• Keine Ergebnisse gefunden

Zu den zweikonsonantigen Verben im

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Zu den zweikonsonantigen Verben im"

Copied!
8
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Zu den zweikonsonantigen Verben im Akkadischen

Von Burkhart Kienast, Freiburg i.Br./Schwerin 1.

In ZDMG 148(1998),S. 7-34 hat J. Tropper (= V.)„Die infirmen Verben des Akkadischen" behandelt. Er geht dabei von der opinio communis der „Semi-

tistik im engeren Sinne" (vgl. V in Ugarit-Forsch ungen 33 [2001], S. 721) aus, die die in der Akkadistik herrschende Biliteralismus-These ablehnt. Dem¬

zufolge weist V. bei den fientischen Verba I. w die Annahme von Wurzel¬

augmenten (na- und wa-) zur Erweiterung von zweikonsonantigen Basen zurück und spricht von Verben II. und III. w/j statt von Verben II. und III.

vocalis. Dabei geht er von rekonstruierten Formen aus, die er in Analogie zum starken, dreikonsonantigen Verbum ansetzt und zeigt deren (unter¬

stellte) lautliche Entwicklung zu den belegten Formen auf. Bei flüchtigem Hinsehen erscheinen manche seiner Interpretationen zunächst einleuchtend, so etwa *idawwak > idü(w)ak mit der bekannten Monophthongisierung von aw > ü wie in *mawtum > mütum „Tod". Bei näherer Betrachtung aber

stellen sich erhebliche Zweifel ein, denn V. verstößt gegen die Regeln der Keilschriftorthographie, verletzt die anerkannten Laut- und Silbengesetze des Akkadischen und übersieht die Bedeutungsklassen beim Verbum; auf die deverbalen Substantive geht er überhaupt nicht ein (vgl. unten 2e für das Akkadische und 7d für das Arabische). Einige Beispiele mögen dieses Urteil

belegen.

2. Zu den Verba I. w Vgl. HSSp 1, §306-311. Die relevanten Formen lauten:

1 Burkhart Kienast: Historische Semitische Sprachwissenschaft. Wiesbaden 2001.

(2)

starkes Ver bum Verba L u '(wabäimn) Prs. ' cjaparras > ¡parras Habbai > Hbbal > ubbal

Pit. sg. *jap rus > iprus *jabil > Hbil > ubil > ubil Pit, pl. ''japrusü > iprusü ' cjablü > Hblü > ublü >

übilü

G 3, sg. iprus > liprus jabil > Ubil > Ubil G 3. pl. iprusü > liprusü jablü > Ublü > Ubilü 2a. „Bei den fientischen Verben verursacht das Wurzelaugment w im Prs.

und Prt. G den Ubergang des i und a der Konjugationspräfixe in u" (GAG2,

§103f.). Bei der Qualität des Präfixvokals liegt wegen der Vokalklasse a/i in Prs. ''jabbal, Prt. '''jabil wohl Analogie zum D-Stamm vor, der die glei¬

che Vokalklasse a/i aufweist; eine Verwechslung mit den herkunftsgleichen Verba I. n wird damit ausgeschlossen. Die anderen Semitischen Sprachen weisen diese Analogie zum D-Stamm nicht auf; vgl. nur arabisch jalidu von walada „zeugen". Die Prekativformen sind besonders interessant, weil we¬

der Ubil/Ublü noch Ubil/Ubilü auf ein Hü jawbil(ü) zurückgeführt werden können.

2b. Das Personalpräfix der 3. Ps.m. lautet ursprünglich ''ja-, das lautgesetz¬

lich zu i- oder e- wird, wie auch z.B. ''janäqum > enëqum „säugen" oder ''jasarum > bab. isarum, ass. esarum „normal" etc. (GAG, §22). Es geht da¬

her nicht an, neben dem korrekten *ja- nach Bedarf eine Variante ''ji- an¬

zusetzen, etwa neben dem Prt. G ''jawbil ein Pf. G/Prt. Gt ''jiwtabal >

''ïtabal > ''ïtbal > itbal (S. 14 mit Anm. 25). Wenn hier also ein hypotheti¬

sches *jiw- zu H- werden soll, leuchtet nicht ein, warum dann Formen wie das Prt. Gtn ittabbal aus einem hypothetischen ''jiwtabbal mit regressiver Assimilation von w gedeutet werden (S. 15). Gleiches muß dann wohl auch für das Prs. Gt ittabbal gelten mit der Folge, daß das w hier anders als im Pf.

G/Prt. Gt behandelt wird.

2c. Reduktion eines kurzen Vokals nach einer Silbe mit langem Vokal ist nicht bezeugt: u-ub-lu steht also nicht für ' cüblü, das nicht sprachkonform ist, und ebensowenig für übilü, was ein Verstoß gegen die orthographischen Regeln des Akkadischen wäre. Völlig abwegig sind schließlich Rekonstruk¬

tionen wie ''jawabbal > ''awbbal > übbal; die Annahme eines Vokalausstoßes nach dem w ist durch nichts zu begründen. Außerdem bleibt w auch sonst erhalten, wie in awatum „Wort" oder awilum „Mann", ''jawabbal wäre lautgesetzlich ohne weiteres möglich, wie der D-Stamm Prs. uwassar, Prt.

uwasser „loslassen" zeigt, ist aber nicht belegt (vgl.V. S. 9f.).

2 Wolfr am von Soden: Grundriß der akkadischen Grammatik. Rom1952 (Analecta orientalia 33).

(3)

Zu den zwcikonsonantigcn Verben im Akkadischen 19 Während Schreibungen mit Keilschriftzeichen für Konsonant+Vokal- Vokal (KV-V) oft für eine Silbe mit langem Vokal stehen können (vgl. etwa

die 2.Ps. Hu-u-bil = tübil), ist dies für die umgekehrte Zeichenfolge V-VK keineswegs gesichert und damit eignet sich eine Schreibung wie u-ub-lu nicht für eine Beweisführung im Sinne des V. (vgl.V. S. 10f.).

2d. Der Imperativ (vgl. V. S. 12) wird vom Präteritum aus gebildet durch Weglassen des Personalpräfixes und Aufsprengung der dadurch entstände™

nen Doppelkonsonanz, generell durch den Vokal der zweiten Stammsilbe, also Haprus > *prus > purus; entsprechend wäre zu erwarten *jawbil >

*wbil > *wibily wozu formal das Nomen biblu, stat. constr. bibil, zu verglei¬

chen ist. Der Imperativ lautet aber bil.

2e. *biblu ist orthographische Variante zu ihwibluy wobei b häufig für w steht, wie aAss bardum für wardum „Sklave" (vgl. GKT3 §26e); Hinter¬

grund ist die Spirantisierung von b > w y was darauf hinweist, daß beide Konsonanten bilabial sind. Daraus folgt die Frage, ob eine dreiradikalige Wurzel WBL überhaupt möglich ist: Denn nach den für die Wurzelbildung gültigen Lautgesetzen des Akkadischen können in einer dreiradikaligen Wurzel Konsonanten gleicher Artikulationsbasis nicht vorkommen (ver¬

einzelte Ausnahmen begegnen nur an 1. und 3. Stelle; vgl. GAG §51c, wo die bilabiale Spirans freilich nicht erwähnt wird).

2f. Zwei Verbalklassen werden bei den Verba I. w unterschieden: die fien- tischen Verben, die wir dem Typus PIS zuordnen, V. aber als genuin drei- konsonantige Verba I. w betrachtet ebenso wie die „Zustandsverben" (z.B.

waqärum „kostbar sein/werden"), die im G-Stamm nach dem Muster der Verba I. ; flektiert werden (was V. nur kurz in A.13 S. 11 erwähnt). Wa¬

rum die beiden Verbalklassen dann aber verschiedenen Flexionsweisen folgen und nicht den gleichen Lautgesetzen gehorchen, bleibt offen. Auch die deverbalen Substantive beider Verbalklassen werden unterschiedlich behandelt: Nur bei den fientischen Verba stehen häufig Ableitungen mit und ohne w(a)- nebeneinander (z.B. li/idum „Kind" und Uttum „Nach¬

komme" gegenüber waldum „Kind" oder (w)ilittum „Geburt", alle von walädum „zeugen"), während die „Zustandsverben" (von ganz vereinzelten Ausnahmen abgesehen) nur dreikonsonantige Bildungen kennen. Im Arabi¬

schen herrschen übrigens ähnliche Verhältnisse, vgl. dazu unten 7d. Dieses Problem wird von V.überhaupt nicht erwähnt.

3 Karl Hecker: Grammatik der Kültepe-Texte. Rom 1968(Analecta orientalia 44).

(4)

2g. Im D-Stamm stehen altassyrisch zwei Bildungen nebeneinander (vgl.

GKT§93f.):

Prs. ussar und uwassar, Prt. usser und uwasser, Imp. usser auch wasser Ohne auf die altassyrischen Formen ussar/usser einzugehen, führt V. (S. 15) die babylonischen Formen mit wa auf eine konservierende Wirkung des Präfixvokals zurück und, da diese folglich nur hier eintreten könne, werden die entsprechenden Formen I. j überwiegend schwach gebildet" (vgl. Prs. D ussak von esëkum „zuweisen"). Danach werden im Assyrischen die fienti- schen Verba I. w als Verba I.y behandelt, was V. freilich nicht expressis verbis anmerkt. Ebensogut können die Formen Prs. ussar, Prt. usser auch als alte bilaterale Bildungen verstanden werden.

3. Zu den Verba I. n Vgl. HSSP §306-311.

3a. Das „silbenbildende n" wird vom V. (S. 13) nur mit Formen der Verba I. n belegt, so daß der Verdacht aufkommt, es handle sich um eine ad-hoc- Einführung in den akkadischen Lautbestand.

3b. Der assyrische Imperativ din neben babylonisch idin „gib" läßt den V.

(S. 13f.) im Akkadischen zwei verschiedene Wurzeln ansetzen: babylonisch nadänum gegen assyrisch *wadänum. Warum dann aber auch assyrisch das Präteritum iddin und das Präsens iddan lauten und nicht wie bei den anderen fientischen Verben I. w gebildet werden, findet keine Erklärung. Der assy- rische Imperativ din paßt übrigens genau zu dem babylonischen Präteritum idin < ''rjadin, das verschiedentlich noch in Personennamen bezeugt ist (vgl.

GN-i-din-nam „Gott GN hat mir gegeben", vgl. für Belege AHw 2 701f.

sub 2a). Es ist also nicht gerechtfertigt, eine Opposition ass. ''wadänum : bab. nadänum zu postulieren. Es sei angemerkt, daß, semitistisch gesehen, beides Erweiterungen der Basis DIN mit Wurzelaugment wa- bzw. na- sind (vgl. ug. jätan versus akkad. nadänum).

3c. „n ist bedeutungsklassenbildendes Element. Besonders oft beschreibt die zweikons. Basis lautmalend(e) Geräusche" (GAG § 102b), z.B. nasäqum

„siq machen", „küssen" oder natäkum „tuk machen", „tropfen" etc. Hier wird man kaum von dreikonsonantigen Wurzeln wie ''nsiq oder *ntuk aus¬

gehen können. V. erwähnt diese wichtige Beobachtung nicht. Das Beispiel mag zeigen, daß man allein mit Lautgesetzen sprachliche Phänomene nicht interpretieren darf. Zu akkad. nabähum „buh machen", „bellen" vgl. arab.

(5)

Zu den zwcikonsonantigcn Verbenim Akkadischen 21 nabaha „bellen" und bahha „heiser sein", wo die Basis, das lautmalende Geräusch, einerseits um das Wurzelaugment na- erweitert, andererseits den Verba IL gem. zugeordnet wurde; im Ge cez yanbähb eha „schreien" endlich wird die zweikonsonantische Wurzel durch Totalreduplikation zu einem sog. „vierradikaligen" Verbum (vgl. auch HSSp §50.13). Diese Zusammen¬

hänge sind nicht zu ignorieren.

4. Zu den Verba IL vocalis Vgl. HSSp §319-324.

4a. Das Prs. G, assyrisch idu(w)ak ybabylonisch kontrahiert zu idak yleitet V. (S. 21) aus Hdawwak ab. Man fragt sich allerdings, warum z.B. im Prs. D dann nicht auch assyrische Formen wie *udawwak > *udüwak vorkommen.

Voraussetzung für die Ableitung ist aber die Frage, wie w und ww sonst im Akkadischen behandelt werden; sie wird weder gestellt und erst recht nicht

beantwortet. Vgl. aber das Prt. N von Verba I. wyz.B. Prt. 2. Ps. m. tawwa- lid (von walädum „zeugen", „gebären") oder aB Prt. iwwir, Prs. inawwir (von naw/märum „hell werden") mit Bewahrung des ww oder das Adjektiv kajjamdnum < '"kajjandnum „beständig" mit Ubergang von ww > jj und endlich altassyrisch iw-warb im < 'Hn warb im „im Monat". Unter diesen Umständen muß man die Ausführungen des V. in Zweifel ziehen. Ähnliches

gilt auch für die Verba IL i, da etwa islam kaum aus einem hypothetischen

*isajjam abgeleitet werden kann, weil meist erhalten bleibt, so auch im Prs. Gtn wie aB ibtanajjat (von biätum „übernachten"); vgl. auch das No¬

men ajjabum „Feind" oder das Pronomen ajjum „welcher?", sowie weitere Beispiele AHw 1 23-26. Für w als Hiatustilger im Altassyrischen, auch in idu(w)ak yvgl. GKT §26b.

4b. Den Plural des Prs. G idukkü erklärt V. p. 21 < Hdükkü (mit regressiver Assimilation < *idüwkü (mit Vokalsynkope) < ''idüwakü < 'Hdawwakü. Ab¬

gesehen von der Frage nach der Behandlung von ww ist hier die Annahme einer Vokalsynkope bei ''idüwakü ein klarer Verstoß gegen die Silbengesetze des Akkadischen.

5. Zu den Verba III. vocalis Vgl. HSSp §312^317.

5a. Oberflächlich betrachtet kann man sowohl von Verba III. vocalis wie von Verba III. w/j sprechen. Somit scheinen Ableitungen wie ibanni < 'Hbannij,

(6)

wie sie der V. (S. 28-30) bietet, zunächst plausibel. Es nimmt aber Wun¬

der, daß der V. auf die Erläuterung von Formen mit vokalisch anlautenden Endungen ganz verzichtet. Dabei sind gerade die unkontrahierten Formen von besonderem Interesse; vgl. etwa

- Prt. G 2. Ps. Pix. tabniä, Stativ G 3.f. Sg baniat oder, nur assyrisch, Prt.

G 3. Sg. m. Subjunktiv ihnïu von banùm „bauen" oder

- Prt. G 2. Ps. PL c. Prt tamnuä yvon manüm „zählen" oder, nur assyrisch, Stativ G 3. Ps. f. Sg zakuat.

Bei einer dreikonsonantigen Wurzel wäre also in der einen oder anderen Form mindestens sehr häufig in der Schrift ein Reflex des dritten Stamm¬

konsonanten zu erwarten, zumal eindeutige Schriftzeichen für ja und wa/

i/u zur Verfügung stehen. Das spricht dafür, daß es sich eben um Verba III.

vocalis handelt und nicht um Verba III. w bzw.;.

6. Zu den Verba IL gem.

Vgl. HSSp §301-305.

6a. Bei den Verba II. gem., die V. nicht behandelt, sind zwei bedeutungs- klassenbildende Gruppen zu unterscheiden, deren ursprünglich eigen™

ständige Flexionsweisen einzelsprachlich mehr oder minder stark ausge¬

glichen worden sind. Im Akkadischen ist der Unterschied nur noch im

„Stativ" zu erkennen; vgl. folgende Typen:

- sakäkum „eggen" ist ein „Kettendurativ" und bildet Prs. isakkak, Prt.

iskuk und den sog. „Stativ", das Prädikativ sakik (vgl. GAG § 101b), - damnum „stark" ist ein Primäradjektiv und bildet das Prädikativ dänf

dan „ist stark"; verbalisiert werden vom Infinitiv danänum „stark wer¬

den" das Prs. idannin und das Prt. idnin abgeleitet (vgl. GAG § 101 e).

sarrum „König" ist Primärsubstantiv und bildet das Prädikativ sar „ist König".

6b. Im Typus sakäkum ist ganz offensischtlich der „dritte Radikal" nicht rein zufällig mit dem zweiten identisch, sondern eshandelt sich hier um eine teilreduplizierte zweikonsonantige Basis. Ahnliches gilt für dannum, nur daß hier keine Teilreduplikation vorliegt, sondern eine Längung des zwei¬

ten Radikals der ebenfalls zweiradikalischen Basis. In beiden Fällen ist die Form mit der Bedeutungskategorie kompatibel.

6c. Beide Bildungstypen wirken in den anderen Semitischen Sprachen nach;

vgl. das Nebeneinander von sab und säbab „umgeben" im Hebräischen mit

(7)

Zu den zwcikonsonantigcn Verbenim Akkadischen 23 dem Pilpel sibseb und arabisch Pf. 3. Ps. m. radda mit der 2. Ps. m. radadta

„zurückgehen".

7. Zusammenfassung

7a. Die vorgenannten Beispiele mögen genügen, um die eingangs genannte Kritik zu begründen. Die Vorgehensweise, als Ausgangspunkt Formen vom gewünschten Ergebnis her zu rekonstruieren (etwa mal ''jaw- mal *jiw-) ist nicht nachvollziehbar. Es werden Laut™ und Silbengesetze kreiert, die allem, was vom Akkadischen her sonst bekannt ist, widersprechen, und angesichts

der Beliebigkeit, mit der sie angewendet werden, verlieren diese Gesetze ihre normierende Kraft. Hinzu kommt die Mißachtung der Verbalklassen (fien™

tische und „Zustands"-Verben) und der nominalen Derivate verbaler Wur¬

zeln; beide Themen dürfen bei der Behandlung der sog. „schwachen Verben"

nicht außer acht gelassen werden. Somit wird der Altorientalist weiterhin der Biliteralismus-These folgen und von derartigen Versuchen, die Biliterae in das Korsett der Triliterae zu zwängen, kaum zu überzeugen sein.

7b. Einleitend verweist der V. darauf, daß die

Biliteralismus-These in der Akkadistik ... im wesentlichen zurückzuführen (ist) auf Theorien der vergleichenden (hamito-)semitischen Sprachwissen¬

schaft, die in der ersten Hälfte und Mitte dieses Jahrhunderts (d. i. des 20.Jhd.) Konjunktur hatten ...

Derartige Überlegungen sind freilich längst überholt; die Biliteralismus- These ist spätestens seit dem Erscheinen von GAG 1952 allein auf den

sprachlichen Befund des Akkadischen gegründet.

7c. Wenn man die Existenz ursprünglich zweikonsonantiger Verben im Ak¬

kadischen akzeptiert, muß man nach den Bildungsgesetzen dieser Wurzeln suchen. Sind diese erkannt, braucht bei der Flexion der Verba II. und III.

vocalis sowie bei den Verba II. gem. kein einziges Lautgesetz neu formu¬

liert zu werden. Auch die Eingliederung dieser Verben in das System der Triliterae ist weitgehend ohne Schwierigkeiten zu bewältigen, weil sich aus der Wurzel ein „Dritter Radikal" relativ leicht ableiten läßt. Dies geht nicht so ohne weiteres bei den Biliterae des Typus PIS (= I. w/n); da aber über das Wurzelaugment n ein Anschluß an die Verba I. n möglich ist, werden auch

Formen der Verba I. w in Analogie dazu gebildet.

7d. Es ist selbstverständlich unbestritten, daß im Semitischen die Tendenz besteht, die Biliterae in das System der Triliterae einzugliedern. Aber selbst noch im Arabischen sind alte biliterale Formen erhalten: Vgl. neben zahllosen

(8)

Nomina von Verba I. w wie lidatun von walada „zeugen", „gebären" die Qur'än-Stelle lam jalid wa-lam jülad „Er (Gott) hat nicht gezeugt und ist nicht gezeugt worden", wobei das aktive jalid nicht aus *jawlid analog zum passiven jülad aus *juwlad abgeleitet werden kann. Wie im Akkadischen bilden auch im Arabischen generell die fientischen Verben das Imperfekt normalerweise zweiradikalig, also ohne das Wurzelaugment wa, während die sog. „Zustands"-Verben das wurzelhafte w als erstem Radikal behalten, vgl. wadua, Impf, jaw du u „rein sein", vgl. W. Fischer, GKA §241 und

oben 2e.

7e. Die Triliteralismus-These geht aus von den jüngeren Semitischen Spra¬

chen, in denen sich oft nur wenige alte, biliterale Formen finden. Soweit ich sehe, ist aber nie die Frage gestellt worden, warum verbale Wurzeln im Semitischen unbedingt drei konsonantische Radikale haben müssen. Tat¬

sache ist jedenfalls, daß es im Bereich der Pr im är subs tanti ve eine Reihe zweikonsonantiger Beispiele gibt, vgl. akkad. damum „Blut" oder sumum

„Name". Es müßte also schlüssig bewiesen werden, daß im Bereich der pri¬

mären Verben zweikonsonantige Wurzeln niemals möglich waren und be¬

gründet werden, warum das so ist.

7f. Schließlich ist darauf hinzuweisen, daß sich Gewißheiten, die sich aus den jüngeren Semitischen Sprachen zu ergeben scheinen, nicht notwendiger¬

weise auch für das Akkadische gelten müssen. Dessen Eigenheiten sind nicht

„ostsemitische" Besonderheiten, sondern Archaismen, die sich (fast) alle in erstarrten Resten auch in anderen Semitischen Sprachen wiederfinden. Und daraus folgt: Neben zweikonsonantigen Nominalwurzeln ist - bis zum Be¬

weis des Gegenteils - auch mit entsprechenden Verbalwurzeln zu rechnen.

Die Tendenz zur Triradikalisierung ist allerdings schon im Akkadischen erkennbar, aber in keiner Semitischen Sprache abgeschlossen, wie etwa der arabische „Apokopat" jalid zeigt.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

1) Dem widerspricht der Umstand nicht, daß diese SchSrfung des 2. in 'i^a mit einer Verdoppelung des 3. in D^S^aa wechselt; denn dieser Vorgang findet anch sonst beim Pi&#34;el

4. Wenn nach einem kurzen Vokal nur ein Konsonant zu hören ist, wird er verdoppelt. Wenn nach einem kurzen Vokal nur ein z zu hören ist, wird daraus tz. Wenn nach einem kurzen Vokal

Versuche die Rätsel zu lösen und die Lösungswörter im

Hörst du einen kurzen Vokal, nimmst du einen blauen Stein für die Präposition, bei einem langen Vokal nimmst du einen roten Stein für das Pronomen.. Baue sie der Reihe

Boot Fee Tisch Buch See Lied Sack Fisch Mull Moos Beet Lack Dach Huhn Kuh Bach Brett Schuh Bier Sieb Rock Dieb Null Floh Tier. © Annemarie Fischer,

In jedem der folgenden Wörter steckt ein falscher Vokal.. Dyskalkulietrainerin

Nach einem kurzen Vokal folgt meist ein doppelter

Im Deutschen wie im Lateinischen können nicht alle Verben ein Passiv bilden, manchmal gibt es dann aber ein unpersönliches Passiv.. Beispiel: curritur – es wird gelaufen,