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lieber die sogenanirteD „WerlhbezeichnuDgen^^ auf inuhaui-

medaDischen Mflnzen.

Von Prof. C. G. Tornberg.

Im aohtiehnten Bande dieser Zeitsclirift, 8. 760 folgg., hat Herr Prof.

E. Meier versucht, die „Werthbeaeichnungen" auf muhammedanischen Mttnzen zu erklären. Sie bestehen, nach seiner Auffassung, entweder in isolirten Büch- staben und einzelnen Wörtern, oder in ganzen Sätzen. Die Buchstaben werden als Abkürzungen eines Wortes angesehen, das, wie alle diese Bezeichnungen, das Gewicht der Münze oder die grössere Reinheit und den bessern Gehalt des Metalles, ohne Zweifel im Gegensätze zu den Münzen, die diese Merkmale ent¬

behren, anzeigen soll. In einem Nachtrage zu diesem Aufsatze hat schon Herr Hofrath Stickel Bedenken gegen die Deutung einiger von Prof. Meiers Werth¬

bezeichnungen geäussert ; darüber aber ist er vollkommen mit ihm einverstanden, dass der von ihm betretene Weg der allein richtige sei, d. h. derjenige, welcher zu einer befriedigenden Aufklärung dieser dunkeln Zeichen und Wörter führe.

In meinen bisherigen Arbeiten ttber die morgenländiscbe Numismatik bin auch ich dieser Vermuthung gefolgt und habe nach Prähns Andeutungen Wörter und Bnchstaben, die mit der übrigen Münzaufschrift nicht zusammenhängen, auf dieselbe Weise, wie sie von Stickel und Meier aufgefasst werden, gedeutet, z. B.

^ , (j- , ^ n. s. w. Obgleich ich nun nicht bezweifle, dass ein solcbes Wort oder Zeichen sich bisweilen anf den Wertb oder vielleicht ricbtiger auf die Be¬

stimmung des Münzstückes bezieht, wie z. B. das von Prof. Meier übergangene (s. meine Symbolae ad rem num. Muh. II. Nr. 118 uud IV Nr. 144), das ich „commercio destinatum" übersetze, so biu ich doch längst weit von dieser Ansicht abgekommen. Mehrere dnrch Prof. Meiers Auseinander¬

setzungen keineswegs erschütterte Gründe haben mich zu der Ueberzeugung ge¬

führt, dass wenigstens die allermeisten dieser räthselhaften Zeichen sich anf etwas ganz anderes beziehen als auf den Werth oder Gehalt des Geldes. Durch jenen nenen Erklärungsversuch, der auf relative Vollständigkeit Anspruch macht, ftthle ich mich aufgefordert, nun anch meine Meinang über diesen Fragepuukt auszusprechen, obgleicb überzeugt, dass sie nocb einer weiteren Begründung be¬

darf. Begünstigt von meiner für Untersnchungen Uber morgenländiscbe Nomis¬

matik so vortheilhaften Stellung, — man denke an die grossen Massen ara¬

bischen Geldes, das jedes Jahr dem schwedischen Boden entsteigt, — habe ich mehr als dreissig Jahre diese Zeugnisse des Welthandels studirt, über 50,000 Dirhems untersucht. Tausende derselben, alle sehr wohl erhalten und beinahe ä flenr de coin, gewogen, und dnrch die Prüfung des Geldes in der Kön. Münze zu Stockholm, wo jede in der Erde gefundene und der Krone zum Einlösen dar¬

gebotene Sache von Gold und Silber geschätzt wird, über den Gehalt des Me- talles sichere Auskunft erhalten. Die in Schweden gefundenen Dirhems gehen bekanntlicb nicht über das 5. Jahrhundert der Hi^ra hinaus , und gemünztes Gold ist hier, mit zwei oder drei Ausnahmen, niemals gefunden worden. Ich

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Tarnberg, iiber die sog. „ Werthbezeichnungen" auf muhammed. Münzen. 627

glaube jedoch, dass in Hinsicht auf die vorliegende Präge der folgende Zeitraum mit der frühern Periode ächt kufischer Prägung nicht zusammengeworfen werden darf. In dieser Zeit , gegen das Ende des Baghdadischen Chalifates und nach dessen Falle , entstanden mehrere barbarische Dynastien , die in der Prägung des Geldes ganz anderen Grundsätzen folgten als die vorigen Herrscherfamilien, die alle nach einem und demselben Münzfasse Gold und Silber schlugen. Daher reichen die genannten fünf Jahrhunderte zur Beurtheilung des betreffenden Sachverhältnisses hin, zumal da Prof. Meier nur sehr wenige auf'die uachku- flsche Zeit bezügliche Bemerkungen gemacht hat. Die Dinare, welche die frag¬

lichen Bezeichnungen viel seltener als die Dirhems aufzeigen, kommen, wie man auch aus dem Aufsatze Prof. Meiers ersieht , hier wenig in Betracht ; das Silber wird für den Forscher immer das beste Mittel sein, ein Urtheil über 4ie Sache zu gewinnen. Geprägtes Kupfer kommt uuter den schwedischen MOnz- funden nicht vor und ist, wie man aus dem Folgenden entnehmen kann, für die Frage von keinem BeUng.

Leider kann sich der Numismatiker auf diesem Gebiete nnr wenig anf historische Thatsachen stützen. Die arabischen Geschichtschreiber besprechen selten die Münzverhältnisse. Sie berühren wohl hie nnd da eine Mtlnz-Ver- schlechtemng oder Verbesserung; die Grundsätze für die Prägung aber und deren Controle, die Weise der Fabrication, die verschiedenen Beamten für diesen wichtigen Zweig der Keichsfinanzen, werden, wenn nicht ganz mit Stillschweigen Überganges, doch sehr flüchtig behandelt. Somit findet man in den Geschiehts- büchem gar keine bestimmte Angabe, dass die geprägten Münzen mit «inem besonderen Zeichen versehen worden seien, um ihren Werth oder Gehalt anza¬

geben. Wir sind also von dieser Seite ganz unseren eigenen Hathqiassangen überlassen. Einem ganz und dentlich auf einer Münze ausgeschriebenen Worte kann seine gewöhnliche Bedeutung gegeben werden; etwas ganz Anderes aber ist es, wenn man, einer vorausgefassten Meinung zu Liebe, ihm durch aller¬

hand Combinationen eine Deutung aufdringt. Noch misslicher gestaltet sich die Sache bei isolirten Buchstaben. Nicht ohne Gmnd werden sie als Abbrevia¬

turen betrachtet. Die arabischen Abkürzungsregeln aber sind nicht constant;

oft nimmt man den letzten Bnchstaben des Wortes, wie J für <xXi , ^ für ^ t*— ^ 1» für j»iL« u. s. w. ; ein anderes Mal gilt der erste Buchstabe für das^nae Wort. Prof. Meier fängt seine Abbreviaturen hnmer mit dem ersten Bnchstaben an. Diese Abkürzungen müssten doch wohl Banmersparniss bezwecken ; dagegen bege ich indessen einigen Zweifel. Die arabischen Stempeisctmeider scheinen mit dem Räume gar nicht so gekargt zu haben; sie stachen inuner die Aufisohriften so vollständig als möglich, und die Orte, wo diese vermeintlichen Abbreviaturen sich befinden , konnten wohl hinreichen das ganze Wort darauf anzubringen.

Es sei dem indessen wie ihm wolle: eine Meinung, wenn auch anscheinend noeh so annehmbar , darf doch nicht gegen die gesicherte Geschichte Verstössennm wenigstens als wahrscheinlich gelten zu können. Pi^f. Meier, allzu sehr von seiner Hypothese eingenommen , geht in ihrer Anwendung so weit , dass jeder unbefangene Beurtheiler schon darum ihre Stichhaltigkeit bezweifeln mnss. Er bringt mebr als fünfzig Bezeichnungen zusammen, die alle eine und dieselbe ganz einfache Thatsache ausdrücken sollen: diese Münze ist vollwichtig oder guten Gehalts. Ich will hier die sprachliche Seite der Erklärungen nioht be

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628 Tornberg, üher die sog. „ Werthbezeichnungen" auf muhammed. Miinzen.

rühren; mit aller Achtung für die Gelehrsamkeit des Verfassers, glaube ich aber doch , dass es schwer hält anzunehmen , das Volk , um dessenwillen alle diese Zeichen auf die Münzstücke gesetzt wurden, habe sie so verstehen können, wie Prof. Meier will, und ich kann meine Bedenken gegen viele gezwungene Herleitungen des Werth- und Gehalts-Begriffes aus den gewöhnlichen Bedeu- tnngen der Wörter nicht unterdrücken. Hier indessen genügt es darzulegen, was nach meiner Meinung die Methode Prof. Meiers ungeeignet macht, die Schwierigkeiten der Frage aus dem Wege zu räumen.

Die von den Arabern zum Münzen gebrauchten Metalle waren, wie bekannt, Gold, Silber und Kupfer; die daraus geschlagenen Münzen bezeichnete man gewöhnlich mit den drei entsprechenden Wörtern Dinar, Dirhem und B'els. Die zwei ersten, den Byzantinern entlehnt, würden schon an und für sich deutlicb auf die Quelle des islamischen Münzfusses hinweisen, wenn auch die Geschichte von der betreffenden Thatsache schwiege, Dass halbe. Drittel-, viel¬

leicht auch Viertel - Dinare und Dirhems geschlagen wurden , ist nunmehr eine ausgemachte Sache, da solche Stücke, obgleich nur selir vereinzelt, in mehreren Sammlungen vorkommen Unter schwedischen Münzfunden habe ich deren nicht mehr als zwei angetroffen; s. Numi Cufici, Tab. VIH Cl. VI, 6, und Sym¬

bolae ni, Tab. I, 1. Es ist möglich, dass diese Prägung nur ausnahmsweise stattfand , und sebr oft bestehen diese kleinen MUnzen aus dem inneren Theile der vollständigen Stücke, den man sehr leicht gewinnen konnte, indem man die äusseren Kinge abschnitt, die keine Schrift entbalten, s. Symbolae III. Tab. I, 8. Eine unglaubliche Menge vou zerbrochenen Dirhems, die ganz sicher in diesem Zustande aus dem Oriente hierher gekommen, scheint zu beweisen, dass man nöthigenfalls die Münzen zerbrach , um so das kleine Geld zu ersetzen (Broken money), und so erkläre ich auch die mittelst einer Zange abgezwickten Stücke, die ebenfalls sehr häufig sind. In allen diesen Silbermünzen ist das Metall so rein , wie es vom Bergwerke geliefert worden, immer etwas mehr als lö-löthig , und die Variation des Gehaltes so gering , dass sie gar nicht in Be¬

tracht kommt. Ein schlechtes oder falsches Stück habe ich nicht gefunden.

Bei solcher Bewandtniss der Sache hat man voUes Recht zu frageu: warum denn ein Zeichen aufprägen, da jedermann die Münze nur ins Feuer zu werfen brauchte, um den Gehalt zu prüfen? Sie kam ja immer wieder schneeweiss aus der Probe heraus. Um das Geld zu legalisiren, reichten die Aufscbriften hin. Die Geschichtschreiber erzählen wohl von Münzverschlechterungen , wenn ich nicht irre, meistens im Gewicht, und anch von Münzverbesserungen; dies alles aber ging von der münzenden Behörde aus, und bei unserer Kenntuiss von dem osmanischen Münzunwesen müssen wir es wahrscheinlich finden , dass der Münzherr ein Aechtheits- und VoUwichtigkeitszeichen vielmehr dem schlechten als dem guten Gelde würde haben aufprägen lassen, um so seine Betrügerei zn verdecken. Was die Falschmünzerei betrißt, so war sie gewiss im Oriente immer zu Hause, und die Spitzbuben, welche dieses Handwerk betrieben, hatten noch triftigere Gründe die fraglichen Bezeichnungen nachzuahmen. Für dss Gold kann ich keine Gehaltsbestimmung geben ; alle Dinare aber, die ich gesehen habe, scheinen vom feinsten Metall zu sein. Ist nun alles Gold, in Beziehung

»uf das Metall , von gleichem Korn , warum setzte man dann das Zeicben auf ein Stück, nicht aber auf das andere? Man antwortet vieUeicht : das Gewicht

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Tornberg, über die sog. „ Werthbezeichnungen" auf muhammed. Münzen. 629 giebt hier den Ausschlag. Der Irrthum ist aber immer derselbe. Wenn wir dem Räsonnement Prof. Meiers Glauben schenken , besass man schou zu jener Zeit im Oriente so feine Apparate zur Prüfung des Gehaltes und zur Abwägung der Schrötlinge, wie man sie in unsern Münzhöfen sieht. Aber nichtnur die ausserordentlich grosse Masse des Geldes, das an jedem Orte geprägt wurde, sonderu auch die grosse Anzahl der Münzstätten (— Herr Soret wird nächstens eine vollstäudige Liste aller bisher hekannten Prägorte herausgeben —) wider¬

spricht dieser Meinung. Beinahe jede Stadt, jedes Dorf, Schloss oder Lager, wohin die Waffen des Islams drangen, ist durch dort geprägtes Geld bezeichnet!

und wir erhalten somit die sicherste Bestimmung des Länderumfauges, deu der Islam in jedem Jahre beherrschte. Dies beweist die grosse Leichtigkeit der Fabrication, die, wie im Mittelalter in Europa, nur Stempel, Hammer, Zange und eine Wage erforderte. Das Gewichtsverhältniss bezeugt dies noch mehr und die Ziffern sprechen auch hier gegen Prof. Meier. Der Münzfuss, der Byzan¬

tinische, hatte ohne Zweifel als Mittelzahl drei französische Gramme, wiewohl die meisten Dirhems etwas weniger wiegen. Die Umajjadiscben, die aller ,, Werth bezeichnung" entbehren, können bei Seite gelassen werden ; ihr Gewicht wechselt zwischen 2,60 und 3,135, und in einer und detselben Münze findet man immer Schwankungen; so geben von Nr. .^.S in Numi Cufici, Classe I, fünf Stücke folgende Zahlen: 2,721. 2,905. 2,915. 2,965. 2,975, alles wie im' Folgenden nach Grammen berechnet. Unter den Abbasidischen Dirhems wird die Ungleichheit noch grösser. Ich führe nur einige Beispiele an, die zur Beur¬

theilung des Verhältnisses hinreichen. So wog Nr. 20 a. a.O. Classe II, ohue hen: 2,999. 3,029; Nr. 33 mit ^ : 2,909. 2,949. 2,949; Nr. 62 mit zwei ^ : 2,609. 2,678. 2,905. 2,919. 2,913; Nr. 91 ohne Zeichen: 2,98. 3,019. 3,025;

Nr. 161 ohne Zeiclien ; 3,01. 3,038; Nr. 19!» ohne Zeichen: 3,06. 3,05. 3,045.

3,049. Ja ei" Diriiem aus Schasch vom Jahre 365 zeigte 3,831; Nr. 404:

3,545; Nr. 433 geht sogar bis zu 4,53, und alle diese drei haben keine „Werthbe¬

zeichnung." Die Münzen, sei es mit ^ oder ^, ^ °- '>e«eichnet, sind nicht vollwichtiger als die unbezeii hneteu. Für die Dynastie - Dirhems habe ich dasselbe Ergebniss gefunden; nur wiegen sie gewöhnlich mehr als die Abbasidischen. Wenn dem so ist, dass weder Gehalt noch Gewicht die Frage in dem Sinne Prof. Meiers lösen, wozu dann eine in der angenommenen Richtung gegenstandslose „Bezeichnung?" Dazu kommt, dass viele dieser Zeichen auch auf Kupfermünzen erscheineu. Schwerlich kauu man einen einzigen arabischen Fels aufweisen , der nicht gutes und reines Kupfer oder Messing gleichen Werthes ' enthielte. Prof. Meier weist allerdings auf China hin, wo man mit Blei versetztes Kupfer ausmünzt; aber das Beispiel beweist nichts für die mnhammedanischen F u 1 (1s. Wir wissen ja, dass das Münzregale des Chalifen oder des herrschenden Dynasten sich nicht auf die Kupfermünzung erstreckte imd dass jeder Statthalter nach Belieben Kupfer prägen konnte , woher iiuch die Fulfis in Grösse uud Gewicht sehr verschieden sind. Wenu sie, besonders in den zwei ersten Jahr¬

hunderten der Hi^a , im Aeussern mit den Dirhems übereinstimmen , so kann dies nur zufällig sein. Vielleicht benutzte man die Dirhem-Stempel bisweileo für die Kupfermünzung, wenigstens der einen Seite; denn oft bieten sie dem Auge keine Verschiedenheit in den Aufschriften dar.

Bd. XIX. 41

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63Ö Tomberg, über tiie sog. „ Werthhezeichmmgen"' auf muhammed. Mümen.

Doch angenommen, alle fünfzig von Prof. Meier erklärten Wörter und Buchstaben hätten wirklich das Gewicht und den Gehalt bezeichnet: wie ist es denkbar, dass man für eine so einfache Sache eine solche Mannigfaltigkeit von Zeichen gebraucht haben sollte? Kann man mit einem Scheine von Wahrheit behaupten, man hätte hierzu so eigenthümliche und seltene Ausdrücke ange¬

wendet, dass ein Gelehrter mit dem Wörterbuche in der Hand die gewünschten Bedentungen oft nur mit grösster Mühe herausfindet ? Die Sache wird dadurch noch abenteuerlicher, dass Prof. Meier so weit geht, nicht nur Wörter wie

, WÄ-»- , ^» u. u. mit ibren Verkürzungen , die nach ihrer

ersten Bedeutung recht wobl in die angenommene Kategorie passen, als

„Werthbezeichnung" gelten zu lassen, sondern jedes Wort, wo es auch stehe, obsn , unten , anf dem Adv. oder Rev. , das nicht den Chalifen- oder Dynasten¬

namen enthält, als gute Beute anzusehen und in die lange Liste der „Werth- bi Zeichnungen" einzutragen. Nicht ohne Verwunderung sieht man auf diese Weise geschichtlich wohlbekannte Namen hochgestellter Personen, ja auch Städte¬

namen in Werth- und Gehaltszeichen verwandelt. Ohne die historischen That¬

sachen hier weiter zu beleuchten, hoffe ich, dass jeder Kenner der islamischen Ge¬

schichte folgende Nomina propria gegen eine solche Behandhing mit mir

in Schutz nehmen wird: , , VjU* , "^j^-* , W(vielleicbt auch

ein religiöser Ausdruck), O^Lb (Stammher der Tähiriden ; der fragliche Dirhem bei Fraehn befindet sich Jetzt in einera herrlichen Exemplar in dem Stockholmer

Kabinet), ^a*-*, Oijli , , -i''^ , C^y) , , {mcht

j^La. wie S. 772 Nr. 7), ^^^4^ , (»t^', i»^^' (vgl. d. Zeitschrift VII, 8.111),

^Is (nicht ^^i'Ü wie8.774), (^&jljS (schon von Hofr. Stickel berichtigt). Das Wort ^^^aS ist ohne Zweifel der bekannte türkische Name q-aXasI , der wie so viele andere derselben Oattnng nicht selten auf spätern Samaniden-Münzen erscheint. So vermuthe ich auch Personennamen in yM.KA , LaO (S. 777) und in den schwierigen Wörtern S. 761 Z. 2. Es ist bekannt, dass die Statthalter

so wie die höchsten Schatzbeamten , , als Inhaber des Münzrechts

in ibrer Provinz sehr oft ihren Namen auf die Münzen setzten, und es kommt mir beinabe wie eine Ironie des Schicksals vor, diese Herren, die in ihrem Ge¬

biete meistens mehr als der Chalif selbst galten, zu blossen Merkzeichen herab¬

gesetzt zu sehen. In dieser Hinsicht ist Jeder Streit überfittssig; Uber diese Wörter kann kein Zweifel obwalten.

Indem icb jetzt zur Darlegung meiner eigenen Ansicht übergebe , bitte ich die Sachkenner im Voraus, dieselbe nur als eine Mutbmassung zu betrachten.

Icb werde mich glücklich schätzen , falls Jemand , der etwas Besseres weiss, mich mit triftigen GrUnden widerlegt. VieUeicht wird eine Zeit kommen , wo auch geschiihtUche Urkunden uns in dieser Sacbe das Ricbtige lehren; mittler¬

weile kann nicht mehr erzielt werden als eine auf WahrscheinUchkeit Anspruch habende Vermuthung.

Die Münzlegenden, gewöhnlich einander sebr ähnlich, weichen doch bisweUen so ab, dass sie ganz einzeln dastehen. Die MUnzen werden im Islam nicht allein als Verkehrsmittel, sondem auch, ungefähr wie bei uns die MedaiUen, zur Verewigung und aUgemeinen Bekanntmachung wichtiger Begebenbeiten geprägt.

Hieran eigneten sich vorzUgUch die Dirhems, die durch ihre Grösse hinlänglichen

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Tontberq über die sog. „Werthbezeichnungen" auf muhammed. Münzen. 631

Raum für Aufschriften darboten, und bei grössererCircubktion auch weiter ver¬

breitet wurden als die Dinare. So gingen sie aus als stumme Herolde und ver- kiindeten der ganzen islamischen Welt was die Regierung zur allgemeinen Kennt¬

niss bringen wollte. Wenn der Chalif einen Sohn oder nahen Verwandten zum Thronfolger ernannte, befahl er dessen Namen auf Dirhems (und Dinare) zu prägen; als el-KÄim seinen Sieg über Mfinis, Buleik u. a. verkünden woUte, liess er Münzen schlagen, wie die in meinen Symbolae II, Nr. 66 aufgeführten.

Als solche betrachte ich auch den Dirhem von Ahmed ben 'Abdalläh (Sym¬

bolae IV, Nr. 61), den von Nüh ben Nasr (Numi cufici pag. 227, Nr. 498), nebst vielen anderen. Derselben Art ist «in köstUcher , in dem Kön. Kabinet zu Kopenhagen aufbewahrter, leider sehr schlecht erhaltener Dirhem, von emem späteren Buweihiden - Fürsten geschlagen, um einen Sieg zu verherrlichen. Die Aufschrift ist auf beiden Seiten in Form einer fünfeckigen Figur angebracht.

Diese Gewohnheit ist im Oriente auch jetzt noch nicht ausser Gebrauch gekommen.

Somit deuten die Münzen selbst ihren Urspmng an und können vielleicht auch dazu dienen, ein oder das andere räthselhafte Zeichen zu erklären. Ich ver¬

suche es vor allem mit dem Zeichen ^ , welches wohl das Wort ^ bedeutet.

Prof. Meier, wie vor ihm Hofr. Stickel, hat es als Adjeetiv betrachtet und über¬

setzt es: „dick, gross, vollwichtig". Für eine solche Bedeutung hat man keine Autorität angeführt, wie man es erwarten darf, wenn ein neuer, bisher unbe¬

kannter Gebrauch eines Wortes bewiesen werden soll. Vergebens habe icb bei Prosaisten das Wort in diesem Sinne aufgesucht; überall begegnet man dem gvJ oder go nur als Glückwunsch, als Ausdruck Von Beifall , Vergnügen, Bewunderung iii Form eines Zurufes, nie als Adjeetiv»). Solange die neue Be¬

deutung nicht als in der ältem Zeit des Islam wirklich vorkommend belegt wird, ist kein Grund vorhanden von der gewöhnlichen abzugehen. Warum setzte man dann ein solches Euge! auf die Münzen:' Doch wohl nicht nm sich selbst zum Empfange des Geldes Glück oder diesem glückliche Reise zn wünschen. Bekanntlich hat man von demselben Münzhofe und aus einem und demselben Jahre Münzen mit diesem Worte und andere ohne dasselbe. Ein Werthzeicben kann es nicht

sein, und ^'^'^ eine MUnze bedeuten, die dieses Wort ^»j trägt,

nicht eine nach „dem Münzfüsse der Bach-Münze" geprägte; denn eine solche ist nicht besser , nicht schwerer als die mit (j«- , ^, 8 u. s. w. bezeichneten

8,

1) Der KftmOs giebt ^ allerdings als concretes Qnalitäts-Nomen , aber

nur von Personen : JLfij ^yif\ o'^'^..^ J^^'j' "-^^J ^'i

. S , o . - C '

ijSj*" 1^1 1,1'ahh ist ein Qualitäts-Nomen; es wird von einem

hochedlen und in hohem Range stehenden Menschen gebraucbt; man sagt ra^nl bahb, ein hochedler Mann." So kommt es vor in dem Verse bei Abul¬

mahäsin, I, S. (OC Z. 4, wo der naohhcrige Chalif Jazid bin Mu'äwijali ironisch j_^iKJi gj (s. Supplem. annot. ad. Vol. I, S. 21 Z. 16) „der Hochedle des Kiläbiden" d. h. der hochedle Sohn des von Kiläb bin Murrah abstammendan Chalifen Mu äwijab, genannt wird. Fl.

4 3 41» ■

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632 Tomherg, iiher dü »og. „ Werthhezeichnungen" auf muhammed. Münzen

and die, welche gar Icein Zeichen tragen; der Miinzfuss war fUr alle gleich.

Allgemein bekannt ist es aber, wie der Chalif und andere Fiirsten gliickliche Feldherren, berühmte Dichter und andere ausgezeichnete Männer und Günstlinge mit Gold- und Silbermünzen, ja mit Perlen und Edelsteinen in feierlicher Au¬

dienz überschütten liessen. Es liegt sehr nahe, zu glauben, dass die „Bach- Münzen" besonders für solcbe Gelegenheiten gesehlagen wurden, wodurch dem so geehrten Manne ein bleibendes Zeugniss der Gnade seines Herm mitgegeben ward ; denn alle diese Kostbarkeiten, womit mau ihn überschüttete , wurden ja sein Eigenthum. Das einigemal beigesetzte ^Va««, (nicht mit dem Personen¬

namen zu verwechseln) oder »Aaä- verstärkt nnr den Glückwunsch, ungeiTthr also: Euge, o felix! Euge, o egregie!

Andere Wörter und Ausdrücke finden leicht ihre Erklämng in der religiösen Richtung der Legenden; so JiAc , (»ÄS>-, OÜ> »JJ) vju». ^ undnUt ß (8. 762), wenn dies richtig gelesen ist. So deute ich ^ J Jkfi : Gerechtigkeit ist Macht, oder: Gerechtigkeit ist herrlich') u. s.w. Als „Werthbezeichnungen"

sind sie ohne Sinn.

Ausser den isolirten Buchstaben ^, », j, (j- , J u. a. sieht man eben so häufig auf knfischen Münzen andere sigla oder Zeichen, die mir sehr beach¬

tenswerth erscheinen. Vorzüglich flndet man sie auf Samaniden-Dirhems ; doch auch Abbasiden entbehren ihrer nicht. Ich glaube nicht allzu sebr zu irren, wenn ich alle diese Zeichen und BuchsUben derselben Ursache zuschreibe.

Weder die einen noch die andem können als Zierrath angesehen werden; sie nehmen immer einen zu hervorstechenden Platz ein, als dass sie ohne Bedeutung sein könnten. Schon in meinen Symbolae IV, pag. 2 habe ich meioe Meinung' hierüber angedeutet, und sehe noch jetzt keinen Grund davon abzugehen. Die langsame Herstellung der Münzen mit Hammer und Ambos macbte es im Oriente wie in Europa wäbrend des Mittelalters, und noch später, nöthig, dass mehrere Münzer an demselben Orte arbeiteten. Jeder hatte seine eigenen, gewiss beson- ders bezeichneten Stempel , sei dieses Zeichen ein Sternchen , ein Kreuz , eine Blume, eine oder mehrere Kugeln, oder ein Buchstabe als Abkürzung des Eigen¬

namens. Auch ohne diese Zeichen in den Areis konnte man die Stempel an den äusseren Cirkeloraamenten, verschiedenen Buchstabenformen u. s. w. leicht erkennen. Nach beendigter Arbeit war es leicht dem Münzer seinen Lohn zu bemessen; die Hünzen selbst bescheinigten seine Leistung. Alle diese soge¬

nannten „Werthbezeichnungen" und „Zierrathea" erhalten so eine allgemeine Bestimmung und Bedeutung , Uber deren Herleitang und Beziehung im Einzel¬

nen es unnötbig wäre sich weiter den Kopf zu zerbrechen.

Lund im Härz I860.

1) Die Grammatik würde dann die Determination des Subjectes verlangen ;

]t Jj>.«Jt. PI.

(8)

633

Vier tflrliisclie MioDelieder,

aos dem Mnnde armenischer Volicssänger in Trapezunt gesammelt und übersetzt von C. 8ax in Rustschuk.

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