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402

Was ist b^hyi

Von E. Baneth.

In dem sonst so klaren Psalmverse : qoD mmü m-iWN 'n m-ii3N

DTiSa» ppTM ynNb bibya cji-iS (12, 7) ist b^bya das einzige Wort,

das trotz aller Fortschritte der hebräischen Sprachwissenschaft heute noch ebenso dunkel ist wie in den ersten Anfängen der Bibelexegese

5 (s. ZATW. 16, 295 f., 17, 93ff. und 189). Wir stehen hier einem

fijtal leyoiisvov gegenüber, dessen Wurzel uns in all ihren mannig¬

fachen Bedeutungen sehr vertraut ist, von denen gleichwohl keine

einzige an dieser Stelle zu passen scheint. Das Targum übersetzt

es mit (,im Schmelztiegel"), was etymologisch schwer-

10 lieh zu rechtfertigen ist ; denn die von Jona ibn Gana^ in seinem

Kitäb ul-Usül s. V. versuchte Begründung (s. auch Raschi z. St.),

nach welcher b ^ b J' das „Vorzügliche" bedeutet und ynis hier

im Sinne von riMn« steht, so daß ynsb b^by = ajtAS^^ V'y^' '/^

ebenso wie inwisn ÜSSM (1 Kön. 7, 46) den Schmelztiegel bezeichnet,

15 weil er aus bestem Ton hergestellt wird, kommt um so weniger

in Betracht, als der Beweis für die Gleichung b^by = ^as^ =

„vorzüglich" ebenfalls als mißglückt angesehen werden muß.

Immerhin gibt die Übersetzung des Targum wenigstens einen er¬

träglichen Sinn, wenn auch der Zusatz yiNb (sy-iN by) in diesem

20 Zusammenhange ziemlich störend wirkt. Den „Siebzig", die b^bya

mit doxlfiiov („Prüfung, Läuterung, Bewährung") wiedergeben, kann

man nicht einmal diese Anerkennung zollen.

Wie in der Bibel kommt auch in der Mischna der Ausdruck

b^byn nur an einer Stelle vor (Rol haSsana I, 5), und auch hier

25 ist seine Bedeutung zum mindesten zweifelhaft. Es handelt sich

da um den Neumondstag, der in früheren Zeiten auf Grund von

Zeugenaussagen über das erste Erscheinen der jungen Mondsichel

von Monat zu Monat durch die zuständige Behörde festgesetzt wurde.

War es ein Freitagabend, an dem der neue Mond zum ersten Mal

so sich zeigte, durften die Beobachter den Sabbat entweihen, um i-echt-

zeitig am Sitz der Behörde eintreffen zu können. An diese Be¬

stimmung knüpft sich nun die folgende Meinungsverschiedenheit:

.nman nN i^by pbbnTa bibyn hni; «ba T'a b^bya rtN-i;© "p^

naian nt* T^by v'^bnw i'N b^bya nsns as -iuin iov ^a^i. Offenbar

35 gehen die Ansichten darüber auseinander, ob die Sabbatentweihung

den Zeugen selbst dann gestattet ist, wenn sie annehmen können,

daß ihre Wahrnehmungen auch am Orte der Behörde von jeder-

2 9 *

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Baneth, Was ist biby? 403

mann gemacht werden mußten. Was ist aber mit b ^ b » a gemeint ?

Jeruschalmi z. St. antwortet auf diese Frage, es bedeute so viel

wie Nion"iD3 („frei") gemäß dem Worte der Schrift: tins qOD

y-iNb bibra. Ähnlich der babylonische Talmud z. St. (21''):

Woraus ist zu entnehmen , daß b^bya dasselbe wie „offen" aus- 5

drückt? Das folgt, meint Rabbi Abahu, aus dem Bibelverse: qoa

yiNb b^bya tins. Beide Talmude scheinen qiis nicht als ge¬

läutert aufgefaßt zu haben — das ist erst das folgende ppTTO

— sondern nur als gediegen; daher b^^bya = frei oder offen,

d. h. mit unedlen Metallen nicht vermengt, von anderen Mineralien lo

nicht eingeschlossen. Demnach wäre ynsb bibya :]Tis t]03 im

Psalmverse gediegenes Silber, unverhüllt in der Erde

und b'bya riNi: in der Mischna die unverhüllt geschaute

Mondsichel, mit anderen Worten : ein freier oder offener Mond,

der weder von einer trüben Atmosphäre verdunkelt, noch durch xb

leichte Wölkchen verschleiert wird. Allein mit welchem Rechte

können wir dem Worte b^bya den ihm vom Talmud beigemessenen

Sinn wohl zuerkennen? Aus der Fragestellung, insbesondere des

babylonischen Talmud, ist ersichtlich, daß dieser Ausdruck dem

allgemeinen Sprachschatz nicht angehörte und seine angebliche Be- 20

deutung nur aus dem Zusammenhange erraten wurde. Die Antwort aber

zeigt uns, wie die Exegeten und Lexikographen, auch die modernen,

in einem circulus vitiosus sich bewegen, wenn sie zur Erklärung

des Psalmverses die talmudische Auffassung der in Rede stehenden

Mischnasteile heranziehen. Es ist meines Wissens noch nicht ge- 25

lungen, für b^bya die Bedeutung frei oder offen etymologisch

sicherzustellen.

Seltsamerweise haben selbst die alten jüdischen Schriftaus¬

leger eine Baraita sich entgehen lassen, in der wir dem Worte

b^bya zum dritten Male begegnen, und zwar in einem Zusammen- so

hange , der über den wahren Sinn dieses Ausdrucks kaum noch

einen Zweifel aufkommen läßt. Nach Deut. 21, 2 soll , wenn ein

Erschlagener auf freiem Felde gefunden wird , die nächstgelegene

Stadt, die ein Sühnopfer zu bringen hat, durch Messung ermittelt

werden. Im Hinblick auf diese Vorschrift sagt die Tosefta (Sota ss

IX, 1; s. auch Talm. bab. das. 45' oben und Jer. das. IX, 2): Wenn

auch der Erschlagene i^yn bibya (in beiden Talmuden ist die Les¬

art: -i-yb b^bya) gefunden wird, muß doch gemessen werden. Hier

ist es klar, daß -|iyb b^by den Eingang zur Stadt bedeutet.

Wenn der aramäische Ausdruck an Stelle des hebräischen gewählt 40

ist, so erklärt sich das dai-aus, daß Nia73 in der Sprache der Mischna

und Baraita eine Gasse bezeichnet, was hier zu einem argen Mi߬

verständnis führen würde ; denn nur, wenn der Leichnam außerhalb

der Stadt lag , und wäre es auch hart an ihrem Eingange , wurde

gemessen, nicht aber, wenn er in einer ihrer Gassen gefunden wurde. 45

Wenden wir uns nun der Mischna in Ro§ hallana zu , so ist

dort b 1 b y vermutlich ein astronomisches Lehnwort zur Bezeich-

26»

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404 Baneth, Was ist b^bs-*

nung des Sonnenuntergangs, eine Abkürzung für NUittii; b^M

(vgl. Dan. 6, 15) v^ie mTO für izJttffi niTtJ. Wenn der neue Mond

bei Sonnenuntergang schon sichtbar ist, muß er vom Tagesgestim

bereits so weit entfernt sein, daß er im ganzen Lande von einem

6 normalen Auge wahrzunehmen ist; wurde er dagegen erst mit zu¬

nehmender Dämmerung erblickt, dann ist sein Licht noch so matt,

daß die Zeugen annehmen dürfen, er könnte der Aufinerksamkeit

anderer Beobachter entgangen sein. Darum meint Rabbi Jose, den

Zeugen sei nur in diesem Falle gestattet, den Sabbat zu entweihen,

10 um sich nach dem Sitz der Behörde zu begeben und dort vernehmen

zu lassen; haben sie aber den neuen Mond schon während des

Sonnenuntergangs oder gar vorher wahrgenommen , dürfen sie am

Sabbat die Reise nicht antreten, da sie sicher sein können, daß man

auch am Orte der Vernehmung dieselbe Beobachtung gemacht hat. Die

I.'i Gegenansicht will diesen Unterschied nicht gelten lassen , weil die

Zeugen nicht wissen können, ob die meteorologischen Bedingungen

am Sitze der Behörde ebenso günstig waren.

In Ps. 12, 7 dürfte nun b^bs ein Kunstausdruck des Bergbaues

sein und sowohl den in den Felsen gehauenen Stollen als den in

«0 die Erde gegrabenen Schacht bezeichnen. Es wäre demnach zu

übersetzen: Gottes Worte sind reine Worte, sind Silber, schon im

Eingang zur Erde gediegen und dann noch siebenfach geläutert.

Das Silber liefert uns die Natur mitunter in gediegenem, aber nie¬

mals in ganz reinem Zustande , frei von allen mineralischen An¬

as haftungen. Verbindet sich mit r| n S kein engerer Begriff als der

der Gediegenheit, so entspricht das Bild hier der Wirklichkeit ;

bedeutet das Wort aber, worauf die nahe Verwandtschaft mit CjliS

und ans schließen läßt, zunächst geschmolzen und dann ge¬

läutert oder lauter, so liegt hier eine dichterische Freiheit vor,

so durch die der Gedanke desto schärfer und wirkungsvoller hervor¬

tritt. Dem Zusammenhange nach sind freilich unter Gottes Worten

seine Verheißungen zu verstehen. Da aber Silber und nicht Gold zum

Vergleiche gewählt wird, scheint der Vers doch noch einen all¬

gemeinern Sinn zu haben. Silber war in alter Zeit die gangbarste

S5 Münze. Vielleicht will das Bild neben der Lauterkeit des Gottes¬

wortes auch seine Unentbehrlichkeit betonen, und der Zusatz b^b^a

y~iNb auf die mühelose Gewinnung hindeuten (vgl. Deut. 30,11—14).

Merkwürdig ist, daß Jona ibn Ganah an der Auffassung von

b'by als .Eingang" so nahe vorübergeht, daß er sie fast streift.

40 Unter anderen Erklärungen bietet er a. a. 0. auch die, daß b^by dem

arab. J,^ki>i^ entspricht; aber statt nun „im Schöße der Erde" zu übersetzen, meint er, bibj'a stehe für b^bs und sei eine Apposition

zu C]0a, das darum als oI^xJ! JvAiio (das Innere der Erde) be¬

zeichnet werde, weil das Silber aus den Mineralien gewonnen werde

f:

45 (^.^jL»I! ^y, c>j.s>\j> jo! c5')-

(4)

405

Gothanus 643

ist nicht

*Abd al 'azTz al Nasafl's Kifäjat al fuhül fl 'ilm al usül,

sondem ein älterer Kommentar zu

'Omar al Nasafl's 'Akäid.

Von C. F. Seybold.

Wenn selbst so guten Kennern und gewissenhaften Arbeitern

wie P e r t s c h und Rieu in ihren mustergiltigen und meisterhaften

monumentalen Katalogen arabischer, persischer und türkischer Hand¬

schriften je und je kleinere oder größere Fehler passierten, so ist

dies bei dem so schwierigen Gebiet orientalischer Handschriften- 5

beschreibung, bei dem ja mehr als von andern das Dies diem docet

gilt, und bei der nach Tausenden zählenden Masse genau zu be¬

schreibender Manuskripte zu Gotha und Berlin und im Britischen

Museum , nicht zu verwundern. Aber auch hier muß die Wissen¬

schaft im Großen und Kleinen immer weiter schreiten, und es sei 10

mir gestattet auf einige feinere und gröbere Flüchtigkeiten hinzu¬

weisen, welche sich Pert sch bei Nr. 643 seines riesigen .Catalogue raisonne" : Die arabischen Handschriften der Herzoglichen Bibliothek

zu Gotha, 5 Bände, Gotha 1872—92 zu Schulden kommen ließ.

Seine Beschreibung im 2. Band (1880) lautet S. 3f. also: 15

.643.

(arab. 1004; Stz. [Seetzen] Kah. [Kairo] 486.)

Diese Handschrift entbält, am Anfange defekt, ein Werk über

die Grundzüge des Glaubens, Qji>.it ^yo\, und deren philosophische

Begründung. Die Darstellung geht von einer Definierung des Be-

griffes des Wissens oder der Wissenschaft, ^JljiJS J«jj».^' ^ |»^^',

aus. Wenn die dem jetzigen Anfange der Handschrift von fremder

Hand^) beigeschriebene Bemerkung: ;3jjobSl ^Jlc j. vjLxi'

1) Und zwar allerdings von der sehr unzuverlässigen Hand, welche viele unserer am Anfange defekten Handschriften mit Phantasietiteln versehen hat.

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