• Keine Ergebnisse gefunden

MRSA im ambulanten Pflegedienst

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "MRSA im ambulanten Pflegedienst"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

MRSA im ambulanten Pflegedienst

Allgemeine Information

Staphylococcus aureus ist ein typischer Hautkeim.

Viele gesunde Menschen sind Träger von Staphylo- coccus-aureus-Bakterien auf der Haut und Schleim- haut, ohne dass sie es wissen und ohne dass es nachteilige Auswirkungen hätte. Kommt es jedoch zu einer Infektion mit diesen Keimen, läßt sich diese in der Regel gut behandeln.

MRSA (Methicillinresistenter Staphylococcus aureus) sind Staphylokokken, bei denen bestimmte Antibiotika wirkungslos geworden sind. Auch diese Staphylokokken bleiben in der Regel zunächst unbe- merkt auf der Haut oder Schleimhaut (insbesondere im Nasen-Rachenraum), d.h. man sieht, riecht oder schmeckt sie nicht. MRSA sind nicht häufiger krank- machend als normale Staphylokokken. Im Falle einer Infektion sind MRSA aber sehr viel schwieriger zu behandeln.

Übertragungsweg und Schutzmaßnahmen

Hauptübertragungsweg des MRSA bzw. sämtlicher Staphylokokken sind die Hände. Dies gilt sowohl für MRSA-Kolonisierte/Infizierte als auch für das betreu- ende Personal. Die Unterbrechung der Infektionskette erfolgt wirksam durch gute Händehygiene, d. h. durch Händedesinfektion sowie durch Tragen von Schutz- handschuhen. Weitere Übertragungsmöglichkeiten bestehen durch Kontakt mit kontaminierten Ober- flächen, Gegenständen oder Pflegeartikeln.

Persönliche Hygiene und das Tragen der persön- lichen Schutzausrüstung stellt aktiven Personal- schutz dar!

MRSA- Risikogruppen

Prinzipiell kann jeder Mensch mit MRSA besie- delt werden. Das Risiko für eine langfristige Besiedelung (Trägertum) und damit auch für eine Infektion besteht allerdings vor allem bei Menschen mit einer lokalen (z.B. chronische Wunden, Dekubitalgeschwüre) oder generali- sierten (z.B. hohes Alter, Mangelernährung, chronische Hauterkrankungen, Diabetes melli- tus) Abwehrschwäche. Bei Gesunden ist das dauerhafte Besiedelungsrisiko damit als gering einzuschätzen.

Solange Zu-/ Ableitvorrichtungen (sog. Devices) wie Katheter, PEG, klinisch erforderlich sind, ist das Risiko einer langfristigen MRSA-Besiede- lung erhöht.

ca-MRSA/c-MRSA

Ist ein spezieller MRSA-Typ mit einem im Ver- gleich zu „klassischen Krankenhaus-MRSA“

anderen Antibiotikaresistenzmuster. Er taucht zunehmend in der Allgemeinbevölkerung ohne Zusammenhang mit medizinischen Anwendun- gen auf und ruft bei den Betroffenen vor allem schwere Abszesse der Haut hervor. Sein primäres Auftreten außerhalb des Kranken- hauses hat zu der Bezeichnung: “community acquired“ (ca- oder c-) MRSA geführt. Bei Patienten mit Infektionen durch diesen MRSA- Typ gelten die gleichen Hygienemaßnahmen wie bei Patienten mit dem „klassischen“ MRSA- Typ.

(2)

Bei MRSA sind Routinehygienemaßnahmen strikt anzuwenden!

Hygienemaßnahmen

Händedesinfektion

- vor Tätigkeiten, die aseptisches Arbeiten erfordern - Händedesinfektion nach pflegerischen Kontakten

und nach möglichem Kontakt mit erregerhaltigem Material

- Händedesinfektion vor und nach Kontakt/ Manipula- tion an Wunden Kathetern Sonden, Tracheostoma und sonstigen Stomata (trotz Schutzhandschuhe) - Händedesinfektion nach dem Ablegen von Schutz-

handschuhen

- Händedesinfektion beim Verlassen der Wohnung des Patienten mit MRSA (Schutz vor Übertragungen auf weitere Patienten

Einmal-Untersuchungshandschuhe

- bei Grund- und Behandlungspflege und bei möglichem Kontakt mit MRSA-kontaminiertem Material/ Sekret

Mund-Nasen-Schutz (Eigenschutz) z.B.:

- beim Betten, bei Patienten mit stark schuppender Haut

- wenn Betroffener nasal besiedelt/infiziert ist - beim endotrachealen Absaugen

- wenn das Verspritzen von kontaminiertem Sekret oder anderen Körperflüssigkeiten zu erwarten ist

Schutzkittel

- wenn Kontakt mit erregerhaltigem Material zu rechnen ist

- Kittel bei Betroffenem lassen; bei Kontamination, ansonsten mindestens wöchentlich wechseln. Die Nutzung von langärmligen Einwegkitteln hat sich bewährt!

- Die Versorgung von MRSA-Patienten sollte mög- lichst am Ende der Pflege-Tour erfolgen, (Kreuz- kontaminationen vermeiden)

Information an den Patienten:

- bei nasaler Besiedelung sind Einmal-Taschentücher zu verwenden und nach dem Nase putzen und Niesen ist eine Händehygiene durchzuführen (Anleitung zur hygienischen Händedesinfektion) - Vor dem Verlassen der Wohnung sind Tracheo-

stoma, Trachealkanüle, Wunden, Katheter/Sonden frisch abzudecken

Desinfektion und Reinigung – Abfall

- Keine routinemäßige Flächendesinfektion (Ausnah- me: siehe Sanierung)

- Wäsche und Textilien des Patienten mindestens bei 60°C oder mit einem desinfizierenden Waschpulver waschen.

- Essgeschirr nach Möglichkeit in der Geschirrspül- maschine spülen

- Entsorgung aller Abfälle als normaler Hausmüll (kein Sondermüll)

Sanierung von MRSA-Trägern

- Eine Sanierung und die Präparate durch den Hausarzt anordnen/ rezeptieren lassen.

- Die Sanierung erfolgt als Ganzkörperwaschung über fünf Tage unter Mitbehandlung der Nasenvorhöfe und des Rachens mit geeigneten Produkten.

- antiseptische Maßnahmen: Duschen, Baden, Waschen unter Einbeziehung der Kopfhaare mit Dekontaminationspräparaten

- Bettwäsche und persönliche Wäsche inkl.

Waschutensilien bei der Durchführung der antiseptischen Maßnahmen tägl. wechseln und Wäsche bei mindestens 60°C waschen

- Flächendesinfektion sowie Desinfektion von köper- nah getragenen bzw. verwendeten Gegenständen (Brille, Hörgerät, Zahnprothese, Schmuck, Armband, Haarteile (ggf. Rücksprache mit Hersteller), Fernbe- dienung, PC Tastatur, Maus, Handy, Telefon).

- Die Betroffenen sollen grundsätzlich auf Deoroller, Lippenstift, Puderdosen u.ä. verzichten

- Persönliche Pflegeutensilien (Rasierer, Kamm, Zahnbürste) nach jedem Gebrauch desinfizieren bzw. austauschen

Screening

- nach Abschluss einer Dekontaminationsmaßnahme - Vor geplanter Aufnahme ins Krankenhaus sollte ein

Screening des Patienten durch den Hausarzt oder einweisenden Arzt erfolgen (Nasenvorhöfe/Rachen und ggf. Wunde oder Katheterein/-austrittstellen abzustreichen.

- Eine routinemäßige Untersuchung von betroffenem Personal ist nicht notwendig

Weitere Informationen erhalten Sie unter:

www.mre-rhein-main.de ViSdP: MRE-Netz Rhein-Main, PD Dr. Ursel Heudorf, Amt für Gesundheit, Breite Gasse 28, 60313 Frankfurt

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Bereits 12 Prozent der 11- bis 15-jährigen Jun- gen und 17 Prozent der gleichaltrigen Mädchen gaben einer Bielefelder Stu- die zufolge an, sich zurzeit einer Diät

Weitere Studien In kleineren Studien konn- te der Nutzen einer Therapie mit Valsartan auch bei herz- insuffizienten Patienten be- legt werden.. Im Rahmen der ValHeFT-Studie

Heute machen die rein venösen Ulzera noch rund 50 bis 60 Prozent aller Unterschenkelulzerationen aus, rund 15 Pro- zent sind gemischt venös-arteriell und 3 bis 5 Prozent rein

Hydroaktivverbände verfügen über eine gute Speicherka- pazität für Wundexsudat, welches in Form von Gel beim Verbandswechsel zurückbleibt und ausgespült werden muss (Abbildung

Das Dekubitalulkus ist definiert als eine vor allem bei älteren, chronisch bettlägrigen Patienten auftretende Läsion der Haut oder der tiefer liegenden Gewebsschichten, die durch

Bei einer Besiedelung mit caMRSA sollte sowohl in medizinischen Ein- richtungen als auch ambulant immer eine Sanierung angestrebt werden.. Zur Sanierung eines haMRSA-

„Um Wundheilungsstörungen entgegenzuwirken, ist eine adäquate Bereitstellung aller notwendigen Nährstoffe nötig. Dabei muss die grundsätzliche Entscheidung getroffen werden,

An algorithm can be understood as a social machine that, once embedded in a system, such as the space that our human societies inhabit, allows a [ productive, dynamic, destructive,