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1 Das neue Dorfzentrum – der lange Weg zum Ziel Medienmitteilung

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Das neue Dorfzentrum – der lange Weg zum Ziel

Das heutige Dorfzentrum ist aufgrund seiner historischen Substanz für die Identifikation der Bewohnerinnen und Bewohner mit der Gemeinde von hoher Bedeutung. Im Ge- gensatz zu anderen Agglomerationsgemeinden wurde in Riehen in den letzten Jahr- zehnten zum baulichen Erbe im Dorfzentrum Sorge getragen. Auch in den Siedlungs- wachstumsphasen zwischen 1945 und 1975 wurden keine sehr dominanten Bauten in Riehen realisiert, so dass die räumlichen Strukturen trotz erneuernder oder ergänzen- der Eingriffe weitgehend erhalten blieben.

Die Geschichte des Riehener Dorfkerns

Riehen war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Bauerndorf, ergänzt mit Landgütern und Gartenanlagen von wohlhabenden Baslern. Das Dorf entwickelte sich rund um die Dorfkirche, entlang der Baselstrasse und der Rössligasse sowie entlang der Ober- dorfstrasse und Schmiedgasse. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich Riehen vom Bauerndorf zu einer Agglomerationsgemeinde mit über 20'000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Dabei entstanden im Dorfkern zwei unterschiedliche Bereiche: Um die Dorfkirche und entlang der Baselstrasse wurde die historische Bausubstanz mehrheit- lich erhalten, im äusseren Dorfkern, d. h. um das Winkelgässchen, fand in den letzten 50 Jahren eine bauliche Entwicklung und Veränderung statt. Die alte Bausubstanz wurde um das Webergässchen v. a. in den Jahren 1965/66 fast restlos abgebrochen und darauf die neuen Gebäude errichtet. Ende der 70er-Jahre entstand hier ein neues Geschäftszentrum, welches der Baselstrasse als alte Verkaufsachse ernsthafte Kon- kurrenz bereitete. 1977 wurde die Umwandlung des Webergässchens in eine Fussgän- gerzone mit einem Dorffest gefeiert. Es entstand eine neue Dorfmitte. Heute zeichnet sich das Riehener Dorfzentrum als ein örtliches Zentrum aus. Im Dorfzentrum wird hauptsächlich der tägliche Bedarf der Bevölkerung des nördlichen Riehens abgedeckt.

Im Non-Food-Bereich ist zwar ein Grundangebot vorhanden, eine Angebotsvielfalt wie in den nahen Städten kann das Dorfzentrum aber zurzeit nicht bieten.

Aufbruch

Seit der Eröffnung der Fondation Beyeler im Jahre 1997 ist in Riehen ein neues kultu- relles und wirtschaftliches Zentrum entstanden, welches mit seiner internationalen Aus- strahlung jährlich rund 350'000 Gäste nach Riehen lockt. Von diesen Gästen konnte das Dorfzentrum bisher noch zu wenig profitieren. Ein Grund dafür war, dass das Dorf- zentrum nicht zum Flanieren und Verweilen nach dem Museumsbesuch einlud. Der Fussgängerbereich war eher zu klein und von der Struktur her zu heterogen (keine kompakte Altstadt wie Laufen oder Liestal). Auch waren die Dorfmitte um das Weber- gässchen für die Besucherinnen und Besucher kaum wahrnehmbar, da die „Eingänge“

zur Dorfmitte über die Schmiedgasse, die Rössligasse, die Wettsteinanlage und den Singeisenhof die Besuchenden nicht ins Zentrum leiten. Deswegen wurde bald nach Lösungen gesucht.

Das Projekt Julia, das als Siegerin eines Planungswettbewerbs zur Umgestaltung des Dorfzentrums hervorging, wurde jedoch 2002 von der Bevölkerung an einer Referen-

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dumsabstimmung abgelehnt. Lange schien dann die Weiterentwicklung des Dorfzent- rums blockiert zu sein. Aufgrund mehrerer politischer Vorstösse, welche eine Aufwer- tung des Dorfzentrums verlangten, beschloss der Gemeinderat 2011 ein Studienauf- tragsverfahren durchzuführen. Mit Hilfe des Büro Planteam S wurde das Verfahren mit drei eingeladenen, regionalen Architektur-Teams durchgeführt.

Aufgabe an die eingeladenen Teams

Die Teams wurden eingeladen, gestalterische Projektentwürfe für die Schmiedgasse und die angrenzenden Strassenräume zu erarbeiten. Ziel des Studienauftrags war es, durch eine Aufwertung der Schmiedgasse das Dorfzentrum für die Riehener Bevölke- rung, das Gewerbe und die Besucherinnen und Besucher attraktiver zu machen und die vielen vorhandenen Qualitäten des Riehener Dorfzentrums zu stärken.

Früher Einbezug der Bevölkerung

Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus der verlorenen Abstimmungen wurden im neuen Studienauftrag entsprechend aufgenommen: So wurde eine schrittweise Umsetzung des öffentlichen Raumes im Dorfzentrum angestrebt. Geplante Arealentwicklungen (u.a. Tiefgarage, Neubauten entlang der Bahnhofstrasse) wurden ausgeklammert.

Was den Projektbeteiligten jedoch von Anfang an wichtig war, war die frühzeitige und offene Kommunikation sowie der Einbezug der Ladenbesitzer, Bevölkerung, Quartier- vereine und Liegenschaftseigentümer in den anstehenden Prozess. Für das Studien- verfahren wurden deshalb Vertreter der Vereinigung Riehener Dorfgeschäfte (VRD) sowie je ein Vertreter der drei Quartiervereine einbezogen und neu als Experten mit beratender Stimme im Studienauftrag „Fussgängerfreundliches und attraktives Dorf- zentrum Riehen“ zur Mitwirkung eingeladen. Damit wurde ein Zeichen dafür gesetzt, dass die Umgestaltung des Dorfzentrums im Interesse der gesamten Bevölkerung liegt.

Zudem sollte durch die konstruktive Mitwirkung der Quartiervereine die gewählte Lö- sung breit abstützt und das Referendumsrisiko minimiert werden.

Quick Wins

Es wurde davon ausgegangen, dass durch die Mitwirkung der Bevölkerung und des Gewerbes viele Ideen und Verbesserungsvorschläge für die Entwicklung des Dorfzent- rums eingebracht würden. Ziel war es, die einfach umsetzbaren und als gut bewerteten Ideen möglichst rasch und losgelöst vom Umgestaltungsprojekt umzusetzen. Dies schaffte Vertrauen in die Arbeit der Gemeinde und wertete den Mitwirkungsprozess auf, da erste Massnahmen sichtbar wurden und sich die Dorfkernentwicklung konkretisierte.

Frühzeitige Aktivierung der Bevölkerung und positive Stimmung erzeugen

Neben diesem frühen Einbezug der Bevölkerungs- und Gewerbevertretern bei der Be- stimmung des Umgestaltungsprojekts, wurden verschiedene Mitwirkungs- und Kom- munikationsmassnahmen durchgeführt. Eine erste Massnahme bestand darin, dass die Ergebnisse des Wettbewerbs an einer Vernissage vorgestellt wurden. Für die öffentli- che Bekanntgabe des Siegerprojekts wurde ein spezieller Ort gewählt: Die Vernissage fand im Winkelgässchen, einem im Dorfzentrum befindenden unattraktiven Durchgang statt. Mit einfachen gestalterischen Mitteln wurde der wenig einladende Ort zu einem attraktiven Aufenthaltsort gestaltet und es fand eine niederschwellige Aktivierung des Dorfzentrums statt. Die theoretische Planung des Siegerprojekts konnte so mit dem po- sitiven „dörflichen“ Alltagsleben – einem lebendigen öffentlichen Raum – verknüpft und

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erlebbar gemacht werden. Damit sich die Bevölkerung über die Umgestaltung informie- ren konnte, fand im Anschluss an die Vernissage eine Ausstellung der Ergebnisse im Dorfzentrum statt.

Dialoge und Mitwirkung weiterführen

Nachdem das Siegerprojekt vorgestellt wurde und der Gemeinderat Stauffenegger + Stutz und Rudolf Keller AG mit der Erarbeitung eines Vorprojekts beauftragt hatte, lud der Gemeinderat zu einer öffentlichen Mitwirkungsveranstaltung ein. Die Teilnehmen- den wurden dazu eingeladen, sich mit dem Projekt auseinander zu setzen und Verbes- serungsvorschläge und Kritikpunkte zu formulieren. Der Gemeinderat und der mit dem Vorprojekt beauftragte Gestalter nahmen diese Anregungen entgegen. Eine an der Veranstaltung gegründete Begleitgruppe erhielt den Auftrag, die Erarbeitung des Vor- projekts zu begleiten und die an der Mitwirkungsveranstaltung gesammelten Anliegen in das Vorprojekt einzubringen.

Zusammen mit dem Gestalter wurden die Anliegen diskutiert und geprüft, welche An- liegen ins Vorprojekt eingearbeitet werden konnten. Es fand mit der Begleitgruppe ein wertvoller Dialog statt, in welchem das Expertenwissen der Benutzer und Benutzerin- nen, der Ladengeschäfte und der Gestalter in das Projekt eingebracht wurde.

Bevor das Vorprojekt samt Kreditvorlage abgeschlossen und an den Einwohnerrat überreicht wurde, fand eine weitere Informationsveranstaltung mit den Liegenschafts- besitzern und Gewerbetreibenden statt. Die Direktbetroffenen wurden nochmals im De- zember 2012 aus erster Hand informiert.

Referendumsabstimmung

Gegen den vom Einwohnerrat im November 2013 bewilligten Kredit für ein fussgänger- freundliches und attraktives Dorfzentrum wurde das Referendum ergriffen. Die Abstim- mung fand im April 2014 statt. Der Souverän hat sich an der Referendumsabstimmung jedoch deutlich für eine Neugestaltung ausgesprochen.

Die Erfolgsfaktoren für das Projekte waren ein überzeugter und überzeugender Ge- meinderat, ein überparteiliches Pro-Komitee, motivierte Gestalter mit einem überaus überzeugenden Projekt sowie einem offenen Prozess.

Riehen, 23. Oktober 2015

Weitere Auskünfte erteilen:

Guido Vogel, Gemeinderat, Tel. 061 643 00 25

Ivo Berweger, Leiter Abteilung Bau, Mobilität und Umwelt, Tel. 061 646 82 86 Sebastian Olloz, Ortsplaner, Tel. 061 646 82 59

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