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Einige derselben fallen hinweg durch die besseren Lesarten oder die richtigeren Sainskft-Uebersetzungen des spater (ZDMG XXVHI

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(1)

Präkrtica.

Von Slegrfried GoldBChmldt.

1. ana.

H&la, S. 31 hat Weber eine Beihe von Wörtem zusammen¬

gestellt, die, im Gegensatz zu dgr im Prftkft meistens — freihch

nicht ausnahmslos — herrschenden Constanz der ursprünghchen

Qdantität, an Stelle etymologischer Doppelconsonanz einifache, ohne

Ersatzdehnung, zeigen. Einige derselben fallen hinweg durch die

besseren Lesarten oder die richtigeren Sainskft-Uebersetzungen des

spater (ZDMG XXVHI. 345 ff.) vom Herausgeber veröffentUchten

löitischen Apparats: so anahä, anud^), aaihamiri, samdasana;

eins, nihaaana , erledigt sich , wenn man statt W.'s Ableitung (von

m'gkarah) die von Varanici, Hemacandra und einem der Seholiasten

des Setu gebqtene (von nikaah) annimmt. Mehrere aber sind durch

ihre Häufigkeit in verscliiedenen Texten, durch das Metrum und

durch das Zeugniss der Grammatiker so gesichert und zugleich von

so evidenter Etymologie, dass durch sie das Vorkommen solcher

Verkürzungen voUständig bewiesen wird : so samuha = sammukhä,

mane = manye, pus^) — pronch (aUe 3 auch bei Hem. und in

Setu). Zu den bisher unerschütterten Belegen gehört auch ana ==

anya, das sich neben der in der Literatur massenhaft vorkommen¬

den und von den Grammatikem ausschUessUch anerkannten Form

anna einmal (da anahä = anyathä weggefallen ist), nämUch in

dem Compositum anahiaa = anyahrdaya, Häla 41, finden soU:

das Metrum wie der kritische Apparat bestätigen die Lesart.

1) anua käme übrigens, auch wenn es richtig wäre, bier nicht in Be¬

tracht, da die Doppelconsonanz dem Anlant des zweiten Qliedes eines Com-' positums augehört.

2) Für den ursprünglichen Nasal dieser Wurzel giebt es ausser dem Zeug¬

niss der Etymologie >md Hemacandra's (punsat IV. 105) aucb einen merk¬

würdigen Beleg iu der S a ms k r t - Literatur : Somadeva, tar. 72. 323, hat sie aus seiner Präkrt-Vorlage herübergenommen : Ukhaty utpunsayati ca. cf. PW. V Nachtr. utpunsay.

7*

(2)

100 Goldschmidl, Präkrtica.

Hem. H. 190 lehrt ana als eme Präkft-Form für nan, also

für na oder für das a privativmn, das ja als eine Modification von

na gilt (Pän. VI. 3. 73). Für welches von beiden, sagt das sütra

nicht, und auch die abgerissenen Worte des Beispiels : anacimtiam ')

amunamti, obgleich sie mir am natürüchsten aiif die Auffassung

acintüam ajänati zu führen scheinen, sind nicht durchaus ent¬

scheidend und in der That, wie die Worttrennung zeigt, von Pischel

in dem andem Sinne aufgefasst worden. Das Folgende soll zeigen,

das ana in Wahrheit = a ist, aber nie = anya, und dass, wo

immer es so übersetzt wird, ein Missverständniss der Schohasten

vorhegt.

Setu XI. 64, als Rävana, um Sitä an Räma's Tod glauben zu

machen, ihr den durch Zauberei nachgebildeten Kopf desselben

bringen lässt, heisst es: sie erblickte galt'a-ruhiraddha-lakuam

anahiaiimmiUa-täraarn. Räma-siro ||

,den Kopf Räma's, den durch Blutverlust um die Hälfte leichtem,

bewusstlosen , dessen Augensterne weit offen standen." Die Tra¬

dition in ihren verschiedenen Z*reigen ist über diese Auffassung, vrie über den Text, voUkommen einig : R ''): ahrdayam acaitanyäd

anabhiprdyam; S: gataeitta-; nur K überhefert ausser unserer

Erklärung unter der Form einer Variante noch eine andere, die

deuthch den Stempel eines Interpretations-Kunststücks trägt: aiha

vä anadhikonmilitatärakam iti päthah.

XI. 19, 20: Rävana, durch seine unerwiderte Leidenschaft in

den Zustand der Geistesabwesenheit {günyahrdayatva R) gerathen,

redet und handelt unsinnig in Gegenwart seiner von Eifersucht

gereizten Frauen und hält den Ausdmck des Zoms in ihren Ge¬

siebtem für Zeichen der Liebe : anahiaa vi piänam ... ahinandai

Dahavaano ... pulaiarn. (| 19 || ,Tmd in (resp. trotz) seiner Geistes¬

abwesenheit macht der Zehnköpfige den Geliebten Complimente über

ihre (zomigen) BUcke". S: sa hi gUnyo'pihrdä; K: anahrdayah

I ahrdaya ity arthah | cUha vä anyahrdayas (Ms. ananya'^) aann

api I prährtalakshanclayätantryarn ') (Ms. pra") etat \ und später :

ahrdayo 'py anyatrahrdayo 'py abhinandati. B: bitdgaiacitta-

tvdd anyahrdayah.

1) So alle Quellen, Pischel emendirt "tiorn,; warum?

2) Die im Verlauf citirten Handschriften, resp. Handschriften - Classen sind folgende: C: Colehrooke's Ms., den Text enthaltend, A. D. 1596 (s. o. XXVHI.

S. 493). C*: moderne, indirect von demselhen Original stammende, aber viel geringere Abschrift, von Bühler für das Bombay Government besorgt, A. D.

1874 (s. Monatsber. der Berl. Akad. 1874, S. 282). R: die Keeension des Ramad&sa, Text, cbflyä und Commentar, in 4 Mss. (RHhib), das älteste, Dr. F. E.

Hall gehörig, von A. D. 1631. K: die sUdliche Recension, von Krsbna com¬

mentirt, bloss chäyä und Commentar, moderne Teluguhandschrift, von Dr. Burnell mir geschenkt. S: die Sarani, das Berliner Ms. Ch. 437.

3) cf. Pischel de gramm. Präer. S. 4.

(3)

OoMschmidt, Präkrtica. 101

hasai khanam appdnam

anaJiiaa-visajjiäsana-niatfantam || 20 |{

,er lacht einen Augenblick sich selbst aus, indem er zu seinem in

der Geistesabwesenheit verlassenen Sitze zurück kehrt". S: ama-

nastyaktagrhitapUhaprshtham \ (Ms. amara'^); K: akrdayatväd ')

visarjiiäsanam ; R: anyahrdayena Sitdrüpdnyagatacittatoena

visrshtam ... yad äsanam etc.

Obgleich in den beiden letzten Pällen die Tradition schwankt

und auch anya einen passabeln Sinn giebt, kann uns doch auch

hier nur diejenige Erklärung genügen, die auf alle 3 Stellen passt.

Dasselbe gilt natürhch von Häla 41: man soll sein Herz an keinen

Herzlosen verschenken.

X. 2 heissen die Gipfel des Suvela: raind vi anacchunnd

„selbst von der Sonne nicht betreten". So 0; R (und, was für

die Kritik nicht ins Gewicht Mit, C*) liest anucckunnä = anut-

Icshunndh — ürdhvam anäkrdntäh; S, die hier frei übersetzt,

kommt nicht in Betracht; K hat in der Uebersetzung anava-

kshunnäh, nachher aber, bei der Wiederholung des Wortes im Com¬

mentar, akshunndh — woraus mit Sicherheit nur folgt, dass er

nicht anucchunnä las, seine Lesung (ob ano" oder ana") aber

zweifelhaft bleibt. Da nun offenbar anacchunna ebenso leicht

Schreibfehler für anu" sein kann, wie anu" eine Conjectur für

das unverstandene ana" (wie sich deren viele bei R finden), so

Jässt sich zwischen beiden Lesarten nur entscheiden, wenn etwa

gezeigt werden kann, dass das Compositum ucchund überhaupt

oder in dem hier nothwendigen Sinne unmöglich ist.

Ohne Präposition kommt chund noch einmal im Setu vor *),

IX. 70: chundanti jattha vanAe (sic) ,wo sie die Pfade betreten";

sonst stets mit ava. X. 55 in einer Schilderung der täuschenden

Wirkimg des Mondlichts:

occhundai^) visattham

jonhä-nivaha-bhariam thalam miva vivaram ||

„vertrauensvoll , wie auf festen Boden , wird in ein von der Fluth

des Mondlichts erfülltes Loch getreten". AIU. 19: occhundanti *)

janiarn parena padvam | (= paurushatn. babhanjuh K) ,sie be¬

wältigen die vom Gegner geäusserte Kraft". XI. III sieht Sitä

den Kopf Räma's nisäurocchunna - mahi - ala - paholantam || „von

den Nachtwandlern getreten ^) auf dem Boden rollen". XHI. 63:

1) So im Comm., in der ciiftyft dagegen anya": diess ist unzweifelhaft ver¬

sehrieben, weil anya im Comm. mit anyatra oder ähnlich erklärt sein würde.

2) Der Wortindex zum Setu, dessen icb mich hier bediene, ist von Paul Goldschmidt nach dem Berliner Ms. allein angelegt und von mir, nach Pest¬

stellung des Textes, revidirt und vervollständigt worden, Ich werde ihn mit meiner Ausgabe des Setu veröffentlichen.

3) C apphundai.

4) C occhadanti, lies "cchanda" = sie verdunkeln; of auch Hem. IV. 160 v. 1.

5) ES erklären fälschlich hrtta, Mna.

(4)

102 Ooldschmidt, Prdkrtica.

occhunna-duggama-pahä „sie, welche unwegsame Pfade betreten".

XV. 13 heisst es von dem goldnen Wall Lankä's: occhunna^)-

rai - raha - vaho „er betrat den Pfad des Sonnenwagens" d. h. er

reichte bis zum Himmel. Uebersetzt wird chund, occhund theüs

in Uebereinstimmung mit Hern. IV. 160 mit äkrain, theüs etymo¬

logisirend nüt kshud, avakshud; und mancher wird geneigt sein,

diese Ableitung anzunehmen *) und aus der Bedeutung der Ykshud

die Unmögüchkeit der Composition mit ud zu deduciren. So weit.

vnU ich nicht gehen; das aber folgt klar aus den Belegstellen,

dass in der Bedeutung (betreten, angreifen, bewältigen) chund,

occhund sich durchaus mit dkram decken, und kein Kenner der

Sprache wird es fiir mögUch halten, dass ud + chund dieselbe Be¬

deutung wie ava + chund haben könne. Die Erklärung B's voUends :

utkshud = ürdhvam äkram = oben betreten, bedarf keiner Wider-

legrmg. Wir können daher mit Bestimmtheit anv<xhunna für eine

Conjectnr erklären und anacchunna für die ricbtige Lesung. Frei¬

Uch lässt anacchunna zwei verscbiedene Erklärungen zu: es kann

— ana-{-chunncl, es kann aber auch =an-\-acchunna, Yon ächund,

sein. Da die Bedeutung der y^cAwnrf sich der Composition mit ä

durchaus fügt, sp sehe ich in dem Mangel eines Belegs für dieses

Compositum keinen entscheidenden Grund gegen die zweite Anf¬

fassung. Gegen dieselbe spricht aber aUerdings der Umstand, dass,

so nahe es zu hegen scheint, keine Tradition hier auf ächund ver¬

fällt: war diess Wort vorhanden, so hätte es kaum durch das un-

mögUche ucchund verdrängt werden können. Ich sehe daher in

ancushunna einen wahrscheinUchen , aber keinen sichem Beleg

für ana.

VL 65 — es handelt sich um das Verderben, das über die

Thiere der Wälder und Flüsse kommt, als die Affen die Berge

entwntzeln — heisst es:

mina-uldt avi a si^hHenti ßviam na a nadi ^yhardim

viasante muanti dharanihara-sambhame naana-dihardim \

■»on S folgendermassen übersetzt :

taihdvidhakshaunidharasi/a sambhrame

vijrmbkamdne vata jiviteshv api \

glathaprayatnam nayandyatarn punar

jahdti no minakulam nadigrhdn ||

womit R und K in AUem, worauf es uns hier ankommt, überein-

1) E'»'' icchvnna RHu", C occhanna; avakshunna, äkränta die Ueber¬

setzungen, woraus mit Sicherheit folgt, dass t" und u" Febler für o" sind.

2) Eine andere — von ^skand — ist vorgeschlagen von Paul Goldschmidt Göttinger Nachrichten 1874, S. 526 Note.

3) Diese in der M&hSräsbtrt eigentlicb unzulässige Form ist bier dnrch den Reim veranlasst. Aher auch sonst finden sicb vereinzelt ^auraseniformen im Setu, deren Echtheit um so sicherer ist, als es fast lauter solche sind, die Hem.

ausdrücklich verwirft, also schon vorfand: z. B- udu = rtu, Abstracta auf

•dd, Ablative auf -ädo.

(5)

Ooldschmidt, Prälcrtica. 103

stimmen: „Und auch die Scharen der Fische, lang von Augen,

lassen ihr Leben fahren, aber geben nicht ihre Fluss-Wohnungen

auf, da das Beben der Berge los bricht". Die Worte naana-

dikaräim erklärt K: nayanavad dirghataräni , R: nayanavad

dirghänt nayanena dirghäni dirghanayandniti vä | etena tadvyä-

pdieam äkäramahatvam äyä^i sampradäyah \ E bestätigt also

ausdrücklich, was wir aus der Uebereinstimmung der Erklärer

scbliessen können, dass nämlich die Auffassung naana. = nay ana

die überheferte war. Natürlich geben wir uns weder mit den

Fischen „lang wie Augen" noch „lang von Augen" zufrieden. Auch

R thut es nicht; nach mehreren phantastischen Erklärungen ent¬

scheidet er sich für diese ihm eigene: na a des ersten Halbverses

ist = nata (tief) oder naga (Berg) ; naaixa des zweiten ist = na

ca na — api tu imd gehört zu muanti; dihardim ist als karma-

leartror api viqeahanam auf -haräim und -vläim zugleich zu be¬

ziehen. Also : „Die langen Scharen der Fische verlassen ihre Woh¬

nungen, die langen, tiefen (oder Berg-) Ströme, und damit lassen

sie das Leben fahren". Nehmen wir an, dass der Dichter na

anadtharäim — „die sehr la^-^en" geschrieben hat, so haben wir

einen einfachen Sinn und zugleich den Gmnd, warum die Tradition

das Verständniss verloren hat.

Vielleicht lässt es manchen Leser unbefriedigt, dass wir unsere

paar Belege für ana so mühsam und zum Theil im Widersprach

mit der Tradition der Scholien gewonnen haben. Diess Eesultat

aber ist es gerade, das wir jedesmal erwarten müssen, so oft es

sich im Präkft um den Nachweis einer seltenen uhd der dürftigen

Gelehrsamkeit der Scboliasten fremden Spracherscheinung handelt.

Schon früher (Bd. XXVIII. 493) habe ich gezeigt, dass von den

vier bis jetzt nachgewiesenen Fällen des passiven Infinitivs ia einer

Recension des Setu zwei so geschickt weg emendirt sind, dass ohne

die Hilfe einer andem die Fälschung nicht hätte entdeckt werden

können. Es sei hier zum Schluss noch ein anderer Fall dieser

Art angeführt. — Die zahlreichen Citate aus Setu bei Hemacandra

zeigen, dass wir diess Gedicht im Allgemeinen in der Form

haben, in der es jenem vorlag; die gelegentiichen Differenzen

kommen meistens auf Rechnung Hem.'s oder seiner Abschreiber.

Nun citirt Hern. H. 206 als Beleg für das Indeclinabile vane:

natOii vane jam na dei vihiparinämo. Diese Stelle ist aus Setu

XIV. 43, aber sie lautet in CR: natthi jae jam na ei vihi-pari-

nämo I „es giebt keinen auf der Welt, den die Eeife des Schick¬

sals nicht ereilte". K las, wie es scheint, ^awo fm jae, S: manye

1) So übersetzt K jedesmal dihara, offenbar um das ra zu erklären.

Dieser Versuch ist natürlich ebenso verkehrt, wie der des Hem. (II. 171), wel¬

cher ra für ein neues Suffix hält, dihara stebt fiir *diraha durch vyatyaya (cf marahattha etc.. Hem. II. 116 ff.), und dieses für dirgha wie araha rör arha etc. cf Hem. II. 100 ff.

(6)

104 Ooldtchmidt, Prdkrtica.

tan nästi yqn naiti sa daivapäkah. Da manye eine sehr passende

üebersetznng fiir vane ist, das nach Hern, hier , saipbbävane *

steht, branchen wir nicht, was sehr nahe hegt, anznnehmen, dass

der Verfasser der Sarani etwa mane in seinem Texte fand, sondem

ihm lag wob) die ursprüngliche Lesart vor : aus unseren Texten

aber 'ist sie durch Conjectur ausgemerzt. — Dagegen ist selbst¬

verständUch dei für ei bei Hem. ein Fehler.

2. vahutta.

Zweimal, I. 233 und H. 98, lehrt Hemacandra, dass prabhüta

im Pr&kft vahuttß werde, während er das weniger unregelmässige

nnd von den Texten häufig (im Setu z. B. 10 Mal) gebotene pa¬

hutta nicht zu kennen scheint. Ihm zufolge soUte man glauben,

vahutta gehöre in eine Classe mit solchen BUdungen wie ciläa

= hir äta, somäla= sukumära, bhasala = bhramara, in denen

zwei unregelmässige Lautvertretungen sich stets zugleich einsteUen nnd in ihrer Vereinigung eben die specifische Präkftform des Wortes

constituiren. Der Uebergang von anlautendem p in « ist freihch

beispieUos ') und wird durch die Analogie enkUtischer Wörter wie

de, däva nicht begreiflicher. Und was sollen wir von pahutta

halten, wo die Texte es bieten? Hat Hem. aUe diese SteUen aus

den so oft citirten Setu und Häla übersehen ? oder ist diese Form

überall als fälschliche Sanskritisirung zu betrachten, wie die Texte

z. B. auch äldna statt ändla oder somära statt somäla zu bieten

pflegen? Das Folgende wird zeigen, dass die beiden Regeln über

vahutta um einer einzigen SteUe wülen gegeben sind, an welcher

Hem. den Grund der Erweichung des p nicht erkannt hat, dass

aber eine Regel über pahutta in der That fehlt.

Schon Lassen hat bemerkt, dass na sich manchmal dem fol¬

genden Worte proklitisch anschUesst (Institut. S. 193); er führt

aher für diese Beobachtung nur eine Classe von Belegen an,

nämUch solche, bei denen na mit anlautendem Vocal in satndhi

tritt (necchadi, närihadi etc.), während er den weit bemerkens¬

werthem Fall, in welchem der anlautende Consonant der nächsten

Silbe wie im Innem eines Wortes ehdirt wird (na äne, na äniadi

für na jäne etc.), mit Unrecht unter die Schreibfehler verweist

(S. 196): bei der Yjnä ist diese Elision, wie die Texte zeigen,

sogar die Regel — das Präkft sagt na-äiiämi*) als Compositum

wie das Lateinische nescio. Sonst ist sie ziemlich selten: aus Setu

habe ich ein Beispiel notirt, in dem aUe Mss. sie zeigen: na inam

Vlll. 61 für dinarp., durch den Reim gesichert; und mehrere, in

1) Wenigstens in den vou der Grammatik anerkannten Formen; in Mss.

liabe icb allerdings ein paar gut beglaubigte Beispiele dafür gefunden, s. z. B.

oben S. 101 vanthe Setu IX. 70 in allen Quellen.

2) Gauz entsprechend in der Jainamägadhi: ,na y&naiUi, na ydridmo, (. E. Müller, Beiträge zur Gr. des Jainapräkrit 13 N. 1).

(7)

Goldlohmidt, Prdlcrtiea. 105

denen sie von einzelnen Mss., oflFenbar als bessere und schwerere

Lesart, gewahrt ist: Vlll. 15 na itmam C für dinnam; X. 40

na aend C für caenti — ^dknuvanti; XIV. 67 na ittham R'' für

dittham. Ist der anlautende Consonant eine Aspirata oder p, so

kann natürUch Schwächung zu h resp. v eintreten: so IX. 8.8 na

haam, nach K = «a bhay am; so navaram, navari, nach Paul

Goldschmidt's scharfsinniger Vermuthung = na param, na pare;

so auch in dem folgenden Verse Setu Iü. 57:

aha va mahannava-huttam

patthantassa ') gaanam maham na vahuttam |

„oder aber der Himmel reicht nicht aus für mich, wenn ich anf

den Ocean los gehe." Wie man sieht, ist vahuitatn durch den

Reim gesichert, resp. mit veranlasst.

So misslicb es sonst wäre, ein aus e i n e m Worte bestehendes

Citat auf seine QueUe zurück zu führen, so sicher können wir hier

behaupten, dass diess die SteUe ist, die Hern, im Auge gehabt

hat. Da nach seinem eigenen Zeugniss auch pahüa vorkommt

(IV. 64), so musste er, wäre es seine Absicht gewesen pahutta als

einen PaU unregelmässiger Verdoppelimg neben pahüa zu lehren,

es unter den arbiträren Verdoppelungen im gana sevädi H. 99

neben vähitta, nihitta etc. aufführen. Das Wort stand aber nicht

in seinen Collectaneen, wie es in denen Vararuci's gefehlt hatte.

Dagegen stand darin unser vahuttam — offenbar, weü es ihm durch

sein V aufgefallen war; und da sich daneben kein vahüa fand,

steUte er es consequenter Weise zu den nothwendigen Ver¬

doppelungen in den gana tailädi, und zwar in der Casus-Form, in

der er es gefunden hatte. Das na, die Ursache der Erweichung,

citirte er nicht mit, zum Beweis, dass 'er den Zusammenhang der

Erscheinung nicht erkannt hatte').

Diese Schwäche Hem.'s, seine Abhängigkeit von oft unvoU-

ständigen Collectaneen, der er nicht mit einer lebendigen Kenntniss

der Sprache nachzuhelfen weiss, wird keinem Kenner seiner Gram¬

matik etwas nenes sein. Man begegnet ihr auf Schritt und Tritt,

und nichts wäre bedenklicher, als sich, um den ihm vorUegenden

Zustand der . Texte kennen zu lemen , des argumentum ex silentio

zu bedienen. Es ist z. B. ein bekanntes Gesetz des Präkft, dass

8 (t sh) folgende Tennis aspirirt, ausser wenn die zwei Consonanten

verschiedenen Theüen eines Compositums angehören ^) : nikkha =

■1) = pratishtkamdnasya.

2) Noch ein weiterer Fall, in welchem na zu dem nächsten Worte in ein proklitisches oder compositionsartiges Verhältniss tritt, findet sich bis jetzt nur im Päli. Hier bleibt oft binter na anlautende Doppelconsonanz stehen ; Beispiele s. bei Childers S. 254. Hierher gehört natürlich auch die von E. Kuhn, Päli- Gr. S. 66, anders behandelte Stelle Dhp. 128 — die Erscheinung ist keines¬

wegs auf metrische Texte beschränkt.

3) Die Regel hat nach beiden Seiten vereinzelte Ausnahmen, die hier nicht in Betracht kommen.

(8)

106 Ooldschmidt, Prdkrltca.

ntshka, aber dukkara = dushkara. Dass Hein, dieses Gesetz

nirgends in dieser allgemeinen Form ausspricht, werden wir ihm

hei der Technik seiner Grammatik nicht zum Vorwurf machen —

im Gegentheil, wir erkennen an, dass er in der Bebandlung dieser

Erscheinung einen bedeutenden Fortschritt über Var. zeigt (cf H. 4,

21, 53 mit den entsprechenden Regeln Var.'s). Wenn er aber

n. 21 für den 'Uebergang in eck vorschreibt, mit einziger Aus¬

nahme des Wortes ntgcala, so haben wir zu sehliessen, dass solche

allein richtigen und von den Texten gebotenen Formen wie duc-

cintia, nicceUha, niccaa etc. zufäUig nicht in seinen Collectaneen standen.

3. Eine Druckfehler-Geschichte.

Skandhaka, prftkrt khandhaa ist, wie uns mehrere Quellen,

u. A.^ auch der Präkrt-Pingala, lehren, der Name derjenigen Form

der Aryä - Strophe , in welcber der grösste Theil des Setubandha

(nnd wahrscheinlich auch der andem Kunstepen in Präkrt, s. Säh.-D.

§ 561) verfasst ist. Durch einen sonderbaren Zufall sind diese

einfachen Formen von ihrem ersten Auftreten im Drack an durch

Fehler verschiedener Art so entstellt worden, dass jetzt, obgleich

die richtige Form skandhaka aus andem Quellen im PW Aufnabme

gefunden hat, sich daneben mehrere ganz imaginäre Bildungen in

diesem und andem Werken herumtreiben. Da sie keine Miene

machen, von selbst zu verschwinden, sondem fortwährend von einem

Buch ins andere übersreben, möchte ich ihnen durch diese Notiz

ein Ende machen.

Colebrooke, der diess ^Metrum zuerst As. Res. X, Calc. 1808,

S. 465 erwähnte, nennt es „ÄryctgÜi or Chandhaka, Pr. Scandha",

in modemer Transcription also : khandhaka, Pr. skandha. Gemeint

ist aber skandhaka, pr. khandhaa, die 2 Worte enthalten also

3 Fehler, von denen die zweimalige Verwechslung von sk und kh

sich aus der Devanägari leicht erklärt. Diese Fehler sind un¬

bemerkt in die verschiedenen Nachdracke der As. Res. und in

die Mise. Essays (II. 154") übergegangen, in diesen aber dadurch vennehrt worden, dass der Index statt chandhaka das noch falschere

chandaka drackt. Aus dieser Quelle stammen zwei Artikel des

PW der eine ganz, der andere theilweise. Die Bearbeiter nahmen

ofFenbar und mit Recht Anstoss an dem doppelt falschen khandaka

und conjicirten dafür khandaka, dem sie sub 4) die Bedeutung

= äryägiti beilegen — dieser Artikel ist also zu streichen. Femer

geben sie skandha snb lf) als Name eines Metrums, was durch

eine Stelle der Medini (dh 23 ed. Calc. 1869) gerechtfertigt ist;

das Citat aus Colebrooke ist aber auch hier zu streichen,A und da-

her können wir auch nicht wissen, ob diess Metram Aryä war —

was freüich sehr wahrscheinlich ist. Die neue Auflage der Mise.

Essays 1873 hat keinen der alten Fehler beseitigt, aber die Conjectur

desPW khandaka mit einem Fragezeichen in den Index aufgenommen.

(9)

Goldschmidt, Präkrtica. 107

Ein^ zweite hiervon ganz nnabhängige Fehlerquelle ist das

Sähitya-Darpana. Die 3 mir zugänglichen Ausgahen (Calc. 1828,

Bibl. Ind. und Calc. 1869) haben § 561 chandasdskandakena

anstatt chandasd skandhakena , wie Premacandra in seinem Com¬

ment. zum Kävyädarsa S. 33 richtig citirt. Hiemach übersetzt

Pramadädäsa Mitra (Mirror of Composition, Calc. 1875, Bibl. Ind.):

the metre called Askandaka, und PW Bd. V Nachträge hat:

„äskandaka ein bestimmtes Metrum*. Merkwürdiger Weise hat auch

ein Oxforder Ms. (Bodl. 485) des Kävyädarsa, wie ich aus Auf¬

rechts Katalog 204» sehe, I. 37 akanddka statt skandhaka der

Ausgabe.

4. kiltm = klam, aumtr = smar.

Der gelegenthch schon im Skji und sehr häufig in den jüngem

Dialecten in einer Consonantengmppe sich entwickelnde Hilfsvocal

(der , wenn er hinter r l entsteht, svarabhakti heisst) ist bekannt¬

lich rüanchmal von schwankender Qualität: prthavi imd prthivz aus

prtJivi, purusha und purCia aus *pursha (s. Zimmer, KZ XXIV,

220 f.), saniddha und siniddha aus sm'gdha, araha ariha und

aruha aus arha etc. Es ist noch nicht bemerkt worden, - dass

diese Unbestimmtheit der Aussprache mehrfach auch den Vocal der

nächsten Silbe ergreift. Hieraus erklären sich einige interessante

Formen, die, weil sie auch den einheimischen Grammatikem ent¬

gangen waren, vielfach schon in den Handscbriften und fast durch¬

weg in den Ausgaben entstellt und verschwunden sind.

Nach den Grammatikem (Var. IH. 62; Hem. H. 106) wird

klam durch Ent-wickelung eines i in der anlautenden Grappe kilam ;

also klämyati klänta z. B. geben kilammai küanta. Von den

18 Fällen, in denen diese Wurzel im Setu vorkommt, entsprechen

dieser Vorschrift 4: -ilantaa^jii; küanta kilämia kila¬

mmai 11,120, deren erster durch den Beim: käma-ilantaammi {= kä-

makJänte) mit kä mailaniaammi (= kä malinäyamäne) noch eine

besondere Beglaubigung erhält; die herrschende Form in diesem

Text aber ist kilim, die sich in kilinta kilimmai "mmanti "mmanta

im ganzen ]4mal') findet. Sie erscheint femer in kilimmihii =

klamishyati in dem noch nicht edirten Theil des Häla (s. ZDMG

XXVni. 405 ad Vs. 230) und, ohne Variante m allen drei Aus¬

gaben, Mfcch. 13,7 ed. Stenzler in kilinte gi=klänto 'si, das mit

Unrecht von Delius, Badices 69, in kiiante emendirt ist.

Wenn es zunächst scheint, als ob kilim in den edirten Texten

1) Diese Zaiilen, welche auf den Lesarten der meinem Text zu Grunde liegenden Keeension E beruhen, verschieben sich natürlich — ohne jedoch das Uebergewicht von kilim zu beeinträchtigen — wenn man die varia lectio in An¬

schlag bringt. In C z. B. ist das Vorhältniss von kilam zu kilim = 5: 11;

entscheidet man sich nach dem Princip difficilior lectio in allen Fällen des Dissensus für kilim, so bleiben für kilam nur zwei Belege.

1 1

(10)

108 (broUOtchmidi, Prdkrtica.

keine weiteren Spuren zurückgelassen hätte, so hegt der Grund

darin, dass diese durch keine Autorität der Grammatiker beschützte

Form von zwei Seiten in ihrer Existenz bedroht war: einmal lag

es nahe, sie durch das regelmässige kilam zu ersetzen, sodann

gleichen (wenigstens in den für die Ausgaben bisher fast allein in

Betracht kommenden Alphabeten) ihre meisten Bildungen im höchsten

Masse denen der Ykilii = klig, mit denen sie zugleich sehr oft

(namenthch in der Bedeutung „welken") dem Sinne nach leicht

vertauscht werden konnten. So übersetzt in der eben erwähnten

Stelle des Häla ein Scholiast kilimmihii mit khqishyati (Ms. hli")

— las oder emendirte also kilissihii; Mälatim. 31, lo ed. Calc. 1830

(= 32,15 Calc. 1866 = 81, i ed. Bombay Series) hat umgekehrt

die chäyä richtig klämyannavamälikd, der Text aber in den Calc.

Ausgg. hilissantanomälid. Von den für die ed. Bomb, collationirten

Mss. liest eins, C, kilimta, was, mag man es als Variante oder als

Schreibfehler ansehen, sich jedenfalls zu kilimmanta stellt. Der

Herausgeber, R. G. Bhändärkar, hest mit andem Mss. kilamrpanta :

es ist aber klar, dass kilimmanta nicht nur die schwerere Lesart

ist, sondem die einzige, aus welcher sich die Varianten kila-

mmanta imd kilissnnta zugleich erklären. Ganz ähnlich liegt der

Fall Cak. ed. Pischel 123,8 = Böhthngk 80, i4. Hier lasen bis¬

her die Ausgg. der Beng. Rec. kilissadi, die der Dev. Rec. kila-

mmadi^), was jetzt auch Pischel adoptirt hat. So aber liest keine

Beng. Quelle: Pischel's trefilicher krit. Apparat zeigt vielmehr, dass

diese nur zwischen kiliasadi (SI *) und die Ausgg.) und dem

schwereren, besser beglaubigten kilimmadi (N und mit ganz un-

wesenüichen Differenzen RZ) schwanken, mit welchem auch die

Uebersetzung beider Schohasten stimmt; diess also war die Lesart

der Bengalen. Eine Form von klig als Var. einer Form von klam

ist, wie man sieht, geradezu ein Indicium, dass eine Form von

kilim das ursprüngliche war.

Pür kilim also haben wir reichliche Zeugnisse und in dem

assimihrenden Einflüsse des vorangehenden i vielleicht eine Er¬

klärung; anders liegt der folgende Fall, für den ich nur einen

Beleg habe. Von 'jAswar, für weicbe die Form sv.mar von den

Grammatikem und in der Literatur reichlich bezeugt ist, findet

sich Setu IV. 20 in sämmtlicben, z. Th. höchst correcten, Mss. der

Recension R aumirdmi, indem zugleich durch die Nachbarschaft

von sumardmi (Vs. 22) der Verdacht eines Schreibfehlers noch

speciell ausgeschlossen wird. Die Analogie von sumina, päli su-

1) Ob mit Recbt? vielleicbt ist aucb fiir dieso Rec. kilimmadi vorzuziehen:

s. die V. 1. bei Böhtlingk.

2) I („very corrupt") hat kilassadi, was ceteris pariDus mn. gioicner Wahrscheinlichkeit aus kilammadi wie aus kiliss'adi verschrieben sein könnte:

gegenüber der Haltung der andem Beng. Mss. aber bleibt nur die letztere Möglichkeit.

1 1

(11)

Ooldschmidt, Prdkrtica. 109

pina, aus *3vapana (wo freilich das zu i geschwächte a nicht

stanunhaft ist) Üegt nahe.

Nachtrag. Durch die Güte Prof C. Cappeller's, der mir

die V. 1. zn Ratnäv. 304, so seiner Ausgabe freundlichst mitgetheilt

hat, kann ich jetzt auch diese Stelle der Zahl derer hinzufügen,

an denen die Varianten kilam — kilis in ursprüngliches kilim

convergiren. Hier lesen nämlich .ß: käitta (lies natürhch Ä;j7j'Mto) ;

b: kilissanta; D: Idiamanta (übers, klämyat); S: kilammanta;

d und Calc. Ausgg. : kilasanta (übers, in den Ausgg. Idi^yat) ; M :

kilisanta. — Wie ich nachträglich sehe, sind die meisten im Setu

vorkommenden Formen von klam schon von Paul Goldschmidt,

Specimen des Setub. 80, zusammengestellt; auf den dort gemachten

Versuch, kilinta von klamyant{a) abzuleiten (dem gegenüber be¬

reits Weber, ZDMG XXVIH. 361, auf die Möghchkeit der Ableitung

von klänta hingewiesen hat), brauche ich wohl nach den obigen

Ausführungen nicht speciell einzugehen. Offenbar ist G. zu dem¬

selben veranlasst worden durch die fast constante Uebersetzung

R's von kilinta, kilanta mit klämyat: zur Würdigung dieser Ueber¬

setzung bemerke ich: 1) dass ihr die richtige klänta gegenüber¬

steht bei K, bei den Grammatikem und einmal (VI. 13) bei R

selbst; 2) dass R sogar kilämia auch mit klämyat übersetzt!

6. vimbhi = vismt.

Für den durch das Zeugniss Hem.'s gesicherten, wenn auch

in der Literatur erst spärhch belegten Uebergang von prk. mh —

sei es aus Zischlaut + m, sei es auf anderem Wege entstanden

— in rnbh {kambhära - kaipnira, simbha = gleshman, sarnbhar

— samsmar, ruvibh aus rumh — rudh, barnbhacera = brahma-

carya,\gl. P. Goldschmidt, Gött. Nachr. 1874, 469flF., E. Müller,

Jainapräkrt 46,48) wül ich versuchen einen neuen Beleg beizu¬

bringen, für den ich allerdings noch kein directes handschrift-

hches Zeugniss habe. Bis sich ein solches findet, steht die betr.

Form nur auf einer Combination, über deren Evidenz ich das

Urtheü dem Leser anheimstellen muss.

Setu XH. 40 lesen wir in allen Mss. von R und C:

sämarisa-vi&mbhiänana-

Dahavaanäannio cirena pasanto |{

„(der Klang von Räma's Bogen) verklang allmählich, nachdem er von

dem Zehnköpfigen, dessen Gesicht zornig starrte *), gehört war". —

Jedes Wort dieses Satzes ist, ausser dem Consensus aller Mss.

1) Da sich uur dieses Compositum (uud zwar sehr reiclilicli) aus Setu be¬

legen lässt, halte ich es für möglich, dass das von den Grammatikern und Häla bezeugte Simplex bhar = nmar sich erst secundär aus jeuem entwickelt habe, zumal der Uebergang eines anlautenden sm zu mh, vd>h, hh Schwierig¬

keiten macht.

2) mjrmbhitam dtämrabhrukutimatlvdd udd/iatam K.

(12)

110 Goldüchmidt, Prdkrtica.

zweier Kecensionen, noch durch die chäyä und den Commentar

Kämadäsa's gesichert: trotzdem ist die Ueberlieferung falsch, denn

vor der Cäsur steht eine Mora zuviel. Der Fehler muss sehr alt

sein, da C und R in den Fehlern der Ueberheferung sonst fast

nie übereinstimmen. — K, die mir nur im Skt vorliegende südl.

Recension, liest nun hier: sämarshavtamUänana etc., und hiermit

stimmt die Sarani : sakopasasmera Daqänanena etc. KS fanden

also in ihren Texten, in Uebereinstimmung mit dem Metrum, statt

viambhia eine Präkrtform von vismita. War diess das gewöhn¬

liche vimhia ? Alsdann ist diese Lesart nur eine seichte Emendation,

deim es ist unmöglich, dass eine so leichte und wohlbekannte Form

mit Verletzung des Metrums zu viambhia verderbt sein sollte :

wir stünden also wiederum vor der Lesart von CR als der ur¬

sprünglichen und müssten glauben, dass, einmal unter 1300 Strophen,

der Dichter das Metrum schülerhaft verletzt habe. Hat aber der

Dichter vimbhia geschrieben, so ist das Metrum gerettet, die Ueber¬

setzung von KS gerechtfertigt, und die Entstellung dieser schwierigen Form zu viambhia durchaus erklärhch. — Urv. 29,20 liest Bollensen

mit der Majorität seiner Mss.: Uvvastdamsanavirrihidena, und die

von Pischel edirte drävid. Recension bestätigt diese Lesart; B.'s

bester Codex A aber liest viambhidena. Obgleicb uns hier das

Kriterium des Metrums abgebt und der Sinn beide Lesarten zu¬

lässt, wird, wer die bisherige Auseinandersetzung billigt, nicht

zweifeln, dass Kälidäsa vimbhidena geschrieben bat.

6. par inta.

Wir lesen im Setu, Recension R:

XIV. 57: jäatn khara-väähaa-

kiranta-rakkhasa-kalevaram dharani-alam ||

,der Erdboden gerieth in einen solchen Zustand, dass die Leiber

der Räkshasas, vom scharfen Wind getroffen, auf ihm herum flogen' ;

kiranta = Mryamäna ; praktryamdna S. — VI. 5 7 : Malaa-vana-

pavitta-pavana „der vom Malayawald ausgebende Wind"; pavitta

{pravrtta Uebers.) = udbhüta Comm. — VII. 50: gaavai-väria-

paviüa-pakkaggäham (die Elefantenherde) „von welcher der an¬

stürmende Seelöwe durch den Elefantenherm • zurückgeschlagen

wurde"; pavitta = sarvän api prahartum udyala Comm. —

IX. 68: silä-alovari-pavitta-päraa-rase „das Nass des Quecksilbers,

das über Steinplatten dahin floss" ; pavitta = satngata Comm. —

IX. 88: tira-pavitta^)-muhala-kalahamsa-roaesum (in den Wassern)

„welche durch die an den Ufern weilenden schreienden Kalabamsas

lieblich sind"; pavitta = samcärin Comm. —

1) sasmera für vismera ist entweder ein Sclireibfehler oder ein Barba¬

rismus, wie sich deren iu der Sarani mancbe flnden.

2) RH paatta, die gewölnilicbe Form von pravrtta: hier natürlich Cor¬

rectur.

(13)

Goldschmidt, Prdkrtica. Ill

Was die erste dieser Stellen anbelangt, so wird trotz des Con¬

sensus der Sarani kein Kenner des Präkrt dem Scboliasten glauben,

dass das active und transitive (und in diesen Bedeutungen beleg¬

bare) kiranta = Mryamäna sein könne; das Wort muss uns

vielmehr hier, wo die Constrnction durchaus ein passives oder in¬

transitives Partic. verlangt, verdächtig erscheinen. Und ebenso er¬

scheint uns pavitta an den vier andem Stellen. Deim obwohl

Hem. I. 128 vittam == vrtta überhefert, so zeigen doch sonst die

Texte, soweit ich sie übersehe, diese Form des Part. Perf Pass,

nie '), söndem stets {p)atla, {v)iUta oder -atta, und auch unter den

übrigen Pormen dieser Wurzel, die sich im Setu über 130mal

findet, ist keine mit i. Jene vier Male aber — und, von dem

Consensus der S ') abgesehen, auch XTV. 57 — steht R mit seinen

Lesarten allein. Statt pavitta, resp. kiranta, hest nämhch C

parinta ') und übersetzt K pariyat (mehrfach paryat geschrieben,

vgl. PW unter anupari-i und prativipari-i) , was VI. 57 durch

parivartamäna, IX. 68 durch parighürnamäna, IX. 88 durch pa-

ricarat, XIV, 57 durch paritag carat glossirt wird. Da nun K aXnta,

ninta des Textes mit yat, niryat übersetzt, seine Uebersetzung

pariyat also dafür zeugt, dass er im Texte parinta fand: so ist

diese Form durch den Consensus zweier Becensionen an fünf Stellen

gesichert, und kiranta wie pavitta bei B stellen sich als Con¬

jecturen dar. —

Selbstverständhch ist parinta das Part Praes. zu pari =

bhram Hem. IV. 161, das sich in parti (übers, paryeti E) noch

einmal (Vil. 61) im Setu findet Dieses Verbum büdet mit ni und

ai (beide = gam Hem. IV. 162) eine durch ihre sehr auffallende

Conjugation sich auszeichnende Gmppe. Sämmthche Pormen dieser

Verba (im Setu: aii, ainti, ainta; niai, nii, ninti*), ninta; parii,

1) Es ist durchaus nicht nothwendig, hier einen Widerspruch zwischen Hern, und den Texten anzunehmen : vielmehr ist hei ersterem wahrscheinlich gar nicht das eigentliche Part. Perf. Pass, gemeint, sondem irgend eine der zahl¬

reichen substantivischen Verwendungen des Meutmms vrttam, die ich nur zn- fiUlig nicht belegen kann.

2) Von den vier anderen Stellen fehlt eine (IX. 88) in S; die drei übrigen sind so frei übersetzt, dass die von S vorgefundene Lesart aus der UebersetzunR nicht erschlossen werden kann.

3) Kesp. VI. 57 padinta: Schwanken zwischen d und r findet sich — sei es aus graphischen, sei es aus spracblicben Gründen — in den Mss. mehrfach.

Da zwischen nt und tt in Dev.-Mss. nicht entschieden werden kann und C ausserdem eine Keihe von eclatanten Verwechselungen zwischen v uud r zeigt (wie Räma uud väma , dhdria und dhävia) , so läge rein graphisch auch die Möglichkeit vor, die Lesart von C aus pavitta entstanden zu denken. Da die Frage aber durcb K im umgekehrten Sinne entschieden wird, so erscheint nun¬

mehr durch die graphische Verwandtschaft von parinta und pavitta die se¬

cundäre Entstehung des letztern um so plausibler.

4) Daneben einigemal nenti: ich glaube nicht, dass diese Form ursprüng¬

licher als ninti , sondem dass sie aus diesem entstanden ist wie penda aus pinda (Hern. I. 85) und pdhenti (Setu III. 21 = pänyanti) aus pähinti.

1 1 «

(14)

112 Ooldtchmidt, Frdkrtiea.

parinta), auch die smgularen, sind nänihch aus der reinen Wurzel,

ohne Bindevocal und bei vocahsch anlautender Endung mit dem

Samprasarana » gebildet. Noch nicht Hern., aber die Schohasten

(sie übersetzen ai mit i, aii-i; ni mit nir-i, nir-yä, nirä-i) ver¬

knüpfen diese Verba etymologisch mit Yi, und neuere Prftkftisten

haben in Bezug auf ni dem zugestimmt (s. Weber, ZDMG XXVI.

741; P. Goldschmidt, Spec. 80). Trotz der grossen entgegenstehen¬

den Schwierigkeiten — denn diese Formen contrastiren durchaus

mit einigen nachweisUch echten Bildungen der V^n', wie annenti =

anuyanti, danta == dyat ') — und trotzdem diese Etymologie gar

keinen Aufschluss über die sonderbaren Singularformen aii, niai etc.

gibt, lasst sich nicht leugnen, dass zwei wichtige Momente für sie

sprechen. Erstens ist an zwei Stellen in nah verwandten Dialecten,

der Jainamäg. und dem Päli, inti == yanti wirklich überhefert

(s. uvinti = upayanti E. Müller Jainapr. 23; inti E. Kuhn

Pahgr. 96); zweitens machen die drei Verba, und ganz besonders

zwei derselben pari und ni, obwohl sie von Hem. mit einfachen

übersetzt werden, ganz entschieden den Eindruck von Compositis.

Bei pari Uegt das auf der Hand; aber auch nl hat im Widerspruch

mit Hem.'s Üebersetzung gam in den Texten fast durchweg die

Bedeutung heraus kommen, üm so wichtiger scheint mir folgende

Stelle, welche allein unter aUen (32 im Setu) die Correctheit von

Hem.'s üebersetzung bestätigt. H. 16: anunijjamdna-inaggam . . .

naihim (den als ndyaka gedachten Ocean) „dessen Wege (wenn

er sich in sein Bett zurückzieht) die Flüsse (= Weiber) nachlaufen".

Mit Recht übersetzen diessmal gegen ihre sonstige Tradition beide

Schohasten anviyamdna. C und S dagegen haben das Wort in

verschiedener Weise verkannt: C hat die aus dem Skt falsch zu¬

recht gemachte Conjectur anuijjamdna (1 müsste wenigstens anni-

jjamdna heissen), während S, dem Prflkyt folgend, es aber missver¬

stehend, sinnlos anunttapatham übersetzt. Es leuchtet ein, dass

diese Stelle gegen die Gleichung nt = niri spricht.

Nachtrag zu 1. Einen eclatanten Beleg für ana — a habe

ich mir oben entgehen lassen: anahonta = abhavat, Häla 216.

1) Von ei, eliii, enta u. a. mnas icli abseilen, da sie möglicberweise zu (k-i gehören.

1 1 *

(15)

118

ueschichte der - achtzehnten egyptischen Dynastie bis

zmn Tode Tutmes III.

Von llfred WledemuB.

n.i)

Tutmen III,

Einlisitung.

Ehe wir an die Grescniclite Tutmes Hl,^ des bedeutendsten

Königs der ganzen 18. Dynastie herantreten, dürfte es angemessen

sein, um nicht im Verhiuf der Erzählimg stets wieder die hischrift-

lichen Quellen anfuhren zu müssen, die beiden wichtigsten histo¬

rischen Denkmäler, die sich über seine Zeit erhalten haben, seine

Annalen und die Grrabinschrift des Amen-em-heb gleich hier etwas

näher zu betrachten.

Die Annalen waren ursprünghch in mu aus gelbeui Sandstein

bestehenden Mauern des grossen Saales in KanuJi, der das von

Tutmes lü. errichtete Sanctuarium des Tempels umgab*), ein¬

gemeisselt. Im Verlauf der Zeiten sank dieser Bau in Trümmer

und war schon unter der Eegierung des Phihpp Arrhidaeus so

zerstört, dass dieser sich veranlasst sah. Um von Grund aus, nach

den noch vorUegenden Plänen seines grossen Vorgängers, zu restau¬

riren. Scbon frühe begannen die Verletzungen, die die Annalen

erütten; bereits Tutmes IIL zerstörte TheUe seiner eigenen In¬

schriften, indem er wegen Aenderungen in der Anordnung des

ganzen Baus bei der Anlage zweier Thüren 10 ZeUen mit der

Mauer, die sie bedeckten, abbrechen und an einer andem Stelle in

einer uns glücklicher Weise in 2 DupUkaten voUständig erhaltenen

Liste von 130 Namen besiegter Städte 30 wieder vernichten liess.

Mit dem Zerstörungswerke fuhr Chu-en-äten fort, der in den In¬

schriften, soviel als nur irgend möglich, den Namen des Amon

ausmeisseln Uess; einige der dadurch verletzten Stellen liess Hor-

1) Vgl. ZDMG XXXI 613—646.

2) Einen Plan dieser Theile des Tempels mit Benutzung des von Mariette neu ausgegrabenen hat de Rougi (Rev. Areh. N. S. II. PI. 21) publicirt.

Bd. XXXII. 8

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