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Das KIT - Medien - Presseinformationen - Archiv Presseinformationen - Advanced Materials: Glas wie Kunststoff bearbeiten

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Academic year: 2022

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Monika Landgraf Pressesprecherin,

Leiterin Gesamtkommunikation Kaiserstraße 12

76131 Karlsruhe

Tel.: +49 721 608-21105 E-Mail: presse@kit.edu

KIT – Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft

www.kit.edu

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Glassomer kann wie Kunststoff gefräst, gedreht, gelasert oder in CNC-Maschinen be- arbeitet werden (Foto: Markus Breig, KIT)

Reines Quarzglas ist hoch transparent und sehr resistent gegen- über thermischen, physikalischen und chemischen Einwirkun- gen – optimale Voraussetzungen für den Einsatz in der Optik, der Daten- oder Medizintechnik. Für eine effiziente und qualitativ hochwertige Bearbeitung fehlen jedoch geeignete Verfahren.

Wissenschaftler am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ha- ben eine Formgebungstechnik entwickelt, mit der sie Quarzglas wie Kunststoff strukturieren können. Sie stellen sie in der Zeit- schrift Advanced Materials vor.

„Hochreines Quarzglas und seine hervorragenden Eigenschaften mit einer einfachen Technologie zu dessen Strukturierung zu verbinden, ist seit jeher eine riesen Herausforderung“, erklärt Dr. Bastian E.

Rapp, Leiter der interdisziplinären Forschergruppe NeptunLab am Institut für Mikrostrukturtechnik (IMT) des KIT. Für die industrielle Glasbearbeitung entwickeln Rapp und sein Team neue Verfahren.

„Statt Glas auf bis zu 800 Grad Celsius zu erhitzen und dann in Form zu bringen oder Teile von Glasblöcken mittels Laserbearbeitung oder Ätzen zu strukturieren, setzen wir an den kleinsten Glas-Teilchen an“, berichtet der Maschinenbauingenieur. Die Wissenschaftler rühren

Advanced Materials: Glas wie Kunststoff bearbeiten

Materialwissenschaftler des KIT entwickeln neue Umformtechnik – Publikation in Advanced Mate- rials

Weiterer Pressekontakt:

Regina Link

Redakteurin/Pressereferentin Tel.: +49 721 608-21158 E-Mail: regina.link@kit.edu

Presseinformation

Nr. 061 | sur | 17.05.2018

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Presseinformation Nr. 061 | sur | 17.05.2018

Glaspartikel in der Größe von 40 Nanometern in flüssigen Kunststoff ein, formen das Gemisch wie „einen Sandkuchen“ und härten es durch Erwärmung oder Belichtung zu einem Feststoff aus, der zu 60 Prozent aus Glaspartikeln und zu 40 Prozent aus Kunststoffpartikeln besteht. Die Polymere wirken dabei wie ein Kleber, der die Glasparti- kel an der richtigen Stelle festhält und so die Form fixiert.

Dieses „Glassomer“ kann wie ein herkömmlicher Kunststoff gefräst, gedreht, gelasert, oder auch in CNC-Maschinen bearbeitet werden.

„Wir öffnen die gesamte Bandbreite der Polymerumformtechnik für Glas“, betont Rapp. Für die Herstellung von hochleistungsfähigen Lin- sen, die unter anderem in Smartphones zum Einsatz kommen, ferti- gen die Wissenschaftler zum Beispiel eine Stange aus Glassomer, aus der sie die Linsen heraus drehen. Für ein hochreines Quarzglas müssen sie die Polymere im Komposit wieder entfernen. Hierfür wer- den die Linsen in einem Ofen bei 500 bis 600 Grad Celsius erhitzt.

Der Kunststoff verbrennt dabei vollständig zu CO2. Um die hierbei entstehenden Lücken im Material zu schließen, werden die Linsen bei 1300 Grad Celsius gesintert, ein Prozess, bei dem sich die verblei- benden Glaspartikel zu porenfreiem Glas verdichten.

Dieses Formgebungsverfahren ermöglicht die Herstellung von Mate- rialien aus hochreinem Glas für all jene Anwendungen, für die bisher lediglich Kunststoffe eingesetzt werden können. Das bietet der glas- verarbeitenden Industrie ebenso neue Möglichkeiten wie der opti- schen Industrie, der Mikroelektronik, Biotechnologie und Medizin- technik. „Das Verfahren eignet sich für die Massenproduktion und macht Quarzglas in der Herstellung und im Einsatz billiger, nachhal- tiger und energieeffizienter als Spezialkunststoff“, erklärt Rapp.

Es ist die dritte Innovation für die Bearbeitung von Quarzglas, die das NeptunLab auf der Basis eines flüssigen Glas-Polymer-Gemischs entwickelt hat. 2016 war es den Wissenschaftlern bereits gelungen, die Mischung in Formen auszuhärten, 2017 für den 3-D-Druck und damit für die additive Fertigung nutzbar zu machen. Die Forscher- gruppe wird im Rahmen des Nachwuchswettbewerbs „NanomatFu- tur“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung von 2014 bis 2018 mit 2,8 Millionen Euro gefördert und will „Glassomer“ nun über eine Ausgründung auf den Markt bringen.

Originalpublikation

F. Kotz, N. Schneider, A. Striegel, A. Wolfschläger, N. Keller, M. Wor- gull, W. Bauer, D. Schild, M. Milich, C. Greiner, D. Helmer, B. E. Rapp:

“Glassomer: Processing Fused Silica Glass like a Polymer”, Advan-

ced Materials, 2018: https://online-

library.wiley.com/doi/epdf/10.1002/adma.201707100

Hochauflösende Mikrostrukturen können nun mittels Replikation hergestellt werden (Abb.: Neptun- Lab)

Mit Glassomer können Glaskomponen- ten wie diese durch Schnitzen herge- stellt werden (Fotos: Markus Breig, KIT)

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Presseinformation Nr. 061 | sur | 17.05.2018

Weitere Informationen zum NeptunLab: www.neptunlab.org Weitere Informationen zur Glassomer GmbH: www.glassomer.com Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“

schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Um- welt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebli- che Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 300 Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaf- ten zusammen. Seine 26 000 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf ver- antwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wis- senschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brü- cke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftli- chen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer na- türlichen Lebensgrundlagen.

Diese Presseinformation ist im Internet abrufbar unter:

www.sek.kit.edu/presse.php

Das Foto steht in der höchsten uns vorliegenden Qualität auf www.kit.edu zum Download bereit und kann angefordert werden un- ter: presse@kit.edu oder +49 721 608-21105. Die Verwendung des Bildes ist ausschließlich in dem oben genannten Zusammenhang ge- stattet.

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