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Archiv "Individuelle Krebs-Impfung" (28.08.1989)

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Individuelle Krebs-Impfung

für die Bundesrepublik 79 754 To- desfälle wegen Herzinfarkt und 87 066 Todesfälle wegen cerebrovas- kulären Erkrankungen. Diese beiden Atherosklerosekrankheiten summie- ren sich somit auf über 20 Prozent al- ler Todesfälle. Dyslipoproteinämien spielen bei kardiovaskulären Erkran- kungen ein pathogenetisch wichtige Rolle. Ein Cholesterinwert über 200 mg/dl bedeutet erhöhtes Risiko, aber noch nicht unbedingt medikamentö- se Therapie.

Vor Beginn einer medikamentö- sen Therapie sollen die nichtphar- makologischen Interventionsmög- lichkeiten, wie Gewichtsreduktion, Diät und regelmäßiges körperliches Training voll ausgeschöpft sein. Ide- ale Hypolipidämika sollen die athe- rogene Lipoproteinkonstellation günstig beeinflussen, keine wesent- lichen Nebenwirkungen haben und die Atheroskleroseprogression ver- langsamen.

Die drei wichtigsten Gruppen der Hyperlipidämika sind Gallensäu- reaustauschharze, Nikotinsäureprä- parate und die Fibrate. Teilweise neu im Handel sind die Cholesterin- synthesehemmer.

Bei der Untersuchung der Beur- teilung der Hypolipidämikawirkung auf Progression oder gar Regression der Atherosklerose muß immer be- dacht werden, daß die Beobach- tungsräume ausreichend lang sein müssen, haben Studien doch auch noch in der Nachbeobachtungszeit einen günstigen Effekt der Hypoli- pidämika im Vergleich mit Plazebo zeigen können. Die Behandlung mit Cholestyramin zeigt eine dosisab- hängige Senkung des koronaren Ri- sikos, das heißt 20 bis 24 g Cholestyr- amin/d führten zu einer Cholesterin- senkung von 19 Prozent und damit zu einer Senkung des koronaren Ri- sikos von 39 Prozent. Unter 24 g Cholestyramin/d während fünf Jah- ren wurde bei Patienten mit Koronarsklerose in nur zwölf Pro- zent eine mehr als 50prozentige Ste- noseprogression beobachtet im Ge- gensatz zu 33 Prozent bei Patienten unter Plazebo.

Prof. Dr. med. Wilhelm Vetter Universitätsspital

Rämistraße 100 • CH-8091 Zürich

Aus einer

Vortragsreihe im Deutschen Krebsforschungszentrum

Einen Überblick zum Stand der Immuntherapie bei Krebs gab Prof.

Dr. Volker Schirrmacher, Leiter der Abteilung zelluläre Immunologie am Deutschen Krebsforschungszen- trum, im Rahmen einer Vertragsrei- he aus Anlaß des 25jährigen Beste- hens des DKFZ Heidelberg. Trotz intensiver Forschung und hochge- steckter Erwartungen blieb, so das Fazit Schirrmachers, der Immun- therapie der Durchbruch bisher ver- sagt. Dennoch sagte er ihr, allen Schwierigkeiten zum Trotz, neben Operation, Bestrahlung und Chemo- therapie eine Zukunft als vierte Säu- le in der Krebstherapie voraus. Mit der aktiv spezifischen Immunisie- rung, kurz ASI genannt, stellte Schirrmacher ein Verfahren vor, an das sich solche Erwartungen knüpfen.

Das zugrundeliegende Prinzip, das von den Amerikanern Michael Hanna, Rockwell/Maryland, und Wil- liam Cassel, Atlanta/Georgia, ent- wickelt wurde, erläuterte Schirrma- cher wie folgt: „Der Grundgedanke ist der, den Patienten gegen seinen Tumor in Form einer individuellen Impfung mit den eigenen Tumorzel- len zu impfen. Die Operation bleibt auch bei dieser Methode unverzicht- bar, denn ihre Aufgabe ist es, frische Tumorzellen für die Impfung zu ge- winnen und die Tumormasse zu ver- kleinern. Anschließend werden die Tumorzellen mit immunstimulieren- den Zusätzen inkubiert, um ihre An- tigenität zu erhöhen. Die Art der Zusätze kann variieren. Häufig be- nutzt werden das BCG-Bazillus und Viren. Schließlich werden die Tu- morzellen entweder fraktioniert oder durch Bestrahlung inaktiviert, um eine erneute Ausbreitung zu ver- hindern. Den so entstandenen Impf- stoff injiziert man subkutan. Der Durchmesser der reaktiven Papel an der Einstichstelle erlaubt es, das An- gehen der Impfung zu beurteilen."

Die Heidelberger Arbeitsgruppe hat sich dafür entschieden, die Zel-

len mit dem Newcastle Disease Vi- rus, einem für Hühner pathogenen Virus, zu inkubieren und die intak- ten Tumorzellen durch Bestrahlung zu inaktivieren. Das Virus verändert nicht nur die Antigenität der Tumor- zellen, indem es ein eigenes Antigen auf der Zelloberfläche ausbildet, sondern stimuliert auch die Interfe- ronbildung in Abwehrzellen. Die Zu- gabe von Wachstumsfaktoren zur Vakzine soll die Proliferation von Stammzellen des Immunsystems sti- mulieren und somit die Effektivität der Immunantwort steigern. Die Impfung erfolgt drei mal im Abstand von ein bis zwei Wochen. Sie zeich- net sich durch geringe Nebenwirkun- gen aus, die sich im wesentlichen auf eine Reizung der Einstichstelle und Fieber beschränken.

Ein endgültiger Wirksamkeits- nachweis steht aber, wie Schirrma- cher betonte, zur Zeit für viele Krebsarten noch aus, da noch keine Angaben über die Fünfjahres-Über- lebensraten gemacht werden kön- nen. Deshalb setzte er sich nach- drücklich für kontrollierte klinische Studien ein. Ein Wunsch, der zum Teil schon Wirklichkeit geworden ist, denn erste Studien zur aktiv spe- zifischen Immunisierung nach dem Heidelberger Schema gibt es in Deutschland. Für das Mamma- und das Ovarialkarzinom beteiligten sich die Universitäts-Frauenkliniken Hei- delberg und München-Großhadern unter Prof. Bastert und Prof. Eier- mann an einer kontrollierten Studie.

Die Wirkung bei kolorektalem Kar- zinom wird in der Chirurgischen Universitätsklinik Mannheim, Direk- tor Prof. Schlag, untersucht, wäh- rend diese Aufgabe für das Hyperne- phrom Priv. Doz. Dr. Pomer in der Urologischen Universitätsklinik Hei- delberg übernommen hat.

Weitere Informationen über ASI und die laufenden Studien kön- nen über den Krebsinformations- dienst (KID) des DKFZ unter der Nummer 0 62 21/41 01 21 bezogen werden.

Ruth Oberhausen

Warburgring 80 • 6650 Homburg A-2372 (68) Dt. Ärztebl. 86, Heft 34/35, 28. August 1989

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