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Mupirocin-resistente MRSA in Sachsen

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Themenheft

Ärzteblatt Sachsen 8 / 2017 349

Mupirocin-resistente MRSA in Sachsen

S. Monecke1, 2, 3*, A. Ruppelt-Lorz2, E. Müller1, 3, A. Reissig1, 3, A. Thürmer2, R. Ehricht1, 3, L. Jatzwauk4

Das Antibiotikum Mupirocin wurde ursprünglich aus Pseudomonas fluro- rescens isoliert, wird aber inzwischen gentechnisch hergestellt. Diese Sub- stanz wirkt bei höheren Konzentrati-

onen bakterizid auf Staphylococcus aureus. Daher ist sie gegenwärtig das Mittel der Wahl zur Sanierung der nasalen Besiedelung durch Methicillin-resistente S. aureus (MRSA) und wird auch zur topischen Be - handlung von Haut- und Weichteil- infektionen mit S. aureus verwendet.

Während Resistenzentwicklungen von MRSA gegen Mupirocin interna-

tional bereits beschrieben wurden, lagen die Resistenzraten gegenüber Mupirocin in Sachsen bisher weit unterhalb von 10 Prozent. Hochgra- dige Resistenzen werden durch das Gen mupA kodiert.

In den letzten zwei Jahren konnten bei Patienten des Universitätsklini- kums Dresden und umliegender Ge - sundheitseinrichtungen zunehmend Mupirocin-resistente MRSA beob-

achtet werden. Bei den Patienten des Universitätsklinikums Dresden wurde ein Anstieg der Rate mupA- positiver MRSA von 1,1 Prozent (Mit- telwert 2000 bis 2015; mit durch- schnittlich 78 genotypisierten Isola- ten pro Jahr) auf 15,9 Prozent (2016, insgesamt 151 Isolate getestet) be - ziehungsweise 17,6 Prozent (2017, 91 Isolate bis 16. Juni getestet) fest- gestellt.

Die mupA-positiven Isolate sind dem

„Barnimer Epidemiestamm“ (CC22- MRSA-IV) zuzuordnen. Zusätzlich zur Resistenz gegen beta-Laktame (mecA) und Mupirocin (mupA) sind sie

■ immer gegen Fluorochinolone,

■ überwiegend gegen Gentamicin und Tobramycin (aacA-aphD),

■ häufig gegenüber Makroliden und Clindamycin (ermC)

resistent.

Durch die nun auch in Ostsachsen feststellbare Zunahme Mupirocin- resistenter MRSA ist es dringend zu empfehlen, MRSA-Isolate auf Mupi- rocin-Resistenz zu testen und gege- benenfalls genotypisch untersuchen zu lassen. Bei der Dekolonisation (Sanierung) von MRSA-Patienten mit

Mupirocin muss zunehmend mit Therapieversagen gerechnet werden.

Der alternative Einsatz anderer Prä- parate zur nasalen MRSA-Dekoloni- sation, beispielsweise auf der Basis von Octenidin, sollte daher konse- quenterweise in Betracht gezogen werden. Der Einsatz von Mupirocin sollte gegenwärtig auf sensibel getestete MRSA-Isolate beschränkt werden.

Korrespondierender Autor:

Prof. Dr. rer. nat. et rer. medic. habil.

Lutz Jatzwauk Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden

Fetscherstr. 74, 01307 Dresden E-Mail: Jatzwauk@t-online.de

1 Alere Technologies GmbH, Jena

2 Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Medizinische Fakultät „Carl Gustav Carus“, Technische Universität Dresden

3 InfectoGnostics Research Campus Jena, Jena

4 Abteilung Krankenhaushygiene, Univer- sitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Dresden

Populationsstruktur von MRSA aus dem Universitätsklinikum Dresden (1.490 MRSA Isolate, vom 1. Januar 2000 bis 16. Juni 2017).

Der aktuelle mupA-positive Ausbruchsstamm ist in schwarz dargestellt, mupA-negative Isolate des „Barnimer Epidemiestammes“

in dunkelgrau.

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