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Karl Michael Engelbrecht

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Academic year: 2022

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Karl Michael Engelbrecht

Die Praxisfelder Kindertagesstätte und ambulante Pflege im Dienste eines sozialisationsbegleitenden und lebensweltorientierten Gemeindeaufbaus

SoSe 1994, Beiträge zur Diakoniewissenschaft N.F. 28, 107 Seiten und Anlagen (im Druck) Anliegen des Ansatzes ist es, in der Konsequenz des diakonischen Auftrags des Evangeliums und im Interesse eines lebensnahen Gemeindeaufbaus ein funktional verläßliches wie spirituell tragfähiges Netzwerk zu knüpfen, das den Menschen des Gemeinwesens im Nahbereich Strukturen und Hilfen zur Gestaltung und Bewältigung des Lebensweges anbietet. Der Mensch findet Beachtung in seiner persönlichen Situation, ganzheitlich und als soziales Wesen mit Leib und Seele, das im Laufe seiner Biographie verschiedene Zeiten (Phasen) und Situationen der Sozialisation durchläuft.

In vielen Gemeinden bestehen kaum explizierbare Vorstellungen über ein die unterschiedlichen Felder der Gemeindearbeit umfassendes Konzept des Gemeindeaufbaus. In der Regel gibt es eine Menge von Veranstaltungen, gemeindlichen Angeboten und Einrichtungen, die alle in einer Gemeindegeschichte gewachsen oder durch spontane und eher zufällige Initiativen ins Leben gerufen wurden, die dann patchworkartig nebeneinander stehen und je für sich mehr oder weniger gut 'funktionieren'. Viel zu selten gibt es verbindende oder gar vernetzte Strukturen, die eine übergreifende Gesamtkonzeption des Gemeindeaufbaus erkennen lassen, aus der heraus das von Kirchenvorstand, Pfarrern und Mitarbeitern verantwortete Gemeindeleben gezielt gestaltet wird. Vor allem diakonische Aktivitäten fristen gelegentlich ein unbeachtetes Schattendasein oder sie fühlen sich in die Selbständigkeit entlassen und dabei oft auch alleingelassen. Die Verbindung mit der Kirchengemeinde verkommt dann zur Bedeutungslosigkeit. Letzteres ist in jenen Bereichen zu beobachten, die ein hohes Maß an Professionalität und damit hauptamtliche Mitarbeiter sowie eigene Leitungsstrukturen erfordern. Das sind maßgeblich die beiden traditionellen und klassischen kirchlichen Arbeitsfelder: Kindergarten sowie ambulante Alten- und Krankenpflege.

Der Verfasser sieht in diesen Bereichen die beiden professionellen Grundsäulen kirchlicher Gemeindediakonie, die als wichtige Strukturelemente für den Gemeindeaufbau zurückgewonnen werden müssen. Sie sind die Eckpfeiler des ansatzweise in der Praxis der Evangelischen Kirchengemeinde Bensheim-Auerbach (EKHN, Dekanat Zwingenberg/Bergstraße) erprobten sozialisationsbegleitenden und lebensweltorientierten Modells des Gemeindeaufbaus. Die Untersuchung beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den Bereichen Kindertagesstätte und ambulante Pflege. Daneben spielen als dritte Säule im Gemeindeaufbau die ergänzenden, nichtprofessionellen Formen der Diakonie auf Gemeindeebene eine wichtige Rolle.

Die Arbeit gliedert sich in vier Hauptteile. Nach grundlegenden Untersuchungen und Erwägungen zur Theorie und Begrifflichkeit der Sozialisationsbegleitung und Lebensweltorientierung im einleitenden Teil I geht es im Teil II um vorfindliche klassische Ansätze des Gemeindeaufbaus und dabei um den Stellenwert der Diakonie. Die Untersuchung sieht sich vor dem Hintergrund eines latenten Redens von der Krise in der Kirche. In diesem Zusammenhang wird die Notwendigkeit einer gemeindenahen Diakonie begründet.

Teil III beschreibt ein in einer besonderen, aber nicht ungewöhnlichen Gemeindegeschichte über lange Zeit gewachsenes und in der gegenwärtigen Praxis unter den Rahmenbedingungen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau weiterentwickeltes Konzept des Gemeindeaufbaus, das sich unter dem Anspruch der Vernetzung von diakonischem Engagement mit klassischen, spirituell orientierten kirchengemeindlichen Strukturen versteht. Es versucht die Menschen auf dem Lebensweg zwischen 'Wiege' und 'Bahre' zu begleiten. Wichtige Stützen bei dieser Begleitung sind am Anfang des Weges die Kindertagesstätten und auf der letzen Wegstrecke die ambulante Sozialstation, die ein möglichst langes Verbleiben in familiärer und häuslicher Umgebung sichern möchte. Dazwischen liegen eine Vielzahl von weiteren unterstützenden (diakonischen) Angeboten und Anknüpfungspunkten. Das Konzept will der Fragmentierung und Entsolidarisierung des Lebens entgegenwirken. Es will ein Stück verlässliche Kontinuität, Halt und Weggeleit bieten in einer krisenanfälligen und dem stetigen Wandel unterworfenen Zeit.

Aus den in der Praxis gewonnenen Erfahrungen wird im Teil IV ein vernetztes Strukturmodell eines Diplomarbeit am Diakoniewissenschaftlichen Institut

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sozialisationsbegleitenden und lebensweltorientierten Gemeindeaufbaus mit tragenden Elementen gemeindenah verantworteter Diakonie entwickelt und graphisch dargestellt. In einer Thesensammlung werden schließlich die Kriterien, die bei der Entwicklung dieses Ansatzes des Gemeindeaufbaus Beachtung finden müssen, zusammengefaßt. Auch wenn Kirche heute 'nur' eine Sozialisationsagentur unter vielen ist, hat sie, indem sie das ganze Menschenleben begleiten kann, sicher die größte Zahl von Anknüpfungsmöglichkeiten auf dem Lebensweg von der Wiege bis zur Bahre. Diese Möglichkeiten zu suchen, zu erforschen und wahrzunehmen gehört zum diakonischen Auftrag der christlichen Kirchen, der eine politische Dimension hat. Grundlage und Maßstab für diese Arbeit, die auf eine Veränderung der Lebenswelt zielt, ist die Botschaft von der Versöhnung der Welt mit Gott (2.Kor.5,19f) und das Zeugnis von der barmherzigen Gerechtigkeit wie der gerechten Barmherzigkeit Gottes, zu dem alle in der Nachfolge Jesu gerufen sind.

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