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G Universitäre Sportmedizin in Deutschland – es gibt viel zu tun!

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GERMAN JOURNAL OF SPORTS MEDICINE 70 3/2019 55

EDITORIAL

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KORRESPONDENZADRESSE:

VOLUME

G

erade geht das dreitägige informelle Tref- fen der sportmedizinischen Institutsleiter und Ordinarien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz auf der Umweltforschungssta- tion „Schneefernerhaus“ direkt unterhalb der Zugspitze zu Ende. Zum zweiten Mal nach 2018 wurde hier im Schnee auf dem höchsten Gipfel Deutschlands viel diskutiert und Informationen zu unterschiedlichen Themen wie anstehende Neuberufungen auf sportmedizinische Lehrstüh- le in den nächsten Jahren, Neues zum Curriculum der sportmedizinischen Weiterbildung und zum Kongress in 2020 in Hamburg ausgetauscht. Es herrschte eine ausgesprochen positive und har- monische Stimmung und das Treffen wurde von allen als große Bereicherung empfunden, mit ausreichend Zeit zum persönlichen Gespräch und Gedankenaustausch egal ob im Tagungsraum mit spektakulärem Blick über die weißen Gipfel der Alpen oder am Abend vor der Leinwand mit Pro- jektion des Bundesliga-Fußballspiels oder beim gemütlichen Essen auf der Sonnenterrasse oder abends in der Runde bis tief in die Nacht.

Die Einschätzungen der Lehrstuhlinhaber machte deutlich, dass die deutsche Sportmedizin über die letzten zehn Jahre durch viele Tiefen ge-

gangen ist, vielfach geradezu gelähmt war und so auch versäumt hat, wichtige Themen der Weiterent- wicklung eines Fachs anzugehen. Dieses steht im fast diametralen Gegensatz zur wachsenden wis- senschaftlichen Bedeutung und Wahrnehmung in der Bevölkerung von körperlicher Aktivität in der Prävention und Therapie von Erkrankungen („Exer- cise is Medicine“).

Die sportmedizinischen Lehrstühle in Deutschland

So wäre eigentlich eine Stärkung der sportme- dizinischen Einrichtungen an Universitäten von universitärer und politischer Seite zu erwarten, jedoch ist eher das Gegenteil der Fall und sport- medizinische Lehrstühle wurden zurückliegend teilweise nicht wieder besetzt und für einige scheint sogar die Zukunft eher ungewiss zu sein. Auch die Weiterbildungszeit wird verkürzt, welches einen Qualitätsverlust der Ausbildung mit sich bringen wird. Erfreulich, dass der sportmedizinisch-leis- tungsphysiologische Lehrstuhl in Wien gerade neu besetzt wurde mit Prof. Dr. Jürgen Scharhag, Prof. Dr. Johannes Scherr die Leitung der Sport- medizin an der Universität Zürich-Balgrist ab 1.

April 2019 übernimmt und zudem in Hamburg die W3-Professur Bewegungsmedizin (Nachfolge

Univ.-Prof. Dr. med. Martin Halle Präventive und Rehabilitative Sportmedizin, Universitätsklinikum ‘Klinikum rechts der Isar’, Technische Universität München Georg-Brauchle-Ring 56, 80992 München

: martin.halle@mri.tum.de February 2019

10.5960/dzsm.2019.373 Halle M. Universitäre Sportmedizin in Deutschland – es gibt viel zu tun! Dtsch Z Sportmed. 2019; 70: 55-56.

March 2019

Universitäre Sportmedizin in Deutschland – es gibt viel zu tun!

Halle M

Academic Sports Medicine in Germany – There Is a lot to Do!

Prof. Dr. med. Martin Halle

Ärztlicher Direktor, Zentrum für Prävention und Sportmedizin, Klini- kum rechts der Isar, Technische Universität München

Abbildung 1

Die Umweltforschungsstation Schneefernerhaus auf der Zugspitze.

Article incorporates the Creative Commons Attribution – Non Commercial License.

https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/

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EDITORIAL

56 GERMAN JOURNAL OF SPORTS MEDICINE 70 3/2019

Universitäre Sportmedizin in Deutschland

Prof. Dr. Klaus-Michael Braumann) zeitnah ausgeschrieben wird. Klare positive Signale, die jedoch dringend inhaltlich weiterentwickelt werden müssen, besonders unterstützt vom neuen DGSP-Präsidenten Prof. Dr. Bernd Wolfarth aus Berlin und seinem Vorstand.

Curriculum Sportmedizin

Überaus erfreulich auch, dass das Curriculum Sportkardiolo- gie - das Grundkonzept für die Weiterbildung zur Zusatzqua- lifikation „Sportkardiologie“ –, eine gemeinsame Initiative der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) und Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP), unlängst finalisiert wurde.

Zunächst initiiert von der European Association of Preven- tive Cardiology (EAPC) als einer der sieben Subgruppen der Eu- ropean Society of Cardiology (ESC) wurde dieses Curriculum in Deutschland als erstes in Europa umgesetzt und erste Kurse zur Qualifikation bereits abgehalten. Dieses unterstreicht die wachsende Bedeutung der Interaktion von Sportmedizin und Kardiologie, so, wie sie im Leistungssport und kardiovaskulä- ren Rehabilitation bereits seit den 60-iger Jahren in Deutsch- land gelebt wurde. Gerade aktuelle Studien zu körperlichem Training unterschiedlicher Intensitäten nach akutem Herzin- farkt in der frühen Phase bereits nach fünf Tagen, große ran- domisierte Studien zu körperlichem Training bei diastolischer oder systolischer Herzinsuffizienz, mit linksventrikulären Un- terstützungssystemen oder nach Herztransplantation verdeut- lichen den konstanten Fortschritt in der sportmedizinisch-kar- diologischen Forschung in Deutschland.

Es zeigt aber auch wie eng die Sportmedizin und die Kardio- logie versuchen, gemeinsam Lösungen für praxisnahe Frage- stellungen zu finden. Durch das wachsende wissenschaftliche Interesse von kardiologisch-universitären Abteilungen an der Rolle von körperlichem Training für kardiologische Patienten, wie z. B. an der Charité in Berlin, in Greifswald, Leipzig, Desden, Hannover und in München wird die Interaktion beider Gebiete enger. Vielleicht können durch die gleichzeitige ESC-Präsident- schaft von Prof. Dr. Stephan Achenbach aus der Kardiologie in Erlangen und von mir als Präsident der European Associati- on of Preventive Cardiology (EAPC) der European Society of Cardiology (ESC) ab 2020 weitere Impulse ausgehen und diese Richtung stärken, aber gleichzeitig die spezifischen Kompeten- zen der Sportmedizin innerhalb der Kardiologie verdeutlichen.

Hoch über den Bergen von Deutschland, Österreich und der Schweiz wurde viel über ein neues gemeinsames D-A-CH für die deutsche Sportmedizin diskutiert. Der Aufbruch war deutlich zu spüren. Allerdings, es gibt viel zu tun!

Abbildung 2

Teilnehmer der Zugspitztagung und Programmkommission des Sports, Medicine & Health Summit 2020. Von links: Claus Reinsberger, Joannes Scherr, Lisa Kempter, Jürgen Scharhag, Andreas Nieß, Nils Schumacher, Anja Hirschmüller, Jürgen M. Steinacker, Rüdiger Reer, Klaus-Michael Braumann, Kai Röcker.

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