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Ziel ist eine höhere Stickstoff-Effektivität

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Academic year: 2022

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Tabelle 1: Übersicht der Versuchs-Varianten, 2016 bis 2020

Variante Beschreibung

1

betriebsübliche Düngung:

Nmin-Beprobung zur Saat und ganzflächige Ausbringung von nicht stabilisiertem Stickstoff-Dünger (zwei Gaben auf leichtem Standort).

2

verzögerte Düngung:

Andüngung zur Saat. „Späte“ Nmin- Beprobung im 4- bis 6-Blatt-Stadium.

Nachdüngung aufgrund der Untersu- chungswerte.

3 Injektion 80 %:

Anwendung von 80 % der Dünger- menge von Variante 1.

4 Injektion 70 %:

Anwendung von 70 % der Dünger- menge von Variante 1.

Ziel ist eine höhere Stickstoff-Effektivität

Platzierte N-Düngung mit festen Düngemitteln im Maisanbau Die mineralische Stickstoff-Düngung zu Mais erfolgt bislang überwiegend breit- flächig auf die Bodenoberfläche in einer oder mehreren Gaben. Eine platzierte Ausbringung von Düngern wird als eine Möglichkeit zur Verbesserung der Stick- stoffeffizienz angeführt. Dr. Martin Armbruster, LUFA Speyer, stellt im Folgenden Versuche zur Injektion fester Mineraldünger im Maisanbau vor.

einem neuen Düngegerät zur Injektion von festem Mineraldünger durchge- führt.

Von der Injektion des Stickstoff-Dün- gers werden dabei auch wirtschaftliche Vorteile durch mögliche Düngereinspa- rung (höhere N-Effizienz) sowie posi- tive Umwelteffekte wie eine verminder- te Nitrat-Auswaschung in das Grund- wasser und - im Vergleich zur oberflächlichen Anwendung von Harn- stoff - geringere Ammonikakverluste in die Atmosphäre erwartet.

Im folgenden Beitrag werden mehr- jährige Ergebnisse aus Rheinland-Pfalz vorgestellt, bei denen bei Mais die ober- flächliche Stickstoffdüngung mit plat- zierter Injektionsdüngung verglichen wurde.

Versuche mit

vier Düngungs-Varianten

Die Versuche in Rheinland-Pfalz wurden im Rahmen von durch die Eu- ropäische Union geförderten INTER- REG-Projekten (INTERREG IV und V) seit 2012 durchgeführt. Neben Rheinland-Pfalz wurden dazu auch Ver- suche in Baden-Württemberg und in Frankreich (Elsass) durchgeführt.

Nachfolgend werden aus dem Projekt die Ergebnisse vom Versuchsstandort Rinkenbergerhof in Speyer vorgestellt.

Der Versuchsstandort Rinkenbergerhof liegt nördlich von Speyer auf 99 m über NN. Bei dem Boden handelt es sich um eine Braunerde bis Pseudogley-Braun- erde aus Terrassensanden mit einer Ackerzahl im Bereich von 30 bis 35. Die nutzbare Feldkapazität beträgt etwa 10 Prozent. Im langjährigen Mittel fallen knapp 600 mm Jahresniederschlag, die durchschnittliche Jahrestemperatur be- trägt 10 °C. Aufgrund der geringen Wasserkapazität der Böden wurde der Versuch im Bedarfsfall beregnet. Die mittlere jährliche Beregnungsmenge betrug im Versuchszeitraum von 2016 Vor allem bei der oberflächlichen

Ausbringung von Harnstoff kann dies auch mit Ammoniak-Verlusten in die Atmosphäre verbunden sein. Harnstoff als Düngemittel darf nach der aktuellen Düngeverordnung seit dem 1. Februar 2020 daher nur noch aufgebracht wer- den, soweit ihm ein Ureasehemmstoff zugegeben ist oder er unverzüglich, je- doch spätestens innerhalb von vier Stunden nach der Aufbringung einge- arbeitet wird.

Eine platzierte Ausbringung von Düngern wird als eine Möglichkeit zur Verbesserung der Stickstoffeffizienz angeführt. Darunter wird eine gezielte Düngung in direkter räumlicher Nähe zur Pflanze verstanden. Als Beispiel für platzierte Düngeverfahren können die Unterfuß-, die Reihen- und die Injekti- onsdüngung genannt werden. Während bei der Unterfußdüngung die Ausbrin- gung von festem oder flüssigem Mine- raldünger gleichzeitig mit der Einzel- kornsaat etwa 5 cm unterhalb und neben der Saatreihe erfolgt, wird bei der In- jektionsdüngung der Dünger tiefer, bis hin zur Krumentiefe (Unterflurdün- gung) abgelegt.

Eine besondere Form der Injektions- düngung ist die CULTAN-Düngung, bei der eine ammoniumreiche Dünger- lösung zu Beginn der Vegetationsperi- ode als Depot in den Wurzelbereich der Pflanzen injiziert wird. Die Reihendün- gung erfolgt dagegen im fortgeschritte- nen Pflanzenwachstumsstadium, wobei der Dünger ein- oder beidseitig neben den Pflanzenreihen auf die Bodenober- fläche abgelegt wird.

Projekt untersucht Injektion von festem Mineraldünger

Wird der Dünger mit einer Injekti- onsdüngung tiefer in den Boden in so- genannten Depots eingebracht, soll vor allem die Hauptwachstumsphase der Pflanzen gefördert und die Nährstoff- versorgung eines Bestands in Trocken- perioden sichergestellt werden. Wäh- rend diese Art der Düngung bislang nahezu ausschließlich mit flüssigen Düngemitteln durchgeführt wurde (am- moniumreiche Düngelösung oder Gül- le), werden seit mehreren Jahren im Rahmen eines grenzüberschreitenden INTERREG-Projekts Versuche mit Injektionsdüngung bei Mais auf dem Versuchsfeld Rinkenbergerhof der LUFA Speyer

am 12. Mai 2020. Foto: Armbruster

(2)

bis 2020 116 mm (Minimum 2016: 90 mm; Maximum 2018:

166 mm).

Im vorgestellten Versuch wur- de im Zeitraum 2016 bis 2020 auf einer Versuchsfläche Mais als Monokultur angebaut, wobei die Stickstoffdüngung differenziert durchgeführt wurde. Es wurden zwei in der Praxis übliche Verfah- ren zur oberflächlichen Stick- stoffdüngung (Varianten 1 und 2) mit zwei Varianten der Injektion des Düngers (Varianten 3 und 4) verglichen (Tabelle 1).

In der Variante 1 erfolgt die Bemessung der Stickstoffdün- gung auf Grundlage einer Nmin- Bodenanalyse vor der Aussaat.

Die Stickstoffmenge wird auf dem leichten Standort auf zwei Gaben (etwa ein Drittel zur Saat, der Rest im 6 bis 8 Blattstadium) aufgeteilt. Als Düngemittel wird Kalkammonsalpeter verabreicht.

In der Variante 2 wird das so- genannte „späte“ Nmin-Verfah- ren“ angewendet. Dabei wird die

N-Nachlieferung zu Beginn der Vegetationsperiode durch eine Verschiebung der Nmin-Probe- nahme von vor der Saat in die Vegetationsperiode von Mais hinein direkt erfasst. Zur Saat werden in dieser Variante 50 kg N/ha gedüngt. Die „späte“

Nmin-Untersuchung, auf deren Grundlage die die Nachdüngung mit Kalkammonsalpeter durch- geführt wird, erfolgt etwa im 4- bis 6-Blattstadium des Mais. Die Stickstoffdüngermenge in Vari- ante 2 betrug im Mittel des Un- tersuchungszeitraumes etwa 70 Prozent der Menge von Variante 1 (Tabelle 2).

In der Versuchsvariante 3 (In- jektion 80 Prozent) wird der Stickstoffdünger zwischen jede zweite Maisreihe in etwa 18 cm Bodentiefe injiziert. Die N-Men- ge ist gegenüber der Variante 1 um 20 Prozent reduziert Dabei wird ein stabilisierter, fester Harnstoff-Dünger (Alzon46) verwendet. Im Rahmen des Pro- Tabelle 2: N-Düngermengen, Kornerträge sowie N-Entzüge und -Salden von Körnermais, Versuchsjahre 2016 bis 2020

Jahr/ Variante Düngermenge

(kg N/ha) Kornertrag

(dt/ha, 86 % TS) N-Entzug Korn

(kg N/ha) N-Saldo (kg N/ha) 2016

1: betriebsüblich 110 104 137 -27

2: verzögerte Düngung 75 96 119 -44

3: Injektion 80 % 88 102 133 -45

4: Injektion 70 % 77 97 123 -46

2017

1: betriebsüblich 120 114 143 -23

2: verzögerte Düngung 90 107 125 -35

3: Injektion 80 % 96 111 135 -39

4: Injektion 70 % 84 105 112 -28

2018

1: betriebsüblich 136 72 108 28

2: verzögerte Düngung 105 66 97 8

3: Injektion 80 % 109 65 91 18

4: Injektion 70 % 95 62 86 9

2019

1: betriebsüblich 140 88 118 22

2: verzögerte Düngung 105 82 97 8

3: Injektion 80 % 112 87 116 -4

4: Injektion 70 % 98 81 100 -2

2020

1: betriebsüblich 150 79 112 38

2: verzögerte Düngung 90 63 74 16

3: Injektion 80 % 120 69 92 28

4: Injektion 70 % 105 68 85 20

Mittelwert 2016-2020

1: betriebsüblich 131 91 124 7

2: verzögerte Düngung 93 83 102 -9

3: Injektion 80 % 105 87 113 -8

4: Injektion 70 % 92 83 101 -9

(3)

jektes wurde ein Injektionsverfahren entwickelt, mit welchem es möglich ist, den festen Dünger als „Düngerband“

zwischen jede zweite Maisreihe in 18 bis 20 cm Bodentiefe abzulegen (s. Foto

„Injektionsdüngung…“).

In der ebenfalls als Injektion durch- geführten Versuchsvariante 4 (Injektion 70 Prozent) wurde die Stickstoffmenge gegenüber der Variante 1 um 30 Prozent reduziert. Vorversuche in den Jahren 2012 und 2013, in denen auch die Vari- ante „100 Prozent Injektion“ untersucht wurde, hatten gezeigt, dass bei Injektion des Stickstoffdüngers eine Verminde- rung der Stickstoffmenge um 20 Pro- zent ohne Ertragsverluste möglich ist.

Injektionsdüngung sollte nicht zu spät kommen

Die Injektionsdüngung zwischen jede zweite Maisreihe ist prinzipiell direkt nach oder auch bei der Mais-Aussaat möglich. Im Versuch war die Injektion etwa im 4 bis 6-Blattstadium des Mais vorgesehen. In zwei Versuchsjahren (Vorversuch 2013 und 2016) konnte die Injektion witterungsbedingt erst später erfolgen. Dadurch zeigte sich in beiden Jahren eine deutliche Entwicklungsver- zögerung im Vergleich zu den ober- flächlich und früher gedüngten Varian- ten, die sich allerdings im weiteren Vegetationsverlauf wieder anglich. Zum Zeitpunkt der Ernte waren in beiden Jahren keine Entwicklungsunterschiede mehr zu erkennen. Die Versuchsvarian- ten wurden in randomisierter Form in vierfacher Wiederholung angelegt.

Im Mittel der fünf Jahre wurden in der Variante 1 (oberflächliche Dünge- ranwendung) 131 kg N/ha im Jahr , in der Variante 2 (verzögerte Düngung) 93, in Variante 3 (Injektion 80 Prozent) 105 und in Variante 4 (Injektion 70 Prozent) 92 kg N/ha im Jahr gedüngt (Tabelle 2).

Ergebnisse bei den Erträgen

In Tabelle 2 sind die Maiserträge derb fünf Einzeljahre (2016 -2020) sowie der Mittelwert der Untersuchungsjahre dargestellt. Auf dem leichten Standort in Speyer wurde im Mittel über alle Va- rianten und Versuchsjahre ein Korner-

trag von 86 dt/ha erzielt. Die höchsten Kornerträge wurden in der Variante 1 erreicht (Mittel 91 dt/ha). Die niedrigs- ten Erträge wiesen mit 83 dt die Vari- anten 2 (verzögerte Düngung) und 4 (Injektion 70 Prozent) auf. In Variante 4 (Injektion 80 Prozent) wurde ein durchschnittlicher Kornertrag von 87 dt/ha erzielt. Die Ertragsunterschiede (für den Mittelwert über alle Versuchs- jahre 4 bis 9 Prozent) konnten aller- dings in keinem der Versuchsjahre sta- tistisch abgesichert werden.

Aus den Ergebnissen kann allerdings abgeleitet werden, dass sich mit der Technik der Injektionsdüngung in 18 cm Bodentiefe in jeder zweiten Mais- reihe zumindest Kornerträge in der Größenordnung wie bei oberflächlicher Düngerausbringung erzielen lassen. Die auf anderen Standorten im Projekt in Baden-Württemberg teilwiese gemes- senen höheren Erträge bei Injektions-

düngung konnten auf dem leichten Standort in Speyer nicht bestätigt wer- den. Da der Standort in jedem Jahr be- regnet werden musste, ist die vermute- te bessere Nährstoffversorgung in Tro- ckenzeiten bei Injektion des Stickstoffdüngers hier möglicherweise nicht zum Tragen gekommen.

Erst negative, dann positive N-Salden

Die Stickstoff-Salden (N-Dünger- menge - N-Entzug im Maiskorn) waren für die ersten beiden Versuchsjahre auch aufgrund der für den Standort in diesen beiden Jahren guten Erträge in allen Varianten deutlich negativ, das heißt der Stickstoff-Entzug mit dem Korn lag über der N-Zufuhr mit den Mineral- düngern. Mit zunehmender Versuchs- dauer nahmen die Erträge ab und die N-Salden wurden positiv (Stickstoff- Entzug mit dem Korn niedriger als N- Zufuhr mit den Mineraldüngern).

Neben möglichen negativen Effekten des „Monomais-Anbaus“ über die fünf Jahre sind hierfür auch die sehr nieder- schlagsarmen und durch sehr hohe Sommertemperaturen gekennzeichne- ten Jahre 2018 bis 2020 zu berücksich- tigen. Im Mittel der Untersuchungsjah- re wies die Variante 1 einen leicht posi- tiven N-Saldo auf (+7 kg N/ha); die Tabelle 3: Durchschnittliche Nitrat- und Ammoniumkonzentrationen im

Sickerwasser und mittlere jährliche Stickstoffausträge mit dem Sickerwasser

Versuchsjahre 2017 bis 2020 Var. 1:

100 % KAS Var. 2:

verzögert Var. 3

Injektion 80 % Var. 4 Injektion 70 % durchschnittliche Nitrat-

konzentration (mg/l NO3-) 111 107 79 80

durchschnittliche Ammonium-

konzentration (mg/l NH4+) 0,15 0,14 0,14 0,41

Stickstoff-Austrag (kg N/ha im Jahr) 42 47 31 30

Bei einem mittleren Kornertrag von 100 dt pro Hektar wiesen die Varianten nur geringe, statistisch nicht abzusichernde Ertragsunterschiede auf. Der niedrigste Ertrag wurde mit 97 dt pro Hektar bei oberflächlicher Ausbringung des N-Düngers (Alzon 46) und Unter- fußdüngung mit Phosphor beobachtet (Variante 22). Dieser lag aber nur 6 % unter dem höchsten Ertrag (103 dt ha 1, Variante 12). Leichte Ertragsvorteile wiesen im Versuch die Varianten mit Injektion des Stickstoffdüngers auf (Vgl. 1*/2*). Ertragsunterschiede zwi- schen den Varianten mit P-Unterfuß-Düngung waren nicht zu erkennen (Vgl. *1/*2).

Ertrag Körnermais 2019 (dt/ha, 86 % TS)

1*=11 u. 12 *1=11 u. 21 2*=21 u. 22 *2=12 u. 22 Ø 100,7

Grafik 1: Einfluss Injektion und oberflächliche Ausbringung des N-Düngers bei oberflächlicher oder Unterfuß-Ausbringung des P-Düngers auf den Mais-Ertrag

(4)

Varianten 2 bis 4 wiesen im Mit- tel dagegen leicht negative N- Salden auf ( 8 bis 9 kg N/ha).

Nitrat und Ammonium im Sickerwasser

Zur Ermittlung der Konzent- rationen von Nitrat und Ammo- nium im Sickerwasser wurden nach der Maissaat 2017 alle Ver- suchsvarianten mit Saugkerzen in 80 cm Bodentiefe ausgerüstet.

Zusätzlich wurden die Wasser- flüsse in dieser Bodentiefe über eine erweiterte klimatische Was- serbilanz berechnet. Damit lagen für jede Beprobung des Sicker- wassers auch die zugehörigen Wasserflüsse vor, was die Berech- nung der Stickstoffausträge mit dem Sickerwasser für den Zeit- raum 2017 bis 2020 ermöglichte.

In Tabelle 2 sind durchschnitt- lichen Nitrat- und Ammonium- konzentrationen sowie die mitt- leren jährlichen Stickstoffausträ- ge mit dem Sickerwasser zusammengestellt. Die höchste mittlere Nitratkonzentration wurde mit 111 mg Nitrat pro Li- ter in Variante 1 gemessen. Die Variante 2 wies mit 107 mg Nit- rat pro Liter einen der Variante 1 vergleichbaren Wert auf.

Die mittleren Konzentrations- werte der Varianten mit Injektion von stabilisiertem Stickstoffdün- ger (Varianten 3 und 4) betrugen jeweils etwa 80 mg Nitrat pro Liter. Dies entspricht einer Ver- minderung der Nitratkonzentra- tionen im Vergleich zu den Vari- anten mit oberflächlicher Aus- bringung um fast 30 Prozent.

Die Ammoniumkonzentrationen lagen in allen Varianten deutlich unter 1 mg Ammonium pro Liter.

Variante 4 wies mit 0,41 mg Am- monium pro Liter dabei den höchsten Wert auf.

N-Austräge bei Injektion von stabilisiertem Harnstoff

Bei den Wasserhaushaltsbe- rechnungen mittels der erweiter- ten klimatischen Wasserbilanz wurden für alle Versuchsvarian- ten die identischen Wasserflüsse verwendet. Die Nitratausträge mit dem Sickerwasser in 0,8 m Bodentiefe sind daher eng mit den mittleren Konzentrations- werten korreliert. So wiesen die Varianten 1 und 2 mit 42 bezie- hungsweise 47 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr einen vergleich-

baren Stickstoffaustrag mit dem Sickerwasser auf. Der Stickstoff- austrag mit dem Sickerwasser lag für die Varianten mit Injektion von stabilisiertem Stickstoffdün- ger (Varianten 3 und 4) mit 31 beziehungsweise 30 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr entspre- chend den Konzentrationswerten um etwa 30 Prozent niedriger.

Bei vergleichbaren mittleren Erträgen, Stickstoff-Dünger- mengen und -Salden von Varian- te 2 (verzögerte Düngung) und Variante 4 (Injektion 70 Prozent) ist daher bei Injektion von stabi- lisiertem Harnstoff-Düngers eine Absenkung der Nitratkonzentra- tionen und der Stickstoff-Austrä- ge zu erkennen.

Versuche zu P- und N- Ausbringungsvarianten

Zusätzlich zu den beschrieben, über den gesamten Versuchszeit- raum auf denselben Parzellen durchgeführten Varianten, wurde im Jahr 2019 zusätzlich unter- sucht, welchen Einfluss eine P- Unterfußdüngung mit Diam- monphosphat bei oberflächlicher Ausbringung und bei Injektion des Stickstoffdüngers hat. Dazu wurde die identische Stickstoff- menge und -form (Alzon46) so- wohl oberflächlich als auch über eine Injektion des Düngers je- weils mit und ohne P-Unterfuß- düngung untersucht. Die ausge- brachten Düngermengen an Phosphor und Stickstoff waren dabei identisch.

Varianten:

11: Injektion des N-Düngers und oberflächliche P-Düngung 12: Injektion des N-Düngers und P-Unterfuß-Düngung

21: oberflächliche N-Düngung und oberflächliche P-Düngung 22: oberflächliche N-Düngung und P-Unterfuß-Düngung.

In der Grafik 1 sind die Er- tragsergebnisse dargestellt. Bei einem mittleren Kornertrag von 101 dt pro Hektar wiesen die Va- rianten nur geringe und statis- tisch nicht abzusichernde Er- tragsunterschiede auf. Der nied- rigste Ertrag wurde mit 97 dt pro Hektar bei oberflächlicher Aus- bringung des Stickstoffdüngers und Unterfußdüngung mit Phos- phor beobachtet (Variante 22:

Oberfl. mit UF). Dieser lag aber nur 6 Prozent unter dem höchs- ten Ertrag (103 dt/ha; Variante 12: Injektion mit Unterfuß).

Leichte Ertragsvorteile wiesen im Versuch die Varianten mit In- jektion des Stickstoffdüngers auf.

Ertragsunterschiede zwischen den Varianten mit P-Unterfuß- Düngung („UF“ beziehungswei- se „Unterfuß“) und oberflächli- cher P-Düngung („ohne UF“

beziehungsweise „Ohne Unter- fuß“) waren nicht zu erkennen.

Auch visuell wurden im Jahr 2019 bei Mais in keiner Variante P- Mangelsymptome festgestellt.

Dies könnte auch durch die im Jahr 2019 vergleichsweise hohen Winter- und Frühjahrstempera- turen zu erklären sein. Während im Jahr 2019 in den Monaten Januar bis April eine mittlere Lufttemperatur von 6,6 °C ge- messen wurde, liegt diese im langjährigen Mittel bei 5 °C.

Zusätzlich lag die Versor- gungsstufe für Phosphor im Bo- den auf der Versuchsfläche im anzustrebenden Bereich (Ge- haltsklasse „C“). Mögliche Defi- zite bei der Phosphataufnahme aufgrund von kalten Bodentem-

peraturen, die durch eine Unter- fußdüngung mit Phosphor teil- weise kompensiert werden kön- nen, sind daher im Jahr 2019 offensichtlich nicht aufgetreten.

Einfluss des Zeitpunktes der Injektion des N-Düngers

Im Jahr 2020 wurde der Ein- fluss des Zeitpunkts der Injekti- onsdüngung detailliert unter- sucht. Neben einem möglichst nahe am Saatzeitpunkt gelegenen Injektionszeitpunkt (Realisierung in 2-Blatt-Stadium des Mais:

ES12) wurde die Injektion im 3-Blatt- (ES13), 5 bis 6-Blatt- (ES15/16) und 8 bis 9-Blatt-Sta- dium des Mais (ES18/19) durch- geführt. Die ausgebachte Stick- stoffmenge war in allen Varianten identisch.

Die Grafik 2 zeigt die Ertrags- ergebnisse dieses Versuchs. Bei einem mittleren Kornertrag von 98 dt pro Hektar waren nur mi- nimale Unterschiede zwischen den Varianten vorhanden, die

(5)

sich statistisch nicht absichern lassen.

Die beiden späten Injektionstermine wiesen eine leichte Tendenz zu höheren Erträgen auf.

Insgesamt belegt der Versuch des Jah- res 2020 die Erfahrung der seit 2012 durchgeführten Versuche, dass auch bei einem späteren Injektionstermin trotz zeitweise beobachteter Entwicklungs- verzögerungen im Vergleich zu ober- flächlicher Düngeranwendung keine negativen Ertragseffekte auftreten.

Fazit: Injektion von festem N in jede zweite Reihe funktioniert

Auf das Verfahren der platzierten N- Düngung wird meist in Zusammenhang mit Möglichkeiten zur Verbesserung der N-Ausnutzung hingewiesen. In dem

hier vorgestellten Versuch führte die betriebsübliche Stickstoff-Düngung in allen Versuchsjahren zu den höchsten Erträgen und Stickstoff-Entzügen. Bei reduzierter Stickstoff-Düngung waren die Varianten mit Injektionsdüngung der Variante mit verzögerter Stickstoff- Düngung bei ähnlicher Düngermenge in Hinblick auf den Ertrag etwa gleich- zusetzten. Folglich unterschieden sich die N-Salden bei vergleichbarer Düngerhöhe zwischen Injektion des Stickstoffdüngers und oberflächlicher Ausbringung ebenfalls nur unwesent- lich.

Die Nitratkonzentrationen im Sicker- wasser und die N-Austräge waren bei gleicher Düngerhöhe und Injektion des Stickstoffdüngers tendenziell niedriger als bei oberflächlicher Ausbringung.

Insgesamt ist die Aussagkraft der Ver- suche eingeschränkt, da in der betriebs- üblichen Variante und den Varianten mit Injektion unterschiedliche Dünge- mengen verwendet wurden. Die Vari- ante „100 Prozent Injektion“ wurde in Vorversuchen in den Jahren 2012 und 2013 untersucht, wo die Erträge ver- gleichbar zur oberflächlichen Ausbrin- gung waren.

Die Versuche wurden in den Jahren 2016 bis 2020 auf den gleichen Parzel- len durchgeführt. Eindeutige länger- fristige Effekte der Injektionsdüngung zu Mais auf dem gleichen Standort, die etwa in einem zunehmenden Ertrags-

Injektionszeitpunkte: ES12: 2-Blatt-Stadium; ES13: 3-Blatt-Stadium;

ES15/16: 5 bis 6-Blatt-Stadium; ES18/19: 8 bis 9-Blatt-Stadium

Grafik 2: Einfluss des Zeitpunktes der Injektion des Stickstoffdüngers (Alzon46) auf den Ertrag von Körnermais im Jahr 2020

Varianten

Im Versuch waren nur minimale Unterschiede zwischen den Varianten vorhanden. Die beiden späten Injektionstermine wiesen eine leichte Tendenz zu höheren Erträgen auf.

Insgesamt wird die Erfahrung bestätigt, dass auch bei einem späteren Injektionstermin trotz Entwicklungsverzögerungen im Vergleich zu oberflächlicher Düngeranwendung keine negativen Ertragseffekte auftreten.

Ertrag Körnermais 2020 (dt/ha, 86 % TS)

98,2Ø

unterschied zwischen „Injektion“ und

„Oberfläche“ zu erwarten wären, konn- ten nicht festgestellt werden. Aller- dings wiesen alle Varianten mit zuneh- mender Versuchsdauer abnehmende Erträge auf. Neben klimatischen Ein- flüssen ist hierbei unter Umständen auch ein negativer Effekt des wieder- holten Anbaus von Mais auf dem Standort denkbar.

Ein zusätzlicher Versuch zum Einfluss der P-Unterfußdüngung bei oberfläch- licher Ausbringung beziehungsweise Injektion des Stickstoffdüngers konnte keinen Vorteil der P-Unterfußdüngung belegen, was aber wahrscheinlich durch die hohen Frühjahrstemperaturen im Versuchsjahr 2019 bedingt ist. Detail- untersuchungen im Jahr 2020 zum Ein- fluss des Zeitpunktes der Düngerinjek- tion belegen die bisherigen Erfahrun- gen, dass ein Injektionstermin bei Mais auch noch bis zum 9-Blatt-Stadium des Mais möglich ist.

Insgesamt konnte in den Versuchen gezeigt werden, dass das untersuchte Verfahren mit Injektion des Stickstoff- düngers in fester Form in etwa 18 cm Bodentiefe in jede zweite Maisreihe prinzipiell durchführbar ist. Tendenziell war bei Injektion eine Tendenz zu nied- rigeren Stickstoff-Austrägen mit dem Sickerwasser zu erkennen, was bei Ver- wendung unterschiedlicher Düngerfor- men allerdings nicht ausschließlich dem Injektionsverfahren zuzuordnen ist.

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