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Pilotregion Surselva:

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Pilotregion Surselva:

Eine aktive Energiepolitik lohnt sich

Dr. Walter Steinmann, Direktor des Bundesamts für Energie Pressekonferenz vom 26. Mai 2004 in Ilanz

Vor rund 30 Jahren hat in der Schweiz das Denken in regionalen Zusammenhängen begonnen, denn man wurde sich bewusst, dass sich in der Schweiz Wachstum und wirtschaftliche Dynamik immer ungleicher verteilen und eine gezielte Regionalpolitik notwendig ist. Vor 30 Jahren wurden denn auch die ersten regionalen Förderprogram- me wie das Investitionshilfegesetz für die Berggebiete (IHG) lanciert, damals haben sich die ersten Regionen wie die Surselva auch institutionell gebildet, sie haben eigene massgeschneiderte Entwicklungskonzepte formuliert. Denn vor 30 Jahren wurde man sich bewusst, dass nationale Programme und Politikansätze ergänzt werden müssen durch die gezielte Unterstützung des Bundes für einzelne Regionen. Man hat inzwi- schen verschiedene Förderinstrumente einem Praxistest unterzogen, neben IHG auch die betriebsnahe Wirtschaftsförderung, die Innovationspolitik, die Wohnbauförderung, die Tourismuspolitik und natürlich ebenfalls die Unterstützungen für die Landwirt- schaft.

Viele dieser Ansätze werden immer wieder pauschal kritisiert und von neoliberalen Geistern verdammt. Wesentlich scheint mir, dass es in den letzten 30 Jahren gelungen ist, das regionale Bewusstsein und die Identität zu stärken, den Willen zur Kooperation innerhalb der Regionen zu vertiefen und auch klar zu machen, dass Regionen gemein- same Visionen, Ideen, Leitbilder sowie Strategien benötigen, mit denen sie sich in die Zukunft bewegen und die aktuellen Probleme meistern. Viele Instrumente haben auch den Praxistest bestanden.

Ein Politikbereich, der bisher primär von speziell sensibilisierten Regionen wie etwa Ba- sel-Stadt beackert wurde, ist die Energiepolitik. Es ist erfreulich, dass nun auch die Re- gion Surselva (die sich bezüglich Regionalpolitik immer als Pionierin verstanden hat) und der Kanton Graubünden die Initiative ergriffen haben, den Energieverbrauch dieser Region einer gründlichen Prüfung zu unterziehen und Visionen sowie konkrete Mass- nahmen auszuarbeiten.

Die Resultate der erarbeiteten Studie, die wir von Seite des Bundesamtes für Energie gerne unterstützt haben, rechtfertigen den betriebenen Aufwand. Die Ergebnisse kön- nen in mehrfacher Hinsicht als bemerkenswert und bedeutungsvoll bezeichnet werden.

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1. Es ist möglich, zukunftsgerechte Energieeffizienzziele zu erreichen. Bis ins Jahr 2050 können Sie den Verbrauch fossiler Energien in der Surselva um mindestens 30 Pro- zent reduzieren und gleichzeitig den Einsatz von einheimischen, erneuerbaren Ener- gien deutlich steigern;

2. Die aktive, auf Effizienz orientierte Energiepolitik wird gute Gebäudehüllen ermög- lichen und moderne Fenster fördern; ein Anliegen, dass in Bergregionen von beson- derer Bedeutung ist. Damit wird gleichzeitig der Komfort der Wohnhäuser, Dienst- leistungsbauten, Hotels und Ferienwohnungen deutlich verbessert: Weniger Zugluft und ein wohliges Raumgefühl sind unschätzbare Vorteile. Davon profitiert die Ein- wohnerschaft der Surselva unmittelbar. Ihre Lebensqualität wird verbessert;

3. Mit ihrer Studie zeigen Sie, dass die von der ETH lancierte Idee der 2000 Watt-Ge- sellschaft erreichbar ist. Vereinfacht gesagt ist es möglich, die CO2-Emissionen von heute insgesamt rund sechs Tonnen pro Einwohner auf ca. ein bis zwei Tonnen pro Einwohner zu reduzieren. Mit der Umsetzung der Ziele der 2000 Watt-Gesellschaft ergreift die Region konkrete Massnahmen gegen weitere Preissteigerungen und all- fällige Verknappungen der fossilen Energieträger. Das aktuelle Ölpreishoch zeigt deutlich, wie empfindlich wir heute in diesem sensiblen Bereich sind.

Mit dem energieeffizienten Bauen muss weniger Geld für Heizöl im Ausland ausge- geben werden. Dafür werden mehr Mittel in der Region investiert und die regiona- len Ressourcen besser genutzt. Die Massnahmen werden in der Surselva positive Be- schäftigungseffekte auslösen. Gemäss Studienergebnissen können immerhin mehr als 20 zusätzliche Arbeitsplätze in der Region geschaffen werden;

4. Ein frühes Einsteigen in die neuen Energiemärkte bringt nicht nur Kompetenz son- dern auch die Möglichkeit, mit diesem Know-how über die Regionsgrenzen hinaus tätig zu werden. Dank einer besseren Konkurrenz- und Wettbewerbsfähigkeit kön- nen regional Arbeitsplätze gesichert und zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Insgesamt wird ein nicht zu unterschätzender Beitrag an eine gesunde, zukunfts- orientierte Regionalentwicklung erbracht. Mit den vorgeschlagenen Energiemass- nahmen werden Sie dazu beitragen, den wirtschaftlichen Strukturwandel in der Surselva aktiv zu bewältigen. Eine aktive Energiepolitik ist ein wichtiger Bestandteil einer zukunftsorientierten Regionalpolitik;

5. Die Studie „Pilotregion Surselva“ zeugt von einer dynamischen Vision für eine le- benswerte und vitale Region. Ich bin überzeugt, dass Sie bei einer konsequenten Realisierung der vorgeschlagenen Massnahmen eine positive Ausstrahlung über die

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Regions- und Kantonsgrenzen hinaus erreichen werden. Als Pilotregion für energie- effizientes Bauen und Sanieren wird ihnen die Aufmerksamkeit der gesamten Schweiz, ja sogar des Auslandes gewiss sein. Etwa im Bereich der installierten Wär- mepumpen gehört die Surselva bereits heute zu den schweizerischen Spitzenrei- tern. Dies ist eine Leistung, die Anerkennung verdient. Mit einer integralen Um- setzung der vorgeschlagenen Massnahmen kann die Surselva ihr Image als aktive und zukunftsorientierte Energie- und Tourismusregion noch deutlich verbessern;

6. Ohne Zweifel, ein grosses Stück Arbeit steht noch vor Ihnen. Es ist notwendig, dass alle massgebenden Kreise der Region hinter den wichtigsten Massnahmen-Vor- schlägen stehen. Ein entscheidender Prüfstein wird dabei die Einführung einer Ab- gabe auf Strom zur Speisung eines regionalen Förderfonds in der Surselva darstel- len. Die äusserst bescheidene Abgabe von weit unter einem Rappen pro Kilowatt- stunde Strom stellt ein Opfer dar, das die Umsetzung der vorgesehenen Massnah- men deutlich beschleunigen wird. Zusammen mit den Mitteln des Kantons werden die notwendigen Voraussetzungen geschaffen, damit es effektiv auch zur Umset- zung der geplanten Massnahmen kommt;

7. Mit der Stromabgabe wird die Position der regionalen Elektrizitätsversorger und den Anbietern von lokalen erneuerbaren Energien wie Holz gestärkt. Die Verankerung der regionalen Energieversorger kann in der Bevölkerung gestärkt werden: Die Be- völkerung braucht nicht unbedingt einen Aurax-Laden im Dorf, aber die Gewissheit, dass hier ein regional verwurzeltes EW sich um die Versorgungssicherheit und eine nachhaltige Energiezukunft mit Leistungen und Angeboten im Bereich Energieeffi- zienz und erneuerbare Energien kümmert.

Ich hoffe, dass die Studie “Pilotregion Surselva“ in der gesamten Region positiv aufge- nommen wird und Sie mit vereinten Kräften die erarbeiteten Vorschläge realisieren werden. Ich wünsche Ihnen für diese Aufgabe viel Freude und viel Energie.

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