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Lebensqualität bei Langzeitüberlebenden: Ergebnisse einer DKFZ- Studie

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360 best practice onkologie 9 • 2021

onko-aktuell

Lebensqualität bei Langzeitüberlebenden:

Ergebnisse einer DKFZ- Studie

Patienten, die ihre Krebserkrankung zehn Jahre und länger überleben, haben eigener Auskunft nach keine schlechtere, manche sogar eine bessere Lebensqualität als Ver- gleichspersonen ohne Krebs – obwohl sie durchaus mehr Beschwerden haben.

Eine Arbeitsgruppe um Daniela Doe- ge vom Deutschen Krebsforschungszent- rum ( DKFZ) in Heidelberg ist der Frage nachgegangen, wie es um die Lebensqua- lität von Patienten bestellt ist, die eine Krebserkrankung langzeitig überlebt ha- ben. 2704 Patientinnen und Patienten wa- ren beteiligt, die 14 bis 24 Jahre nach ei- ner Diagnose von Brust-, Prostata- oder Kolorektalkrebs noch am Leben waren.

1765 Kontrollpersonen ohne Krebsdia- gnose gleichen Alters und Geschlechts wurden ihnen gegenübergestellt. Beur- teilt wurde die Lebensqualität anhand des

„European Organization for Research and Treatment of Cancer Quality of Life Ques- tionnaire Core 30“ ( EORTC QLQ-C30), mit dem zwischen 0 und 100 Punkte ver- geben werden, wobei 100 Punkte das Op- timum darstellen.

Im Mittel erzielten die langzeitig überlebenden Krebspatienten auf der

EORTC-QLQ-C30-Skala 64,4  Punkte und damit statistisch signifikant, wenn auch absolut betrachtet nur wenig mehr als die 61,5 Punkte der Vergleichsgrup- pe. Dennoch berichteten die Krebsüber- lebenden über mehr Beschwerden, sei es mit Blick auf das Sozialleben, auf Fa- tigue, Übelkeit und Erbrechen, Dyspnoe, Schlaflosigkeit, Verstopfung und Durch- fall. Über Schmerzen allerdings klagten sie weniger als die Vergleichsgruppe; das Team um Doege vermutet den Grund hierfür darin, dass die Langzeitüberle- benden ihre gegenwärtigen Schmerzen mit jenen schlimmeren verglichen, die sie während ihrer Krankheit und deren Be- handlung durchgemacht hatten.

Fünf Jahre Nachsorge sind zu kurz Ein genaueres Bild verschafften sich die Forschenden, indem sie die Studienteil- nehmer in Altersgruppen einteilten. Was die Lebensqualität betraf, gab es zwischen den Krebskranken und den Vergleichs- personen keinen Unterschied in der Gruppe der unter 70-Jährigen. Es waren vielmehr die über 70-jährigen Krebsüber- lebenden, die eine höhere Lebensqualität

angaben, und die über 80-Jährigen, die ihre körperliche und geistige Funktion höher einschätzten als die altersgleichen Kontrollen.

Dennoch zeigten anhaltende Symp- tome und Funktionsdefizite, dass anfälli- ge Patienten identifiziert und unterstützt werden müssten. Der übliche Fünfjahres- zeitraum für die Nachsorge sei zu kurz.

Zudem müsse die Versorgung besser auf die einzelnen Patienten zugeschnitten werden, je nach Alter, Geschlecht und Re- zidivstatus. Unter 60-Jährige profitierten mit Blick auf ihr Sozialleben vermutlich am meisten davon, wenn sie wieder zur Arbeit gehen könnten, oder aber von fi- nanzieller Unterstützung. Über 80-Jähri- gen wäre am besten geholfen, wenn ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten gestärkt würden.

Robert Bublak Literatur: Doege D et al (2021) Health-Related Quality Of Life In Very Long-Term Cancer Sur- vivors 14–24 Years Post-Diagnosis Compared to Population Controls: A Population-Based Study. Cancers. https://doi.org/ 10. 3390/can- cers13112754

©detailblick-foto/stock.adobe.com

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362 best practice onkologie 9 • 2021

onko-aktuell

Brauchen Krebspatienten dritte Corona- Impfung?

Möglicherweise sei bei einigen Krebspati- enten der Immunschutz trotz Serokonver- sion nach der zweiten BioNTech-Impfung nicht ausreichend, geben französische Forschende zu bedenken. Sie hatten An- tikörpertiter bei 223 Patienten mit soliden Tumoren sowie 49 Klinikmitarbeitern drei bis vier Wochen nach der zweiten BioNTech-Impfung analysiert.

Die gute Nachricht: 94 % der Krebspa- tienten erreichten eine Serokonversion.

Von den 13 Patienten ohne Serokonversi- on hatten acht eine metastasierte Erkran- kung, zehn wurden chemotherapeutisch behandelt.

Anhand des Spikeprotein-Antikör- pertest von Roche konnte nachgewiesen werden, dass Krebspatienten nur rund ein Zehntel der Antikörperwerte von Gesun- den erreichten. Unter aktiver Chemothe- rapie lagen sie sogar nochmal rund ein Viertel niedriger als bei Tumorpatienten ohne Chemotherapie. Gemessen mit dem Roche-Test hatten Gesunde 11-fach höhe-

re Titer als Krebspatienten unter Chemo- therapie.

Wann ein guter Immunschutz gegen SARS-CoV-2 vorliegt, lasse sich zwar nicht eindeutig sagen, die deutlich gerin- geren Antikörpertiter von Krebspatienten nach einer zweiten Corona-Impfung, vor allem bei Patienten unter Chemothera- pie, könnten aber ein Hinweis auf einen unzureichenden Immunschutz sein. So- lange nicht klar sei, wann der geeignete Zeitpunkt für eine Auffrischimpfung ist, sollte darauf geachtet werden, dass sämt- liche Personen im Umfeld der Betroffenen geimpft sind.

Thomas Müller Literatur: Palich R et al (2021) High Seroconver- sion Rate But Low Antibody Titers After Two In- jections Of BNT162b2 (Pfizer-BioNTech) Vaccine In Patients Treated By Chemotherapy For Solid Cancers. Ann Oncol. https://doi.org/ 10. 1016/j.

annonc. 2021. 06. 018

PD-L1-Inhibition

beim Ovarialkarzinom

Die Addition des PD-L1-Inhibitors Atezolizumab zur Standardtherapie verlängert bei Frauen mit neu diag- nostiziertem fortgeschrittenem Ovari- alkarzinom insgesamt betrachtet nicht das mediane progressionsfreie Über- leben ([ PFS]; 19,5 vs. 18,4  Monate).

Vorteile haben möglicherweise Frau- en mit hoher PD-L1-Expression (≥ 5 % PD-L1-exprimierende Zellen). Hier war das mediane PFS noch nicht erreicht, mit Placebo betrug es 20,2 Monate; das ent- spricht einem um 36 % reduzierten Ri- siko für Progression oder Tod. Die Da- ten zum Gesamtüberleben waren noch nicht reif.

Doris Berger Literatur: Moore KN et al (2021) Atezolizumab, Bevacizumab, And Chemotherapy For Newly Diagnosed Stage  III Or IV Ovarian Cancer:

Placebo-Controlled Randomized Phase III Trial (IMagyn050/ GOG 3015/ ENGOT-OV39). J Clin Oncol. 39(17):1842–1855

Aktive Überwachung bei kleinen Nierentumoren: eine Option?

Die aktive Überwachung lokalisierter Tu- moren der Niere ist für ausgewählte Pa- tienten möglicherweise ein Vorgehen mit akzeptablem Ergebnis. Italienische und britische Forschende hatten untersucht, welche Ergebnisse die aktive Überwa- chung durch wiederholte Bildgebung für Patienten mit lokalisierten Raumforde- rungen der Niere ( LRN) nach sich zieht.

Der verbreitete Einsatz abdomineller Bildgebung hat dazu geführt, dass die Zahl zufällig diagnostizierter LRN zugenom- men hat. Inzidentell entdeckte Tumoren sind häufig in eine niedrige Risikokate- gorie einzuordnen, ihr Stadium und Grad oft niedrig und ihre Prognose günstig. Die Entscheidung, ob hier invasiv oder kon- servativ zu verfahren sei, ist diffizil. Das gilt vor allem für Patienten, bei denen das allgemeine Sterberisiko die tumorspezifi- sche Mortalität womöglich überwiegt.

Die Analyse hatte gezeigt, dass die Tu- moren im Durchschnitt 2,8 mm pro Jahr

wuchsen. Im Lauf der Nachbeobachtung entwickelten 2,1 % der Patienten Metas- tasen, 1,0 % starben an einem Nierenzell- karzinom ( RCC), 22,6 % verstarben ins- gesamt. In der Subgruppe der Patienten mit kleinen LRN (≤ 4 cm) ergab sich eine Metastasierungsrate von 1,8 %, eine RCC- spezifische Mortalität von 0,6 % und eine Gesamtsterblichkeit von 28,5 %. Für das Management von Patienten mit kleinen LRN sei die aktive Überwachung daher eine sichere mittel- und langfristige Opti- on, so die Forschenden. Insgesamt aller- dings sollten weitere Daten mit besserer Qualität erhoben werden.

Robert Bublak Literatur: Klatte T et al (2021) Intermediate- And Long-Term Oncological Outcomes Of Active Surveillance For Localized Renal Masses: A Syste- matic Review And Quantitative Analysis. BJU Int.

128(2):131–143

Komplementärmedi- zin bei Krebs

Im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie wurde erstmals eine S3-Leit- linie zu „Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen Patient*- innen“ veröffentlicht. Darin werden die wichtigsten zur komplementären und al- ternativen Medizin zählenden Methoden, Verfahren und Substanzen, die aktuell in Deutschland genutzt werden bzw. ange- boten werden, nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin bewertet. Die Leitlinie wurde in vier thematische Blöcke unterteilt: Medizinische Systeme, Mind- Body-Verfahren, Manipulative Körper- therapien und Biologische Therapien.

An der S3-Leitlinie waren ins- gesamt 72 ehrenamtlich arbeitende Fachexpert* innen aus 46 Fachgesell- schaften und Organisationen beteiligt.

Doris Berger www.leitlinienprogramm- onkologie.de/

leitlinien/komplementaermedizin/

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