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Leih mir dein Ohr!

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Academic year: 2022

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PRAXIS

S

ie sitzen mit Ihrer Fa­

milie im Garten. Vögel zwitschern, auf der Straße fährt ein Auto vorbei, entfernt läuten Kirchen­

glocken und die Nachbarskin­

der spielen Fußball. Dennoch können Sie der Unterhaltung mit Ihren Lieben folgen. Das menschliche Gehirn ist in der Lage, Störgeräusche auszusor­

tieren und zu unterdrücken. So hören wir den einen Sprecher, dem wir zuhören möchten, zwei­ bis dreimal lauter als das Umgebungsrauschen.

Blitzschnelle Berechnun- gen Dazu verarbeitet unser Gehirn in Sekundenbruchteilen mehrere Informationen: Es lo­

kalisiert die bevorzugte Ge­

räuschquelle anhand des zeit­

lichen Unterschiedes, mit dem die Schallwellen auf das linke und das rechte Trommelfell auf­

treffen. Auch der Unterschied der Lautstärken, die unsere bei­

den Ohren melden, wird in die Berechnung mit einbezogen.

Außerdem differenzieren wir zwischen Sprache und Umge­

bungsgeräuschen; Untersu­

chungen haben gezeigt, dass für die Verarbeitung von Nicht­

Sprache und Gesprochenem unterschiedliche Neuronen des auditorischen Kortex verant­

wortlich sind. Mehr noch, auch einzelne Laute werden von ver­

schiedenen Nervenzellen ver­

arbeitet: Manche sind für die

Vokale a und e zuständig, an­

dere für Explosionskonsonan­

ten wie p, t und k, wieder an­

dere für alle Zischlaute.

Das selektive Hören ist also ein Instrument unseres Nerven­

systems, dennoch benötigen wir zwei gut funktionierende Oh­

ren dazu. Ergänzend zur Ver­

ortung und Einschätzung der Geräuschquelle sind wir unbe­

wusst auch Meister des Lippen­

lesens: Haben wir doch einmal etwas nicht richtig verstanden, ergänzt unser Hirn die fehlende Information einfach anhand der Mundbewegungen unseres Ge­

genübers.

Lästerschwester Doch nicht nur das, bei allem Herausfiltern und Herunterpegeln bleiben wir immer noch empfänglich für die Gespräche in unserer Umgebung. Selbst wenn wir während einer Feier in eine an­

geregte Diskussion vertieft sind

­ fällt in der Nebengruppe unser Name, spitzen wir die Ohren und unsere Aufmerksamkeit wandert zu dem, der über uns spricht. Auch wenn in der an­

deren Ecke des Raumes über ein Thema gesprochen wird, das uns brennend interessiert, neh­

men wir das wahr. Oder das Ge­

spräch beim Spazierengehen, bei dem wir das Rauschen der

Umgebung ausgeblendet haben:

Werden wir angehupt, kriegen wir das mit. Einige akustische Reize sind für uns so essenziell, dass es einen Nachteil bedeutet, würden wir sie verpassen, es könnte ja eine Notsituation sein.

Wenn Sie also das nächste Mal in einer überfüllten Bahnhofs­

halle oder einem gut besuchten Restaurant ein Gespräch füh­

ren, denken Sie an den Cock­

tailparty­Effekt. Er verhindert eine Reizüberflutung und er­

möglicht Ihre Unterhaltung.  n Gesa Van Hecke, PTA/Redaktionsvolontärin

COCKTAILPARTY-EFFEKT

Wieso können wir uns auf einer Party trotz Musik und den Unterhaltungen

der anderen Gäste auf ein Gespräch konzentrieren? Das Phänomen des selektiven Hörens nennt sich Cocktailparty-Effekt.

Leih mir dein Ohr !

© Peter Cernoch / iStock / Getty Images

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2020 | www.diepta.de

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