DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Herausgeber: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung
D
ie Nachricht zuerst: Der Sanitätsinspekteur ist von den Ärzten, die mit einem Kongreß vom 30. März bis 1.April in Tübingen zur Verhin- derung eines Atomkrieges bei- tragen wollen, nun doch einge- laden worden. Das ist auch ei- ne Reaktion auf einen Kom- mentar („Verlegener Kriegsge- gner") in Heft 11 des Deut- schen Ärzteblattes. Dort war von einem erstaunlichen Miß- geschick die Rede. Die süd- westdeutschen Ärzteinitiativen gegen den Krieg, Veranstalter jenes Kongresses, hatten Dr.
Linde, den Sanitätsinspekteur, nämlich zunächst ein- und dann wieder ausgeladen. Die Frankfurter Rundschau hat den Vorgang aus Heft 11 herausge- pickt und weiter getragen.
eneraloberstabsarzt
G
med. Hansjoachim Linde Dr.muß sich an den alten Ab- zählvers erinnert fühlen: Sie liebt mich, sie liebt mich nicht, sie liebt mich doch (da dada- da . . .). Die Initiative friedferti-
ger Ärzte indes betont, ihre Ab- sage habe nie mit Abneigung zu tun gehabt, wenn auch unglücklicherweise mancher- orts der Eindruck entstanden sei, Linde sei als Gesprächs- partner unerwünscht. Dem sei aber gar nicht so.
Sie liebt mich,
sie liebt mich nicht, sie liebt mich doch
Die friedfertigen Ärzte, die jetzt, ein bißchen spät viel- leicht, versuchen, einen pein- lichen Vorgang friedlich beizu- legen, kommen nämlich mit ei- ner feinsinnigen Argumenta- tion: Ursprünglich sei Dr. Linde eingeladen gewesen zu einer Diskussion mit dem Titel: „Ist die Verweigerung der Zwangs- fortbildung in Katastrophen- medizin gleichbedeutend mit
der Verweigerung ärztlicher Hilfe?" Dann habe man das Thema dieser Podiumsdiskus- sion geändert. Es laute heute:
„Was können Ärzte gegen den Krieg tun?" Während bei The- ma 1, so erläutern die Friedens- freunde, der Sanitätsinspekteur als Diskussionspartner geeig- net war, habe sich bei Thema zwei „die Notwendigkeit" er- geben, ihn auszuladen.
D
er sensible Leser wird ohne jeglichen Argwohn selbst entscheiden wollen, wel- ches der beiden Themen auf den Sanitätsinspekteur besser zugeschnitten ist. Die bundes- deutsche Sektion der Vereini- gung „Internationale Ärzte zur Verhinderung eines Atomkrie- ges" beharrt auf Thema 1. Um nämlich Dr. Linde ohne Ge- sichtsverlust erneut einladen zu können, hat sie eine weitere Podiumsdiskussion angesetzt — mit dem ursprünglich gewähl- ten, dann wieder abgesetzten Titel: „Ist die Verweigerung von Zwangsfortbildung . . ." NJInhaltsverzeichnis 13
Aktuelle Politik
Ambulatorium am Krankenhaus:
Treue Liebhaber 973
Der Kommentar
Schädigt Selbstbeteiligung
die Gesundheit? 975
Prof. Dr. med. Fritz Beske
Mehr Information und Kommunikation 976 Die Glosse
Leistung? Nein danke!
Arbeit macht krank 976
Themen der Zeit
Ausbildung zu
einem praxis-fähigen Arzt 977 Holländische Erfahrungen: Neue Unterrichts- methoden zur Erhöhung der klinischen Rele- vanz des Studiums auch im kleinen Rahmen möglich
Dr. med. Fredrick C. Bleys,
Dr. med. Gunhilde L. Kuiper-Hindemith
Kurzberichte Kostenersparnisse
durch Service-Zentren — Transparenz-Mo- dell in Düsseldorf, sachliche Aufklärung in
Dortmund 981, 987
Tagungsberichte
Einstieg in die Investitionslenkung 985 Ärztliches Handeln
vor immer neuen Herausforderungen 986
Nachrichten
Aus Bund und Ländern: GKV-Arzneimittel- index jetzt in Selbstverwaltung — System- forschung gemeinsam mit der WHO — Blüm: Prozentuale Selbstbeteiligung kein Tabu — Ärzte für politische Gefangene — Geld vom Bund für Gen-Firmen — Niere 105 Jahre alt — Regierung untersucht Mutter- milch — Aus der DDR: Ostberlin hat 25 Kran- kenhäuser — Ausland: Hausärzte sollen sich nachts nicht vertreten lassen — Medical
Schools in Gefahr 983, 984
Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 13 vom 30. März 1984 (1) 957