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Klein, aber nicht fein

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66 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juli 2021 | www.diepta.de

PRAXIS

W

arzen (Verrucae)

werden durch Viren ausgelöst, meist durch Infek- tionen mit humanen Papillomaviren (HPV). Kinder sind besonders anfäl- lig für Warzen, da ihre Immunab- wehr noch nicht vollständig ausge- bildet ist und sie sich schneller Verletzungen zuziehen, die den

Viren als Eintrittspforten dienen.

Vor allem in feuchten Zonen, wie sie im Schwimmbad oder in Sporthallen vorkommen, ist die Ansteckungsge- fahr groß. Die Viruswarzen lieben das feucht-warme Klima und gelan- gen beim Barfußlaufen oder Herum- tollen durch kleinste Hautkratzer und Schnittwunden in die obere Hautschicht. Zudem erleichtert die

gemeinsame Benutzung von Handtü- chern oder das Tragen fremder Bade- schuhe eine Erregerübertragung.

Dabei vereinfacht die feuchte aufge- quollene Hornhaut das Eindringen der Viren. Über das Wasser selber er- folgt hingegen keine Infektion.

Verschiedene Warzentypen Am häufigsten treten bei Kindern gewöhnliche Warzen (Verrucae vul- gares) auf, auch Stachelwarzen ge- nannt. Die grau-gelblichen Gebilde sind stecknadelkopf- bis erbsengroß und finden sich als stark verhornte, erhabene Wucherung vor allem an Händen und Fingern. Plantarwarzen (Verrucae plantares) zeigen sich hin- gegen an den Füßen. Sie haben eine ähnliche Größe, treten aber häufig in Gruppen auf und können oberfläch- lich miteinander verwachsen. Die verdickte Hornhaut ist oft mit dunk- len Punkten versehen, die durch kleinste Einblutungen entstehen. Da auf diesen Warzen durch das Kör- pergewicht ein großer Druck lastet, wachsen sie dornartig nach innen, was beim Laufen zu Schmerzen füh- ren kann. Geläufiges Synonym für diese Warzenart ist auch Dorn- oder Fußwarze.

Kleine Warzen an Händen und Füßen lassen sich meist im Rahmen der Selbstmedikation gut behandeln. Da- neben kommen bei Kindern noch hautfarbene bis rötlich braune, wei- che Flachwarzen (Verrucae planae) vor, die vor allem im Gesicht lokali- siert sind. Sie gehören ebenso wie schnell wachsende Wucherungen, größere Areale oder Warzen auf emp-

SÄUGLINGE UND KLEINKINDER

Klein, aber nicht fein

© Standart / iStock / Getty Images

Schätzungsweise leidet jedes dritte Kind im Alter zwischen vier und zwölf

Jahren unter Warzen. Die kleinen Hautwucherungen sind zwar gutartig, aber

unansehnlich. Was können Sie dagegen empfehlen?

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juli 2021 | www.diepta.de

findlicher Haut in ärztliche Behand- lung. Ebenso sollten Warzen bei Säug- lingen und Kleinkindern immer zunächst dem Arzt vorgestellt werden.

Geduld ist gefragt Warzen zei- gen sich nach der Ansteckung nicht sofort. Es können Wochen bis Mo- nate vergehen, bis die scharf um- schriebenen Hautwucherungen kno- tenartig hervortreten. Obwohl sie gutartig und damit harmlos sind, gelten Warzen als lästig, die meisten wollen sie schnellstmöglich wieder loswerden. Allerdings ist die Thera- pie langwierig und die Spontanhei- lungsrate hoch. Die meisten Warzen verschwinden nach einer gewissen Zeit von alleine, wobei das Immun- system bis zu vier Jahre braucht, um sich des Virus zu entledigen. Nicht immer kann zum Abwarten geraten werden. Es empfiehlt sich, den War- zen zu Leibe zu rücken, wenn sie sich großflächig vermehren, an stö- rend empfundenen Körperstellen auftreten oder schmerzen. Die Be- handlung verhindert zudem, dass die hochinfektiösen Viren sich auf weiteren Körperregionen oder ande- ren Personen ausbreiten.

Keratolyse Klassische Behandlung im Rahmen der Selbstmedikation ist ein Aufweichen der infektiösen Hautschichten mit ätzender Salicyl- oder Milchsäure als Lotion oder Pflaster. Alternativ stehen Stifte mit Ameisen-, Trichloressig- oder Mo- nochloressigsäure zur Verfügung.

Während die Pflaster in der Regel zwei Tage auf der aufzulösenden Stelle verbleiben können, müssen die Lotionen mehrmals täglich ap- pliziert werden (mindestens zwei- mal). Die Anwendung der Stifte er- folgt, je nach Präparat, meist wöchentlich. Bei Verwendung der Lotionen sollte vor jedem erneuten Einpinseln der dünne Film, der sich bei der vorherigen Applikation ge- bildet hat, vorsichtig abgezogen wer- den, damit der Wirkstoff gut in die Haut eindringen kann. Die gesunde Haut um die Warze herum lässt sich vor der aggressiven Lösung schüt-

zen, indem sie vorab mit einer fett- haltigen Creme oder Vaseline verse- hen wird. Die Therapie dauert in der Regel mehrere Wochen. Damit sich ein Behandlungserfolg einstellt, müssen die entsprechenden Präpa- rate konsequent zur Anwendung kommen. Seifenbäder etwa alle vier Tage unterstützen die Therapie: Die behandelte Stelle weicht 15 Minuten lang ein. Anschließend wird die oberste Hautschicht vorsichtig mit einem Bimsstein oder einer Horn- hautfeile abgetragen.

Kryotherapeutika Vereisungs- sprays versprechen eine schnellere Warzenentfernung. Sie eignen sich für die klassischen Warzen an Hän- den und Füßen. Sie dürfen aber nicht im Gesicht, am Hals, in den Achselhöhlen, auf Schleimhäuten, Muttermalen oder empfindlichen Hautstellen zur Anwendung kom- men – also den Arealen, die grund-

sätzlich in ärztliche Behandlung ge- hören. Zudem sind Kryotherapeutika nicht für Kinder unter vier Jahren geeignet. Während die Vereisungs- sprays in Arztpraxen mit flüssigem Stickstoff arbeiten, lassen Präparate für die Eigenanwendung die infizier- ten Hornzellen mithilfe eines Flüs- siggasgemisches aus Dimethylether und Propan absterben. Einige Tage später fällt die Warze dann ab. Wäh- rend des Vereisungsvorganges kann es vorübergehend zu stechenden Schmerzen und Brennen kommen.

Weitere Therapieoptionen Bei hartnäckigen Fällen entfernt der Arzt die Warze chirurgisch mit einem scharfen Löffel (Kürettage) oder zu- nehmend auch mit einem CO2-Laser.

Eine Eigenbehandlung mit scharfen

Gegenständen zur mechanischen Ent- fernung sollte ebenso wie das Auf- kratzen mit den Fingernägeln unter- bleiben. Es besteht nicht nur die Gefahr einer Infektion, sondern auch ein erhöhtes Risiko, dass die Viren streuen. Die konventionelle Warzen- behandlung lässt sich zudem homöo- pathisch unterstützen. Ein bewährter Tipp ist es, Tinkturen mit Thuja oder Chelidonium aufzutragen. Ergänzend können Thuja Globuli eingenommen werden. Zudem sind Acidum nitri- cum, Antimonium crudum, Stibium sul furatum, Causticum und Ferrum picrinicum homöopathische Alterna- tiven. In der Volksmedizin dient die schälende Wirkung des gelben Milch- safts von Schöllkraut (Chelidonium majus) zur Warzenentfernung.

Hygiene beachten Damit War- zen gar nicht erst zum Problem wer- den, sollte ein sorgfältiges Abtrock- nen der Füße mit einem eigenen

Handtuch und das Tragen von Bade- schuhen in öffentlichen Nassräumen selbstverständlich sein. Zudem beugt Desinfizieren der Füße und Hände nach einem Schwimmbadbe- such einer Ansteckung mit HPV-Vi- ren vor. Ist es bereits zu einer Infek- tion gekommen, gilt es, eine Übertragung der Viren auf weitere Körperteile sowie ein Ausbreiten des infektiösen Materials auf andere Per- sonen zu verhindern. Daher sollten die Hände nach einer Warzenbe- handlung immer gründlich gewa- schen und desinfiziert werden.

Ebenso ist eine Desinfektion der verwendeten Hilfsmittel (z. B. der Hornhautfeile) erforderlich.  n

Gode Chlond, Apothekerin

Trotz hoher Spontanheilungsrate

ist eine Therapie ratsam, um die

Ausbreitung der Viren zu verhindern.

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