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Archiv "Auch ein Thema für die Koalitionsvereinbarung: Arzneimittel-Richtgrößen kippen!" (12.12.1990)

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KOMMENTAR BÜCHER DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

Auch ein Thema für die Koalitionsvereinbarung:

Arzneimittel-Richtgrößen kippen!

In der Wiedervereini- gungspolitik setzten zur Ablö- sung der desolaten Struktur der ehemaligen DDR nicht nur die FDP, sondern auch die CDU/CSU, vor allem ver- treten durch Finanzminister Dr. Theodor Waigel, auf mehr Markt; das heißt Ablö- sung der zentralen Verwal- tungswirtschaft durch eine wachstumsorientierte, von hemmenden Fesseln befreite Volkswirtschaft.

Für das Gesundheitswe- sen sind solche liberalen Si- gnale jedoch nicht erkennbar geworden. Man muß befürch- ten, daß hier die auch bei ei- nigen Repräsentanten der CDU virulenten Ideologien einer verfehlten Umvertei- lungspolitik, unter Lähmung der Selbstverantwortung des Bürgers, eine „Nische" zum Überleben finden sollen. Die Koalitionsverhandlungen ge- ben deshalb der FDP eine gu- te Chance, auch auf dem Sek- tor der Gesundheitspolitik innovativ zu werden.

Das „Gesundheits-Re- formgesetz" (SGB V) ist noch nicht komplett umgesetzt worden, und trotzdem kla- gen die Betroffenen, auch die „Leistungserbringer", zu Recht über die negativen Auswirkungen, die vorher- sehbar waren. Vor allem trifft dies für eine weiter zuneh- mende Bürokratisierung zu.

Dies sollte die Parteien veranlassen, bei den anste- henden Koalitionsverhand- lungen darüber einig zu wer- den, daß auch das SGB V kein Tabu sein kann. Vor- dringlich sollte der § 84 So- zialgesetzbuch V (SGB V)

„Vereinbarung von Richtgrö- ßen" verschwinden. Er lautet:

„Die Partner der Gesamtver- träge vereinbaren arztgrup- penspezifisch jeweils Richt- größen für das Volumen ver- ordneter Leistungen insbe- sondere von Arznei- und Hilfsmitteln. Die Vereinba- rungen haben die Entwick- lung der Zahl und der neuen

Altersstruktur der behandel- ten Personen sowie die Preis- würdigkeit der Verordnungen zu berücksichtigen."

Als Begründung für die Einführung des § 84 SGB V führt der Gesetzesentwurf an:

„Die Regelung ersetzt die Höchstbeträge für Arznei- und Heilmittel durch arzt- gruppenspezifische Richtgrö- ßen. Eine Budgetierung für den einzelnen Arzt ist hier- durch nicht geschaffen."

Wenn schon die Vor- schriften des § 368 f 6 RVO über die Höchstbetragsrege- lung für Arznei- und Heilmit- tel nichts gebracht haben, so ist dies von Richtgrößen noch weniger zu erwarten. Falls Richtgrößen im Arzneimittel- bereich wirksam werden sol- len, geht das nur durch direk- te Budgetierung oder Budge- tierung mit Hilfe von Sanktio- nen gegen den Arzt. Und das soll ja nicht gewollt sein, sonst könnte die Therapiefreiheit des Arztes tatsächlich auf der Strecke bleiben — zum Nach- teil der Patienten.

Festbetragsregelung und Richtgrößen für Arzneimittel wären ein Korsett, das seine Entsprechung nur in der „Ei- sernen Jungfrau" der mit- telalterlichen Folterkammer hat. Aber auch die Umset- zung des Gesetzestextes in Vereinbarungen für die ande- ren Bereiche ärztlicher Ver- ordnungen stößt auf große Bedenken. Der Gesetzestext läßt dies unmittelbar einsich- tig werden.

Solche Vorhaben können nur mit einem Verwaltungs- aufwand und einem Ver- waltungsapparat verwirklicht werden, die in keinem Ver- hältnis zu dem erhofften Nut- zen stehen — es sei denn, man möchte das „Vollbeschäfti- gungsmodell" der DDR- Staatsverwaltung auf die ge- setzliche Krankenversiche- rung übertragen.

Sanitätsrat Dr. med. Karl Hans Metzner, W-6500 Mainz 1

NEUEINGÄNGE

Screening for Colorec- tal Cancer, Proceedings of an international meeting, orga- nised by The United Kingdom Co-ordinating Committee an Cancer Research, J. D.

Hardcastle, Normed Verlag, Bad Homburg/Madrid/Engle- wood/New Jersey, 1990, 110 Seiten, gebunden, 22 DM

Roger Lewinter: Georg Groddeck — Studien zu Leben und Werk, Reihe: Psycholo- gie, TB Nr. 6795, Fischer Ta- schenbuch Verlag, Frank- furt/M., 1990, 93 Seiten, kar- toniert, 14,80 DM

Francis Bacon: Neues Or- ganon, Teilband 1 und 2, La- teinisch-Deutsch, Herausge- geben und mit einer Einlei- tung von Wolfgang Krohn, Philosophische Bibliothek, Band 400a und 400b, Felix Meiner Verlag, Hamburg, 1990, LVI, VII und zusam- men 629 Seiten, kartoniert, jeweils 36 DM

Frank Puppe: Einführung in Expertensysteme, Studien- reihe Informatik, Sprin- ger-Verlag, Berlin/Heidel- berg/New York/London/Pa- ris/Tokyo, 1988, X, 205 Sei- ten, 79 Abbildungen, bro- schiert, 48 DM

A. Bolte, H. W. Eibach (Hrsg.): Genitale Infektionen, Infektiologische Probleme in Gynäkologie und Geburtshil- fe, Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, Darmstadt, 1990, VIII, 231 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Tabellen, gebunden, 72 DM

P. Eschmann, G. Kocher, E. Spescha (Hrsg.): Ambu- lante Krankenpflege, Spi- tex-Handbuch, Verlag Hans Huber, Bern/Stuttgart/Toron- to, 1990, 364 Seiten, 25 Abbil- dungen, 23 Tabellen, karto- niert, 68 DM

Ulricke Franke: Arbeits- buch Aphasie, 2., bearbeitete Auflage, Gustav Fischer Ver- lag, Stuttgart/New York, 1990, XII, 179 Seiten, Ring- heftung, 39,80 DM

Peter Herzer: Lyme-Borre- Hose, Epidemiologie, Ätiolo- gie, Diagnostik, Klinik und Therapie, 2., überarbeitete

und aktualisierte Auflage, Steinkopff Verlag, Darm- stadt, 1990, XIV, 188 Seiten, 43 teils farbige Abbildungen, 34 Tabellen, gebunden, 88 DM

Siegfried Borelli, Roland Bauerdorf (Hrsg.): Medizini- sche Selbsthilfegruppen in Deutschland, Band 43 der Wissenschaftlichen Reihe des ZI, Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, 1990, 120 Seiten, 7 Ab- bildungen, 3 Tabellen, bro- schiert, 22,80 DM

Gerhard Uhlenbruck: Da- rum geht's nicht ...?, Apho- rismen, Aus einem reichen Wortschatz ein knapper Wortsatz, Edition Ahland, Händelstraße 15, W-4010 Hil- den, Tel.: 0 21 03/4 31 40, 1990, 115 Seiten, ein Foto, ei- nige Illustrationen, kartonier- tes Taschenbuch, 15 DM in- klusive Versandkosten

Irma Hildebrandt, Renate Massmann (Hrsg.): Ich schreibe, weil ich schreibe, Autorinnen der GEDOK, Ei- ne Dokumentation, Klett- Cotta, Stuttgart, 1990, 328 Seiten, zahlreiche Fotos, kar- toniert, 20 DM

Tony Webb, Tim Lang: Be- strahlte Nahrung, Auswir- kungen und Risiken radioak- tiver Bestrahlung bei Lebens- mitteln, TB 6017, Droemer Knaur Verlag, München, 1990, 320 Seiten, 4 Abbildun- gen, 14 Tabellen, kartoniert, 14,80 DM

Geistig fit bis ins hohe Al- ter. Herausgeber: Deutsche Zentrale für Volksgesund- heitspflege e. V. (DZV), Münchener Straße 48, W-6000 Frankfurt/M. 1, 1990, 51 Seiten, broschiert, kosten- lose Abgabe an Interessierte Markus M. Ronner: Der treffende Geistesblitz, 10 000 Aphorismen, Pointen und Bonmots des 20. Jahrhun- derts, Mit Autorenverzeich- nis, Ott Verlag, Thun/

Schweiz, 1990, 359 Seiten, ge- bunden, 59,80 DM

Sabine Job: Krankheiten der Armut, Perspektiven der Gesundheitsplanung in Afri- ka, Dietrich Reimer Verlag, Berlin, 1990, 95 Seiten, 13 Abbildungen, 24 Tabellen, kartoniert, 22 DM A-3992 (12) Dt. Ärztebl. 87, Heft 50, 13. Dezember 1990

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