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Maierhofer Sarah. Wie können Lehrpersonen die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder unterstützen?

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Maierhofer Sarah BP1A04

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IDENTITÄTSWERDUNG

Wie können Lehrpersonen die

Persönlichkeitsentwicklung der Kinder unterstützen?

Maierhofer Sarah

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Inhaltsverzeichnis

Erik Homburger Eriksons Philosophie ……… 1-2 Das Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung nach Erikson 2-4 Kritik am Stufenmodell nach Erikson ……….……….……….4-5 Bedeutung des Stufenmodells für die Schule ………5-6 Persönliche Reflexion……….7 Literaturverzeichnis……….8

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Maierhofer Sarah BP1A04

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Erik Homburger Eriksons Philosophie

Erik Homburger Erikson wurde 1902 in Frankfurt am Main geboren, emigrierte 1933 in die USA. Er war Psychoanalytiker und Professor in Berkeley und Harvard, ohne jemals einen Bachelorabschluss absolviert zu haben. Berühmt wurde er mit seinen

Psychobiographien über Mahatma Gandhi und Martin Luther. Mit seiner Frau entwickelte er das Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung. Er starb 1994 in den Vereinigten Staaten. (Erik H.

Erikson: Lebenslauf, Bücher und Rezensionen, 2021)

Das Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung ist ein entwicklungspsychologisches Modell für die psychosoziale Entwicklung des Menschen. Das Modell von Erikson ist eine Weiterentwicklung des Freudschen Modells der psychosexuellen Entwicklung. Im Mittelpunkt steht der Aufbau einer Ich-Identität im Laufe des Lebens. Am Beginn der Entwicklung muss laut Erikson ein Urvertrauen mit der primären Bezugsperson aufgebaut werden.

Entwicklung ist laut Erikson die Bewältigung psychosozialer Herausforderungen.

Eine psychosoziale Krise beschreibt dabei einen Wendepunkt im Sinne eines entscheidenden Lebensabschnittes. Die Krise zeichnet sich einerseits durch erhöhte Vulnerabilität (Verwundbarkeit) aus, birgt andererseits aber auch ein erhöhtes Potential für Entwicklung und persönliches Wachstum. (Schwarz et al., 2021)

Erikson ging davon aus, dass Menschen vom Zeitpunkt der Geburt an in acht verschiedene Altersphasen unterschiedliche Prozesse durchlaufen, die die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen prägt und sich auf das weitere Leben des Einzelnen auswirkt. Jede dieser acht Phasen stellt eine Krise dar, welche von einem gesunden

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Individuum laut seinen Aussagen zu bewältigen ist. Phasen können nicht übersprungen werden, sondern sie bauen aufeinander auf:

Das Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung nach Erikson

1. Urvertrauen vs. Urmisstrauen (1. Lebensjahr): Die Mutter ist die wichtigste Bezugsperson, die Frage ist: Kann ich der Welt vertrauen? Geschafft ist diese Phase, wenn die Angst vor der Verwahrlosung und des Alleinlassens

überwunden ist.

2. Autonomie vs. Scham und Zweifel (2.-3. Lebensjahr):

Die Eltern sind die primären Bezugspersonen. Die Frage lautet hier: Ist es in Ordnung, ich zu sein? Geschafft ist die Phase, wenn die Autonomie überwiegt.

3. Initiative vs. Schuldgefühl (4.-5. Lebensjahr): Wichtiger Bezugspunkt ist die Familie. Gefragt wird: Ist es in Ordnung so zu handeln, wie ich handele? Die Phase ist überwunden, wenn das Kind die Initiative ergreifen kann und den

Umgang mit den eigenen Schuldgefühlen gelernt hat.

4. Leistung vs. Minderwertigkeitsgefühl (6.-11.

Lebensjahr): Das Bezugsfeld erweitert sich auf die

Lehrpersonen und MitschülerInnen. Es stellt sich die Frage, ob man in der Welt bestehen kann. Lernen und etwas Nützliches tun sind zentrale Wegbegleiter dieser Phase. Sie ist geschafft, wenn das Kind dies ohne

Minderwertigkeitsgefühle oder Überforderung meistert.

5. Identität vs. Rollendiffusion (12.-18. Lebensjahr):

Rollenmodelle und Peergroups spielen als Bezugspunkte wichtige Rollen. Es stellt sich die Frage nach dem eigenen Platz in der Gesellschaft. Ist eine Ich-Identität gebildet, hat

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die Person diese Phase geschafft. (Festes Vertrauen in die eigene Person)

6. Intimität vs. Isolation (junges Erwachsenenalter):

Fähigkeit zur Bindung mit anderen Personen, wie

beispielsweise einen Beziehungspartner. Abgeschlossen ist sie, wenn eine Balance zwischen Isolation und Intimität gefunden wurde.

7. Generativität vs. Stagnation (mittleres

Erwachsenenalter): Der eigene Haushalt und das

Arbeitsumfeld sind hier wichtige Bezugspunkte. Die Person fragt sich nach dem, was und wie viel sie bereit ist in den einzelnen Lebensbereichen zu geben. Ist eine Balance

zwischen Generativität und Stagnation geschaffen, ist diese Phase abgeschlossen.

8. Ich-Integrität vs. Verzweiflung (hohes

Erwachsenenalter): Die Welt selbst dient als Bezug. Wichtig ist die Frage danach, ob das eigene Leben gut war.

Gemeistert ist diese Phase, wenn die Person 'Weisheit' erlangt hat, also mit dem Tod Frieden schließen und das vergangene Leben als ein gutes annehmen kann.

(Das Stufenmodell von Erik H. Erikson, 2014)

Eriksons Theorie geht davon aus, dass die Bestandteile aufeinander aufbauen und nicht überspringbar sind. Als angehende Lehrperson ist die Stufe der Leistung gegen das Minderwertigkeitsgefühl am interessantesten. Die Lehrperson und die MitschülerInnen des Kindes nehmen in dieser Entwicklungsstufe einen wichtigen Platz ein. Anerkennung und Wertschätzung durch das Vorbild LehrerIn gibt Halt und strahlt Ruhe aus. Welchen Mehrwert die

Berücksichtigung des Stufenmodelles nach Erikson als angehende

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Lehrperson ebenfalls aufweist, werde ich im weiteren Verlauf der Arbeit detaillierter erläutern.

Kritik am Stufenmodell nach Erikson

Kritik wurde, wie bei so gut wie jeder Theorie auch beim

Stufenmodell nach Erikson geäußert. Eriksons Konzept orientiert sich sehr stark an den Bewegungen der Moderne. Eriksons Theorie geht davon aus, dass Entwicklung kontinuierlich und linear verläuft.

Die Theorie unterstellt eine gesellschaftliche Kontinuität und

Berechenbarkeit, in die sich die subjektive Selbstfindung verlässlich einbinden kann.

Das didaktische Prinzip der Individualisierung wird ganz außen vorgelassen. Dazu werden gesellschaftliche Prozesse wie die

Globalisierung und Pluralisierung im Zeitalter der Moderne in Frage gestellt. Wechselnde Umstände, wie eine Wohn- oder

Familiensituationen werden in der Theorie nicht berücksichtigt.

Außerdem werden keine Überlegungen der Unterschiedlichkeit von Geschlechtern und dem familiären Milieu angestellt.

Des Weiteren ergibt sich eine ambivalente (doppelwertige) Bewertung:

Erikson entwickelt das Modell einer psychosozial „gesunden“, normalen Persönlichkeit im Sinne einer gesellschaftlich

weitgehend angepassten Persönlichkeit.

Erikson entwickelt das Modell einer sich emanzipierenden Persönlichkeit hinsichtlich ihrer zunehmenden Autonomie und Selbstbestimmung.

(Lorenz, 2016)

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Neuere Forschungsergebnisse haben ergeben, dass die Abfolge der verschiedenen Krisen bzw. Phasen nicht universell gilt. Die Abfolge der Phasen variieren je nach Kultur oder Geschlecht, z.B. geht bei Männern meist die Identitätsfindung einer festen intimen

Partnerschaft voraus, während bei Frauen Identitätsfindung und das Erlebnis der Bindung meist parallel verlaufen. Die Theorie von

Erikson wurde nicht durch ausreichend qualitatives und experimentelles Datenmaterial belegt worden. (Pühl, 2008)

Bedeutung des Stufenmodells für die Schule

Aus dem Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung nach Erikson können einige wichtige Erkenntnisse zur Arbeit in der Volksschule gezogen werden. Die Phase, in der sich VolksschülerInnen laut Erikson befinden kontrahieren das Leistungs- und das

Minderwertigkeitsgefühl. Für das Lehrpersonal bedeutet das, dass dem Selbstbild des Kindes und der Identitätsfindung besondere Beachtung geschenkt werden sollte. Wichtig ist, besonders beim Eintritt in Schule, den Leistungsdruck, welcher wohlmöglich extrinsisch und/ oder intrinsisch auf das Kind ausgeübt wird zu minimieren. In dieser Stufe legen die SchülerInnen großen Wert auf die Meinung und Bewertung der Lehrpersonen. (Pühl, 2008)

Wichtig ist, darauf zu achten, dass mögliche Beobachtungs- und Beurteilungsfehler die Lernbereitschaft und das Selbstbild der Kinder negativ beeinflussen können. Mögliche Beobachtungsfehler könnten beispielsweise sein, dass die Lehrperson persönliche Erfahrungen auf das Kind tradiert, sie dazu neigt bereits erbrachte Leistungen auch in Zukunft auf die Lernbereitschaft zu übertragen.

Die Kinder befinden sich in einer Phase, in der sie dazu neigen sich minderwertig zu fühlen, wenn sie spüren, dass ihre Leistung nicht

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der Norm entspricht. „Bin ich gut so wie ich bin?“ „Kann ich in der Welt bestehen?“ (Pühl, 2008)

Die lernmethodische Kompetenz rückt in den Vordergrund.

Natürliche Differenzierung unterstützt, Unter- und Überforderung zu vermeiden. Um die Identitätsentwicklung der Kinder zu

unterstützen, ist es wertvoll die Stärken und Interessen der Kinder in den Vordergrund zu stellen. Zum Beispiel könnte die „Stärken- Schatzkiste für Kinder und Jugendliche“ als Begleitmaterial

eingesetzt werden. Die Karten sind beschriftet mit Phrasen wie „Das mag ich an mir am liebsten“, „das kann ich besonders gut“ oder

„Gute Freunde sagen über mich“ (Scholz, 2018)

Ein weiteres Beispiel wäre die „Kompliment Dusche“ wobei ein Duschkopf an die Tafel gemalt wird und sich ein Kind darunter

stellen darf. Dieses Kind bekommt von seinen MitschülerInnen nette Worte zugesprochen. Mögliche Phrasen wie „das kannst du

besonders gut“ oder „das schätze ich an dir“ können Hilfestellung geben. Dies dient als Visualisierung und zur Veranschaulichung für die Kinder. (Scholz, 2018)

Es gibt sehr viele Möglichkeiten, um im Unterricht die persönliche Identitätsentwicklung der Kinder zu unterstützen. Im Vordergrund stehen die Bedürfnisse und Interessen der Kinder, welche durch gezielte Beobachtungen festgestellt werden können. Was ebenfalls nicht außeracht gelassen werden sollte, ist die Beeinflussung der Umwelt auf die Identität des Kindes. Wichtig ist, dass die Kinder genügend Spielraum und Anregung haben, um ihre Identität zu entwickeln. (Pühl, 2008)

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Persönliche Reflexion

Die Identitätsentwicklung unter der Berücksichtigung des Stufenmodells der psychosozialen Entwicklung nach Erikson

empfinde ich als hilfreichen Anhaltspunkt. Ich weiß abgesehen von Jean Piaget keinen anderen zu nennen, der die stufenförmige Entwicklung besser weiterentwickelt hat als Erik Erikson. Und dennoch sind Stufenmodelle bei weitem kein populäres Konzept unter Persönlichkeitstheoretikern.

Gerade jüngere Kinder müssen erst grundlegende Erfahrungen machen, auf denen sie später aufbauen können. Erst, wenn ihre psychosoziale Entwicklung bestimmte Meilensteine erreicht hat, werden neue pädagogische Konsequenzen möglich. Mir ist bei jeder Theorie am wichtigsten, nicht zu vergessen, dass jedes Kind seinen individuellen Lebens-und Lernrhythmus hat und dadurch keine pauschalen Schlüsse gezogen werden können. Theoretische Konstrukte dienen als Anhaltspunkt, dürfen jedoch nie als allgemeingültiges Rezept gelten.

Wichtig ist mir, besonders im Hinblick auf die theoretischen

Erkenntnisse von Erik Erikson, dass nicht vergessen werden darf, dass sich die Gesellschaft im ständigen Wandel befindet. Werte und Normen, die vor 50 Jahren noch aktuell waren, können heute und in Zukunft ganz anders aussehen. Die Gesellschaft ist offener und flexibler geworden.

Mir, als angehende Lehrperson liegt sehr am Herzen, meine Schülerschaft individuell und bedürfnisorientiert zu fördern. Ich nehme die neuen Erkenntnisse als Anlass für weitere Beobachtung und Reflexion.

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Literaturverzeichnis

Das Stufenmodell von Erik H. Erikson. (2014). Google Books.

https://books.google.at/books?hl=de&lr=&id=en3lCAAAQBAJ&oi=fn d&pg=PA21&dq=erikson+stufenmodell+entwicklung&ots=f_qtjbBJE 9&sig=2cNZdm_XNyNPwbN-T-

wgTcMlnpY&redir_esc=y#v=onepage&q=erikson%20stufenmodell%

20entwicklung&f=false

Erik H. Erikson: Lebenslauf, Bücher und Rezensionen bei. (2021).

LovelyBooks. https://www.lovelybooks.de/autor/Erik-H.-Erikson/

Lorenz, A. (2016). Identitätsentwicklung. SpringerLink.

https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-10826- 7_2?error=cookies_not_supported&code=3868a686-3129-4815- 9cfd-bfefd9c369be

Pühl, B. (2008). Der menschliche Lebenszyklus und die Erfahrung dessen, was uns unbedingt angeht. Pastoraltheologie, 97(4), 154–

165. https://doi.org/10.13109/path.2008.97.4.154

Scholz, F. (2018). Stärken-Schatzkiste für Kinder und Jugendliche:

120 Karten mit 16-seitigem Booklet in stabiler Box, Kartenformat 5,9 x 9,2 cm. Beltz GmbH, Julius.

Schwarz, S., Antwerpes, F. & Schwarz, S. (2021). Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung. DocCheck Flexikon.

https://flexikon.doccheck.com/de/Stufenmodell_der_psychosozialen _Entwicklung

Thiel, V. (2020, 23. September). Sozialkompetenzen stärken: Eine Warme Dusche mit Zebra Franz. Zebrafanclub - der Blog zum Lehrwerk. https://zebrafanclub.de/sozialkompetenz-staerken- warme-

dusche/#:%7E:text=Die%20Warme%20Dusche%20als%20Visualisi erung%20f%C3%BCr%20das%20Klassenzimmer&text=Die%20Was sertropfen%20werden%20dann%20mittels,k%C3%B6nnen%2C%2 0um%20ihr%20Kompliment%20auszudr%C3%BCcken.

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