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Jugend- und Strassenpoesie in Kairo.
Mitgetheilt von Ignaz Goldziher.
Die unmittelbare Veranlassung zur Veröffentlichung nachfolgen¬
der Blätter bot die Lectüre von Tlie Women of ihe Arabs.
With a chapter for Children. By Eev. Henry Harris Jessup,
D. D. Edited by Rev. C. S. Robinson and Rev. Isaac Riley
(London 1874, X und 372 SS. 8.), einem Buche, das trotz seines
interessanten Inhaltes und der vielen Belehrung, die es für ein
wichtiges Kapitel der neueren Culturgeschichte in Syrien bietet,
viel weniger Berücksichtigung, namentlich in unseren Kreisen, ge¬
funden hat, als es beanspruchen dürfte. Wie schon der Titel
zeigt, enthält dies Buch ein , children's chapter", ein Kapitel für
Kinder, am Beschluss des Werkes. Herr Pastor Jessup entledigt
sich in demselben in brieflicher Porm unter der Adresse: ,My dear
son Willie !" der Aufgabe , das muhammedanische und drusische
Leben in Syrien, besonders wie es sich in neuerer Zeit gestaltet,
naiveren Geistem nahe zu fübren. Herr Jessup macht in diesem
besonders auf das kindliche Interesse berechneten Kapitel sehr
interessante Mittheilungen über arabiscbe Lieder aus der Kinder¬
stube, sowie jNursery rhymes" und Spiellieder, jedoch ohne uns
gleichzeitig neben seinen anziehenden engliscben Uebersetzungen
die arabischen Originaltexte mitzutheilen, welche doch für die
Kenntniss des Vulgärarabischen in Syrien von grosser Wichtigkeit
gewesen wären. Dieser letztere Umstand veranlasste mich, auf
eine zumeist aus den Strassenliedern in Kairo , von welcher Art
trotz der leichten Zugilnglichkeit noch sehr wenig gelehrte Ver¬
wendung gefunden, bestehende Sammlung zurückzugreifen, aus
welcber ich mir erlaube, hiermit den Lesern unserer Zeitschrift
Proben mitzutheilen, bemerkend, dass keine einzige derselben mit
den von Jessup in englischer Uebersetzung mitgetheilten und aus¬
schliesslich im Libanon gesammelten zusammentrifft *).
1) Im Zustandebringou derselben war mir mein Freund, der Bibliotheks¬
beamte Hasanejn Efendi in Kairo im Jahre 1873/4 behilflich, und betreffs ein¬
zelner mir nach fast fünfjähriger Abwesenheit abhanden gekommener Details war Horr Direetor Dr. Spitta so gütig, mir seine Freundlichkeit zu Gute kommen zu laasen, wofür ich ihm hier öffentlich Dank sage.
Goldziher, Jugend- und Slrasaenpoesie in Kairo.
Was speciell die jOjLxAAO 'iJtl betrifift, so ist dieselbe in der
Literatur nicbt ganz unberäcksicbtigt gelassen. Al-Ta'älibi nimmt
an einer Stelle seines Fikh al-luga Rücksicht auf dieselbe. Das
zusammenhängendste Stück in dieser Beziehung findet sich in dem
spassigen, doch in BetreflT der Kenntniss des Vulgärarabiscben
ungemein lehrreichen Buche des Chatib Al-Sarbmi (der 1074 d. H.
die Wallfabrt nach Mekka machte) ')- über Sprache , Sitten und
Gewohnheiten der fellahin in den aegyptischen arjäf, betitelt
^_jjjU; ^\ »t>-yaä ^j-ii Oj^BwiiJI (wovon ausser der ganz
vergriffenen Typenausgabe von Kairo eine erträgliche lithographische
Ausgabe [Alexandrien 1289 d. H.] existirt), einem Buche von
erheblicher Tragweite für das Studium der arabischen Volksdialekte^)
nach der grammatischen und lexicalischen Richtung, einer der
wenigen typographischen Darstellungen des Vulgärarabischen in
grösserem Zusammenbange '). Herr Prof Mebren bat in den Ab¬
handlungen der dänischen Akademie der Wissenschaften eine recht
lehn-eicbe Abhandlung über dieses Buch veröffentlicht (in dänischer
Sprache), begleitet von einem französischen Anhange: „Table de
mots peu usites dans la langue litteraire qu'on trouve dans l'ou¬
vrage de Scharbini' *).
Ich lasse das Stück über ixiL^ &.3Ü folgen : (ed. Alexandr.
p. ifv) JJ'^l '-.^S r^^'^ J>'^' ^-äüLu^
^ » w ,
JsLftJb Oiixo jJ'bS tLäJI äi\»-j_J! *Ä<j ijÄJ»,
3 S^> m
sJiLj jOjiJ 'uV5>Lii/<i L»/ J-^^^t JäUJl v_ftJLi^'
1) Ausg. von Alexandrien p. It**) .
2) Vgl. V. Kremer in ZDMG Bd. IX p. 847.
3) Dio zusammenhängendste vulgärarabische Druckschrift (ausser den Ma- wälija-Sammlungen) ist eino arabische Uebersetzung von Moliere's Tartulfe unter dem Titel: jjj«a9 iLw.4.i- i-jSyi Ä~J.j"L.xj" &j«Il's g-J-.CiJl (Kairo, Druckerei des Wädi al-Nil 1290) durchgehends vulgärarabisch. Andero neuere Producte wie iL>4-«.*Jt Vj*^' XcLs\.i ,3 V_JJ^i iL-3>j_j
(jryaji ^UftJi cX_»-c ^^ U>-f^^'i Ä^JJ^! i^^>^ i^jJl
sJoe^^Lj lXS»! (Kairo, Castelli, 1289, Drama zur Feier der Eröflhung des Ezbokijeh-Parkes in Kairo) geben nur zum Theile die Volkssprache wieder und der Grundton ist diis klassische Schriftarabisch. Die in Bejröt gedruckte Sammlung von Theaterstücken verf. von Marün Nakk&s ist ganz in Schrift- arabisch.
4) Et Pur bidrag til bed0mniBlso af deu nyere Folkeliteratur i Aegypten (Kjobeiihavon 1872).
610 Goldziher, Jugend- und Strassenpoesie in Kairo.
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I^^LUj iC*,L?jJ löl^ tL^! ,._j=>-i 8k\>^t j_s^^ C)->^'
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^\ J-^^ cjj^ 'x».;aJ! ^^'« vJUA/« j_<ji_jJtj ^,.,y]»g J!
bb »btj iiftb Jvit v^L^:^ ' j]^! ^fliXJt gJ^ ^5
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1) Vgl. ZDMG Bd. XXVI p. 774.
2) Als drohenden und abschreckenden Anruf hört man hfiufig folgenden:
Uskut lalisan ahutt lak fi 'enak: „Schweig' sonst gebe ich dir in's Auge"
nämlich das von den Kindern mit Triefaugen gefürchtete Kupfersulphat genannt sisme (wohl von pers. cesme), oder: Uskut lahsan ahutt lak fi bukkak elfilfil
„Schweig' sonst streue ich dir Pfeffer in den Gaumen", oder die Drohung mit dem Viertelsmeister: usIctU lalisan agib lak sech el-hära, wie noch endlich die mit dem „Ilimmelmann" lahsan as-simäwi jigi j&chudak.
3) Man hört auch dafür amma.
4t Ibn Södftn ist im ganzen Verlaufe des Buches ein tingirter Dichtername sowie Abfi SädÜf selbst.
Goldziher, Jagend- und Strassenpoesie in Kairo. 611
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viib'J' 'l-^—T o._*J_b ^,-;:=>
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Die Notizen Al-Sarbiin's beziehen sicli auf die Zeit des Lallens.
Es mögen nmi einige Spiellieder folgen, iihnlieh denen, welche
Jessup in englischer Uebersetzmig mittheilt.
Ja dala' dalhv Jä kamar salla'
Kuute fen jä bid
Klint bidalla' "and mahbiibi Ti'mil e jä leili
Bil'ab ed-dahha Weliih feleke jeniergihha
Wetül el-lel" bikül ihhä
,0 Schäker, schäkere; — o Mond leuchte! — Wo warst du
o Weisser I — Ich spielte bei meinem treliebten. — Was machtest
du dort, mein Liebchen? — Ich spielte dort Versteckens. — Er
bat ein Scbitlchen, das er scbaukelt. — luid die ganze Nacht sagt
er: ililia!"
Die Kinderspiele sind, wie überall in der Welt, von Verschen
und Sprüchlein begleitet . deren zusaniinenhiingenden Sinn man
vergebens sucbt. Man hört solche zmneist beim Spiel Usfiujumniöje, einer Art Blindekubspiel (bei Jessup p. 320 No. VIII: ^Ghiitniiiajda.
Blind man's but!'";, und bei dem Lthet en-nwhh> (welches mit einem
konisch zugespitzten Holzstück ausgeführt wird, das man an einem
Faden loslässt, worauf es sich kreisend mit dumpfem Summen
bewegt; es ist wahrscbeinlicb identisch mit dem Spiele, welches
sonst unter dem Namen iJot.J oder v_;, bekannt ist. Im
^ ^>
'AntaiToniaii heisst der seineni V.ater ähnliche Sohn des scluiell-
f • (t "
füssigen Sejbüb : Chudriif loliu" Jcs-^ v_jjjL\ii lPjJ^ ijr*rs
v_**JLj ,iJl Ä/it.oJ! * v_JjLil ijiJ ,% vJ. ,lXÜ. iJS j>- iCt-w» jlXüÜ-
■ «—■ vjr . ^ w ^^^j -y ^
jVOftjj j5<a:j ij^P^ j ^yj^.i -ta^ü UJj: I.jjAj ^^•,'L^^*aJI
[Kairoer Ausg. XVIH, 1G5. Bejrüter Ausg. V, 297]; man nennt
es in Oesterreich, wo dieses Spiel bei Schulkindern nicht minder
häufig: Bninimer). Beim Schaukelspiel miinjrfid pfiegt der bei
dem Anstoss angewendete Spmch zu sein :
Murgehetna sukkar wabläwe
Wettänije ka'r elbetäwe
612 Goldziher, Jugend- und Strassenpoesie in Kairo.
eigentlich ein Lob der Schaukel, ungefähr: „Unsere Schaukel ist
Zucker und Süssigkeit, die andere ist die Schüssel des Felläh- ,
brodes."
Ein dem Schaukelspiel ähnliches Spiel ist noch dies, dass
zwei Kinder ein drittes an Händen und Füssen packen und in der
Luft wiegen. Sie nennen es dann el-fesirhe s. v. a. „gesalzener
Pisch". Während dieser Luftgymnastik sagen die beiden wiegen¬
den Kinder:
„El-fesicbe el-mejjite 'ala tarik essejjide"
„Die todte festche (kömmt) in den Weg der Herrin".
Auch für den Regen hat der ar.ibische Junge sein Sprüchlein:
Ja natara ') ruchchi ruchchi '■') 'ala kure'at bint uchti Bint uchti chadhä ') -d-dib
We-tili' ■*) jir'a
Wakka'ähä fi wast et-tir'a ^)
Jä natara ruchchi ruchchi.
,0 Regen, ströme, ströme herab auf das Köpfchen der Tochter
meiner Schwester. Die Toehter meiner Schwester hat der Wolf
fortgetragen und machte sich auf zu weiden und warf sie mitten
in den Bacb. 0 Regen ströme, ströme."
Auf den Regen bezieht sich auch Folgendes :
En-natara natarat kibrit Wez-zubäl lihikuh«) 'afrit.
„Der Regen regnete Schwefel und den Dünger traf ein Dämon".
1) jia« Wechsel von n mit m, wio bereits im Schriftarabischen, z. B.
und iNJ nach al-Gauhari &^LLu „riA^! und —lXjI .
o c • o , C ,
-i) U. h. .
r - ^ ' ,
:!) — L^tX-i-i , vgl. Antarroman Bd. IV p. 14,2 I t ' vii.._*_i.'s L^'
».^^—Jl oÄ_s».
4) jJlk) . Intransitive /eitwörtor Iiuben im aeg. Vulgiirarab. liäufig die IVrfi ctforin JoW , z. B. lizim (|»^) ist notliwondig , impf jelzcm; kidir (^v\i) , /.. B. bei Al-Sarbiiii p. VI, l'J uusdrücklich vocalisirt L« j«Ji-wJ 5-b>.
^^^Xi jOili ; biki ' i' bat g(\wcliit, impf jibki. Vor Hauchlauten als Aus¬
laut hat auch in solchen Fällen die zweite Stammsilbe gerne a; unser tili' jedoch wird in beiden Silben mit t gesprochen.
-O 3 5) Wahrmund s. v. hat die X'ocalisation
y . 6) = JÄ?=\J . 4 3
Goldziher, Jugend- und Strassenpoesie in Kairo. 613
Es ist in den meisten Pällen ziemlich unmöglich, an solche
poetische Producte der lieben Strassenjugend in arabischen Ländem
die Anforderang des logischen Zusammenhanges zu stellen, und
hiezu bieten ja ähnliche Erzeugnisse des Volksgeistes europäiscber
Nationen der bekannten Analogien mehr, als dass es nothwendig
wäre, durch besondere Berufung auf solche hinzuweisen. Der
Reim scheint in solchen Pällen das ganze Versgefüge zu beheiT-
schen und zu bestimmen, und der Sinn etwas ganz nebensächliches
zu sein, es sei denn, dass in solchen unverständlichen Spiel- und
Kinderversen Reste alter Vorstellungen stecken, die uns nicht mehr
ganz klar werden können, wie deren Edward B. Tylor (Die An¬
fänge der Cultur. Deutsche Uebersetzung. Leipzig 1873, Bd. I,
p. 71 ff.) nachweist. Wenn wir dies etwa von dem „Schwefel-
regen" und dem vom „Dämon getrolfenen Dünger' möglicherweise
voraussetzen dürften, so ist diese Voraussetzung sicherlich trügerisch
bei Reimzeilen viel gleichgültigeren Charakters. Was sich wohl
die des Abends vor dem Penster aufmarscbirende Strassenjugend
in Kairo dabei denkt, wenn sie einige dutzendmale in regelmässigem
Choras die anständigerweise unübersetzbaren Reimzeilen recitirt:
Mak'ad el-bäsä — fas^tuhu mä sä'
Mak'ad el sultän — fasetuhu duchän
Mak'ad el gindi ') — fasetuhu hindi ;
oder was die Knabenschaar will, wenn sie Folgendes recitirt:
Abü Kirdän ^) zara' feddän
Nussuh mlucbije we-nussuh bädingän
„Abu Kirdän baute an einen Peddän, die Hälfte mit Malven und
die Hälfte mit Eierpflanze";
oder mit folgendem Spottverse auf einen Hasan :
Hasan basal fi-t-taklije
Abü sawärib makl ije
„Hasan ist eine geschmorte Zwiebel, der Besitzer des versengten
Schnun-bartes",
o >
1) Das Volk spricht Jüo>- „Armee" in dor Regel gind aus, so auch die w &
nisba ^\X*S>- — gindi. Gindi ist übrigens oin in Aegypten vorkommender Familienname. Während meiner Studienzeit in der Al-Azhar-Moschec hiess der Oberpedell derselben gindi.
2) Dieser Name „Affi'.nvntiT" ist nicht phantastisch ; eine koptische Familie in Kairo führt den ominösen Namen kird „Afto".
JJO w j o - o£
3) »..»-A3,, i . Das vulgäre jj^i-i für v^I-asJ hat don Plural (jo', it , et '
(= qLjlj J!J : sehr häufig bei Al-'<arbini, 2. 15d. p. Tt": ijoL-ao— it J—Jj' L/yJ^ »■ a. m.
Hd. XXXIII. 40
614 Goldziher, Jugend- und Strassenpoesie in Kairo.
welch letzterer vielleicht proverbialer Natur ist und sich urspmng-
lich auf eine bestimmten Hasan bezog, dem das Unglück passirt
sein mag. dass sein Schnun-bart ein Raub der Plammen >vurde.
Der in obigen Sprüchen bemerkbare Mangel an eigenthchem
Zusammenhang ist es denn auch, was eine ganze Masse grösserer
Jugendverse charakterisirt . vou deuen ich hier einige bekannt
niachen will. Der Sprachforscher wird sie auch deshalb interessant
finden, weil sie mit einer Art Interjectionen beginnen, die sonst
nieht verzeichuet zu werden pflegen und deren Bedeutimg nicht
recht durch europäische Aequivalente wiedergegeben werden könnte.
Man hört dieselben des Abends selir oft in den arabischen Quartieren
vou der Strassenjugend auf- und abgehend im Cbonis und häufig
in Begleitiuig von Händeklatschen ohne jede eigentliche Melodie,
jedoch nüt selbstgefälliger Dehnung der Worte recitiren. Unter
den erwähnten Ausrufiuigswörtem ist eines der häufigsten: Äi*)
hilft'«, welches eine so feste Stellimg im Lexieon der munteren
Jngend einnimmt, dass von demselben auch die Dualfonn im Ge¬
braueh ist : ho hiifiiteM Ich lasse einige Reimzeilen mit diesem
Einleitungsworte folgen :
Ha buflä Ha bufl'a
]ilutlafta zusammengewickelt
Salra banät sieben Mädchen
Pök es-.'jotfa auf der Bank
Tisse. tisse. tisse Tisse, tisse
(Dieses tisse ist oft zu wiederholen und wird erklärt durch:
Schande.)
Dasselbe in einer anderen etwas gedehnteren Version in
folgender Weise ;
Ha butta — mutlaft'a ,Ha bufi'a. zusammengewickelt
Tlät eheläohil drei Glöcklein
Ala-s-sotta auf einer Bank
Wähidiih te.^inn das eine klingt
We-wähiduh terinn das audere klangt
Wo-wäliidub tekül das eine spricht
Ja -asker , jä 'asker o Soldat, o Soldat
Küni iskar auf und Ijetrinke dich
Hat l'uniinak bringe deiner Mutter
Kadahen sukkar zwei Becher mit Zuckertrank
Fi futa i'l einem Tuche
Machrüta gewirkt
Charat es-s:is ^"e Musselin
1") Ks ist nicht lilnr, ob dieses b das leiclito o oder das emphatisclie ^ ist.
2) Etwa wio vou dem Willliommongrusse marhabä in Syrien ein Dual
gebildet wird: marhabtin. wozu vgl. die Steigerung des 'Willkommengrusses bei den B:\kkAra-.\rabern: hahbäbkiim 'iisaro. zehnm.il eure Freunde ^Sohweiu- furth. im Herzen von AlVika Bd. I p. 70. 1. Aufl.).
Goldziher, Jagend- und Strassenpoesie in Kairo. gl5
'Ala-l-wusäs*) auf dem Gesicht
Jä chasära jä bStä' en-näs o Schaden, o der Menschen' *).
Ein anderes :
Ha huflfa — ja'ni ja'ni Abüja hidaUa'ni
Biwakkilni*) ma jeharrimni Jewakkilni rüs el-chirfan Wikaddimni ila-s-sultän.
,Ha buffa, will sagen, will sagen — mein Vater verzärtelt mich —
er giebt mir Dinge zu essen, die er mir verboten, — er giebt mir
zu essen Hammelköpfe — und führt mich zum Sultan".
Mit der Dualfonn:
Ha buffaten — hebuh hebuh
Wefulüsuh mil'u gebuh
Mä hän 'aieh jeksini Gäb li fitere demäsi Kaltähä*) satartS räsi Chadni*) fi liudnetek l'estahwa
Jä si *•) mä getka dahwe ')
Jä s5-l-kädl.
.Zweimal ha buffa, o sein Ansehn, o sein Ansehn — und sein
Geld, das seine Tasche voll macht — Es ist ihm nicht zu gering¬
fügig, mich zu bekleiden — er giebt mir auf dims (Kameelmist,
der den felläbm als Heizmaterial dient) gewännte Pastete — ich
habe sie gegessen und bedecke mein Haupt — Nimm mich in
deinen Schooss, damit ich mich erwärme. — 0 mein Hen-, es
komme kein Unglück über dich — o mein Hen- Richter."
- > w >
1) (jiLiij plur. vou (ji» = , trotz dor sonstigen g-Aussprache des
^ . In Damaskus hörte icb ein vulgäres verbum denominativum von diesem Iji» , nämlich ^^fijit^ , in der Bedeutung: nach überstandener Krankheit wieder zu gesundem Aussehen gelangen.
2) D. h. o Schaden der Menschen: (jxLäJI ^LJO SjLmJ> U , Diese Wiederholung des Ansrufwortes Lj ist sehr häuüg; z. B. wenu der Herr seiueu Diener herbeiklatscht: jä walad jä Hsen = o Bursche, o Hiu>en!
- I < , i ,
3) = jtJL^_».j. — Jj'l II stets |J>J^ , z B. wakkil es-sä ä - ziehe die Uhr auf! (wörtlich: futtere die (hungrige) Uhr!)
4) =
(- » 5) Für j_^A_5>- .
6) Gewübuliclie Zusammenziehung aus ^i.Xm».
7) = ä^IJ «NJiU?- Lo.
40*
616 Goldziher, Jugend- und Strassenpoenie in Kairo.
Ein anderes mit demselben Anfangsworte :
Hä buffaten bi-ganägil W-el-mal'aka w-et-t^gin W-e^-tägin fih äa'rije W-el-farcha el-külätije Gät ummi tetalla'hä Insebeket fi burko'hä Lüh lüli
Zejj es-sa'ar el-mahlüli
Hallfituhu kabda kabda
Jä sandük iftah we-ikfil Hatta ummi titla' ti^sil Tigsil 11 mä ti^sil li Tigsil li toben harir We-mindil bi-tejjätuh
Tejjätuh tamar henne
Iktaf minnuh w-ethenne W-el-bäki irmi fi-l-genne Tisse tisse tisse Zejj es-semärich el-fadda
„Zweimal Ha buflfa mit Spargeln — und dem Löffel und der
Pfanne — iil der Pfanne sind dünne Nudeln ') — und fettes
Huhn — Es kam meine Mutter und nahm es fort — es verstrickte
sich in ihren Schleier — Perlen, Perlen — so wie das aufgelöste
Haar (d. h. der Schmuck des geschmückten aufgelösten Haares) —
Ich habe es aufgelöst in Zöpfen — wie silberne Palmzweige —
0 Kasten, ich öffne und schliesse — bis dass meine Mutter kömrat
um zu waschen — Sie wäscht für mich , was sie für mich wäscht
— Sie wäscht für mich zwei seidene Kleider — und ein faltiges
Tuch — dessen Falten sind gleich Hennabaum, — ich pflücke
davon und färbe mich mit Henna — das übrige werfe ich in den
Garten — Tisse, tisse u. s. w.*
Noch ein anderes:
Hä buffaten jä si jä si
Jä nomet 'eni we-räsi
Jä gilgil fadda min taht libäsi Jä libäsi jä ammä harir dawwäsi We tili't el-gurfa b-asarrah räsi Laket gazäle bida kä'ide 'orjäne Kultü-lhä jä sitti itgatti näne Nebbüt abüja
Pi id achüja
We-in darabak darbe
Sakkinak et-turbe W-et-turbe ba'ide W-ed-där karibe
Jä häg Mehammed
Hät lak habesije Tuk'ud kuddämak Taskik el-kahwe «).
Wittafihhä-lak
1) Gleichsam: Haarnudeln.
2) Dor Accent ist in allen Fällen, wo auf oin Vorbum oin
folgt, auf der Ultima des Verbums, oder auf dem Objectivsuffi.x , wenn dem
Verbum ein solches angehängt i.st; z. B. hier hä'lak, oder gibhü-li
(reiche es mir), kultühih (ich habe cs ihm gesagt). Kbenso bei sonst auf Paeimltima accentuirten Nennwörtern, wenn das hinweisende Pronomen folgt, z. B. es-sent-di (dieses Jahr); das j\s>- oder das hinweisende Pro¬
nomen schliesst sich dann gleichsam durch makkef andas vorangehende Verbum oder Nomen an. Es ist also unrichtig , wenn Anton Hasan in seiner vulgär- arabischen Grammatik (Wien ISC'Jj p. 27 aceentuirt: te.ftäkirsi Uli kidla li, richtig: teftakirsi elli kulta li.
4 :i *
Goldziher, Jugend- und Strassenpoenie in Kairo. 617
.Zweimal Hä buffa, o mein Herr, o mein Herr! — o Scblaf
meines Auges und meines Kopfes! — Ein silbernes Glöcklein ist
unter meinem Kleide. — 0 mein Kleid, lieb Mütterchen, ist aus
feinem Seidenstoff; — ich gieng hinauf in die Kammer um mein
Haupthaar zu kämmen — und begegnete einer weissen Gazelle,
sitzend, nackt. — Ich sprach zu ihr : 0 meine Herrin, es ist noth¬
wendig, dass du dich bedeckst. — Der Stock meines Vaters —
ist in der Hand meines Bruders — vmd wenn er dir einen Schlag
versetzt, — so lässt er dich im Grab wohnen (tödtet er dich). —
Das Grab aber ist entfemt, — das Haus aber ist nahe. — 0 Hagi
Muhammed! nimm dir eine Aethiopierin, — die vor dir sitze, —
dir Kaffee reiche, — ihn bis an den Rand voU reiche".
Dem obigen ähnliche Schlusssätze kommen häufig in solchen
Liedchen vor; z. B. in folgender Variation:
Nizilet el bereke bichawätimi sitte Memlüki sogajjar
Laket el 'äzib kä'id jitbekki Jeniss 'alehä
Masabt dumü'uh bitaraf ed-dikke Nassfitühä ka'bi ka'bi *)
W-et-taraf et-täni ' Dä kulluh wa'di wa'di «)
Ahmar sultäni Efendi Müsa
Jalläh jä chäli Luh 'arüsa
Takkil chalchäl! Tuk'ud kuddämuh
'Ajise bint uchti We-tfukk chizämuh
'Asiket hinnäwi We-teskih el-kahwe
Hennä-lha jedeha Wittaffi^bä-luh.
We-ku'üb riglfihä
,Der Segen ist herabgestiegen durch meine Siegel , o Frau ! —
Ich traf einen Hagestolz sitzend und weinend; — ich wischte
ihm die Thränen ab mit dem einen Ende meines Gürtels —
imd das andere Ende ist hellroth (eigentl.: sultanroth). — Wohlan
mein Oheim ! — mache schwer meinen Fussring. — 'Äjische die
Tochter meiner Schwester — liebt einen Hennabändler; — er färbt
ihr mit Henna ihre Hände — und die Knöchel ihrer Püsse. — Ein
kleiner Sclavenbursche — fächelt ihr; — icb fächelte ihr stehend.
— Dies alles , o über meinen Schmerz (meine Reue). — Herr
Müsa — hat eine Braut, — die vor ihm sitzt, — seinen Gürtel
löst, — ihm Kaffee reicht, — ihn bis an den Rand voll reicht".
O^ O .. m ^ U
1) ^.»»y wurde mir erklärt: ^—«it^ Litj ^^^Ä*J.
. "
2) j_^lXcj ^_^t\x:» wurde mir erklärt durch die Umschreibung: |.<A.ÄJ|
^JLäS ^^^i*. demselben Sinne finden wir es in dem allerverbreitetsten Volksliede von Aegypten und Syrien :
Jä-ba-l-chuded el-wardi Irham sa^i'ak w-amwalla' Min när gurämak ja wa'dt Jekfi dclälak Jä mSdalla'.
613 Goldziher, Jugend- und Strattenpoetie in Kairo.
Ein anderer Anfangsruf ist : Jd luUa. Wie die Leute, welche
ich über die Bedeutung dieses Rufes befragte, mir gewöhnhch
erklärten, soll es eine tändelnde Nebenform von dem bekannten
Jd Ieli, mit Reduphcation : Jd lelU und Jd lelelli sein = mein
Liebchen: diese Nebenformen werden aber, nach meiner Erfahrung,
auch zum Ausdmck der Selbstaufmuntenmg und Freude an einer
zu unternehmenden Handlung oder Erinnemng an eine bereits
vemchtete gebraucht.
Ein grösseres Stück mit ■diesem Jd hdla lasse ich hiermit
folgen, und will noch vorausschicken, dass der Refrain ,Jä lulla'
regelmässig vom ganzen Ohorns gerafen wird, wähi-end der eigent¬
liche Text nm- vom Anführer gesprochen wird:
Jä lulla
bint el-hallüsi jä lulla
Hatafet burnüsi , ,
Bumüsi chüs , ,
We-dahab marsüs , ,
Rassetuh rass , ,
Welä hadd hass , ,
Hass el-mudir , ,
We-halaf jemin , ,
Mä juk'ud fi dachir , ,
We-bänet luh kasr , ,
Kasr bisebbäk , ,
'Ali-l-habbäk „ ,
Juhbuk miljän , ,
Juhbuk menädil , ,
Juhbuk fesätm , ,
Juhbuk harir , ,
Li-banät el-jöm , ,
We-kuwejjisät , ,
We-tawil we- arid „ ,
We-mesit 'aieh , „
We-futt6 -aieh , ,
We-käbilt el-bej , ,
W-eddäni genej , ,
W-ä'mel buh ej ,
We-häti buh lahme jä lulla
Li-Fätme el-kahbe , ,
Jä hinte jä kamar „ „
'Aginik chamar , ,
We-kümi karrisih , ,
W-ana usä'idik fih , ,
W-eddini kuräje , ,
Tlätin bettäwe , ,
W-el wäd jgwazzih , ,
Nattät el-het , ,
W-el wizze tSkäki , ,
We-tkül ja weräki , ,
Jä weräki-s-süm , ,
Chasab mabrüm , ,
'Adda-l-Fajjüm , ,
W-en'gib lamün , ,
Jä binte jä banba , ,
Häti-t-tabanga , ,
Gözik chaijän , ,
Jä hint jä hänim , ,
Häti-l-mehäzim , ,
Gozik chaijän , ,
Räih-id-diwän , ,
Karrisuh to'bän , ,
Taht ed-dukkän , ,
Wiewohl eine Uebersetzung solcher Stücke so gut wie gar
keine ist. da solches unzusammenhäugendes Zeug blos linguistisches
imd gar kein poetisches Interesse bietet, so ^vill ich dennoch eine
Uebertragung versuchen, so weit eine solche möglich:
0 mein Liebchen Die Tochter des Hallüsi
Hat meinen Burnus fortgetragen
0 mein Liebchen
11 1
Golelziher, Jugend- und Strassenpoesie in Kairo. 619
Mein Burnus ist ein Palmenblatt') o mein Liebchen
Mit Gold ausgelegt ,1, ,
Ich habe es ausgelegt » » ,
Und keiner hat es wahrgenommen » » »
Es bat es der Mudir wahrgenommen ^ » »
Und hat einen Eid geschworen , . »
Dass er nicht inihig dabei sitzen wollte-). „ , ,
Da zeigte sich ihm ein Schloss „ ,
Ein Schloss mit Gitterfenstern » » <i
'AU der Weber s « »
Webt da Betttücher » » »
Webt Handtücher » n n
Webt Oberkleider , » »
Webt Seide » » s
Für die Töchter des Tages » » „
Und schöne s » »
Und lang und breit » , «
Ich ging auf ihn zu » n »
Und ging an ihm vorüber , « „
Und begegnete ^) dem Beg , , .
Und er gab mir eine Guinee , » .
Und was soll ich damit macben? , , n
Kaufe dafür ein Stück Fleisch , » »
Für Fätime, die Dime » » «
0 Mädchen, 0 Mond , , »
Dein Teig hat gegohren •, , »
So stehe auf imd walke ihn , » .
Und ich werde dir darin behülflich sein , , ,
Und gieb mir als Lohn n n «
Dreissig Fladen » » <,
Und der Knabe*) wird sie aufhäufen , , »
1) Das j_>3jJ> ist wohl nur vom Eeim eingegeben, da es nur bedeuten soll, dass der Burnus von feinem Stoffe ist.
2) Dachir ist mir nicht recht klar. Dr. Spitta schlägt vor, zu erklären : dä eher und zwar eher in der türk. Bedeutung, also „er wolle nimmer darin bleibeu".
c
3) oJUÜs . Das Perfect III wird zumeist mit Kesr in der zweiten Stamm¬
silbe gesprochen.
4) Für: tXJp!» mit Abschleifung der Liquida, was in semitischen Volks¬
dialekten sowohl im In- als Auslante häutig. Zu vergleichen ist noch Ehkili lob == v.>JlJ^ Hund. 6f = v_aJI tausend. Besonders im nubischen Arabisch tinden wir diese Abschleifung des 1 im Inlaute, jedoch so, dass nicht wie in unserem wäd = walad , a -[- 1 = ä wird , soudern dass so ^vie im Indo¬
germanischen ö entsteht; z. B. Wdd e mek = viiJUJ! u\J» Königssohn mit
620 Goldziher, Jugend- und Strassenpoesie in Kairo.
Ich sprang ') die Mauer hinan o mein Liebchen
Und die Gans schnatterte » « .
Und sprach: 0 hinter dir » » n
Hinter dir ist Unglück n » ,
Gerundetes Holz (?) » » »
Er ging nach dem Pajjüm hinüber i, » »
Und wir bringen Limonen b » »
0 Weibchen, o . . . n » »
Bringe die Pistole » « «
Dein Gemahl ist ein Feigling « , n
0 Weibchen, o Madame » » »
Bringe die Gürtel » , n
Dein Gemahl ist ein Feigling « » n
Er ging zum Diwän *) , , ,
Es biss ihn eine Schlange » « n
Unter der Bude i, » »
Das Jd leili wird, wie schon oben beraerkt wurde, mit Redu¬
phcation der Anlautsilbe gehört,^ näralich: Jd lelelli. Das nach¬
folgende Stück hat den Refrain: Ah jä lelelli jä lelelH, womit der
Chorus der singenden Kinder in die Worte des Chorführers, wel¬
cher allein den eigentlichen Text recitirt, nach jeder Zeile einfällt.
Ah jä lelelli jä lelelli
Alläh jßgäzl nehär an kultü lak Rabbet jä lelelli
Ah jä lelelli jä lelelli
Agmizak bil-wagam tisbah tßrüh 'ala-l-bSt jä lelelli Ah j. 1. j. 1.
Nizilt bahr al-mebebbe b-agtasil w-atüb jä lelelli Ah j. 1. j. 1.
Laket gemile bgtikra el-'isk fi-l-mektüb jä lelelli
Ah j. 1. j. 1. ■
Saaltuhä fi-l-wisäl kälet kuU-si mektüb j. 1.
Ah j. 1. j. 1.' ■
W-illi inkatab 'ala-l-gebin ma jenmahi illa jemüt j. 1.
Ah j. 1. j. 1.
Jä chajja mälak kide mukebbir enfäsak j. 1.
Ah j. 1. j. 1.
Abschleifung aller drei /-Laute (Schweinfurth, Im Herzen von Afrika I p. 73), hob (i^Jl». so wohl das rob bei Schweinf. a. a. O. p. 70) Milch für halub; ja selbst der Artikel al wird oft zu 6 in diesem Dialekt z. B. u mareg = ^/*^^
die Wiese (a. a. O. p. 34).
1) Ich hörte so wie oben im Text angegeben: nattät. Nach sonstiger ) O « '
Analogie wäre zu erwarten: nattet = ov^^^-
2) rä'ih id-diwän = ^.^l^tXJt gj'j-
Goldziher, Jitgend- und Strassenpoesie in Kairo. 621
Lä ente ibn el-gindi walä sarafak 'ala räsak j. 1.
Ah j. 1. j. 1.
Illä ibn felläh tesil el-wahal fök räsak j. 1.
Ah ,j. 1. j. 1. _ Libist säfi 'ala säfi j. 1.
Ah j". 1. j. 1. ■
Wenizilt babr el-mehebbe bigassil es-säfi j. 1.
Ah j. 1. j. 1. ^
Lammä laket el-keläm min 'andak wäfi j. 1.
Ab j. l/j. 1.
Taraktükum min ba'd mä kuntum 'ala aktäfi j. 1.
Äh j. 1. j. 1.
Libist kuhli 'ala ku^li baka kühlt j. 1.
Äh j. 1. j. 1.
Lammä laket el-kaläm min 'andükum räh lt j. 1.
Äh j. l.'j. 1.
Taraktükum min ba'd mä kuntum 'ala-n-nabli j. 1.
Äh j. 1. j. 1.
fili't fök el-hasa bi-anni awaddä'hum') j. 1.
Äh j.'l. j. l.'_
Laketuhum sä'irin w-er-rih jgdaflfä'hum'') j. 1.
Äh j. 1. j. 1.
Nädet jä rä'is el-galjün tgwakkafhum^) j. 1.
. Äh j. 1. j. 1.
Achud habibi w-in sa'lläh tidallahhum j. 1.
,Ähj.'l. j. 1.
Sajia't-lak göz mehärim naks jä \er:\ j. 1.
Ah j. 1. j, 1.
W-aballifak b-il-emäne lam tSluf geri j. 1.
Äh j. 1. j. 1.
LammäA laketak• tebargim~ fok sutüh.«Ol/ geri j. 1.
Ah j. I. j. 1.
§abbirt kalbt we-kult es-sabr jä '6nt j. 1.
Äh j. 1. j. 1.
El-hubb sajja' we-käl li elli ibteli jusbur*) j. 1.
Äh j. 1. j. 1.
1) - (—i-cOil.
y m , y 2) = (, { t ^>X].
9 >
3) = ,»_J-ftJ^-.
4) Die rückwirkende Vocalhurmonie im Impf., wie wir sie iiier in jiisbur
' >" ■ .
vgl. mit ■ seilen, haben wir auch in jUiki = (^^-JJ , jiikad = tX»«J ,
622 Goldziher, Jugend- und Strassenpoesie in Kairo.
W-ena ibtelit b-il-mehebbe ma kadart usbur j. 1.
Ah j. 1. j. 1.
Jä kasr täti >) sebäbikak j. 1.
Ah j. 1. j. 1.
W-el-kasr täta welä chelli jSkellimni j. 1.
Ahj.'.l. j.'l.
farbüs habibi waka' jä min jSgibuh-li j. 1.
Äh j. 1. j. 1.
Mijje tSgibuh we-mijje tuldum el-lüli j. 1.
Ah j. 1. j. 1.
El-merkeb elli tächudkum tinharik bin-när j. 1.
Äh j. 1. j. 1.
W-el-merkeb elli tgglbkum tmteli -) bil-mäl j. 1.
, Äh j. 1. j. 1.
Sajja't lak es-seläm fi kis harir achdar j. 1.
Ah j. 1. j. 1.
Nnssuh seläm lak we-nussuh 'andina tihdar j. 1.
Ah j. 1. j. 1.
Jä göz jä 16z jä mebsüs bis-sukkar \. 1.
Äh j. L j. 1.
Tghibb närak fi-s-siäm 'alejja aftur j. 1.
Äh j. 1. j. 1.
Jä ter chud di-l-gewäb we-sir buh nawwäh j. 1.
Äh j. L j. 1.
Li^add beled el-habib sir nawwäh j. 1.
Ah j. 1. j. 1.
In ma-ltekfitüs ') el-ljabib sir nawwäh j. 1.
Äh j. 1. j. 1.
Buht es-sebil el-murachcham suft 'Abbäs b§j j. 1.
Ah j. 1. j. 1.
Läbis sSderi*) katife w-el-kasab Ijawälih j. 1.
Äh j. 1. j. 1. ■
1) Erkl. durch: jJot UJjil (^1.
c ^tj ^
2) FUr : ^i.'»", >'i ; wieder ein Beispiel Hir den Uebergang von m in n wie oben natara S. 612.
J - -3
3) = ^jJü K-X-aJLäJI L«.
*o ^ >
4) Statt ü-iijuo (Lane, Mann, and cust. I p. 36). Das auslautende i Femininendung im Vulgärarab. Namentlich hört man in Bejrfit die Zahlwörter aussprechen : tlati, chamsi, sitti (aber arbit'a) , dafiir sagt der Damascener chamse (vgl. hebr. "«pp für ni?«; «''^iV für n^ab Ewald Ausf. LB. § 173).
In Damascus nennt man das dort befindliche Grab der Chalifentochter 'AtikA:
'Abr 'Atkt, d. h. äJLjIc (Kiemer, Culturgesch. d. Orients unter den
Chalifen Bd. 1 p. 136).
Goldziher, Jugend- und Strassenpoesie in Kairo. 623
Talab minni el-wisäl kultu ichtisi jä bej j. 1.
■ Ah j. 1. j. 1.
Hüa wisäl el-akäbir fi-s-sikak w-illa ej j. \.
Ah j.' 1. j. 1.
Wisäl el-akäbir fi kasr 'äli w-en-negef hawälih i. 1.
< , o . J
, Ah j. 1. j. 1.
Sajja't lak es-seläm fök genäb et-ter j. 1.
Ah j. 1. j. 1.
Nussuh seläm lak we-nussuh jä kelil el-ch§r j. 1.
Äh j. 1. j. 1.
Mä tiftekirsi el-mewedde w-es-sahar bil-lel j. 1.
Äh j. 1. j. 1.
Säfir welä käl li ') ja lelelli
Ah jä lelelli jä lelelli
,Gott lohne den Tag, an welchem ich dir sagte: ich liebe!
Ich winke dir mit den Brauen, wenn du zeitig früh vor dem Hause
vorüber gehest.
Ich tauchte in das Meer der Liebe um zu baden und ich kehre
zurück.
Ich begegnete einer Schönen (oder Gemile als N. pr.), die rief : ,die Liebe ist geschrieben" (durch das Fatum verhängt).
Ich verlangte von ihr die Verbindung und sie sprach: „Alles ist
(im Buch des Schicksals) aufgeschrieben" *)
Und was jemandem auf die Stinie geschrieben ist ') wird nicht
ausgelöscht bis zum Tode.
0 mein Brüderchen, warum bist du so hochmüthig?
Du bist ja nicht der Sohn eines Vornehmen *) und dein Adel ist
ja nicht auf deinem Haupte.
Vi Diese letzte Zeile wird vieltnnl wiederliolt.
21 Für diese Anwendung von ^^tJiiLn , der man bekanntlich auf Schritt und Tritt begegnet, ist ein interessantes Beisj)iel Antarroman Bd. VII p. 77, 3 v. u.
^.yi^ ^y« ^-(J^ Lo kX*J jJI fji^ .
3) Das kadr des Jlenschen ist nach dem Volksglauben auf die Stirne geschrieben. Tausend und eine Nacht ed. Büläk I. 222 \iySj> Lo
wyjiit ^ ^jLx: \j>JUi^ iStr^ — ^'^^< 1 f-'^^*^
J »Dl jXi Lo — III. 395, 4 u. JyJLc ß^i öJt fXiLi "3 >4^JUil uJÜJj
>Jm>- i^^Jlc , In..«...« ^ v_A_oiJt — IV. 114 in einem Verse:
L?,_^* cr^ C-^ er ^-^-^ j^^' a' c/i
4) Diese Bedeutung des Ausdruckes ^^lAÄS» (eigentlich : Soldati dürfte von
Interesse sein. Den Soldaten nennt man in Aegypteu auch gahadt, d. h.
624 Goldziher, Jugend- und Strassenpoesie ia Kairo.
Sondern du bist der Sohn eines Bauem und trägst den Dünger auf
deinem Haupte !
Ich kleidete mich blau in blau
Und stieg in das Meer der Liebe, damit ieh das Reine (Herz)
wasche.
Ich kleidete mich in kublfarbiges auf kuhlfarbiges, ganz und gar
kuhlfarbig.
Nachdem ich mit euch gesprochen hatte, ward mir Ruhe
Und ich verliess euch, nachdem ihr mir immer auf den Fersen')
wäret.
Ich stieg hinauf auf den Sandhügel, damit ich Abschied von ihnen
nehme.
Ich fand sie fortziehend und der Wind trieb sie,
Ich schrie: „0 Capitän des Schiffes! halte sie auf!
Ich will mein Liebchen nehmen und in Gottes Namen unterhalte
du dicb mit den Uebrigen."
Icb sandte dir ein paar gestickte Taschentücher, o mein Vogel !
Und beschwur dich bei der Treue, dass du mit keinem ausser mir
Freundschaft schliessest ; -)
Als ich dir begegnete, schwatzend auf den Dächern Anderer,
Flösste icb meinem Herzen Geduld ein und sprach : Nur Geduld,
0 mein Auge !
Die Liebe sandte zu mir und liess mir sagen: Der Geprüfte hat
Geduld,
Ich aber wurde heimgesucht durch die Liebe und kann nicbt ge¬
duldig ertragen.
0 Schloss! bringe mir näber deine Fenstergitter!
Und das Schloss kam näher, aber es war ihm keine Zeit mit mir
zu reden.
Der Tarbuscb meiner Geliebten ist hemntergefallen, o wer brächte
den mir?
Hunderte bringen ihn, und hunderte reihen die Perlen an den
Faden.
^^l>L^^ mit Uebertragung des „Religionskrieges" auf den Krieg Uberhaupt.
XjlX^.^ = Kriegsminister.
1) „auf der Sohle". Das ^ wird häufig (namentlich vor Suffixen) h ausgesprochen, wio hier nalili - n.i'li. Das Wort tyt-wJ wird in Kairo in der Volks.sprache fast immer so gehört: jebiliü mit kurzem i, ferner ist dies dor Fall bei ^L_Ä_J mit Suffix, z. B. el-kitdfj betalium = ^. g rl i." ) (mit kurzem a vor dem Hauchlaut). Dasselbe sehen wir oben tidallahhum =
~ , } (M-*-''-*^'-
Goldziher, Jugend- und Strassenpoesie in Kairo.
Das Fahrzeug, welches euch fortträgt, möge durch Feuer verbrannt
werden !
Und das Fahrzeug, das euch wieder heimbringt, möge mit Kost¬
barkeiten angefüllt werden!
Ich sandte dir einen Gruss nebst einer gi-ünseidenen Tasche,
Die Hälfte als Grass an dich und die andere Hälfte bleibt bei mir.
0 Nuss, 0 Mandel, o du mit Zucker Gewürztes,
Dein Feuer möge auflodern in deinem Fasten um mich, damit ich
das Pasten breche!
0 Vogel, nimm diesen Brief und gehe damit klagend
Bis zum Orte der Gehebten, o Vogel, lege ihn dann nieder und
ich werde rahig werden.
Wenn du ihm nicht begegnest, dem Freunde, ziehe fort weh¬
klagend !
Ich ging zu dem mit Marmorsteinen ausgelegten Brannen und sah
'Abbäs Beg
Mit einem Unterkleid aus Sammt bekleidet und das Zuckerrohr
war um ihn.
Er verlangte von mir die Begegnung und ich sprach: Fürchte
dich doch, o Beg!
Ist dies die Verbindung der Hochgestellten auf den Strassen, oder
was denn ?
A
Die Begegnung der Hochgestellten ist im Kasr 'Ali, wo ringsherum
weiter Raum ist.
Ich sandte dir einen Gruss auf den Flügeln des Vogels,
Die Hälfte ist ein Gruss an dich, und die Hälfte (lautet) : 0 du Tauge¬
nichts,
Bist du nicht eingedenk der Liebe und des Wachens bei Nacht?
Er reiste ab und sagte mir nichts davon."
Wir ersehen aus obiger Probe, dass die Poesie der arabischen
.Tugend , wie diejenige bei anderen Nationen , auch erotische Züge
hat. Ich lasse noch einige kleinere Gediehtchen erotischer Natur
aus diesem Kreise folgen :
Jä hilu jä Iskenderäni
Jä hilu hubbak ramäni
Jä rä'ih mutwalla' bihubbak ja Iskenderäni Jä rä'ih bibunbak ') äh jä Iskenderäni ,0 Süsser, o Alexandriner,
0 Süsser, deine Liebe hat mich getrofi'en,
1) Es ist bemorkonswertli , dass obwolil in jedor der drei ersten Zeilen das Wort ^-^.S" mit verdoppeltem b gesprochen wird, in Z. 4 dasselbe mit eiii- gescliübeiicm n vor b aiisgcsproelieii wird.
626 Goldtiher, Jugend- und Strassenpoenie in Kairo.
0 ich bin (wörthch : ich gehe) entzündet durch deine Liebe , o
Alexandriner,
0 durch deine Liebe, o Alexandriner.*"
Äh jä rfituh jä retuh mä kän kellimni
,0 hätte er doch nie zu mir gesprochen!
Er hat zu mir gesprochen mit Auge und Wimpern.
0 hätte, o hätte er doch nie zu mir gesprochen!'
Kataft el-ward min 'ala-l-chudüd
W-el-husn mäluh mäluh bes mäluh
Talabt el-wasl min elli uhibbuh
W-el-hubb mäluh mäluh bes mäluh
,Ich pflückte die Rose von den Wangen '),
Und die Schönheit, was ist ihr, was ist ihr, ja doch was ist ihr?
Icb verlangte die Verbindung mit dem. den ich liebe,
Und die Liebe, was ist ihr, was ist ihr, ja doch was ist ihr?
Schlüsse der Verszeile vor. Ich erwähne beispielsweise noch ein
bejt, das mir in diesem Augenblicke eriimerlich ist:
Jä näs habibi sogajjar we-'ozüli ind luh
Jirmis bi-'gnuh jet'ägib häluh.
Jä wardä jä mä dellilüki Jä wardä fi-s-sük we-bä'üki Jä wardä jil'an abüki Jä wardä jä mä dellilüki ,0 Rose, wie haben sie dich verauctioniit,
0 Rose, auf dem Markte und verkauft.
0 Rose, verflucht sei dein Vater,
0 Rose, wie haben sie dich verauctionirt !
1 1 11. h. küsstc. Dasselbe HiUt in folgendem Kairiner Volksliede :
A .
Ah jä retuh mä kän kellimnt
Kellimni b-il-'en w-el-hägib
Dieses »J L« kommt in der arabischen Volkspoesie häufig am
<S'^i ^
0,^^! La-J»»
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^LwJuwJ!
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lil — 5i i X
j!^! v-.-.-!-.-^-,
Goldziher, Jugend- und Strassenpoesie in Kairo. 627
Auch den öffenthchen Tänzermnen begegnen wir in dieser Poesie:
Pätme el-gäzije fätet 'alejja chadet fulüsi
min 'en gämüsi
Dah jä ammä dah
.Pätme die Tänzerin ging an mir vorüber
Sie nahm mir mein Geld fort
Von dem besten meines Vermögens')
Schön, Mütterchen, schön!"
Es ist bei einem muhammedanischen Volke nicht Wunder zu
nehmen, wenn an der Eeligion haftende Momente sich in die aller-
naivste Gattung poetischer Production imwillkürhch einschleichen.
Wir finden ja geradezu Citate aus dem Koran, sogenannte oLmLäSI,
in ganz gewöhnlichen Volksliedem ; z. B. in folgender, von biblischer
Geschichte ganz durchzogenen Strophe eines Kairiner Volksliedes:
öy^^i Lf*^ ^_k>LAO gi j-*^ ^y >.JJIm3 ^
l—«..n >r) ^ «.^ <» vT"^* o—i'o f 1 I "^l 1 * liL*:?^! c>i.l*s>. .!
„Wäre Noa den Thränen meines Auges begegnet: er wäre ver¬
sunken,
ünd wäre Abraham meinem Liebesschmerze begegnet: er wäre
verbrannt worden;
Oder trügen die Berge was ich ertrage, sie müssten zerstieben,
ünd Moses fiele ohnmächtig hin".
In dieser Strophe ist der dritte Halbvers eine Anspielung,
der vierte eine wörtliche Entlehnung aus dem Koran*).
Der Strassenpoesie der arabischen Jugend entnehme ich Polgen¬
des, wo zum Schlüsse der muhammedanische Standpunkt hervortritt:
Kabüh jä kabüh Jä täli' es-segere hät li ma'äk
Kelb el-'arab madbülj Bakara te^lib we-teskini
We-ummuh weräh bitnüh Bi-l-mal'aka es-smi
We-tekül jä waladi W-el-mal'aka inkeseret jä mtn
Jä läbis ez-zerdt jerebbint
Sikktnetek chüsa chüsa Dachalt bet alläh laket hamäm
Pi-l-ar(J marsüsa achdar
Mä rassä'hä illä ente Bilakkamuh sukkar
Jä nür min fök nür Jä retnt duktühu
Jä segere bi-nür Li-egl en-n6bi zurtühu
Jil'ab fokhä el-gandür
1) „Von dem besten meines Viehes". \^yAi>-
ist hier für Vermögen gebraucht, vgl. die bekannten semitisciien und arischen Analogien fiir diesen Bedeutungsübergang.
'i) Sure VU v. 13».
4
628 Goldziher, Jugend- und Strassenpoesie in Kairo,
„Hässlicber, o Hässlicber,
Geschlachteter Hund der Araber.
Und seine Mutter weint ibm nach
Und spricht: 0 der du ein Panzerhemd') anziehest,
Uein Messer ist fein, sehr fein,-) Auf der Erde geplättet,
Es hat es Niemand geplättet als du.
0 du Licht über Licht, ^)
0 du Baum im Licht!
Es spielt auf demselben der junge Stutzer.
0 der du auf den Baum kletterst.
Nimm für mich mit
Eine Kuh, die du melkst, damit du mir zu trinken gebest —
Mit dem chinesischen Löffel,
Aber der Löffel ist zerbrochen. 0 wehe, wer wird mich pflegen?
Ich trat in das Haus Gottes und traf eine graue Taube,
Der er Zucker zu essen gab.
0 hiitte ich doch auch davon gekostet.
Und zu Ehren des Profeten es besucht!' (das Haus Gottes?)
In dem folgenden Stückchen kommt sogar ein klassisches
Mctmni (Mutalvärib) zur Geltung:
Teläta teläta chadü libdeti Melihe melihe jä cbäsirati Abuj a-1-Chalil istara li gemel
§ogajjar sogajjar radi' el-leben Rikibtu rukebe waka' inkisir Täni rukebe käbilni-n-nebi
Mutfawwat bifütä we-säl magrebi
„Drei, drei haben meine Mütze fortgenommen.
Eine schöne, eine schöne, o über meinen Schaden!
Mein Vater Chalil kaufte mir ein Kameel,
Ein kleines, ein kleines, Müch saugendes.
1) Zci (\i = .
i) S. ubuii S. Cl'J.
3) Diese supuiliitivisclie Rollü (lus folc liat sonst in dor Uegel die Prae¬
position j3 . 1^- Antarroman Bd. X p. 184, 3 v. u. ^5 f^j^ ~
grosses Vorbroehon ; Bd. VUI p. 170, 5 v. u., vgl. Bd. XI p. 72, 13 liiUi
i3 (•^'■^ cyji^i^J durchaus unstatthaftes und unnützes Gerode;
XXU, 118, 10 jL/Ü ^^ jLiii ; auch mit Wiederholung des in dom schonen Gedichte Tau.send und eine Nacht ed. Bülak IV, löü , ZZ. 3, ;"), C, U ^ jui
j , J)^L> j S ^^L> u. s. w.
Goldziher, Jugend- und Strassenpoesie in Kairo. 629
Ich ritt ein Kameelchen'), es fiel und ging zu Grunde
Ein zweites und ich begegnete") dem Profeten,
Eingehüllt in ein Tuch und in einen magrebinischen Shawl'.
Zum Schluss ein Stück Ramadänpoesie. An Abenden des
Ramadän pfiegen Kinder und arme Leute wie bekannt in grossen
Schaaren vor den Häusern der Reichen ihre Aufwartung zu machen
und ihre Tributforderung in poetischer Form anzubringen. Häufiger
geschieht dies in Syrien als in Aegypten, wo jetzt in der Regel
an die Stelle solcher Bettelständchen die Recitirung von Dank-
gedichtchen für die von den Regiemngsmännem der Schul¬
jugend gelieferten Ramadängeschenke getreten ist. Ich lasse ein
solches Bettelständchen folgen, das ich nicht selbst mit angehört
habe, sondem welches mir von einem arabischen Preunde schrift¬
lich fixirt worden ist, und das ich ganz so mittbeile, wie ich es
erhalten habe. Wir hatten oben einmal die Interjection L^!.
In vorliegendem Stücke begegnen wir einer erweiterten Form der¬
selben: tjjdhä.
L>Ci
t. C5J-
o c
■^S l£>— >5
» V
- b
^y—^>
)> o-i-»
» 1 h
o'-^ jJi -i^-i
>j J « »^U
»> J »•a.'>^Lj
n J-i. ,.r>^U
» iX-jj-wMbSLj
'> «)^tj3^'L_?
1) Oder: ich stieg in einen liloinen Steigbügel, er fiel zu Boden und zerbrach.
2) S. oben S. 619.
3
8) Wihwi wird erklärt: ^^jü „sage" nämlich das folgende Bettelgedicht.
Das Stammverbum ist ^J;y> dem wir selbst in der 1. Pers. Perf. Plur. unten
Cj C
Z. 11 begegnen. Wihwi steht für: _^_S>-! oder . — Mailar = frisch.
4) Die Farbennamen werden hier mit langer Schlusssilbe gesprochen, statt '
I j.4.»jIj. Für das schriftarab. Oy^! hört man in Kairo häufig iswid.
Bd. XXXIII. 41
630 Goldziher, Jugend- und Strassenpoesie in Kairo.
\j>Q Lu> L« »)^3bLs ^jJl. ^yl
„ ^-^^i L-i-äJ>5 bS,
Li_»3^j o--^^' Lf^^'
ȣ j s
'jl. *.,,!..>» .1 L-A Lj__)J,
„ O-^'^ ^-^^
i.L_ÄJt üW^'
„ j^ÄAOjJ! *)iLsa^a> («AAÄjj
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1) Hier wird der Name des Hausbesitzers eingesclmltet.
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2) LäjO^, 1 «.v^ Jj ausgesprochen jeddina, we-jeddina.
3) i,iL)j = FünUrankenstUck.
4) Lies: wangib genehet el-'usfür.
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Die Apsaras nach dem Mahäbhärata.
Von Adolf Holtzmann.
Die Apsaras sind weibliche göttliche Wesen von evriger Jugend
und unvergänglicher Schönbeit, den männlichen Gandharva ent¬
sprechend, mit welchen sie meist zusammen genannt werden. Mit
lebhaften Farben wird überall, wo von ihnen die Eede ist, ihre
üppige Schönheit gescbildert, ihre grossen Lotusaugen (äyatalocanäs
1,123,60 Bombay = 481G Calcntta, padmalocanäs 3,43,3i = 1786),
ihr langes schön gelocktes mit Blumen geschmücktes Haar (3,46,6
= 1822), ihre schwellenden Brüste und vollen Hüften (3,43,32 =
1787). Auch ihre Namen bezeichnen meist ihre Schönheit, wie
Cärunetra (mit schönen Augen) , Sulocanä (dasselbe) , Suke^i (mit
schönen Locken), Sugrivi (mit schönem Nacken), Subähu (Schönarm),
Hemadantä (Goldzahn) u. a. Die Schönheit der Apsaras ist sprich-
wörthch, schöne Frauen werden stets ihnen verglichen, und der
Ausdruck höchster Bewunderung für diese ist die Frage: ,Bist
du eine Apsaras?' 3,96,29 = 8.5 6 8. 6,6,S3 = 227. 6,7,8 = 261.
4,9,16 = 2.59. Ihre luftigen, verlockenden Kleider 5,9, ii = 237,
sehr zart und wolkenfarbig glänzend 3,46,15 = 1831, sind von
Seide und nehmen keinen Staub an 3,159,i8 = 1164.5. Sie tragen
allerlei Schmuck l,123,eo = 4816; besonders gerühmt werden
ihre duftigen Blumenkränze 2,8,39 = 350. 3,46,2 = 1818. 5,9,ii
= 237 u. a., ferner der Gürtel, meklialä 13,107,.30 = 5233 oder
däman 3,46,9 = 1825 genannt, und die Glöckchen an Armen und
Beinen, welche beim Tanze erklingen; sie heissen nüpura 3,146,24
= 11092. 13,79,26 = 3782, auch kinkiiii 3,46,12 = 1828. Die
Apsaras sind erfahren im Tanze und in allen Liebeskünsten , sie
rauben Sinn und Verstand mit ihrem „schiefen Blicke* katäksha
3,43,32 = 1787, ihrer Koketterie viläsa 3,46,i3 = 1829, ihrem leiden¬
schaftlichen Geberdenspiele hava und bhäva 5,9, u = 237, besonders
aber mit ihrem fröhlichen Lachen häsya 2,7,24 = 305 (daher eine
von ihnen den Namen Häsini hat, die Lachende). Ihr Gang ist
gedankenschnell 3,46,i6 = 1832, sie sind kämagamäs, d. h. haben
die Fähigkeit, überall zu wandeln 1,216,16= 7854, wie sie denn
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