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VIII FAUST. Goethe. Zeichnung von Goethe: Erscheinung des Erdgeists

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(1)

VIII

Goethe

FAUST

Zeichnung von Goethe: Erscheinung des Erdgeists

-

(2)

Goethe's Faust, eine Tragödie C , is the supreme achirvement of German literature. IIow Goethe has tran~formed the papular folk tale into a timeless classic will become clear to you by a comparison of the exeerpts from the Fallstbuchu'hich yau have read with those of Goethe which follow. His unique achiC'vement has been in elevating the legend, a story of magie and high adventure which is fufl of excitemellt, suspense, color, and pageanti)', info an exalted dOCUUlfnt of human aspiration and a re'l:ealing portrait of our modern eivilization.

The work is a drama in two parts u-ritten in z'eYse of extraordinary beauty, variety, ami clarity. The characters of the legend hm.Je been deepened and com.Jerted into pmcelful symbols.

Above all, Faust himselj has been ennobled. In Goethe's dramatie poem, he is an earnest scholar zchose eompulsion to seek ultima te solutions has made him impatient with the !imitations

0/

traditiollal knowledge and prompted hint to experiment u'ithill the wider range of magie and the oault in his burning desire to pierce the secrets of the uni'verse and disco'C'er "'Was die J;Velt im Innersten zusammenhält" (see page 82, lines 1-2). This ulldertaking, although it leads intu iniquitous paths, especially after his desperate pact u'ith the devil, ls essentially good, and makes possible his salvation in the end.

(3)

1

In ihe first exerrpt, (onlaillillg Ihe opellillg fines

0/

the play, Faust re'('eals his dis(olltent with human knozdl'dt;e (/111/ his resoh'e 10 steh througlz magie the attaimllelll 11/ Irnllscendellt perception.

:\ acht

In einem Izochgezciilhtl'l/ fIlgeli gotzschm Xillllller Faust, gotischen (;othic unruhig auf seinem Sessel am Pulte.

Faust Habe nun, ach, Philosophie c,

Juristerei und l\Iedizin', Und leider auch Theologie'

Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.

5 Da steh' ich nun, ich armer Tor, Und bin so klug als \\'ie Z\l\'or!

Heiße Magister, heiße Doktor gar, Und ziehe schon an die zehen Jahr' Herauf, herab und quer und krumm

10 Meine Schüler an der ~ase heruIll- Und sehe, daß wir nichts \\'isscn können!

Das will mir schier das Herz verbrennen.

Zwar bin ich gescheiter als alle die Laffen, Doktoren, l\Iagister, Schreiber und Pfaffen;

15 Mich plagen keine Skrupel' noch Zweifel, Fürchte mieh weder vor Hölle noch Teufel- Dafür ist mir auch alle Freud' entrissen, Bilde mir nicht ein, \\'as Recht's zu wissen, Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren,

2Q Die Menschen zu bessern und zu bekehren.

Auch hab' ich weder Gut noch Geld, Noch Ehr' und Herrlichkeit der \\clt;

Es möchte kein Hund so länger leben!

Drum hab' ich mich der j\Iagie ergebell,

25 Ob mir durch Geistes Kraft und l\lund Nicht manch Geheimnis würde kund;

Daß ich nicht mehr mit saurem Schweiß Zu sagen brauche, was ich nicht weiß;

JLI risterei jllrispmdence

l\Iagistcr },.Jaster

ur

"-Iris

schier allllost entirely, just abolI!

gcscheiter more clever Laffcn ninnies, fools PfaHcn priests

bekehren COI!1'IT!

I\Iagic magie

(4)

Daß ich erkenne, \\<lS die \\'elt Im Innersten zllsammcnh~ilt,

tu' ... kramen (dia/ect) Schau' alle \Yirkenskraft lind Samen,

1"l/l1l1l1oge, deal Und tu' nicht mehr in \Yortcn kramen.

2

Nlephistopheles gaills mtrallCl' il/to Faust's study in the shape of 11 !log. In the jiJl/mcil/g scene, Faust, sUJpecling that a del/lOll !urks in the animal, attempts to gain cOlltro! of it. llis first attemptfails, but zehen he con/ronts the dCl/lollic creature 'icitlz Ihe cruczjix, (p. 83, ll. 3 :i),

!zr succeeds.

Faust Soll ich mit dir das Zimmer teilen, pudele, so laß das Heulen,

So laß das Bellen!

Soleh einen störenden Gesellen :\Iag ieh nicht in der ~ähe leiden.

Einer Hm uns beiden

Zellc- cell, roO/II :\IuJ.\ die Zelle meiden.

Castrecht hospitalill' l.'ngern heb' ich das Gastrecht auf, Die Tür ist offen, hast freien Lauf.

Aber was muß ich sehen!

Kann das natürlich geschehen? 15

Ist es Schatten? ist', \Yirklichkeit?

\Yie wird mein Pudel lang lind breit!

Er hebt sich mit Gewalt, -

Das ist nicht eines Hundes Gestalt!

\\'elch ein Gespenst bracht' ich ins Haus!

Nilpferd IlIj'/!O/!ottllIIlIS :-lchon sicht er wie ein :\ilpferd aus,

CeLil.1 teetlz .\Iit feurigen Augen, schrecklichem GebiJ3.

01 du bist mir gewiß!

Höllenbrut oJfs/!rillg o{ lu)1 Für solche halbe Höllenbrut Salomonis Schlüssel Key 0/ Ist :-lalomonis Schlüssel gut.

SO/01ll0/1 (a colljurer's {wolil

grinst ... an gri/1s a/ Es liegt ganz ruhig und gri nst mich an;

Ich hab' ihm noch nicht \\"Ch getan.

Du sollst mich hören beschwören e.\"oreise Stärker heschwören.

82

(5)

Aufführung Schiller Thealer Berlin:

Wilhelm Borcherl und Marlln Held

Bist du, Geselle,

Ein Flüchtling der Hölle?

So sieh dies Zeichen, Dem sie sich beugen,

5 Die schwarzen Scharen!

Hinter den Ofen gebannt, gebannt eonfined by magie

Schwillt es wie ein Elefant Den ganzen Raum füllt es an, Es will zum )Jebel zerfließen.-

I" Steige nicht zur Decke hinan!

Lege dieh zu des l\Icisters Füßen!

Erwarte nieht

Die stärkste von meinen Kü nsten!

Mephistopheles fahrender Scholastikus trrn'elinr; scholar

(tritt, indem der Nebel fällt, geldeidet ZClf elll fahrender

\Vas steht dem Herrn zu Scholastikus, hinter dem Ofell hervor) Diensten? H'lwt does the

\Yozu der Lärm? \\"a5 steht dem Herrn zu Diensten? gentleman 1mll! r 83

(6)

Faust Casus case, occurrence

Das also war eies Pudels Kern!

Ein fahrender SCOL1St? Der Casus macht mich lachen.

saluti wei

ere grl'l'l, mlllie ,igoro/lsh' dlich

Mephistopheles Ich salutiere den gelehrten Herrn!

Ihr habt mich weidlich schwitzen machen, Faust

:\un gut, wer bist du denn?

Mephistopheles Ein Teil Hll1 jener Kraft,

Die stets das Beisl' will und stets das Gute schafft.

Faust Was ist mit diesem RätsehnJrt gemeint?

Mephistopheles Ich bin der Geist, der stets verneint!

Gustaf Gründgens als Mephisto, Schauspielhaus Hamburg

(7)

3

Some days later, u'hen Faust is in one 01 his most despairing moods, IIJephisto proposes the agreement. Note the terms, especially those suggested by Faust hili/seIt. Compare zcith the agree- ment of the chaphook (p. 61). Trhat are the possihle implicatiolls

(1

the changes made hy GIJcther

Faust In jedem Kleide werd' ich wohl die Pein Des engen Erdenlebens fühlen.

Ich bin zu alt, um nur zu spielen, Zu jung, um ohne \Vunsch zu sein.

sWas kann die \Yclt mir wohl gcwiihren?

"Entbehren sollst du! sollst elltbehren!"

85

(8)

Das ist der ewige Gesang, Der jedem an die Ohren klingt, Den, unser ganzes Leben lang, heiser lioarse/y ens heiser jede Stunde singt.

X ur mit Entsetzen wach' ich morgens auf;

Ich möchte bittre Tränen \veinen, Den Tag zu sehn, der mir in seinem Lauf l\ieht einen "'unsch erfüllen \\'ird, nicht einen, end so ist mir das Dasein eine Last,

Der Tod LT\vünscht, das Leben mir \Trhaßt.

Mephistopheles Hör' auf, mit deinem Gram zu spielen, Geier 1.'1I1tllre Der \\ie ein Geier dir am Leben frißt!

Ich bin keiner yon den Großen;

Doch willst du, mit mir vereint, Deine Schritte durch's Leben nehmen, mich ... bequemen agree So will ich mich gern bequemen

Dein zu sein, auf der Stelle.

Ieh bin dein Geselle Und mach' ich dir's recht,

Bin ich dein Diener, bin dein Knecht!

Faust and Mephistopheles.

lithographie von Delacroix

(9)

Faust Und was soll ich dagt;gen dir erfüllen?

Mephistopheles

Ich will mich h i e r zu deinem Dienst verbinden, Auf deinen \Yink nicht rasten und nicht ruhn;

Wenn wir uns drüben wieder finden,

5 So sollst du mir das Gleiche tun.

Faust

Werd' ich beruhigt je mich auf ein Faulbett legen, So sei es gleich um mich getan!

Kannst du mich schmeichelnd je belügen, Daß ich mir selbst gefallen mag,

10 Kannst du mich mit Genuß betrügen - Das sei für mich der letzte Tag!

Werd' ich ZUIll Augenblicke sagen:

"Verweile doch! du bist so schön!"

Dann magst du mich in Fesseln schlagen,

15 Dann will ich gern zugrunde gehn!

Dann mag die Totenglocke schallen Dann bist du deines Dienstes frei, Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen, Es sei die Zeit für mich vorbei!

Mephistopheles Bedenk' es wohl! Wir werden's nicht vergessen.

Faust Dazu hast du ein volles Recht!

Mephistopheles Nur eins! - Um Lebens oder Sterbens willen Bitt' ich mir ein paar Zeilen aus.

Ist doch ein jedes Blättchen gut.

Du unterzeichnest dich mit einem Tröpfchen Blut.

Faust Wohin soll es nun gehn?

Mephistopheles vYohin es dir gefällt.

Wir sehn die kleine, dann die große Welt.

Faulhett bed of ease

um mich getan Iile end of me

in Fesseln schlagen PI/I in chains

hitt' ich mir ... aus I ask fOT

(10)

Faust Allein bei meinem langen Bart Fehlt mir die leichte Lebensart.

glücken SIIeCl'e" Es wird mir der YlTsueh nicht glücken;

Ich wußte 'nie mich in die Welt zu schicken.

\'or andern fühl' ich mich so klein;

Ich \\erde stets verlegen sein.

Mephistopheles :\Iein guter Freund, das \\ird sich alles geben;

Sohald du dir vertraust, sobald \\-eißt du zu khcI1.

Faust

\\'ie kommen wir denn aus dem Haus?

\\'0 h,lSt du Pferde, Knecht und \\'agen?

Mephistopheles

\\'ir breiten nur den :\Iantel aus, Der soll uns durch die: Lüfte trage:n.

Du nimIllst bei diesem kühnen Schritt ]\;ur keinen großen Bündel mit.

Feuprluft hydrogen Ein bißchen Feuer1uft, die ich hereiten werde, behend szeift!y Hebt uns hehend von dieser Erde,

Und sind wir leicht, so geht es schnell hinauf. - gratuliere cOIlW'atulate Ich gratuliere dir zum neuen Lebenslauf.

4

Faust !ws beeil transformed by a magie potioll 11/10 a young //lall. As pari of all elaborate plan to (lid Faust in the seductioll oj Jlargarete (Gretclzm), (/ beautl/ul, dewut maiden, Jlephistu has pl(/ced a casket juli oj jeZl.:els in her room .•','he disco'vers it il/ the scene ·zfhich jollmcs.

Abend

Ein kleilIes reinhches ~ill1mer

Margarete (mit einer fAllit pe) sch\\ül sultry Es ist so sch\\ül, so dumpfig hie

dumpfig nIusly (sie macht das Fenster auf) Und ist doch eben so \\,lrl11 nicht dLluß'.

88

(11)

Grelchen am Spinnrad, lithographie von Delacroix

Es wird mir so, ich weiß nicht wie - Ich wollt', die l\Iutter käm' nach Haus!

Mir läuft ein Schauer über'n ganzen Leib - Schauer shlldder Bin doch ein töricht furchtsam \Y eib!

(Sie fängt an zu singen, indem sie sich auszieh t.)

5Es war ein König in Thule Thule (proper nallle, far off

Gar treu bis an das Grab, legendary land)

Dem sterbend seine Buhle Buhle slceethellrt

Einen golden Becher gab.

Es ging ihm nichts darüber,

Er leert' ihn jeden Schmaus; Schmaus feast

Die Augen gingen ihm über, Sooft er trank daraus.

89

(12)

Zecher hanl drinher, carollser

tüten ... sinken (Ins"l Schrein ehest einzuräumen to pllf in order,

arrange

ErbarmC'n pit.\'

1.T m! als er kam zu sterben, Zählt' er seine St:idt' im Reich, Gönnt' alle, seinem Erben, Den Becher nicht zugleich.

Er saß beim Königsmahle, Die Ritter um ihn her, Allf hohem Yätersaalc,

Dort auf elem Schloß Olm :\Ieer.

Dort stand der alte Zecher, Trank letzte Lebensglut,

Unei warf elen heiligen Becher Hin unter in die Flut.

Er sah ihn stürzen, trinken end sinken tief ins :\Ieer, Die Augen teiten ihm sinken,

,;

Trank nie einen Tropfen mehr.

(,s'ie eröffnet den ,"'chreill, ihre Kleider ein~uräumen, und erblickt das Schmuckkiistchen.)

\\'ie kommt das schöne Kästchen hier herein?

Ich schloß doch ganz ge\\iß den Schrein.

Es ist doch \\underbar! \\'as mag wohl drinne sein?

Da heingt ein Schlüsselchen am Band, 20 Ich denke wohl, ich mach' es auf!-

\ras ist das? Gott im Himmel! Schau'!

So was hab' ich mein' Tage nicht '2:\.'sehn '.

Ein Schmuck' mit dem könnt' eine Eddfrau

Am höchsten feiertage gehn. '2;

\\'ie sollte mir die Kette stehn?

\\'em mag die Herrlichkeit gehören?

(Sie putzt sich damit auf und tritt vor den Spiegel.)

\\'enn nur die Ohrring' meine \\,iren?

:\1an sieht doch gleich ganz anders drein.

Was hilft euch Schönheit, junges Blut? 311 Das ist wohl alles schön und gut,

Allein man läßt's auch alles sein;

l\1an lobt euch halh mit Erbarmen.

:-\ach Golde driingt, Am Golde h,ingt

Doch alles. Ach, wir Armen!

90

(13)

5

Faust soon falls deeply in !OI'(' 7cith Gretchen ami flees frolll her presenCf tu keep fra m harm- her. But love for hirn Jzas stirred depths

of

emotion in her zchieh she IS unable to control.

intensely erotie poem zchieh follozcs, spoken by Gretchen at her spinnin/{ zeheel, is one of the affecting dramatie moments of the entire tragedy.

GrctchellS Stube Gretchen (am Spinnrade allein) :\Ieine Ruh' ist hin,

:\Icin Herz ist schwer;

Ich finde sie nimmer Und nimmermehr.

iVa ich ihn nicht hab' Ist mir das Grab;

Die ganze Welt

Ist mir vergällt. 'Trgällt lIIade hitter

:VTein armer Kopf

Ist mir verrückt, ,"errückt lI/tn!y distracted,

Mein armer Sinn crazed

Ist mir zerstückt. zerstückt tarn apart

Meine Ruh' ist hin,

;vlein Herz ist sclnver Ich finde sie nimmer, Und nimmermehr.

~ach ihm nur schau' ich Zum Fenster hinaus,

~ach ihm nur geh' ich Aus dem Haus.

Sein hoher Gang, Sein' edle Gestalt, Seines :\Iundes Lächeln, Seiner Augen Gewalt, Und seiner Rede Zauberfluß, Sein Händedruck, Und ach, sein Kuß!

91

(14)

Meine Ruh' ist hin, Mein Herz ist schwer;

Ich finde sie nimmer Und nimmermehr.

~Iein Busen drängt Sich nach ihm hin.

Ach dürft' ich fassen end halten ihn,

l~·nd küssen ihn So wie ich wollt', An seinen Küssen Vergehen sollt'!

I

(15)

6

Faust, goaded by Alephistopheles, has returned to Gretehen, slze has yielded to him and is now pregnant. Her sense of guilt is intensified by the fart that wlzat she had tllOUght zcas a harmless sleeping potion Izas caused her mother's drath. In this !J01:l;nallt scene before astatue of the Sorrowful lVlother, Gretehen pra)'s desperately for di1,'/lle hell',

(In der lYIauerhähle ein Andachtsbild der Jlater dolorosa. ,.

Blumenkriige da'my. Gretehen steckt frische Blumen in die Krüge.)

Gretchen Ach, neige,

Du Schmerzen reiche, Schmerzenreiche rady of

Dein Antlitz glüidig meiner 1\ot! ,.')'orruzcs

Das Schwert im Herzen,

5 lVIit tausend Schmerzen

Blickst auf zu deines Sohnes Tod.

Zum \"ater blickst du L nd Seufzer schickst du Hinauf um sein' und deine ?\lot.

llJ ""er fühlet,

Wie wühlet wühlen (inf.) 10 rage, seelhe

Der Schmerz mir im Gebein? C"hein Körper

\Yas mein armes I Ierz hier banget,

\Yas es zittert, was verlanget,

\S weißt nur du, nur du allein!

\Vohin ich immer gehe, Wie weh, wie weh, wie wehe

\Vird mir im Busen hier!

Ich hin, ach, kaum alleine,

21J Ich wein', ich wein', ich weine, Das Herz zerbricht in mir.

Die Scherben vor meinem Fenster Scherben flmcer pOlS Betaut' ich mit Tränen, ach, betauen (inf.) 10 IIIO/s/ell,

beden'

Als ich am frühen Morgen

25 Dir diese Blumen brach.

*devotiollal sialue 0/ Ihe A!olher of S'orrozcs

93

(16)

Schien hell in 1l1l'inc Kammer Die Sonne früh herauf,

Saß ich in allem Jammer In meinem Bctt ~chol1 auf.

Hilf 1 H.ette mich von Schmach und Tod!

,\ch, neigc,

Du Schmerzenreiche,

Dein Antlitz gn:idig meiner :'\O!!

7

Faust /ws killed Gretchen 's brot her in {/ ducl befure /zer Iwuse and Iws 01lfe agaill fied <ci/I!

j'\![ephisto ..-In outcast, Gretc/um !ws 'iwndered ahulit aimlessly. [/I a moment of insallitv brought

Oll by her aushing sei!."/, ofguilt, she lws drolUllli! /zer hahy am! heell co//(!ellllled 10 death. In this filial scene j!-om Faust, Part One, s!ze azcaits her pUllishmellt in prison, zehere Fausl appears in a

rain attempt to liberate her. 'Fhe .1(('111' and Faust, I'art Olle endie/th al.'oice fro/ll heaz'fll proc!aiming Gretdlell's sahatioll after dealh, noflile J[ephisto drags Faust on to other, lIlore gralldiosl adz'en/llres.

Kerker dlll1~fOI1 I\: erker

Faust tritt eill, 1IIil einflll Bund ,"'clzliissel und einef I,ampe.

Margarete

(sich auf ihrell1 Lager zwhergend)

\\"eh! \\'ch! Sie kOmJ1ll'n. Bittrer Tod I

Faust (leise) Still! Still! Ich komme, dich zu befreien,

Margarete

~ich .. . hinwülzt'l1d 'lCrifhill{J (sich ,'01' ihll himciih::l'lld) Bist du ein :\fensch, so fühle meine :'\ot!

Faust

Du \\'ir~t die "',ichter alls dem Schlafe ~chrcien!

aufzu:-;chlicßcll 10 lU{!fzslell,

/ll/iock (Er faßt die F:fttl'll, sir III1/zuschließen,)

(17)

Margarete (auf den Knien) Wer hat dir, Henker, diese l\Iacht Über mich gegeben?

Du holst mich schon um '.Iitternacht!

Erbarme dich und laß mich leben!

5 [5t'S morgen früh nicht zeitig gcnung?

(Sie steht al/f.) Bin ich doch noch so jung, so jung' Und soll schon sterben!

Schön war ich auch, und das war mein \~erderben,

l\ah war der Freund, nun ist er weit;

'0 Zerrissen liegt der Kranz, die Blumen zerstreut.

Fasse mich nicht so gewaltsam an!

Schone mich! Was hab' ich dir getan?

Laß mich nicht vergebens flehen,

Hab' ich dich doch mein' Tage nicht gesehen!

Faust

15 \\'erd' ich den JammC'r überstehen?

(zcirft sich /lieder)

Margarete (zcil!t sich ,;:;u ihlll)

o

laß uns knien, die Heil'gen anzurufen!

Sieh! unter diesen Stufen, Cnter der Schwelle Siedet die Hölle!

20 Der Böse,

~Iit furchtbarem Grimme,

~Iacht ein Getöse!

Faust (lallt) Gretehen! Gretchen'

Margarete (aufmerksam) Das war des Freundes Stimme!

(5;ie springt auf. nie Ketten fallen ab,) 95

erbarme dich ha7'f pitl' genung - genug

siedet seethes

C;ctöse dill, upro{[t'

(18)

klappen (inL) /0 doffer

weile stay liebkosend caressillg

\\' Q ist er'7 Ich h,,\)' ihn rUl<:n hörenI,

Ich bin frei! :\Iir soll niemand ,,-ehren!

An seinen Hals will ich fliegen, An seinem Busen liegen!

Er rief" Gretchen"! Er stand auf der Schwelle,

:\ Iittl"n durchs Heulen und Klappen der Hilllc, Durch den grimmigen, teuflischen Hohn, Erkannt' ich den süßen, den liebenden TOll,

Faust Ich hin',.;!

Margarete

Du bist's! 0 sag' es noch einmal! 111

(ihn fassend) Er ist's! Er ist's! \\'ohin ist alle Qual?

\Yohin die Angst des Kerkers? der Ketten?

Du hist's ! Kommst mich zu rctten' Ich hin gerettet! -

Schon ist die Straße wieder da,

Auf der ich dich zum ersten :\Iak sah, 15 Faust

(fortstrebend) Komm mit! Komm mit!

Margarete

o

weile!

\Yeil' ich doch so gern, wo du weilest!

(lieh kosend) Faust Eile!

\\·enn dll nicht eilest,

\Yerden wir's teuer büßen müssen, Margarete

\\'ie? Du kannst nicht mehr küssen?

?\Iein Freund, so kurz von mir entfernt, Und hast',.; Küssen ,'erlernt?

\Yarum wird mir an deinem Halse ";0 bang,

\renn sonst Y<lJ1 deinen \renten, deinen Blicken

'2;

(19)

Antje Weisgerber und Will Quadflieg, Schauspielhaus Hamburg

Ein ganzer Himmel mich überdrang, überdringen (inf.) to Sll'Cep

Und du mich küßtest, als wolltest du mich ersticken? O'l'er Küsse mich!

Sonst küss' ich dich!

(Sie 1I111faßt ihn.) 50 weh! deine Lippen sind kalt,

Sind stumm.

Wo ist dein Lieben Geblicben?

IVer brachte mich drum? \Yer brachte mich drum?

(Sie zcendet sich VOll ihm.) ll·ho I}(JS de()rived me of it Y

97

(20)

Faust herzen (inf.) 10 embrace

Fesseln fellers

mich ... "LI schmiegen 10

llestle, mddle up

Komm! Folge mir! Liebchen, fasse 1\Iut!

Ich herze dich mit tausendfacher Glut;

:\ur folge mir! Ich bitte dich nur dies!

Margarete (Z1I ihm gev:endl'l)

l'nd bist du's denn? Gnd bist du's auch gewiß?

Faust Ich bin'~! Komm mit!

Margarete Du machst die Fesseln los, J'\immst mich \\ieder in deinen Schoß.

1\Iich an deine Seite zu schmiegen, Das war ein süßes, ein holdes Glück!

Aber es will mir nicht mehr gelingen;

1\Iir ist's, als müßt' ich mich zu dir z\\ingcn,

.~Is stießest du mich von dir zurück;

L nd doch bist du'" und blickst so gut, so fromm.

Faust Fühlst du, daß ich cs bin, so komm!

Margarete

Dahinaus? I:

Faust Ins Freie!

Margarete

Du gehst nun fort! 0 Heinrich, könnt' ich mit!

Faust

Du kannst! So wolle nur! Die Tür steht offen.

Margarete

Ich darf nicht fort; für mich ist nichts zu hoifcn.

\\'as hilft es, fliehn? Sic lauern doch mir auf.

Es ist so elend, betteln zu müssen, Und noch dazu mit bösem GC\\'issen!

Es ist so elend, in der Fremdc schweifen, lJnd sie werden mich doch ergreifen!

98

(21)

Faust Hilft hier kein Flehen, hilft kein Sagen, So wag ich's, dich hil1\yegzutragen,

Margarete Laß mich! :'\ ein, ich leide keine Ce\\'alt' Fasse mich nicht so mördl'l'isch an!

5 Sonst hab' ich dir ja alles zulieb getan, Faust Der Tag graut! Liebchen! Liebchen!

Margarete

Tag! Ja, es wird Tag! Dl'I' letzte Tag dringt herein;

Mein Hochzeittag sollt' es sein'

Sag niemand, daß du schon bei Cretchen Wdr,t, Faust

itI 0 wär' ich nie geboren!

Mephistopheles (erscheint drill//3en) Auf' Oder ihr seid verloren!

Margarete Was steigt aus dem Boden herauf?

Der! Der! Schick' ihn fort!

\\'as will der an dem heiligen Ort?

15 Er will mich!

Faust Du sollst lehen!

Margarete

Gericht Gottes! Dir hab' ich mich übergeben!

Mephistopheles (zu Faust)

Komm! Komm! Ich lasse dich mit ihr im Stich!

Margarete Dein bin ich, Vater! Rette mich! - Heinrich! :\1ir graut's vor dir!

dir, , , alles zu lieb getan dOlle everytlting tn please you

(22)

Mephistopheles Sie ist gerichtet!

Stimme (von oben) Ist gerettet'

Mephistopheles (zu Faust) Her zu mir!

(verschwindet mit Faust) Stimme

verhallend dying away (von innen, <'erhallend) Heinrich! Heinrich!

Zeichnung von Goelhe: Hexen im Zauberkreis

Referenzen

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