Deutscher Ärzteverlag I ZZI I 2020 I 36 I 02
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Ein Event im Advent der besonderen Art
Einen DGI-Event an einem ungewöhnli- chen Ort wird es am 1. Adventswochen- ende geben: Die DGI-Familie trifft sich im Kongresszentrum des Europaparks in Rust – entweder vor Ort und/oder online vor dem Bildschirm.
Die Planung einer Veranstaltung in Zeiten der Corona-Pandemie gleicht einer Ach- terbahnfahrt: Es geht rauf und runter, man steht im Looping auf dem Kopf, wird durch- geschüttelt, das Ganze spielt sich in ra- sendem Tempo ab und ist mit dem Gefühl verbunden, dass die entfesselte G-Kraft einen möglicherweise doch aus dem Sitz schleudern könnte ... Insofern haben die beiden Präsidenten des DGI-Events am
1. Adventswochenende bereits im vergan- genen Jahr den passenden Tagungsort gewählt: DGI-Präsident Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz (Wiesbaden) und Fortbildungsre- ferent Dr. Christian Hammächer (Aachen) haben sich für das Kongresszentrum im Europapark Rust entschieden. Dort geht es am 27. und 28. November 2020 um das Thema „Implantattherapie im Spannungs- feld von Ästhetik, Funktion und Zahner- halt.“
Input für die tägliche Praxis. Jeweils zwei Referierende werden unter der Lei- tung einer Moderatorin oder eines Mode- rators ihre Sicht auf einen Aspekt der Im- plantatbehandlung und deren Verbindun-
gen mit den drei Spannungspunkten des Hauptthemas beschreiben. Argumente und Evidenz werden präsentiert und mit dem Auditorium diskutiert. „Es ist unser Ziel“, erklärt Dr. Hammächer, „dass die Teilnehmer möglichst viel Input und neue Anregungen aus diesem DGI-Event für ih- re tägliche Arbeit in der Praxis erhalten – egal ob vor Ort oder online.“
Der Event war von Beginn an als Prä- senzveranstaltung mit partiellen Online- Übertragungen vorgesehen. Die Pande- mie führte dazu, dass das Organisations- team den Online-Teil neu dachte. „Es war uns sehr schnell klar, dass eine normale Präsenzveranstaltung eher unwahr- scheinlich ist“, sagt Professor Grötz. An Das moderne Konferenzzentrum im Europapark Rust erwartet die DGI-Familie am 1. Adventswochenende.
Foto: Europapark
I DGI NACHRICHTEN I
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Deutscher Ärzteverlag I ZZI I 2020 I 36 I 02
I DGI NACHRICHTEN I
FR. 27. NOVEMBER 2020
13:00 - 13:05 Begrüßung
Christian Hammächer (Aachen) Knut A. Grötz (Wiesbaden)
13:05 - 14:15
I. Disputatio: Relevanz der Ästhetik in der Implantologie
Moderation: Thomas Bernhard (Wien)
13:05 - 13:30
In der Implantologie ist die Ästhetik das A & O!
Dietmar Weng (Starnberg)
13:30 - 13:55
Für die meisten Patienten geht es um die kaufunktionelle Rehabilitation Knut A. Grötz (Wiesbaden)
13:55 - 14:15
moderierte Diskussion
14:15 - 15:15
Materialwahl in Implantologie und Im- plantatprothetik: Metall oder Keramik?
Moderation: Florian Beuer (Berlin)
14:15 - 14:40
Chirurgie und Prothetik:
Alles geht in Keramik Frederic Hermann (Zug)
14:40 - 15:05
Chirurgie und Prothetik:
Ganz ohne Metall geht es nicht Peter Gehrke (Ludwigshafen)
15:05 - 15:15
moderierte Diskussion
15:15 - 16:15
Implantat-Therapie in der ästhetischen Zone: Welches ist der beste Weg?
Moderation: Christian Hammächer (Aachen)
15:15 - 15:40 Sofortimplantation Paul Schuh (München)
15:40 - 16:05 Spätimplantation
Gerhard Iglhaut (Memmingen)
16:05 - 16:15
moderierte Diskussion
16:15 - 16:45 Pause
16:45 - 17:45
Rezessionsdeckung an Zahn und Implantat: Was ist möglich?
Moderation: Stefanie Kretschmar (Ludwigsburg)
16:45 - 17:10
Rezessionsdeckung am Zahn Jamal M. Stein (Aachen)
17:10 - 17:35
Rezessionsdeckung am Implantat Christian Hammächer (Aachen)
17:35 - 17:45
moderierte Diskussion
17:45 - 18:45
Regenerative Therapie an Zahn und Implantat: Was ist möglich?
Moderation: Knut A. Grötz (Wiesbaden)
17:45 - 18:10
Regenerative Parodontitistherapie Anton Friedmann (Witten/Herdecke)
18:10 -18:35
Regenerative Periimplantitistherapie Jan Derks (Göteborg)
18:35 - 18:45
moderierte Diskussion
SA. 28. NOVEMBER 2020
08:30 - 09:30
Der teilbezahnte und parodontal vorgeschädigte Patient: Wie sollen wir versorgen?
Moderation: Christof Dörfer (Kiel)
08:30 - 08:55
Festsitzende Versorgungen Martin Lorenzoni (Graz)
08:55 - 09:20
Abnehmbare Versorgungen mittels Doppelkronen auf Zähnen und Implantaten
Stefanie Kappel (Heidelberg)
09:20 - 09:30
moderierte Diskussion
09:30 - 10:30
Versorgung des zahnlosen Patienten:
Festsitzend oder herausnehmbar?
Moderation: Anette Strunz (Berlin)
09:30 - 09:55
Festsitzende Versorgungen Stefan Wentaschek (Mainz)
09:55 - 10:20
Herausnehmbare Versorgung beim zahnlosen Patienten – eine sichere Sache
Michael Stimmelmayr (Cham)
10:20 - 10:30
moderierte Diskussion
10:30 - 11:00 Pause
11:00 - 12:00
Laterale Augmentation: Schalentechnik, Blöcke, GBR?
Moderation: Christian Mertens (Heidelberg) 11:00 - 11:25
Augmentation mit autologem Knochen Philip L. Keeve (Hameln)
11:25 - 11:50
Augmentation mit Knochenersatzma- terialien
Bilal Al-Nawas (Mainz)
11:50 - 12:00
moderierte Diskussion
12:00 - 13:00
Therapie des vertikalen Kieferkammde- fizites: Wieviel Augmen-tation ist nötig?
Moderation: Karl-Ludwig Ackermann (Filderstadt)
12:00 - 12:25
Möglichkeiten der vertikalen Augmen- tation
Jürgen Hoffmann (Heidelberg)
12:25 - 12:50
Kurze Implantate als Alternative Eik Schiegnitz (Mainz)
12:50 - 13:00
moderierte Diskussion
13:00 - 14:00 Mittagspause
14:00 - 15:00
Implantationszeitpunkt bei Jugendlichen: Wann sollen wir implantieren?
Moderation: Torsten E. Reichert (Regensburg)
14:00 - 14:25
Implantation vor Abschluss des Wachs- tums
Jan Tetsch (Münster)
14:25 - 14:50
Implantation nach Abschluss des Wachstums
Marco Kesting (Erlangen)
14:50 - 15:00
moderierte Diskussion
15:00 - 16:15
II. Disputatio: Implantate im parodon- tal kompromittierten Gebiss
Moderation: Rainer Schmelzeisen (Freiburg)
15:00 - 15:25
Parodontal behandelte Zähne sind die besseren Implantate
James Deschner (Mainz)
15:25 - 15:50
Der stark parodontal vorgeschädigte Zahn steht der Implantatversorgung im Weg
Stefan Fickl (Würzburg)
15:50 - 16:15
moderierte Diskussion
16:15
Veranstaltungsende bei interkollegia- lem Austausch
PROGRAMM DES DGI EVENTS IN RUST
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dieser Einschätzung hat sich auch nach der Lockerung der Rahmenbedingungen nichts geändert. „Wir fahren auf Sicht“, sagt der DGI-Präsident, „wohl wissend, dass wir aufgrund der Pandemie-Situation tagesaktuell immer wieder mit Änderun- gen und neuen Anforderungen rechnen müssen.“
Eine zweigleisige Planung. Aus diesem Grund planen die Präsidenten – unter- stützt vom Profi-Team der Youvivo GmbH – den Event zweigleisig: als Präsenzver- anstaltung und als Online-Angebot. Dabei geht es nicht um ein Entweder-oder, son- dern um ein Sowohl-als-auch. Für diese Optionen bietet das High-Tech-Confer- tainment-Konzept des Europaparks die bestmöglichen Voraussetzungen, von de- nen sich, wie Professor Grötz betont, „so manches große Konferenzzentrum in an- deren Städten eine Scheibe abschneiden könnte.“
Auch angesichts der behördlich vorge- gebenen Abstandsregelungen und Hygie- nevorschriften, die wahrscheinlich auch noch im November gelten dürften, bietet das Konferenzzentrum des Europaparks ausreichend Platz für mindestens 600 Gäste.
Die beste Online-Technik. Dennoch sol- len auch jene Interessenten, die aus wel- chen Gründen auch immer nicht vor Ort sein können oder möchten, den Event nicht versäumen müssen. „Wir planen die Veranstaltung auch komplett als Online- Angebot mit moderner Technik“, so Pro- fessor Grötz. Damit lautet eine zentrale Botschaft der beiden Präsidenten trotz vieler Ungewissheiten: Der Event wird auf jeden Fall stattfinden – vor Ort und online.
Die Online-Planung war nämlich auch schon ganz ohne Corona für Rust ange- laufen. „Die DGI hat bereits im vergange- nen Jahr begonnen, ihre Nachwuchsar- beit auszubauen“, sagt der DGI-Präsident.
Es gab und gibt inzwischen intensive Kon- takte und einen engen Austausch mit Fachschaften an den Universitäten. Diese hatten bei einem Treffen im Rahmen des DGI-Kongresses 2019 in Hamburg die Idee entwickelt, ausgewählte Sitzungen von DGI-Veranstaltungen Live in die Uni- versitäten zu übertragen. Dort sollen Mo- deratoren die Übertragung mit den Studie-
renden gemeinsam verfolgen. Dieses Konzept soll nun in Rust erstmals erprobt werden. „Wir sind überzeugt, dass die Stu- dierenden dieses Angebot schätzen wer- den, zumal sie nicht nur den Vorträgen fol- gen können, sondern im Anschluss auch mit Expertinnen und Experten von ihrer Hochschule und von der Tagung diskutie- ren können“, erklärt Professor Grötz.
Ein spannendes Programm. Die Inhalte des Programms decken jene Gebiete ab, in denen das Querschnittsfach Implantolo- gie mit Ästhetik, Funktion und Zahnerhalt verknüpft ist, also jenen Zielgrößen, wel- che Zahnärztinnen und Zahnärzte durch ihre Behandlung erreichen oder wieder- herstellen wollen.
Darum zieht sich die Frage, wie und in welchem Maß die Implantologie dazu bei-
tragen kann, diese Ziele zu erreichen, ei- nem roten Faden ähnlich durch das zwei- tägige Programm.
Da bekanntlich oft mehrere Wege nach Rom führen, ist es darüber hinaus nicht verwunderlich, dass zu den einzel- nen Themen jeweils zwei Referierende eingeladen sind, ein Thema aus ihrer Po- sition heraus zu beleuchten. Es geht dabei nicht darum, welches Konzept besser ist, sondern um den Diskurs, welches Verfah- ren im individuellen Patientenfall am bes- ten geeignet ist.
Auf der Themenliste stehen natürlich jene „Dauerbrenner“, die implantologisch tätige Zahnärztinnen und Zahnärzte im- mer wieder beschäftigen: „Titan versus Keramik“, „festsitzende versus heraus- nehmbare Versorgung“ sowie die vielfälti- gen Augmentationskonzepte. „Hier erwar- ten wir neue Impulse für angeregte Dis-
kussion durch neue Ergebnisse und Ein- sichten“, sagt Dr. Hammächer.
Neue Themen, neue Antworten. Drei Themen stehen das erste Mal sehr promi- nent bei einer DGI-Veranstaltung auf der Agenda: Konzepte für die Regeneration und Rezessionsdeckung jeweils am Zahn und am Implantat. „Hier sollen insbeson- dere die Unterschiede zwischen der Be- handlung am Zahn und der am Implantat herausgearbeitet werden“, sagt Dr. Ham- mächer.
Eine interessante Diskussion erwarten die beiden Tagungspräsidenten auch beim Thema „Implantationszeitpunkt bei Jugendlichen“. „Ich erhoffe mir auf diesem Gebiet klare und deutliche Antworten“, be- tont Professor Grötz. Hier brauchen wir wissenschaftlich basierte Therapiekon- zepte.“
Neue Antworten auf alte Fragen wird es vermutlich auch bei dem Thema geben, wie teilbezahnte und parodontal vorge- schädigte Patienten behandelt werden sollten. Hier gibt es laut Professor Grötz viele neue Erkenntnisse über Versor- gungsmöglichkeiten und aktuell etwa eine Leitlinie zur Hybridversorgung, also der Verankerung von Zahnersatz auf Zähnen und Implantaten.
Als regelrechte Streitgespräche, Dis- putationes, sind das erste und das letzte Thema der Tagung angelegt: Es geht zum Auftakt um die Relevanz der Ästhetik und den Schlusspunkt setzt das Thema „Im- plantate im parodontal kompromittierten Gebiss“.
Im Gespräch mit den Tagungspräsi- denten ist zu spüren, dass die Schockstar- re nach dem Corona-Lockdown ver- schwunden ist. „Weil wir den Kongress dual planen, sind wir engagiert und be- geistert“, sagt Professor Grötz und Dr.
Hammächer ist überzeugt, „dass der Event uns neue Denkanstöße und neue Antworten geben wird.“
Eine Frage ist noch offen. Nur auf eine Frage gibt es bislang noch keine Antwort:
Ist auch der Park an diesem Wochenende geöffnet ist und kann darum der Besuch der Veranstaltung mit einem Familienaus- flug verbunden werden? Aber auch diese Antwort wird es rechtzeitig geben.