ÖKONOMIE
Zu der Meldung „Kliniken: An- reize zur Betriebsführung" in Heft 42/1989:
Mehr Klarheit
Es mag sein, daß man in einer Anfangsphase gewisse rationelle Ressourcen durch Anreize materieller Art in den Kliniken erreichen kann.
Ab einem gewissen Punkt aber scheint mir, wird es kaum noch möglich sein, wei- tere Einsparungen im Klinik- betrieb zu erreichen, und wenn man dann bei einem falsch zu niedrig program- mierten Budget als Arzt ge- zwungen ist, wichtige thera- peutische oder diagnostische Maßnahmen wegfallen zu las- sen, um im Budgetrahmen zu bleiben, dann tritt das ein, was man in der Justiz Partei- enverrat nennt. Man nimmt mit Rücksicht auf die eigenen wirtschaftlichen Prämien nicht mehr das Interesse des Patienten wahr, sondern das Interesse des Krankenhaus- trägers und das eigene Porte- monnaie.
Vor solchen Oppressionen sollte man sich hüten, und wir sollten als Ärzte dagegen op- ponieren.
Andererseits habe ich den Eindruck, daß bezüglich der Wirtschaftlichkeit im Kran- kenhaus bei vielen Leuten da- von ausgegangen wird, daß ohne wirtschaftliches Nach- denken Diagnostik und The- rapie im Krankenhaus betrie- ben wird. Das mag vielleicht hin und wieder sein, aber die Sensibilisierung ist inzwi- schen so weit fortgeschritten, daß man sich vor unnötigen therapeutischen und diagno- stischen Maßnahmen am Pa- tienten hütet.
Wenn wir die Wirtschaft- lichkeit in den Krankenhäu- sern über den humanitären Auftrag unseres ärztlichen Berufes stellen, dann kann es passieren, daß einem Alko- holiker mit einer Leberzir- rhose und einer gastrointesti- nalen Blutung die notwendige Substitution der Gerinnungs- faktoren im Hinblick darauf
verweigert wird, daß es ja doch alles sinnlos sei; denn sobald es ihm wieder gut ge- he, würde er wieder anfangen zu trinken. Oder bei einem äl- teren Menschen würde man eine eventuell Erfolg verspre- chende therapeutische Maß- nahme doch nicht mehr durchführen. Gerade solche Patienten sind oftmals in der Behandlung sehr kosten- trächtig. Darüber hört man aber wenig, wenn es um die Wirtschaftlichkeitsberech- nung geht, und ich meine auch, daß die Diskussion im Deutschen Ärzteblatt nicht hart und klar genug geführt wird.
Dr. med. H. Fuest, Ma- rien-Hospital, Gottfried-Dis- se-Straße 40, 5350 Euskir- chen
DDR-ÄRZTE
Zu der Meldung „Flüchtende DDR-Ärzte hinterlassen Lücken"
in Heft 40/1989:
Fehlende Ethik
unseres Berufsstandes
Ihre Notiz enthält die Aussage, wonach „ein Grund für den Weggang der Medizi- ner unter anderem das Feh- len der nötigsten medizini- schen Geräte ist".
Ich bin empört. Aus einem solch fadenscheinigen Grund läßt man als Arzt nicht jene Menschen im Stich, die drin- gend ärztlicher Hilfe bedür- fen und die mit ihrem Geld — ob durch ihre Steuer oder durch Vorenthaltung einer entsprechenden Vergütung ihrer Arbeit — diesen Arzten ein Medizinstudium erst er- möglichten, das diese aus ei- genen Mitteln als Arbeiter- kinder (oder bin ich jahrelang falsch informiert durch unse- re Medien und Politiker?) nicht hätten aufbringen kön- nen.
Bislang glaubte ich noch an eine Ethik unseres Berufs- standes, die ich nunmehr bei einer solchen Kommentie- rung stark in Zweifel ziehe.
Dr. A. Richter, Brücker Mauspfad 489, 5000 Köln 91
Isoptin° KHK retard
Zusammensetzung: 1 Retardtablette enthält 120 mg Verapam ilhydrochlorid. Indikationen: Koronare Herz- erkrankung: chronische stabile Angina pectoris (klas- sische Belastungsangina); Ruheangina, einschließlich der vasospastischen (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina) sowie der instabilen Angina (Crescendo-, Präinfarkt- Angina); Angina pectoris bei Zustand nach Herzinfarkt.
Hypertonie. Prophylaxe tachykarder Rhythmusstörungen supraventrikulären Ursprungs und ischämiebedingter ventrikulärer Extrasystolen. Kontraindikationen: Absolute:
Herz-Kreislauf-Schock; komplizierter frischer Herzinfarkt (Bradykardie, ausgeprägte Hypotonie, Linksinsuffizienz);
AV-Block II. und III. Grades, sinuatrialer Block; Sinus- knotensyndrom (Bradykardie-Tachykardie-Syndrom).
Relative: AV-Block I. Grades; Sinusbradykardie < 50 Schläge/min; Hypotonie<90mm Hg systolisch; Vorhof- flimm ern/Vorhofflattern bei gleichzeitigem Vorliegen eines Präexzitationssyndroms, z.B. WPW-Syndrom (hier besteht das Risiko, eine Kammertachykardie auszulösen);
Herzinsuffizienz (vor der Behandlung mit Isoptin KHK retard ist eine Kompensation, z. B. mit Herzglykosiden, erforderlich). Während einer Schwangerschaft (beson- ders im ersten Drittel) und in der Stillzeit ist die Verord- nung von Isoptin KHK retard kritisch abzuwägen. Neben- wirkungen: Verschiedene Herz-Kreislauf-Effekte von Verapamil können gelegentlich, insbesondere bei höherer Dosierung oder entsprechender Vorschädigung, über das therapeutisch erwünschte Maß hinausgehen: AV- Blockierung, Sinusbradykardie. Hypotonie, Verstärkung von Insuffizienzsymptomen. Über Obstipation wird des öfteren berichtet; selten kommt es zu Ü belkeit, Schwindel bzw. Benommenheit, Kopfschmerz, Flush, Müdigkeit Nervosität Knöchelödemen. Einige Einzelbeobachtungen über allergische Hauterscheinungen (Exanthem, Pru ritus, Urtikaria) liegen vor, ferner über eine reversible Erhöhung der Transaminasen und/oder alkalischen Phosphatase, wahrscheinlich als Ausdruck einer allergischen Hepatitis.
Bei älteren Patienten wurde in sehr seltenen Fällen unter einer oralen Langzeittherapie Gynäkomastie beobachtet, die nach bisherigen Erfahrungen nach Absetzen des Medikamentes voll reversibel ist. Äußerst selten kann es unter längerer oraler Behandlung zu Gingivahyperplasie kommen, die sich nach Absetzen völlig zurückbildet Die Behandlung des Bluthochdrucks mit Isoptin KHK retard bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch indi- viduell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden.
Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol
Dosierung und Anwendungsweise: Erwachsene erhalten morgens und abends je 1-2 Retardtabletten im Abstand von ca.12 Stunden. EineTagesdosis von 4 Retardtabletten sollte als Dauertherapie nicht überschritten werden; eine kurzfristige Erhöhung ist möglich. Bei Patienten mit ein- geschränkter Leberfunktion wird in Abhängigkeit vom Schweregrad wegen eines verlangsamten Arzneimittel- abbaus die Wirkung von Verapamil verstärkt und verlän- gert. Deshalb sollte in derartigen Fällen die Dosierung mit besonderer Sorgfalt eingestellt und mit niedrigen Dosen begonnen werden (z. B. bei Patienten mit Leberzirrhose zunächst 3mal täglich 1 Filmtablette Isoptin mite). Kinder- dosen: s. Fachinformation. Wechselwirkungen: Bei gleich- zeitiger Gabe von Isoptin KHK retard und Arzneimitteln, die kardiodepressorisch wirken bzw. die Erregungsbil- dung oder -leitung hemmen,z.B. Betarezeptorenblocker, Antiarrhythmika sowie Inhalationsanästhetika, kann es zu unerwünschten additiven Effekten kommen (AV-Blockie- rung, Bradykardie, Hypotonie, Herzinsuffizienz). In Kom- bination mit Chinidin sind bei Patienten mit hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie einzelne Fälle von Hypo- tonieund Lungenödem beschrieben worden. Die intrave- nöse Gabe von Betarezeptorenblockern sollte während der Behandlung mit Isoptin KHK retard unterbleiben.
Isoptin KHK retard kann die Wirkung von Antihyperten- siva verstärken. Erhöhungen des Digoxinplasmaspiegels bei gleichzeitiger Gabe von Verapamil sind beschrieben.
Deshalb sollte vorsorglich auf Symptome einer Digoxin- überdosierung geachtet, gegebenenfalls der Digitalis- spiegel bestimmt und nötigenfalls eine Reduzierung der Glykosiddosis vorgenommen werden. Des weiteren wurden in der Literatur vereinzelt Wechselwirkungen mit Carbamazepin (Wirkungsverstärkung durch Verapamil), Lithium (Wirkungsabschwächung durch Verapamil, Erhöhung der Neurotoxizität), Cyclosporin, Theophyllin (Plasmaspiegelerhöhung durch Verapamil) und Rifampicin (Wirkungsabschwächung von Verapamil) beschrieben.
Die Wirkung von Muskelrelaxanzien kann verstärkt werden. Handelsformen: 20 Retardtabletten (N 1) DM 14,69, 50 Retardtabletten (N 2) DM 30,84, 100 Retardtabletten (N 3) DM 54,02. Stand: September1989 Knoll AG • D-6700 Ludwigshafen