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Globale Ungleichheit: 42 haben so viel wie 3,7 Milliarden

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Nr. 03/2018 25. Januar 2018

DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Globale Ungleichheit: 42 haben so viel wie 3,7 Milliarden

Im noblen Schweizer Wintersportort Davos trifft sich der- zeit die globale Elite, um drängende wirtschaftliche, po- litische und soziale Fragen zu diskutieren. Ein Thema, das dabei dringend auf die Agenda gehört, ist die wachsende globale Ungleichheit.

Unmittelbar vor dem Beginn des Treffens hat die Ent- wicklungsorganisation Oxfam ihren jährlichen Bericht zu diesem Thema veröffentlicht. Die Ergebnisse der Studie sind alarmierend. Sie zeigen eindrücklich, wie die globale Ungleichheit weiter wächst: Demnach besitzen die 42 reichsten Privatpersonen so viel Vermögen, wie die är- mere Hälfte der Weltbevölkerung, also 3,7 Milliarden Menschen. Das vermögendste Prozent besitzt mehr als die restlichen 99 Prozent der Weltbevölkerung zusam- mengenommen. Die Vermögenszuwächse der letzten Jahre gehen fast ausschließlich auf das Konto der Super- reichen. Wer viel hat, bekommt noch mehr. Superreiche sind meist Unternehmer – nicht selten beruht ihr Reich- tum auch auf Steuervermeidung und Lohndrückerei zu- lasten der Gemeinschaft.

Nicht nur die Vermögen, auch die Einkommen sind sehr ungleich verteilt. Eine Textilarbeiterin in Bangladesch verdient in ihrem ganzen Leben gerade mal so viel wie ein Vorstandsvorsitzender eines führenden Unterneh- mens der Bekleidungsbranche in vier Tagen.

Reichtum ist zumeist männlich. Im Schnitt verdienen Frauen weltweit 23 Prozent weniger als Männer. Voll- zieht sich die ökonomische Gleichstellung zwischen Frau und Mann im gleichen Schneckentempo wie bisher, be- nötigt es noch weitere 217 Jahre bis der Gender Pay Gap geschlossen sein wird.

Die globale Ungleichheit ist enorm. Aber auch in Deutschland sieht es nicht besser aus. Die 40 reichsten Deutschen verfügen laut Oxfam über so viel Vermögen wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung. Das Deutsche

Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) kommt zu ähnli- chen Ergebnissen und weist nach, dass die Ungleichheit hierzulande größer ist als in anderen europäischen Staa- ten. So besitzt das vermögendste Zehntel hierzulande 64 Prozent des Nettovermögens, das reichste Prozent gar 33 Prozent. Die ärmere Hälfte der Bevölkerung be- sitzt hingegen fast nichts (siehe Abbildung).

Die wachsende Ungleichheit hat ihre Gründe: In den In- dustrieländern wurden der Niedriglohnsektor und pre- käre Beschäftigung jahrzehntelang gefördert. Die Zahl der Beschäftigten, die durch Tarifverträge geschützt sind, sank. Steuergeschenke für Reiche führen zu leeren Staatskassen. Der Staat als ausgleichender Akteur fällt somit mehr und mehr aus.

Ungleichheit forciert soziale Spannungen, ist wirtschaft- lich schädlich und schadet der Demokratie - Geld schafft Macht. Aus all diesen Gründen ist klar: Wir brauchen eine globale und nationale Armutsbekämpfungsstrate- gie, eine Politik, die den Wohlstand gerecht verteilt. Wir brauchen eine progressivere Besteuerung von hohen Ein- kommen, Vermögen und Erbschaften, mehr öffentliche Investitionen in Bildung, Gesundheit und Infrastruktur und ein Ende des Steuerwettlaufes. Darauf sollten sich die Akteure in Davos konzentrieren.

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