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Archiv "Computerbasierte Ausbildung: Medizinstudenten ergriffen Initiative" (30.11.2001)

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Fälle Richtlinien erlassen, in denen dem Vertragsarzt die Aufklärung des Kassenpatienten über die Vorsorgeun- tersuchungen bei Privatpatienten zur Pflicht gemacht wird.

Zur Wahrung einer einheitlichen Rechtsordnung sollten alle Vorkehrun- gen getroffen werden, dass der medizi- nische Standard und die Pflichten des Vertragsarztes kongruent bleiben. Hart schlägt vor, Leitlinien als Harmonisie- rungsinstrumente zu verwenden. Das er- scheint problematisch. Leitlinien sind insbesondere von den medizinischen Fachgesellschaften systematisch entwik- kelte Empfehlungen für Ärzte über die angemessene Vorgehensweise bei spezi- ellen gesundheitlichen Problemen in Diagnose und Therapie. Ihr Ziel ist die angemessene Versorgung des Patienten.

Gewiss wird auch Kostensenkung durch Vermeidung überflüssiger, überholter oder schädlicher Behandlungen und kostenträchtiger Komplikationen ange- strebt. Die Harmonisierung von sozial- rechtlicher Leistungspflicht und medizi- nischem Standard kann aber nicht der Zweck von Leitlinien sein, die ihrem We- sen nach ausschließlich an wissenschaft- liche Erkenntnis, ärztliche Erfahrung und Akzeptanz in den beteiligten Fach- kreisen gebunden sind. Die wissenschaft- lichen Fachgesellschaften müssen daher autonom bleiben. Überlegenswert er- scheint allerdings, durch eine Änderung des SGB V zu ermöglichen, dass Leitli- nien der medizinischen Fachgesellschaf- ten durch Kollektivverträge zwischen den Krankenkassen-Verbänden und den Kassenärztlichen Vereinigungen für ver- bindlich erklärt werden. Vordringlich ist aber, dass Fälle, in denen die Unter- schreitung des medizinischen Mindest- standards in Betracht kommt, veröffent- licht und dadurch nicht nur den für die Bestimmung des Leistungskatalogs der GKV zuständigen Gremien, sondern auch den Mitgliedern der Gesetzlichen Krankenversicherung bekannt werden.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 2001; 98: A 3176–3180 [Heft 48]

Anschrift des Verfassers:

Dr. jur. Heinz-Dieter Laum

Vorsitzender der Gutachterkommission für ärztliche Behandlungsfehler bei der Ärztekammer Nordrhein Teerstegenstraße 31

40474 Düsseldorf

T H E M E N D E R Z E I T

A

A3180 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 48½½½½30. November 2001

D

etaillierte Erfahrungen im Um- gang mit Computern sind in der Berufsausübung von Ärzten fast schon unverzichtbar. Folgerichtig sollte ein besonderes Augenmerk auf die Ausbildung von Medizinstudenten im EDV-Bereich gelegt werden. Trotz die- ser Notwendigkeit gibt es bis heute im Medizinstudium keine diesbezügli- chen Pflichtveranstaltungen. Allerdings sind an mehreren medizinischen Fakul- täten unterschiedliche Projekte ange- laufen, die sich der computerbasierten Ausbildung widmen – so auch an der Charité.

Entstehung und Grundlagen des Projekts

Auf Initiative von Studenten und wis- senschaftlichen Mitarbeitern entstand in Zusammenarbeit mit dem Deka- nat zum Wintersemester 1995/96 am Virchow-Klinikum der Freien Univer- sität zu Berlin1 der erste studentisch selbstverwaltete und -betreute Compu- terraum an einem medizinischen Fach- bereich2. Derzeit nutzen rund 2 500 der 5 000 Studenten der Charité dieses Angebot. Die Anschubfinanzierung für den Raum erfolgte durch das „Com- puter-Investitions-Programm“ (CIP) der Deutschen Forschungsgemeinschaft3und ermöglichte die Ausstattung mit 20 Ar- beitsplätzen. Die Bezeichnung „CIPom“

für den studentischen Computerpool wurde von diesem Programm abge- leitet.

Von Anfang an gewährleistete die ehrenamtliche Tätigkeit einer Gruppe von etwa 20 Studenten die Betreuung an den Wochentagen von neun bis 22 Uhr. Als oberstes Organ der Selbstver- waltung ist ein zweiwöchentliches Ple- num aller Nutzer inauguriert worden.

Von diesem Plenum getroffene Ent- scheidungen beziehen sich auf die Pla- nung der Öffnungszeiten, die Aufnah- me neuer studentischer Tutoren, die Administration des Netzwerks und Neuanschaffungen von Hard- und Soft- ware. Beschlüsse mit haushaltsmäßigen Auswirkungen werden in Zusammen- arbeit mit Kostenstellenverantwortli- chen aus der Verwaltung der Charité in die Tat umgesetzt.

Nach der Fusion des Virchow-Klini- kums mit der Charité 1997 wurde zum Sommersemester 1998 im zentralen Bettenhochhaus der Charité der zweite studentische Computerpool mit 19 Ar- beitsplätzen eröffnet. Seitdem erfolgt eine standortübergreifende Betreuung und Administration beider Räume.

Leichterer Einstieg

ins wissenschaftliche Arbeiten

Seine besondere Attraktivität gewinnt das vorgestellte Modell der studenti- schen Selbstverwaltung durch folgende Punkte:

❃ Auf dem EDV-Sektor versierte Medizinstudenten sind aufgrund eige- ner Erfahrungen mit den meisten wäh- rend des Studiums auftretenden Pro- blemen (Prüfungen, Dissertationen et cetera) vertraut. Demzufolge sind die studentischen Betreuer sehr gut in der Lage, ihren Kommilitonen schnell und

Computerbasierte Ausbildung

Medizinstudenten ergriffen Initiative

An der Charité werden zwei Computerräume von Studenten in eigener Regie geleitet –

ein Modell für andere medizinische Fakultäten?

1seit 1997 Campus Virchow-Klinikum der Charité – Medi- zinische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin

2www.cipom.de

3www.dfg.de/foerder/hbfg/kapitel8.html#8.6

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problemorientiert zur Seite zu stehen.

So war es auch möglich, die Ausstat- tung des CIPom mit Hard- und Soft- ware an die tatsächlichen Bedürfnisse von Studenten der Medizin anzupassen.

❃ Neben der Betreuung führen die Tutoren Kurse für Medizinstudenten und Mitarbeiter durch. Die Themen dieser Kurse reichen von einfachen Einführungen in den Umgang mit Com- putern über die Nutzung von E-Mail und Internet bis zur Arbeit mit spe- ziellen Programmen, wie zum Beispiel Word, Excel, Powerpoint, Corel Draw, Frontpage und SPSS. Desgleichen wer- den auch spezielle Angebote, zum Bei- spiel zur Erstellung von Promotionsar- beiten, gut angenommen.

❃ Die unmittelbare Beteiligung al- ler Nutzer an den Entscheidungen im Plenum fördert maßgeblich das Ver- antwortungsbewusstsein und die Mög- lichkeit zur demokratischen Partizipa- tion.

❃ Da die Ausschreibung der studen- tischen Tutorenstellen universitätsweit erfolgt, sind auch Studenten aus nicht- medizinischen Bereichen beschäftigt.

Auf diesem Weg entstehen neue und interessante interdisziplinäre Gesichts- punkte sowohl in der konkreten Be- treuungssituation als auch bei der Orga- nisation und Verwaltung des CIPom.

❃ Die obligatorischen Veranstaltun- gen im Medizinstudium gehen kaum auf praktische Probleme in Statistik oder bei Literaturrecherchen ein. Die- ses Defizit kann durch spezielle Kurse mit konkreter Hilfestellung reduziert und infolgedessen der Einstieg in das wissenschaftliche Arbeiten für Studen- ten maßgeblich erleichtert werden.

50 Prozent aller Studenten der Cha- rité sind Nutzer der studentischen Com- puterräume. Somit ist für viele Studen- ten das CIPom ein fester Bestandteil in ihrem Arbeits- und Kommunikations- prozess geworden.

Selbstverständlich bringt die unmit- telbare Mitwirkung aller Beteiligten auch Probleme mit sich. Es ist beispiels- weise nicht immer einfach, bei dringen- den Aufgaben zeitnah Resultate zu er- zielen. Um diesem Problem zu begeg- nen, ist es zwingend erforderlich, für die anstehenden Aufgabengebiete klare Verantwortlichkeiten festzulegen. Fol- gerichtig existieren im studentischen

Computerpool für verschiedene Sekto- ren, wie zum Beispiel Stundenplanor- ganisation, Kursplanung und Admini- stration, eindeutige Ansprechpartner.

Die basisdemokratische Organisation einer relativ großen Gruppe bedingt zeitaufwendige Entscheidungsprozesse.

Vorteilhaft dabei ist jedoch, dass gerade

durch die Partizipation vieler Studen- ten sehr dauerhafte Entscheidungen, im Sinne langfristig angelegter Kompro- misse, getroffen werden.

Angebot wird weiter ausgebaut

Im Laufe der Entwicklung der beiden Standorte am Campus Virchow-Klini- kum und am Campus Charité Mitte fand eine Erweiterung des Spektrums der in den Räumen abgehaltenen Ver- anstaltungen statt:

❃ Zusätzlich zu den von Tutoren an- gebotenen Kursen werden seit dem Wintersemester 1999 Seminare im Rah- men des Curriculums des Reformstudi- engangs Medizin, zum Beispiel zur Lite- raturrecherche, im CIPom durchgeführt.

❃ Kurse zur Medizinischen Statistik seitens des Instituts für Biometrie stel- len außerdem einen wesentlichen Be- standteil des Seminarprogramms dar.

❃ Des Weiteren finden Teile des Praktikums „Versuchstiere, Tierversuche und Alternativmethoden“ im CIPom statt.

❃ Die regelmäßigen fakultativen Veranstaltungen der Medizinischen Bi- bliothek zur Literaturrecherche und Medline bereichern ebenfalls das Kurs- angebot.

Auf studentische Initiative hin erhal- ten seit dem Wintersemester 2000 alle Neuimmatrikulierten der Charité mit

Beginn ihres Studiums eine E-Mail- Adresse. Von etwa der Hälfte der neuen Studenten wird dieses Ange- bot sofort angenommen. Gleichzeitig wird die tägliche Betreuung im CIPom immer mehr genutzt. Die Nachfrage von Dozenten an der Charité nach Durchführung von computerbasierten Lehrveranstaltungen im Computerpool nimmt zu. Um den wachsenden An- sprüchen gerecht zu werden, sollen die Kapazitäten am Campus Charité Mitte auf 45 Arbeitsplätze erweitert werden.

Aufgrund zahlreicher Nachfragen wer- den außerdem zum Wintersemester 2001 die Betreuungszeiten am Standort Charité Mitte auf das Wochenende aus- gedehnt.

Die Charité hat mit dem in dieser Form bundesweit am längsten beste- henden Projekt gute Resultate erzielt.

Aufgrund der positiven Erfahrungen und der beachtlichen Resonanz der Studentenschaft an der Charité können wir dieses Modell sehr empfehlen.

Marc Dewey, Inga Petruschke, Antje Lasch, Elke Zimmermann, Eva Schönenberger

T H E M E N D E R Z E I T

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 48½½½½30. November 2001 AA3181

Die Nachfrage von Dozenten an der Charité nach Durchführung von computerbasierten Lehrveran-

staltungen im Computerpool nimmt zu. Foto: CIPom

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