgeben- den, meist unveränderten Wangen- haut leichter möglich. In unserer Kli- nik hat sich die Verwendung eines Ein- malrasierapparates zur Rhinophym- korrektur in vielen Jahren bewährt.
Literatur
1. Friederich HC: Zur Therapie des Rhino- phyms. Ästhet Med 1967; 16: 169–182.
2. Konz B: Zur operativen Behandlung des Rhinophyms. Hautarzt 1975; 26: 211–214.
Dr. med. Thomas Jansen Prof. Dr. med. Gerd Plewig Dermatologische Klinik und Poliklinik
Ludwig-Maximilians-Universität Frauenlobstraße 9–11
80337 München
A-1734
M E D I Z I N DISKUSSION/FÜR SIE REFERIERT
(58) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 25, 20. Juni 1997
Die chronisch-progrediente Gesichtsdermatose Rosazea
Einmalrasierer ungeeignet
Schlußwort
Zu dem Beitrag von
Dr. med. Thomas Jansen und Prof. Dr. med. Gerd Plewig in Heft 3/1997
1988 wurde von Haot und Mitar- beitern erstmals eine lymphozytäre Gastritis bei Patienten mit Gluten- enteropathie beschrieben. Die Auto- ren führten Permeabilitätsstudien mit Sucrose bei 43 erwachsenen Patienten mit Zoeliakie und 30 gesunden Kon- trollen durch. Die Testlösung enthielt 20 g Sucrose, 10 g Lactulose und 5 g Mannitol in 100 ml Wasser. Bei 60 Prozent der Zoeliakie-Patienten fand
sich eine Erhöhung der gastralen Permeabilität für Sucrose; dies korre- lierte mit der intraepithelialen Lym- phozytenzahl im Antrum. Die intesti- nale Permeabilität wurde mittels Lactulose und Mannitol gemessen und war bei 69 Prozent der Zoeliakie-Pati- enten erhöht. Hier korrespondierte die gesteigerte intestinale Permeabilität mit der Zahl der intraepithelialen Lym- phozyten im Duodenum. Offensicht-
lich ist bei der Zoeliakie nicht nur die Dünndarmschleimhaut, sondern auch die Magenschleimhaut im Sinne einer lymphozytären Gastritis mit erhöhter gastraler Permeabilität betroffen. w Vogelsang H, Oberhuber G, Wyatt J:
Lymphocytic gastritis and gastric per- meability in patients with celiac disease.
Gastroenterology 1996; 111: 73–77.
H. Vogelsang: Department of Gastroen- terology and Hepatology, University Cli- nic of Internal Medicine IV, Department of Cinical Pathology, Währinger Gürtel 18–20, A-1090 Wien, Österreich.