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Wildkatzen in Südbayern: Ergebnispräsentation bei Tagung in Freising

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Academic year: 2022

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Landesfachgeschäftsstelle Bauernfeindstr. 23 90471 Nürnberg Tel. 0911/81 87 8-0 Fax 0911/86 95 68 lfg@bund-naturschutz.de www.bund-naturschutz.de Nürnberg, 08.02.2016 PM 09/LFG

Artenschutz

WILDKATZEN IN SÜDBAYERN: DIE ERSTEN SIND WIE- DER DA!

ERGEBNISSE EINER DER GRÖSSTEN MITMACHAKTIONEN IM BAYERI- SCHEN NATURSCHUTZ

Am vergangenen Samstag fand an der Hochschule in Freising die Ab- schlussveranstaltung der Wildkatzenerfassung in Südbayern statt. 130 Teilnehmern stellten das Landwirtschaftsministerium, die Bayerischen Staatsforsten und der BN die Ergebnisse der letztjährigen Erfassung vor. Durch eine weltweit einmalige Untersuchung der Wildkatzenbe- stände mit einem bespiellosen ehrenamtlichen Einsatz wissen wir heu- te: Die Wildkatze breitet sich von Nordbayern kommend allmählich auch in Südbayern, insbesondere in Schwaben, aus.

In Bayern war die Wildkatze um 1920 durch jagdliche Verfolgung ausgestor- ben. 1984 startete der BUND Naturschutz eine erfolgreiche Wiedereinbürge- rungs-Aktion und setzte bis 2009 vor allem im Spessart über 600 Wildkatzen aus. Dort entwickelte sich das erste reproduzierende bayerische Wildkatzen- vorkommen. Von den laubholzreichen Wäldern des Spessarts, der Rhön und den Haßbergen breitet sich die Art seit etwa zehn Jahren über den Jurabogen in Richtung Südbayern aus.

Die in Freising vorgestellten Untersuchungsergebnisse aus Südbayern zeigen, dass die Rückkehr einer ausgerotteten Art viel Geduld braucht: Trotz des Ein- satzes von ca. 1.100 Lockstöcken durch 300 ehrenamtliche BN-Mitarbeiter und die Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten im Frühjahr 2015 wurden in Südbayern nur an 17 Lockstöcken Wildkatzenhaare nachgewiesen. Die ersten Wildkatzen wurden nachgewiesen in den Landkreisen Donau-Ries, Dillingen, Neuburg-Schrobenhausen, Eichstätt, Kelheim, Augsburg, Unterallgäu und Freyung-Grafenau. Trotz beispiellosem Aufwand gelangen keine Nachweise in den waldarmen Bereichen im Südosten und Osten von Bayern, auch die Alpen wurden von der Art bislang nicht erreicht.

Die Lockstockmethode - Katzen lieben Baldrian

Um an diese Nachweise zu gelangen, setzt der BN eine elegante und effiziente Methode ein. Baldrian lockt die scheuen Katzen an. Raue Holzstäbe als „Lock- stöcke“ werden an geeigneten Stellen in den Waldboden gesteckt und mit Baldrian-Lösung besprüht. Reiben sich Wildkatzen daran, so bleiben einige Haare, eingeklemmt im Holz, zurück. Die abgesammelten Haare werden gene- tisch untersucht. Nur so können Wildkatzen von oft ähnlich gefärbten Hauskat- zen sicher unterschieden werden. In Bayern führt diese Analysen das Bayeri- sche Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP, Teisendorf, Oberbayern) durch.

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Landesfachgeschäftsstelle Bauernfeindstr. 23 90471 Nürnberg Tel. 0911/81 87 8-0 Fax 0911/86 95 68 lfg@bund-naturschutz.de www.bund-naturschutz.de Nürnberg, 08.02.2016 PM 09/LFG

Artenschutz

Eine bayerische Ureinwohnerin

Die Europäische Wildkatze ist eine echte Ureinwohnerin – sie durchstreifte unsere Wälder schon lange bevor die Römer die ersten Hauskatzen aus Afrika mitbrachten. Deutschlandweit wurde sie durch intensive Bejagung fast ausge- rottet. Heute ist sie streng geschützt. In Bayern rechnen die Experten des BN aktuell mit ca. 600 Tieren.

In Freising dankten Hubert Bittlmayer, Amtschef des Bayerischen Staatsminis- teriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Markus Kölbel von den Bayerischen Staatsforsten und Hubert Weiger, Vorsitzender des BN den Ver- tretern der 300 Mitwirkenden für ihr wochenlanges Engagement in den Wäl- dern. Hubert Bittlmayer kündigte an, den erfolgreichen „Aktionsplan Wildkat- ze“ seines Hauses fortzuschreiben und zu prüfen, wie der Wildkatze im wald- armen Südostbayern bessere Wanderbedingungen geschaffen werden können.

Ministerium, Bayerische Staatsforsten und BN waren sich einig, die gemeinsa- men Aktivitäten fortzusetzen. Hubert Weiger stellte fest: „Dank der Förderung des Landwirtschaftsministeriums gelang ein beispielhaftes Gemeinschaftspro- jekt für die Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern in die Wissenschaft als sogenanntes "Citizen Science"-Projekt. Laien und Wissenschaftler sind gemein- sam der Wildkatze in Bayern auf die Spur gekommen – in einem Umfang, wie er bislang nicht möglich war. Die faszinierenden Ergebnisse belegen jedoch auch, dass es noch ein bis zwei Jahrzehnte dauern wird, bis sich die Wildkatze wirklich in südbayerischen Wäldern etabliert hat. Wildkatzenfreunde brauchen also einen langen Atem und die Wildkatze braucht weitere Schutzmaßnah- men".

gez. Dr. Kai Frobel, BN-Artenschutzreferent

Ulrike Geise, Projektkoordinatorin Wildkatzenprojekt, Tel. 0171/6127325

Bild 1 - Gruppenfoto (von links):

Ulrike Geise – Projektmanagerin BN-Wildkatzen-Projekt

Hubert Bittlmayer, MD, Amtschef Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Land- wirtschaft und Forsten

Helene Bauer, ltd. MRin, Leiterin Oberste Jagdbehörde, Bayerisches Staatsministerium für Ernährung Landwirtschaft und Forsten

Sabine Jantschke, Projektmitarbeiterin BN-Wildkatzen-Projekt Kai Frobel, Projektleiter BN-Wildkatzen-Projekt

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Landesfachgeschäftsstelle Bauernfeindstr. 23 90471 Nürnberg Tel. 0911/81 87 8-0 Fax 0911/86 95 68 lfg@bund-naturschutz.de www.bund-naturschutz.de Nürnberg, 08.02.2016 PM 09/LFG

Artenschutz Theresia Eiglsperger, Referat Oberste Jagdbehörde, Bayerisches Staatsministerium für

Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Markus Kölbl, Teilbereichsleiter Naturschutz, Bayerische Staatsforsten Sebastian Schönauer, stv. Vorsitzender BUND Naturschutz

Hubert Weiger, Vorsitzender BUND Naturschutz Henning Zimmermann, Landesanstalt für Landwirtschaft

Bild 2:

Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND Naturschutz (links) überreicht Lockstockbe- treuerInnen eine Wildkatzen-Grafik als Dankeschön

Referenzen

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