• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Fortbildung zum Leitenden Notarzt" (12.10.1989)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Fortbildung zum Leitenden Notarzt" (12.10.1989)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Schützenhilfe bei den Anstren- gungen, die „Hygiene-Welt" in Ord- nung zu bringen, erhalten die Kran- kenkassen auch seitens des Bundes- arbeitsministeriums. Abteilungslei- ter Karl Jung nannte ein ganzes Maßnahmenbündel:

O Maßnahmen zur Verbesse- rung der Krankenhaushygiene soll- ten „integraler Bestandteil" einer qualitativ hochstehenden Leistungs- palette sein. Insofern müßten prä- ventive und klinikhygienische Maß- nahmen auch über die Pflegesätze fi- nanziert werden. Die Krankenkassen werden aufgerufen, erforderliche Stellen für Hygienefachkräfte in den Budgetverhandlungen zu akzeptie- ren und über die Pflegesätze zu be- zahlen. Schließlich habe der Patient einen Anspruch, daß „Schaden" von ihm abgewendet wird.

fp

Die Länder werden aufgeru- fen, die Fördermittel so zu bemes- sen, daß ausreichende funktionell- bauliche Maßnahmen im Hygiene- sektor ergriffen werden können.

Werden die staatlichen Förderbeträ- ge wie bisher ausschließlich auf Re- paratur- und Renovierungsmaßnah- men beschränkt und wird der „Inve- stitionsstau" nicht zügig abgebaut, kommt auch der Hygienesektor zwangsläufig zu kurz.

O Der Umfang von Einzelmaß- nahmen sollte für jedes Kranken- haus „vor Ort" zwischen den Ver- handlungspartnern festgelegt wer- den. Allerdings, so stellte Karl Jung in Hannover fest, gebe es bislang kei- ne objektivierbaren und schlüssigen Kriterien, um das Optimum von kli- nikhygienischen Maßnahmen festzu- legen. Auch gebe es keine operatio- nalen Bewertungsregeln für das Ko- sten-Nutzen-Verhältnis von Hygie- ne-Maßnahmen (wiewohl einzelne Forschungsinstitute, etwa das der Universität Freiburg, Vorleistungen bereits erbracht haben).

• Aus der Sicht des Bundesar- beitsministeriums fehlen zudem ver- bindliche Vorschriften über An- spruch und Deckung der entstehen- den Kosten.

• In Anbetracht der knappen Ressourcen (Investitions- wie Be-

triebskosten) sollten strenge Effi- zienzkriterien zum Zuge kommen und überwacht werden. Erforderlich sei ein klinikhygienisches Gesamt- konzept, das nicht einzelne Glieder, sondern sämtliche Glieder der Hygie- nekette verstärkt.

• Allerdings müsse auch vor einer Überinvestition und einer übertriebenen, kostenaufwendigen

„Wegwerfmentalität" im Hygiene- sektor gewarnt werden (dies wurde auch von Prof. Daschner vor dem 15.

Deutschen Krankenhaustag bestä- tigt). Berechnungen zufolge sind 50 Prozent des Hausmülls in Kliniken recyclebar, so Daschner.

O Erforderlich sind aus der Sicht des Bundesarbeitsministeriums auch mehr Qualifikation und Kom- petenz sowie Entscheidungsvermö- gen im Hygienesektor. Eine gezielte, auch aus öffentlichen Mitteln zu för- dernde Forschung müsse darauf an- gelegt sein, Defizite im Hygienesek- tor aufzuzeigen und Abhilfemaßnah- men praxisgerecht zu entwickeln.

Schließlich sollten auch organisatori- sche Verfahren über den Einsatz von Hygienemaßnahmen im Kranken- haus entwickelt und einvernehmlich installiert werden.

• Übertriebene Anforderun- gen an Hygienemaßnahmen ohne Kalkulation der direkten und indi- rekten Kosten (Folgekosten) seien ebenso fehl am Platz wie nonchalan- te Untertreibungen und sträfliche Vernachlässigungen auf diesem Sek- tor. Überzogene Anforderungen er- zeugten erfahrungsgemäß eine „An- tihaltung der Finanziers".

• Nachdrücklich befürwortet das Bundesarbeitsministerium ver- bindliche Richtlinien auf dem Hygie- nesektor. Die von einer Arbeitsgrup- pe beim Bundesgesundheitsamt 1976 entwickelte „Richtlinie für die Er- kennung, Verhütung und Bekämp- fung von Krankenhausinfektionen"

sei weder up to date, noch sei sie all- gemeinverbindlich. Sie sei „kein ma- terielles Recht" und „keine Verwal- tungsanweisung mit Verbindlich- keitscharakter", so Jung.

Dieses „gesundheitspolitische Vakuum" müsse schleunigst beseitigt werden — auch im Sinne eines noch nicht total ökonomisierten Kranken- hausbetriebes! Dr. Harald Clade

Fortbildung zum Leitenden Notarzt

Nach einer „Pilotveranstaltung"

im Vorjahr wurde nun von der Aka- demie für ärztliche Fortbildung der Ärztekammer Westfalen-Lippe in Zusammenarbeit mit dem Landes- verband Westfalen-Lippe des Deut- schen Roten Kreuzes (DRK) und dem DRK-Kreisverband Olpe, der Arbeitsgemeinschaft Notärzte NW, der Freiwilligen Feuerwehr Olpe, dem Rettungsdienst des Kreises Ol- pe und der Landesfeuerwehrschule in Münster das zweite Fortbildungs- seminar „Leitender Notarzt" erfolg- reich abgeschlossen. Über 60 erfah- rene Notärzte aus dem gesamten

KURZBERICHTE

Bundesgebiet absolvierten vom 11.

bis 14. August unter Leitung von DRK-Landesarzt Dr. med. Hans-Jo- achim Meyer (Olpe) und Dr. med.

Reinhard Hunold (Olpe) das 40stün- dige Fortbildungsprogramm entspre- chend den Empfehlungen der Bun- desärztekammer und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensivmedizin (DIVI).

Die Forderung nach einem Lei- tenden Notarzt, der bei Großscha- densereignissen mit vielen Verletz- ten die Koordination des medizini- schen Hilfseinsatzes übernimmt, wird nicht erst seit der Flugtag-Ka- tastrophe von Ramstein, die auch Gegenstand von Erfahrungsberich- ten im Rahmen des Seminares war, immer wieder von der Ärzteschaft erhoben. Das Fortbildungskonzept vermittelte die für eine Tätigkeit als Leitender Notarzt erforderlichen Qualifikationen. Die Seminarteil- nehmer erfuhren nicht nur Beson- derheiten der medizinischen Versor- gung beim Massenanfall von Ver- letzten; einsatztaktische Gesichts- punkte, Führungslehre und organi- satorische Fragen wurden ebenso angesprochen wie praktische und technische Fortbildung, zum Beispiel die funktechnische Koordination im Einsatz verbunden mit einer Funk-

I Wunschzettel

des Arbeitsministeriums

Dt. Ärztebl. 86, Heft 41, 12. Oktober 1989 (35) A-2947

(2)

zum ',Nie 'de" z

1

500 400 300 200 100 0 0

19,9end Altensialv

100 200 300 900 500

Tausend 9 Atteisial4 NW in .919an

100

übung. Den Abschluß bildete ein Planspiel „Großschadensunfall und gemeinsame Einsatzlenkung" in der Landesfeuerwehrschule Münster.

Am Beispiel einer Autobahn-Mas- senkarambolage wurden im Modell der Ernstfall geprobt, Möglichkeiten der technischen und medizinischen Hilfe diskutiert und Lösungswege für die Bewältigung des Massenanfalls Verletzter aufgezeigt — dies alles un- ter sachkundiger Leitung von Lan-

Bevölkerungsaufbau

Von der „

Das Statistische Bundesamt ver- öffentlicht seit einiger Zeit „portio- nenweise" die Ergebnisse der Volks- zählung 1987. Die jüngsten Veröf- fentlichungen beschäftigen sich un- ter anderem mit den Bereichen Bil- dung und soziale Sicherung.

Der Geburtenrückgang ab Mitte der 60er Jahre hat bereits in der Ver- gangenheit zu einer erheblichen Verminderung der Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen geführt.

Dies gilt vor allem für Grundschulen sowie für den Sekundarbereich I, al- so bis zur 10. Klasse. Im Sekundarbe-

desfeuerwehrarzt Dr. med. Dieter Stratmann (Minden), Vertretern der Feuerwehr und der Polizei. Auch wenn sich alle Verantwortlichen in- zwischen über Rolle und Bedeutung Leitender Notärzte im klaren sein sollten, bedarf es noch vieler Initiati- ven zur Bestellung Leitender Not- ärzte durch die Träger des Rettungs- dienstes. Das Angebot der Ärzte- schaft, Leitende Notärzte zu qualifi- zieren, ist da. Martin Melin

reich II, das heißt in den 11. bis 13.

Klassen, hat sich dieser Rückgang noch nicht so deutlich gezeigt, wird aber in den nächsten Jahren auch auf diese Stufe zukommen

Einen großen Ansturm verzeich- nen derzeit die Hochschulen. Der

„Babyboom", der bis Mitte der 60er Jahre anhielt, die Ausbuchtung der Pyramide (Abbildung, basierend auf der Volkszählung 1987) in der unte- ren Hälfte, spiegelt sich in dieser Entwicklung wider. Hier zeigt sich aber auch, daß viele nach dem Abi- tur wegen der Zulassungsbeschrän-

Die Einschnitte im oberen Bereich der Bevölkerungs- pyramide markieren die Geburtenausfälle während und nach den beiden Welt- kriegen sowie während der Weltwirtschaftskrise um 1932. Der schmale Fuß der Pyramide — die heute mehr einem Pilz ähnelt — hat sich infolge des Mitte der 60er Jahre einsetzenden Gebur- tenrückgangs gebildet.

Lange Zeit hatte die Bun- desrepublik Deutschland die niedrigste Geburtenra- te der Welt, ab 1986 wird sie lediglich noch von Ita- lien „übertroffen". Der brei- te „Bauch" der Pyramide erklärt derzeitige Proble- me auf dem Wohnungs- markt, auf dem Arbeits- markt und im Bildungsbe- reich. Der schmale Fuß und die verbreiterte Spitze machen die Problematik der Alterssicherung deut- lich

kungen an Universitäten erst einen Beruf erlernten, bevor sie dann mit über 20 Jahren an die Universitäten gehen. Die Studierneigung nimmt schon heute bei den Abiturienten wieder zu. Langfristig wird es den- noch auch bei den Studierenden zu einem Rückgang kommen

Die Alterspyramide läßt bereits heute deutlich erkennen, welche Probleme in Zukunft auf die Alters- sicherung zukommen. Die breiter ge- wordene Spitze der Pyramide, die hohe Zahl alter Bürgerinnen und Bürger ist die Folge der in den letz- ten Jahrzehnten stark gestiegenen Lebenserwartung. Besonders auffal- lend ist der deutliche Frauenüber- schuß ab dem 60. Lebensjahr, der zum einen auf die längere Lebenser- wartung der weiblichen Bevölke- rung, zum anderen aber auch auf die bei der männlichen Bevölkerung hö- heren Ausfälle durch den Zweiten Weltkrieg zurückzuführen ist.

Der Stand der Bevölkerungspy- ramide ist im Hinblick auf die Alters- sicherung noch nicht aktuell proble- matisch: Noch steht dem breiten Block der Bevölkerung im erwerbsfä- higen Alter eine schmalere Spitze der Pyramide gegenüber. Doch proji- ziert man die zukünftige Entwick- lung auf eine Pyramide, dann wird der heute schmale Fuß zum schma- len „Bauch" der Pyramide, der heute breite „Erwerbsbevölkerungsblock"

wird dann die Spitze bilden — die Py- ramide wird „kopflastig" werden.

Langfristig wird sich das zahlenmäßi- ge Verhältnis der Bevölkerung im Rentenalter zur Bevölkerung im Er- werbsalter verdoppeln. Natürlich gilt dies nur, wenn nicht durch Änderun- gen der Geburtenentwicklung oder durch Zuwanderungen etwa aus dem EG-Bereich andere Bedingungen als heute entstehen (die Untersuchung des Statistischen Bundesamtes um- faßt noch nicht die Folgen der Über- siedler- und Aussiedlerwellen!). Eine Fortsetzung des in der jüngsten Ver- gangenheit beobachteten leichten Geburtenanstiegs könnte die Ent- wicklung abschwächen. Die zuneh- mende Zahl betagter Bürgerinnen und Bürger wird im Sozialbereich, insbesondere in der Berufsstruktur des Sozialwesens, erhebliche Ände- rungen mit sich bringen. WZ A-2948 (36) Dt. Ärztebl. 86, Heft 41, 12. Oktober 1989

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Zum Auftakt drehte sich alles um die Europäische Datenschutz- Grundverordnung (DSGVO), die seit einem Jahr in Kraft ist und viele Prozesse und Abläufe an der TU Graz beeinflusst..

August 2004 begonnene Weiterbil- dungsgänge können selbstverständlich grund- sätzlich abgeschlossen werden; dies gilt im spe- ziellen für den Qualifikationsnachweis „Sucht-

August 2004 begonnene Weiterbil- dungsgänge können selbstverständlich grund- sätzlich abgeschlossen werden; dies gilt im spe- ziellen für den Qualifikationsnachweis „Sucht-

August 2004 begonnene Weiterbil- dungsgänge können selbstverständlich grund- sätzlich abgeschlossen werden; dies gilt im spe- ziellen für den Qualifikationsnachweis „Sucht-

Nicht bei der Bayerischen Landesärztekammer gemel- dete Ärztinnen und Ärzte bitten wir, eine Kopie ihrer Approbation und gegebenenfalls Promoti- on sowie eventuell

Die Alarmierung des Leiten- den Notarztes soll entsprechend den Empfehlungen des Einsatz- Kataloges gehandhabt werden, da hierdurch sichergestellt wird, daß einerseits der

Klassen, hat sich dieser Rückgang noch nicht so deutlich gezeigt, wird aber in den nächsten Jahren auch auf diese Stufe zukommen.. Einen großen Ansturm verzeich- nen derzeit

In der Bevölkerung hat sich zwar eingebürgert, daß jeder Arzt, der eine qualifizierte ärztliche Notfall- versorgung sicherzustellen in der Lage ist, diese Bezeichnung er-