VORWORT.
Die Untersuchung eines seltsamen literarischen Stilphänomens : mittelalterlich dargestellte Antike im 19. Jahrhundert, das im Bereich der englischen Präraffaelitengruppe am häufigsten auf- zutreten schien, mußte unvermeidlich zur Berührung mit William Morris führen. Unvermeidlich war es auch, daß nun- mehr diese mächtige Persönlichkeit, "one vast Morris", wie Dante Gabriel Rossetti einmal diese überströmende Fülle schöpferischer Kraft und künstlerischer Phantasie zusammen- gefaßt hat, allein das Blickfeld ausfüllte.
In den literarischen Werken von Morris findet das genannte Stilphänomen den breitesten und klarsten Ausdruck, aber die Dichtungen führen auch zugleich in Zusammenhänge und Ent- wicklungen englischen Geisteslebens und englischer Kunst, denen kontinentale Forschung bisher noch wenig Interesse zugewandt hat. Es wurde deshalb zum weitergestedcten Ziel der vor- liegenden Arbeit, nicht nur die Entwicklungsgeschichte, Dar- stellung und Begründung eines literarischen Phänomens zu ge- ben, sondern auch einen Einblick zu schaffen in das uns im wesentlichen fremde Gebiet des englischen Mediaevalismus, und auf den Mann hinzuweisen, der die angewandte Kunst des Kontinents vielleicht noch mehr als die seines eigenen Lan- des beeinflußt hat.
Herrn Professor Friedrich Brie, Freiburg i. Br., bin ich tief ver- pflichtet dafür, daß er mit wertvollsten Anregungen und Rat- schlägen Entstehung und Wachsen dieses Buches gefördert hat, das gleichzeitig als Dissertation erschienen ist. Meinen Dank sage ich auch Herrn Professor Hans Dragendorff, Freiburg i. Br.,
für die Erlaubnis, die reiche Bibliothek des archäologischen Se- minars zu benützen, was meine Arbeit wesentlich erleichtert hat.
Ich danke der liebenswürdigen Gastfreundschaft von Mrs.
Amy Tozer, Mr. Raymond Unmin und Mr. Emery Walker das besondere Glück, londoner Heime kennen gelernt zu haben, die mit Morris' Kunst geschmückt waren, und in denen sein Geist, lebendig erhalten durch viele persönliche Erinnerungen, unmittelbar fortwirkt.
London, Hampstead,.Juni 1928. E. C. K.
INHALT.
I. AESTHETIC DISCONTENT 1
T E I L I, G R U N D L A G E N .
II. DER MEDIAEVALISMUS IN ENGLAND 6 III. AUFNAHME DES MEDIAEV ALISMUS 25 IV. GESTALTUNG DES MEDIAEV ALISMUS 47
T E I L 2, D A R S T E L L U N G .
V. VORBEMERKUNGEN 77 VI. SCENES FROM THE FALL OF TROY 85
VII. THE LIFE AND DEATH OF JASON 115
VIII. SCHLUSSBEMERKUNGEN 161
T E I L 3, K R I T I K .
IX. ERMÖGLICHUNG UND NOTWENDIGKEIT 164
X. ÄSTHETISCHER GEWINN 179 XI. PSYCHOLOGISCHE BEGRÜNDUNG 184
XII. PARALLELEN 191