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Wenn Theorien sterben

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Academic year: 2022

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A R S M E D I C I 1 02 0 0 5 433

E D I T O R I A L É D I T O R I A L

itunter haben wir Ihnen in den Dossiers, die ARS MEDICI regelmässig begleiten, aus früheren Jahrgängen dieses Hefts zitiert.

Was vor 50, 70 oder noch mehr Jahren zu gän- gigen Leiden wie Asthma, Herzinsuffizienz oder

«Magenreizung» empfohlen wurde, lässt uns heute oft nur noch ungläubig lächeln, beruhte zu seiner Zeit aber auf theoretischen Überle- gungen, die in die Praxis umgesetzt wurden.

Selbst weniger lange zurück liegend, wurde die Praxis von Alexander Mitscherlich aufgerufen, bei Menschen mit peptischen Erkrankungen zunächst analytisch an die psychische Dimen-

sion zu denken. Jedenfalls solange keine defini- tive somatische Fixierung vorlag, denn dann kam die Chirurgie mit ihrem Spektrum an Eingriffen zum Zug. Beidem hat die Theorie der weit gehend totalen Magensäurehemmung durch Blockade der Protonenpumpe ein kli- nisch meistens sehr erfolgreiches Ende gesetzt.

Andere Theorien waren zunächst auch von grosser ästhetischer Verführungskraft, verloren jedoch bei der Umsetzung in die pharmakologi- sche Praxis viel von ihrem Glanz. Zu erinnern ist an die freie Radikalenfängerei etwa mit den Vitaminen A, C oder E, ans Konzept der Hem- mung der Leukotriene bei Asthma oder offen- bar auch an die besonders selektive Zyklooxy- genasehemmung mit Coxiben (gern warten wir hier mit einem definitiven Urteil noch zu, aber hoffentlich nicht mehr lange).

Manchmal scheinen Theorien auch zu sterben, um dann bloss nach Dekaden mit leichten Mo- difikationen und angetrieben von erneuerten kommerziellen Interessen wieder aufzuerste-

hen. Zu erinnern ist hier an die Butter-Marga- rine-Kriege der Siebzigerjahre, die in einer Viel- zahl wissenschaftlicher Studien ihren Nieder- schlag fanden, an die sich später niemand mehr gerne erinnerte. Inzwischen gibt es sie wieder, die Margarine, die gesund macht.

An dieser Stelle ist wieder einmal vom mut- masslichen Ableben einer schönen Theorie zu berichten. Durch alle Stadien der Atheroskle- rose lassen sich – durch eine Vielzahl von Studi- endaten belegt – Entzündungen der Gefässe als wichtiger Mechanismus dokumentieren. Zu- sammen mit tierexperimentellen, seroepidemio- logischen und pathologischen Beobachtungen erschien daher die Theorie sehr verlockend, dass Chlamydien ursächlich anzuschuldigen und ihre Bekämpfung mit geeigneten Makroli- den zumindest zur Sekundärprävention arterio- sklerotischer Erkrankungen nützlich seien.

Neueste Studien müssten zur Umkehr auf die- sem Weg zwingen (Seite 436 in diesem Heft).

Zuversichtlich dürfen wir jedoch sein, dass da- mit die Entzündungstheorie der Atherosklerose nicht einfach gestorben ist, denn hier verspre- chen uns die Statine inzwischen Grosses ...

Halid Bas

Wenn Theorien sterben

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