Stellungnahme der CDU-Fraktion zum Thema Schulentwicklung
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrter Herr Leitender Schulamtsdirektor Seibold, sehr geehrter Herr Klumbach, sehr geehrte Frau Möhl!
Was wir heute als Beschlussvorlage vorgelegt bekommen, ist ein Quantensprung in der Weiterentwicklung der Neckarsulmer Schulen samt ihren Schulen in den
Stadtteilen.
Enges, nur an der eigenen Schule verhaftetes Denken wurde angesichts dringend notwendiger kommunaler Schulreformen (fünf weiterführende Schulen und zu wenige SchülerInnen) abgelöst von einer neuen Sichtweise einer gemeinsam abgestimmten Neckarsulmer Schulentwicklung.
Denn wohin ein enges Kirchturmdenken an den Schulen führt, zeigt sich am Beispiel der Entwicklung der Neckarsulmer weiterführenden Schulen in den letzten fünf Jahren mit hohen finanziellen Investitionskosten (27 Millionen): Mangels nicht ausreichender Schülerzahlen müssen zwei Gemeinschaftsschulen geschlossen werden und werden in die neue Verbundschule in der Häußlerschule integriert.
Aber eigentlich war alles gut gemeint: Es war in der damaligen Zeit der erklärte Wille des Gemeinderates und des Ortschaftsrates in der Stadt und den Teilgemeinden Obereisesheim und Amorbach, wie bisher neben einer wohnortnahen Grundschule auch in der Sekundarstufe weiterführende Schulen zu erhalten. Die Vorgabe lautete aber: Diese Schulen müssen zweizügig sein. Aber die Schülerzahlen gingen zurück, Nachbarkommunen (Biberach, Oedheim, Erlenbach) mussten wegen zu weniger SchülerInnen ihre Schulen schließen. Hoffnung auf zusätzlichen „Aufschwung“ sollten Asylbewerberkinder bringen.
Da Neckarsulm damals noch über genügend finanzielle Ressourcen verfügte, gleichzeitig Kommunalwahlen bevorstanden, wurden beide Schulen nach Neckarsulmer Standards zu hervorragend ausgestatteten zweizügigen
weiterführenden Schulen ausgebaut, obwohl es zu diesem Zeitpunkt schon kritische Stimmen gab, ob diese Schulen zukunftsfähig sind.
Ein unbekannter Faktor war das Wahlverhalten der Eltern, ob diese ihre Kinder in eine neue, unbekannte Schule schicken werden, der Gemeinschaftsschule, in der Schüler unterschiedlichster Begabungen gemeinsam in einer Klasse zu verschiedensten Abschlüssen, vom Hauptschulabschluss bis hin zum Abitur, geführt werden sollen.
Dieses neue Projekt, das von beiden Schulen (Schulleitung, Eltern, LehrerInnen) mit großem Engagement, viel Herzblut und finanziellen Mitteln betrieben wurde, ist nun wegen mangelnder Schülerzahlen vom Staatlichen Schulamt beendet worden, wird an den alten Standorten abgewickelt und im Schuljahr 2019/20 in die Verbundschule Johannes-Häußler-Schule integriert.
„Wir haben in Neckarsulm zu viele Klassenzimmer und zu wenige SchülerInnen“ , stellte Oberbürgermeister Hertwig erst vor einigen Wochen fest.
Die Frage nach der Höhe der Fehlinvestitionen kann und muss man sich stellen, bringt aber nichts. Aber die Frage, was man mit leerstehenden Klassenzimmern und bestens ausgestatteten Fachräumen anstellen soll, muss uns schon beschäftigen. Die bisher erzielten Vorschläge und Ergebnisse der Schulentwicklungsprozessgruppe bieten Raum für flexible, unbürokratische und sinnvolle Lösungen, die sich ohne aufwändige finanzielle An- und Umbauten zum Wohle unserer Schüler auswirken können und die beim bisherigen Kirchturmdenken der einzelnen Schulen und Orte so nicht möglich gewesen wären.
Es ist müßig darüber nachzudenken, wie vor fünf Jahren diese Entscheidungen ausgesehen hätten, wenn Neckarsulm schon damals von einem drastischen Gewerbesteuereinbruch heimgesucht worden wäre. (Hans Kriegs, CDU)