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Effekte und Zusammenhänge einer Therapie bei chronischen Rückenschmerzpatienten

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Academic year: 2022

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Eva Pieper

Effekte und Zusammenhänge einer Therapie bei chronischen

Rückenschmerzpatienten

Gemessen an der Hebefähigkeit, der Funktionskapazität im Alltag, der Lebensqualität sowie der Schmerzstärke

Masterarbeit

Sport

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Eva Pieper

Effekte und Zusammenhänge einer Therapie bei chroni- schen Rückenschmerzpatienten

Gemessen an der Hebefähigkeit, der Funktionskapazität im Alltag, der Lebensqualität sowie der Schmerzstärke

GRIN Verlag

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Sportwissenschaft

(Prävention, Regeneration und Rehabilitation)

Ausgewählte Effekte und Zusammenhänge einer multimodalen, interdisziplinären Therapie gemessen an der Hebefähigkeit (PILE), der Funktionskapazität im Alltag (FFbH), der Lebensqualität (SF-36) sowie der Schmerzstärke bei chronischen Rückenschmerzpatienten

Masterarbeit

vorgelegt von Eva Friederike Pieper

Eingereicht am: 24.10.2017

(7)

2

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ... 4

Tabellenverzeichnis ... 4

Abkürzungsverzeichnis ... 5

1 Einleitung ... 7

2 Theoretische Grundlagen ... 8

2.1 Grundlegende Theorie und Definitionen ... 8

2.1.1 Rückenschmerzen ... 8

2.1.2 Sportwissenschaftliche Grundlagen ... 14

2.1.3 Rückenschmerzen und mögliche physiologische Zusammenhänge ... 17

2.2 Therapieansatz bei chronischen Rückenschmerzen ... 18

2.2.1 Multimodale Interdisziplinäre Schmerztherapie ... 19

2.2.2 Ziele einer multimodalen, interdisziplinären Schmerztherapie ... 22

2.2.3 Evidenz multidisziplinärer Therapien ... 22

2.4 Multimodale interdisziplinäre Therapie als Intervention ... 26

2.4.1 Intervention ... 26

2.4.2 Work-Hardening ... 27

2.5 Zur Fragestellung ... 28

2.5.1 Forschungsstand und Erkenntnisse der untersuchten Parameter ... 29

2.5.2 Fragestellungen ... 30

3 Methoden ... 31

3.1 Hypothesen, Studiendesign und Untersuchungsplanung ... 31

3.1.1 Hypothesen ... 31

3.1.2 Studiendesign ... 32

3.1.3 Einschlusskriterien und Ausschlusskriterien ... 32

3.1.4 Variablen ... 33

3.1.5 Zeitplan ... 33

3.1.6 Setting ... 34

3.2 Parameter und Testverfahren ... 34

3.2.1 Progressive Isoinertial Lifting Evaluation (PILE) ... 34

3.2.2 Funktionsfragebogen Hannover (FFbH-R) ... 36

3.2.3 Short Form-36 (SF-36) ... 37

3.2.4 Schmerzstärke: Numerische Rating-Skala (NRS) ... 38

3.3 Datengewinnung ... 38

3.3.1 Erhebung ... 38

3.3.2 Aufbereitung ... 39

(8)

3

3.3.3 Auswertung ... 39

4 Ergebnisse ... 40

4.1 Stichprobe ... 40

4.2 Erhebungszeitraum 1 ... 45

4.2.1 Deskriptive Statistik... 45

4.2.2 Schließende Statistik: Korrelationen ... 49

4.3 Erhebungszeitraum 2 ... 55

4.3.1 Deskriptive Statistik... 55

4.3.2 Schließende Statistik: Korrelationen ... 58

4.4 Veränderungen vom 1. zum 2. Erhebungszeitraum... 63

4.4.1 Deskriptive Statistik... 63

4.4.2 Schließende Statistik: Mittelwertunterschiede ... 65

4.5 Zusätzliche Auswertungen ... 68

5 Diskussion ... 71

5.1 Einordnung der Ergebnisse in die aktuelle Forschung: Zusammenhänge der Parameter ... 72

5.2 Einordnung der Ergebnisse in die aktuelle Forschung: Veränderungen der Parameter... 74

5.3 Weitere Schlussfolgerungen ... 77

5.4 Mögliche Erklärungsansätze... 78

5.5 Methodenkritik ... 79

5.6 Ausblick ... 81

6 Zusammenfassung ... 83

Literaturverzeichnis ... 85

Anhang ... 96

A Fragebogen t1 ... 96

B Frabegogen t2 ... 137

C PILE im Alltagstraining ... 146

D Ergänzung zum Ergebnisteil: Korrelationen der Gesamtstichprobe in t2 ... 147

E Ergänzung zum Ergebnisteil: T-Test der Gesamtstichprobe ... 147

(9)

4

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1. Vereinfachtes Modell der Komponenten der (sportlichen) Leistungsfähigkeit

(Weineck, 2004, p. 21) ... 14

Abbildung 2. Beispielhafter Wochenplan der Tagesklinik (Rückenzentrum Berlin Mitte, 2017) ... 27

Abbildung 3. Zeitplan ... 33

Abbildung 4. Probandenfluss ... 41

Abbildung 5. Grafische Darstellung des Schulabschlusses nach Geschlecht ... 45

Abbildung 6. Gewichte der Männer in der PILE in t1 ... 48

Abbildung 7. Gewichte der Frauen in der PILE in t1 ... 48

Abbildung 8. Schmerz in der PILEL und Gewicht in der PILEL der Gesamtstichprobe in t1 . 50 Abbildung 9. Aktueller Schmerz und Gewicht in der PILEL der Damen in t1 ... 52

Abbildung 10. Durchschnittlicher Schmerz der letzten 7 Tage und Gewicht in der PILEL der Damen in t1 ... 53

Abbildung 11. Schmerzen in der PILEL und Gewicht in der PILEL der Damen in t1 ... 53

Abbildung 12. Körperlicher Schmerz im SF-36 und Gewicht in der PILEL der Herren in t1... 54

Abbildung 13. Gewichte der Frauen im PILE t2 ... 57

Abbildung 14. Gewichte der Männer im PILE t2 ... 58

Abbildung 15. Funktionskapazität und Gewicht in der PILEL der Damen in t2 ... 59

Abbildung 16. Aktueller Schmerz und Gewicht in der PILEL der Damen in t2 ... 60

Abbildung 17. Durchschnittlicher Schmerz der letzten 7 Tage und Gewicht in der PILEL der Damen in t2 ... 60

Abbildung 18. Schmerzen in der PILEL und Gewicht in der PILEL der Damen in t2 ... 61

Abbildung 19. Schmerzen in der PILEC und Gewicht in der PILEL der Damen in t2 ... 61

Abbildung 20. Körperlicher Schmerz im SF-36 und Gewicht in der PILEL der Herren in t2... 62

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1. Studiendesign: Variablen und zeitlicher Ablauf der Datenerhebung ... 32

Tabelle 2. Alter und BMI der Gesamtstichprobe, der Frauen und der Männer ... 42

Tabelle 3. Gewicht, Größe und Schmerzen der Stichprobe ... 43

Tabelle 4. Schmerzort, Medikamente und Erkrankungen der Stichprobe ... 43

Tabelle 5. Extremata, Mittelwerte und Standardabweichungen der Gesamtstichprobe in t1 . 46 Tabelle 6. Extremata, Mittelwerte und Standardabweichungen Frauen in t1 ... 46

Tabelle 7. Extremata, Mittelwerte und Standardabweichungen der Männer in t1 ... 47

Tabelle 8. Statistische Korrelationen des PILE der Gesamtstichprobe in t1 ... 49

Tabelle 9. Statistische Korrelationen der PILE der Damen in t1 ... 51

(10)

5 Tabelle 10. Statistische Korrelationen der PILE der Herren in t1 ... 54 Tabelle 11. Extremata, Mittelwerte und Standardabweichungen Frauen in t2 ... 55 Tabelle 12. Extremata, Mittelwerte und Standardabweichungen Herren in t2 ... 56 Tabelle 13. Korrelationswerte des PILE (Frauen) mit FFbH-R, SF-36 und Schmerzen in t2 . 58 Tabelle 14. Korrelationswerte der PILE (Männer) mit FFbH-R, SF-36 und Schmerzen in t2 . 62 Tabelle 15. Deskriptive Daten bei gepaarten Stichproben von t1 und t2 der Frauen ... 64 Tabelle 16. Deskriptive Daten bei gepaarten Stichproben von t1 und t2 der Männer ... 65 Tabelle 17. Mittelwert, Standardabweichung, Signifikanzen, T-Werte und Freiheitsgerade der Differenzen von t1 zu t2 der Frauen ... 66 Tabelle 18. Mittelwert, Standardabweichung, Signifikanzen, T-Werte und Freiheitsgerade der Differenzen von t1 zu t2 der Männer ... 67 Tabelle 19. Bivariate Korrelationen und Signifikanzen der Differenzen von t1 zu t2 der Frauen ... 69 Tabelle 20. Bivariate Korrelationen und Signifikanzen der Differenzen von t1 zu t2 der Männer ... 70

Abkürzungsverzeichnis

CLBP Chronic low back pain

FFbH-R Funktionsfragebogen Hannover Rücken

GRIP Göttinger Rücken-Intensiv-Programm

LBP Low back pain

M Mittelwert

M. Muskel

Mm Muskeln

MMST Multimodale interdisziplinäre Schmerztherapie

NRS Numerische Rating-Skala

Pb Proband

Pbn Probanden

PILE Progressive Isoinertial Lifting Evaluation

PILEL lumbaler Teil des PILE

PILEC cervicaler Teil des PILE

SD Standardabweichung

SF-36 Short Form-36

t1 1. Testung

t2 2. Testung

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6 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht, sofern sie nicht explizit differenziert betrachtet werden.

(12)

Einleitung

7

1 Einleitung

Rückenschmerzen im unteren Rücken (LBP) spielen heutzutage bei der deutschen Bevölke- rung eine zunehmend große Rolle. Nachdem im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wenig über Rückenschmerzen dokumentiert wurde, gaben bis zu 85 % der Teilnehmer der deut- schen Rückenschmerzstudie im Jahr 2003 an, mindestens einmal im Leben an Schmerzen des Rückens gelitten zu haben (Raspe, 2012). Während des vorangegangenen Jahres litten alleine 56 % der Männer und 66 % der befragten Frauen bei einer Umfrage des Robert- Koch-Instituts an Rückenscherzen (Martin & Ziese, 2004). 30-40 % aller Erwachsenen in Deutschland leiden aktuell unter Rückenschmerzen von mittlerer Intensität und 10 % dieser Bevölkerung leiden an schweren, chronischen und behandlungsbedürftigen Rückenschmer- zen (Denner, 2013). Davon betreffen 2/3 aller Fälle die Lendenwirbelsäule und etwa 1/3 die Halswirbelsäule. Schmerzen in der Brustwirbelsäule machen nur etwas 2% aus (Denner, 2013). Neben anderen, weit verbreiteten Krankheiten wie Bluthochdruck, Fehlsichtigkeit und Stoffwechselstörungen ist der Rückenschmerz die häufigste Diagnose (ISEG, 2008). Knapp 30 % aller Rückenschmerzen chronifizieren (Martin & Ziese, 2004). Dies wird in der Literatur als „chronic low back pain“ bezeichnet (CLBP). Laut aktueller Literatur kann man ab rund 3 Monaten des regelmäßigen Schmerzes von chronischen Schmerz sprechen (Bernateck, Sa- batowski, Karst, & Siebrecht, 2014; Raspe, 2012).

Trotz vielseitigem Bemühen seitens der Wissenschaft bleiben die meisten Fragen bezüg- lich Ursache, Risiko und Prognose offen. Die Pathophysiologie wird in nur wenigen Berei- chen verstanden (Bosscher & Heavner, 2015). Bei circa 80 % der Rückenschmerzpatienten ist die Ursache der Schmerzen unklar (Raspe, 2012). Es besteht jedoch Konsens darüber, dass meist eine komplexe Problematik vorliegt. Diese besteht aus einem Mix von physiolo- gisch-organischen Quellen, kognitiven und emotionalen sowie sozialen und verhaltensbe- dingten Faktoren (Raspe, 2012). Dazu gehören ebenfalls: Das Alter und das Geschlecht, die Art der regelmäßigen Tätigkeiten (am geringsten sind die Beschwerden bei Tätigkeiten mit dem wechselndem Stehen, Sitzen und Sichbewegen), Bildung und Einkommen (je höher der Schulabschluss und das Einkommen, desto geringer die Schmerzen und die Auftretenshäu- figkeit), sozialer Status und Unterstützung (je höher der Status, die Unterstützung durch Fa- milie/Freunde, je geringer Alltagsprobleme, desto weniger stark und häufig treten Rücken- schmerzen auf), das Körpergewicht, die Ernährung, Alkohol, Rauchen sowie Stress (Denner, 2013). Genauso vielseitig wie die Ursachen sind die Ansätze und Empfehlungen zur Thera- pie. Ein gutes Beispiel dafür ist die „nationale Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz“ (Bundes- ärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), & Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), 2010). Demnach können mit verschiedenen Behandlungen ähnlich gute Verbesserungen erzielt werden. Als förderliche

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Theoretische Grundlagen

8 Therapien gelten sowohl Bewegungs- und Sporttherapien als auch Entspannungsverfahren, Ergotherapie, Massagen, manuelle Therapien und Wärmetherapie. Viele Leitlinien und Emp- fehlungen sind sehr allgemein und unspezifisch gehalten (Golob & Wipf, 2014).

Eine mögliche und nachweislich sehr wirksame Therapiemethode ist eine multimodale, interdisziplinäre Schmerztherapie (MMST). Darüber gibt es bereits vielzählige Arbeiten (s.

Kapitel 2.2.). Neben den häufig untersuchten Erfolgsparametern wie Schmerzminderung und Reduzierung der Krankschreibungstage, gibt es weitere Möglichkeiten, die Wirksamkeit zu messen. In dieser Arbeit soll untersucht werden, inwiefern die funktionelle Hebefähigkeit, die Funktionskapazität im Alltag und die Lebensqualität die Auswirkungen einer multimodalen interdisziplinäre Therapie abbilden und wie diese Parameter untereinander zusammenhän- gen. Dafür wurde eine empirische Untersuchung mit chronischen Rückenschmerzpatienten durchgeführt.

2 Theoretische Grundlagen

2.1 Grundlegende Theorie und Definitionen

Bezüglich Rückenschmerzen gibt es, wie in der Einleitung deutlich gemacht wurde, viel Un- bekanntes und viele Aspekte, die noch nicht ausreichend erforscht sind. Dennoch existiert Wissen und Ansätze, welche als gesichert gelten und dem besseren Verständnis der insge- samt komplexen Problematik dienen. Darauf soll in diesem Kapitel eingegangen werden.

2.1.1 Rückenschmerzen

Einordnung der Rückenschmerzen als Rückenerkrankung

Es gibt verschiedene Arten der Rückenerkrankungen. Die internationale Klassifikation der Krankheiten sieht folgende Einteilung vor (Bauknecht, Braun, & Müller, 2009):

• Deformitäten der Wirbelsäule und des Rückens

• Spondylopathien

• Zervikale Bandscheibenschäden

• Sonstige Bandscheibenschäden

• Sonstige Erkrankungen der Wirbelsäule und des Rückens

• Rückenschmerzen

Demnach sind die sogenannten Rückenschmerzen eine Art der verschiedenen Rückener- krankungen und sollten differenziert betrachtet werden. Vielmals werden sie jedoch als Überbegriff für alle Arten der schmerzbringenden Erkrankungen im Bereich des Rückens genutzt. Die hier erfolgte Einteilung soll dahingehend sensibilisieren, dass erkannt wird, dass durchaus Unterschiede in Rückenerkrankungen bestehen und damit auch in ihren Ursachen und der Entstehung.

(14)

Theoretische Grundlagen

9 Degenerativen Erkrankungen wiederum, wie z. B. starke Bandscheibenschäden, können schmerz- und symptomfrei bleiben, obwohl ein nachweisbarer Schaden vorliegt (Bauknecht et al., 2009).

Schmerzen

Die International Association for the Study of Pain (IASP, Internationale Gesellschaft zur Er- forschung des Schmerzes) definiert Schmerz als ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühlser- lebnis, das mit tatsächlicher oder potenzieller Gewebeschädigung einhergeht oder von be- troffenen Personen so beschrieben wird, als wäre eine solche Gewebeschädigung die Ursa- che (Merskey & Bogduk, 1994). Diese Definition beinhaltet, dass die Ursachen der Schmer- zen oft unklar sind.

Unspezifische Rückenschmerzen

Bei circa 80 % der Rückenschmerzpatienten ist die Ursache der Schmerzen unklar und da- mit unspezifisch (Raspe, 2012). Diese unspezifischen Schmerzen entsprechen den Rücken- schmerzen als Rückenerkrankung. Darüber hinaus bleiben Behandlungsergebnisse auf- grund einer tatsächlich getroffenen Diagnose und der körperlichen Pathologien durchgeführ- ten Therapie bei mehr als 70 % unbefriedigend (Hildebrandt & Pfingsten, 2009). Diese gerin- ge Erfolgsrate spricht ebenfalls dafür, wie schwer es ist, eine passende Diagnose bei Rü- ckenschmerzen bezüglich ihrer Ursachen zu stellen. Aufgrund des oftmals fehlenden Nach- weises einer anatomischen Ursache oder spezifischer körperlicher Pathologien hat sich in- ternational der Begriff des sogenannten „nichtspezifischen Kreuzschmerzes“ durchgesetzt (non spezific low back pain = NSLBP). Weitere Begriffe sind „Kreuzschmerz“ oder „Lumba- go“ (Bauknecht et al., 2009). In der englischsprachigen Literatur wird der Begriff „Low Back Pain“ genutzt, der ebenso im deutschen mit LBP abgekürzt und verwendet wird.

NSLBP ist Spannung, Schmerzhaftigkeit und/oder Steifheit in der unteren Rückenregion, bei der es nicht möglich ist, die genaue Ursache zu identifizieren (Mafuyai, Babangida, Ma- dor, Bakwa, & Jabil, 2013). Es ist ein mehrdimensionales Problem von verschiedenen Struk- turen im Rücken, wie der Wirbelgelenke, Bandscheiben, verbindenden Elemente sowie neu- rophysiologischer, körperlicher und psychosozialer Faktoren, die auf die Symptome einwir- ken können (Mafuyai et al., 2013). Bei nichtspezifischen Kreuzschmerz sind Schmerzen im Rückenbereich unterhalb des Rippenbogens und oberhalb der Gesäßfalte gemeint, die mit einer Ausstrahlung einhergehen können (Bundesärztekammer (BÄK) et al., 2010)

Unspezifische Rückenschmerzen stellen streng genommen keine klinische Diagnose dar, sondern werden aufgrund des mangelnden Wissens als „unspezifisch“ bezeichnet (Waddell, 2005). Ein Ansatz ist die Einteilung der NSLPB in verschiedene Etappen (Mafuyai et al., 2013). Grundsätzlich können die nichtspezifischen Rückenschmerzen in folgende Klassen eingeteilt werden (Bundesärztekammer (BÄK) et al., 2010; Raspe, 2012):

(15)

Theoretische Grundlagen

10 Als „akut“ werden Rückenschmerzen bezeichnet, wenn sie erstmalig oder nach mindes- tens sechs schmerzfeien Monaten auftreten. Der Zeitraum der Schmerzen ist kürzer als sechs Wochen.

Als „subakut“ werden die Rückenschmerzen benannt, wenn sie länger als sechs Wochen bestehen.

Laut aktueller Literatur kann man ab rund 3 Monaten des regelmäßigen Schmerzes von

„chronischem Schmerz“ sprechen (Bernateck et al., 2014). Die Intensität des Schmerzes kann in diesem Zeitraum variieren. „Chronisch rezidivierend“ bedeutet, dass die Schmerzen nach einer Pause wieder auftreten (Raspe, 2012). Insbesondere Risiken wie die „yellow Flags“ (s. Kapitel 3.1) begünstigen eine Chronifizierung.

Es gibt Ansätze, die von diesem Zeitaspekt als wichtigstes Kriterium für die Einordung des Schmerzes weggehen. Der Prozess der Chronifizierung wird dann vielmehr als Stadien- verlauf angesehen, indem das Verhalten des Betroffenen, sein Behandlungsumfeld sowie private und berufliche Rahmenbedingungen betrachtet werden (M. Pfingsten, 2005a).

Chronische Rückenschmerzen

In dieser Arbeit geht es um den Kontext des chronischen, unspezifischen Rückenschmerzes.

Knapp 30 % aller Rückenschmerzen chronifizieren (Martin & Ziese, 2004). Genauere Daten liefert ein Review von Hestbaek et al. (2003): Durchschnittlich 62 % der Betroffenen haben nach 12 Monaten noch immer Schmerzen, 16 % sind nach 6 Monaten noch nicht in der La- ge, ihre alltäglichen Aktivitäten wieder aufzunehmen. Darüber hinaus erlitten 60 % Schmerz- rückfälle und 33 % wurden erneut arbeitsunfähig. Bei den chronischen, unspezifischen Rü- ckenschmerzen spielen psychologische Faktoren eine bedeutende Rolle (Fritz & George, 2002). Das Symptom Schmerz hat seine biologische Warnfunktion verloren und wird über den Weg der Chronifizierung zur eigenständigen Erkrankung, zur sogenannten Schmerz- krankheit (Streeck, Focke, Klimpel, & Noack, 2006). Es entsteht ein Schmerzgedächtnis.

Dadurch findet eine Schmerzsensibilisierung statt, wodurch schnell Schmerz empfunden wird, wo kein oder nur ein geringer Auslöser vorhanden ist (Maier et al., 2009; Sandkühler, 2001). Dieser selbständige Krankheitswert (Hyperalgesie) führt in vielen Fällen zu psychopa- thologischen Veränderungen und wird meist von erfolglosen Behandlungsversuchen beglei- tet (Streeck et al., 2006). Neben organischen und psychischen Veränderungen sind auch soziale Folgereaktionen zu beachten (Streeck et al., 2006). Chronische Rückenschmerzen sind fast immer von Begleiterkrankungen ausgezeichnet (Raspe, 2012). Dazu gehören am häufigsten degenerative und entzündliche Gelenkerkrankungen, Osteoporose, Schlaganfall, Herzinsuffienz, Depression, Substanzmissbrauch, Adipositas und chronische Bronchitis (Bundesärztekammer (BÄK) et al., 2010). Diese Komplexität muss bei der Diagnostik und Therapie berücksichtigt werden.

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Theoretische Grundlagen

11 Psychosoziale Mechanismen können die Chronifizierung von Rückenschmerzen deutlich besser vorhersagen als somatische Faktoren (Fritz & George, 2002). Dabei handelt es sich sowohl um allgemeine psychologische Faktoren der Wahrnehmung und der Aufmerksamkeit als auch um kognitive Bewertungen und der emotionalen Befindlichkeit. Diese psychologi- schen und kognitiven Aspekte beeinflussen die Wahrnehmung und Bewertung und bestim- men in der Folge die Verhaltenspräferenzen (M. Pfingsten, 2005a). Die somatischen Ein- schränkungen verlieren zunehmend an Bedeutung (Streeck et al., 2006). Das dadurch ent- standene Krankheitsbild ist geprägt von zusätzlichen Auswirkungen auf der körperlichen Ebene, psychischen Beeinträchtigungen, Veränderungen am Verhalten, inadäquate Krank- heitsbewältigung sowie soziale Auswirkungen (M. Pfingsten, 2005a).

Ursachen für Rückenschmerzen

Ursachen und Risikofaktoren für LBP können sehr unterschiedlich und vielseitig sein. Fol- gende Risikofaktoren können zusammengefasst als relevant aufgezählt werden (Denner, 2013; Köstermeyer, Abu-Omar, & Rütten, 2005; Raspe, 2012):

 Alter und Geschlecht: jüngere Altersgruppen haben geringere Schmerzintensität, Frauen haben häufiger Rückenschmerzen als Männer

 Psychische Faktoren: ungünstige Vorstellungen und Einstellungen, Unzufriedenheit, rea- listische Befürchtungen, Depressivität, passive/hyperaktive Verhaltensweisen, familiäre und sozialrechtliche Umstände

 Kognitive und emotionale Faktoren: erhöhte Empfindlichkeit gegenüber körpereigenen Signalen, Stimmungsschwankungen, katastrophisierende Vorstellungen

 Verhaltensbezogene Faktoren: unangemessenes schmerzbezogenes Verhalten (Scho- nung, Passivität, Überaktivität)

 Physiologisch-organische Faktoren: Art der regelmäßigen Tätigkeiten (am geringsten sind die Beschwerden bei Tätigkeiten mit wechselndem Stehen, Sitzen und Sichbewe- gen), schwere physische Tätigkeiten (Bücken, Drehen, Heben, Ziehen und Drücken, re- petitive Tätigkeiten), Schonung (erzwungen, gewählt oder verordnet): Verlust der Be- weglichkeit, Funktionseinschränkungen, Abnahme der körperlichen Fit- ness/Dekonditionierung, schwache Rückenkraft, hoher BMI

 Soziale Faktoren: Störung sozialer Beziehungen, Probleme am Arbeitsplatz/im Beruf, sozialrechtliche Regelungen

 Arbeitsbezogene Faktoren: Tragen und Heben schwerer Lasten, ungünstige Körperhal- tungen, psychosoziale Komponenten (Arbeitsplatzzufriedenheit, monotones Arbeiten, soziale Konflikte, Stress, Zeitdruck)

 Sozialstatus und Unterstützung: Bildung, Beruf, Einkommen (je höher der Schulab- schluss und das Einkommen, desto geringer die Schmerzen und die Auftretenshäufig- keit. Mit zunehmendem Nettoeinkommen nimmt die Häufigkeit der Rückenschmerzen li-

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