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Archiv "Sonderprogramm für Schwerbehinderte" (01.02.1979)

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Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

Bundesärztekammer protestiert

gegen verfehlte Informationspolitik des

Bundesgesundheitsamtes

Die Bundesärztekammer hat dem Bundesgesundheitsamt vorgewor- fen, mit seiner „Informationspoli- tik" beim Verbot von Clofibrat Hunderttausende von Patienten unnötig in Angst und Sorge ver- setzt zu haben und möglicherwei- se auch in anderen, nicht von Clo- fibrat betroffenen Therapieberei- chen, Gefahren für Patienten her- aufbeschworen zu haben.

In einem Schreiben an den Bun- desminister für Jugend, Familie und Gesundheit, Frau Antje Huber, bemängelte der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Karsten Vilmar, daß das Bundesgesund- heitsamt der Ärzteschaft nicht ausreichend Gelegenheit gegeben hat, sich rechtzeitig über die Zu- rückziehung von Clofibrat zu un- terrichten. Vilmar forderte gegen- über dem Bundesgesundheitsmi- nister, dem das Bundesgesund- heitsamt untersteht, eine bessere Koordination der Bemühungen um die Arzneimittelsicherheit.

Wörtlich heißt es in dem Schreiben:

„Das Bundesgesundheitsamt hat erneut über Presse und Funk die Öffentlichkeit über Abgabebe- schränkungen eines Arzneimittels unterrichtet, bevor Gelegenheit der Information der Ärzte gegeben war. Ein vergleichbarer Vorgang war im Juli vergangenen Jahres bereits einmal Gegenstand einer kleinen Anfrage im Deutschen Bundestag. Damals hatte der Staatssekretär im Bundesministe- rium für Jugend, Familie und Ge- sundheit erklärt, das Ministerium werde jede Möglichkeit nutzen, von Fall zu Fall einen Modus zu finden, der einerseits den gesund- heitspolitischen Erfordernissen gerecht wird und andererseits den Wunsch der Kammern der Heilbe-

rufe angemessen berücksichtigt, ihre Mitglieder rechtzeitig zu infor- mieren. Da der aktuelle Fall unse- rer Schätzung nach 250 000 Pa- tienten und ihre Angehörigen, noch dazu in der Weihnachtszeit, beunruhigt hat und das Bundes- gesundheitsamt offensichtlich den allein durch diese Beunruhigung absehbar angerichteten Schaden nicht ins Kalkül gezogen hat, dürf- te eine Überprüfung dieses Vor- ganges durch den aufsichtsfüh- renden Minister wohl bereits ver- anlaßt sein."

Vilmar bot Frau Minister Huber an, die Vorstellungen der Ärzte über eine dem Patienten dienliche Zu- sammenarbeit zwischen dem Bun- desgesundheitsamt, der Bundes- ärztekammer sowie der Arzneimit- telkommission der deutschen Ärz- teschaft als dem zuständigen Fachausschuß der Bundesärzte- kammer persönlich vorzutragen.

„Dabei wird auch zur Sprache kommen müssen;' — so Vilmar in seinem Schreiben — „daß diese Art der Informationspolitik des Bun- desgesundheitsamtes das Ver- trauensverhältnis der Patienten zu ihren Ärzten schwer belastet. Im konkreten Fall ist Tausenden von Ärzten von Patienten der Vorwurf gemacht worden, krebserzeugen- de Mittel verschrieben zu haben, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt aus dem deutschen Schrifttum keine Kenntnis auch nur von ei- nem entsprechenden Verdacht ha- ben konnten. Es wird ferner zu be- rücksichtigen sein, ob in dieser Art der Informationspolitik der Grund- satz der Verhältnismäßigkeit der Mittel beachtet wurde hinsichtlich der Eilbedürftigkeit der Veröffent- lichung des Rücknahmebeschlus- ses. Sollte nämlich die überstürzte Weitergabe an Presse und Rund- funk nur damit begründet werden, daß sich der Beschluß nicht länger hätte geheimhalten lassen, so daß allein deswegen nicht hinreichend Zeit zur Information der Ärzte war, dann stellt sich die Frage, an wel- cher Stelle Amtspflichtverletzun- gen durch Indiskretion vermutet werden müssen." A + P/NJ

Sonderprogramm für Schwerbehinderte

In den ersten neun Monaten des Jahres 1978 sind im Rahmen des staatlichen Sonderprogrammes zur Bereitstellung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen für Schwerbe- hinderte 6236 Personen (davon 4657 Männer und 1579 Frauen) in Arbeit und Beruf eingegliedert worden, wie der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesmini- steriums für Arbeit und Sozialord- nung, Hermann Buschfort, kürz- lich im Bundestag als Zwischener- gebnis mitteilte. Dabei konnten 1046 Jugendliche in Ausbildungs- plätze vermittelt werden. Bund und Länder gewährten Zuschüsse in Höhe von 52,5 Millionen DM.

Dieses Zwischenergebnis für Ju- gendliche liegt nach Angaben des Regierungssprechers bereits über dem Gesamtergebnis des ersten Sonderprogramms aus dem Jahr 1977. EB

Informationshilfe ohne Rechtswirksamkeit

Die von der Transparenzkommis- sion (13 Mitglieder) beim Bundes- gesundheitsamt zu erstellenden Transparenzlisten für Arzneimittel könnten „für den Kassenarzt in der Frage der Auswahl von Arznei- mitteln eine Informations- und Entscheidungshilfe sein", sagte der Staatssekretär des Bundesmi- histeriums für Jugend, Familie und Gesundheit, Prof. Dr. med. Hans- Georg Wolters, in einer Ende 1978 im Deutschen Bundestag veröf- fentlichten Antwort auf eine kleine Anfrage von Abgeordneten der CDU/CSU-Fraktion.

Aufgabe der Arzneimitteltranspa- renzlisten sei es, eine „pharmako- logisch-therapeutische und preis- liche Transparenz" im Arzneimit- telangebot herbeizuführen. Eine Rechtswirksamkeit besäßen die Transparenzlisten der Kommis- sion für sich genommen nicht. Es bestehe für die Mitglieder der

262 Heft 5 vom 1. Februar 1979 DEUTSCHES ARTIEBLATT

(2)

1977

mechanisches Ersticken 1975 1976

Unfall-Schwerpunkte:

Straße und Haushalt

Tödliche Unfälle im Straßenverkehr

Die Zahl der tödlichen Haushalts-Unfälle liegt seit 1976 unter der

10 000er-Grenze, die Zahl der tödlichen

Verkehrs-Unfälle ging nicht weiter zurück.

14 820

im häuslichen Bereich

Tödliche Unfälle im Haushalt 1977

8 305

insgesamt

bei der Arbeit

3154

Sonstiges (z. B. durch Strom, Gas, Feuer)

3137 4 263

1 vorläufiges Ergebnis Quellen: Statistisches Bundesamt, Unfallverhütungsbericht 1977, Aktion das Sichere Haus e. V., München

Das Unfallgeschehen in den drei Bereichen: Straßenverkehr, häuslicher Bereich und berufliche Tätigkeit zeigt einen zum Teil gegenläufigen Entwick- lungstrend: Während die Zahl der tödlichen Unfälle im Straßenverkehr 1976 mit 14 820 einen Tiefststand erreichte und 1977 auf 14 963 wieder leicht anstieg, sank die Zahl der tödlichen Unfälle in Haus und Freizeit von 1975 (11 060) bis 1977 deutlich auf 8305. Die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle (Arbeitsunfälle im engeren Sinne, Wegeunfälle und tödliche Berufskrankhei- ten) erhöhte sich von 1975 (3137) bis 1976 leicht auf 3154 iwd/DÄ

Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

Kommission kein Risiko, „wegen unwissentlicher falscher Tatsa- chenangaben oder auf vertretbare Weise gewonnener Informationen in den Transparenzlisten" in An- spruch genommen zu werden. Die Haftung des pharmazeutischen Unternehmens nach dem Arznei- mittelgesetz bleibe auch nach Auf- nahme eines Produktes in die Li- ste „in vollem Umfang erhalten".

Es wird darauf hingewiesen, daß die Kommissionsmitglieder den strafrechtlichen Vorschriften über den Schutz von Geheimnissen un- terworfen seien (Über die erste Transparenzliste: Heft 4/1979, Sei- te 191). DÄ

SPD-Arbeitsgemeinschaft schlägt Approbation in drei Stufen vor

Die Arbeitsgemeinschaft der So- zialdemokraten im Gesundheits- wesen (ASG) hat eine umfangrei- che Denkschrift zur Ausbildung der Ärzte erarbeitet. Das bisher be- kannte Papier wird in der ASG als Diskussionsgrundlage bezeichnet und wurde offenbar durch eine In- diskretion bekannt. Es enthält ne- ben einer Analyse der Zugangs- zahlen zum Medizinstudium (in der letztlich Untersuchungen wie die des Zentralinstituts der Kas- senärzte und des Kieler Instituts für Gesundheits-System-For- schung bestätigt werden) im we- sentlichen Vorschläge zu einer grundlegenden Änderung der ärztlichen Aus- und Weiterbildung.

Kern des ASG-Papiers ist die Idee einer dreifach gestuften Approba- tion; dabei wird mit der bisherigen Teilung in Ausbildung (= Medizin- studium) und Weiterbildung ( — Spezialisierung in einzelnen Ge- bieten im Rahmen einer selbstver- antwortlichen ärztlichen Tätigkeit) gebrochen.

Die Approbation I soll bereits nach einem vierjährigen Hochschulstu- dium erreicht werden. Das Ergeb- nis wäre eine Art Basisarzt, der noch nicht selbständig tätig wer- den kann, sondern unter ärztlicher

Anleitung praktisch weiter ausge- bildet werden soll. Diese Ausbil- dung im Anschluß an die Approba- tion I soll drei Jahre dauern; sie schließt mit der Approbation II, die zur selbständigen ärztlichen Tätig- keit in Krankenhaus und freier Praxis befähigen soll. Die Appro- bation III ist nur noch für einen kleineren Teil der Ärzte gedacht, nämlich für solche, die künftig Fachärzte auszubilden haben und die in besonderen Leitungsposi- tionen stehen. Die Qualifikation für diese Ausbildungs- und Lei- tungsfunktion soll durch eine vier- jährige Tätigkeit an ärztlichen Ein- richtungen unter Leitung von hier- für qualifizierten und eigens er- mächtigten Ärzten erlangt wer- den. NJ

Verzeichnis über

„Rehabilitations"-Filme

Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR), Frank- furt, hat ein umfassendes Filmver- zeichnis zum Thema „Rehabilita- tion" aus medizinischer, berufli- cher und sozialer Sicht herausge- geben. Es enthält in erster Linie Filme populärwissenschaftlichen Inhalts, die sich teils für die Vor- führung vor medizinischen Assi- stenzberufen, aber auch vor Ärz- ten, und damit für die ärztliche Fortbildung eignen. Der Katalog informiert über den Fundus an Fil- men zum Thema „Rehabilitation".

(Dazu in diesem Heft auch der Bei- trag Seite 259 ff.). Schi

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 5 vom 1. Februar 1979 263

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