• Keine Ergebnisse gefunden

Stufenlos geregelter Allradantrieb

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Stufenlos geregelter Allradantrieb"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

PROF. RENIUS 65 JAHRE - TRAKTORTECHNIK

172

58 LANDTECHNIK 3/2003

Martin Brenninger, Marktoberdorf

Stufenlos geregelter Allradantrieb

das serienmäßige Schaltgetriebe und die Vorderachse wird stufenlos angetrieben. Ins- gesamt konnten mit dem Versuchsträger mehrere Varianten des stufenlosen Allradan- triebs, ein starrer Allradantrieb mit einer konstanten Übersetzung zwischen Vorder- und Hinterachse und Hinterradantrieb ge- genübergestellt werden (einfaches Umschal- ten zwischen den Antriebssystemen).

Die stufenlose Regelung des Allradan- triebs ermöglicht seinen permanenten Ein- satz durch die fast vollständige Vermeidung der bei starren Allradantrieben auftretenden Blindleistung im Antriebsstrang. Kurzzeiti- ge Verspannungen traten nur mehr bei hoch- dynamischen Anforderungen an die Rege- lung (etwa Bodenunebenheiten bei Leer- fahrten) auf.

Der permanente Allradantrieb ist ein wei- terer Schritt zur Verbesserung der Handha- bung des Traktors. Moderne „Teach-In-Sys- teme“ erlauben zwar die Programmierung der Allradzu- und -abschaltung am Vorge- wende. Sie entbinden den Fahrer jedoch nicht von der Entscheidung, ob er den All- radantrieb verwenden will oder nicht. Darü- ber hinaus ermöglicht der stufenlose Allrad- antrieb durch ein Anheben der Vorderachs- drehzahl bei Kurvenfahrt den Aufbau von Zugkraft an beiden Achsen, den sogenannten

„pull-in-turn“. Entsprechend konnte der Wendekreisdurchmesser des Traktors in Feldversuchen je nach Auslegung der Rege- lung und je nach Randbedingungen um bis zu 80...100 cm gegenüber dem konventio- nellen Antrieb reduziert werden. Die Unter- suchungen zeigten weiterhin, dass die übli- che Automatisierung des Allradantriebs, bei

der die Vorderachse in Abhängigkeit von Lenkwinkel und Fahrgeschwindigkeit akti- viert und deaktiviert wird, zwar die größten Anteile an Blindleistung vermeiden kann; es bleiben aber noch hohe Zeitanteile mit Ver- spannungen im Antriebsstrang übrig. Diese können weiter durch Automatismen vermin- dert werden, die Verspannungen im An- triebsstrang entdecken und daraufhin den Allradantrieb abschalten. Die Zuschaltung erfolgt dann bei erhöhtem Schlupf an der primär angetriebenen Achse. Der stufenlose Allradantrieb bietet aber auch hier den Vor- teil, dass nicht erst ein erhöhter Schlupf auf- treten muss, um den Zugkraftaufbau an der zweiten Achse einzuleiten. Der „pull-in- turn“ ist bei keinem Schaltalgorithmus mög- lich.

Viele weitere Vorteile sprechen für den stufenlosen Allradantrieb: Der geringere Reifenverschleiß, die hohe Toleranz gegenü- ber Reifenradien, die verbesserte Längsdy- namik, der damit verbundene Zeitvorteil, die deutliche Bodenschonung, der geringere Verbrauch bei Transporteinsätzen und die Eingriffsmöglichkeit in die Lastkollektive der Antriebsachsen. Insbesondere konnte ge- zeigt werden, dass der stufenlose Allradan- trieb ein beispielsweise bei Anhängerfahrten am Berg beobachtbares Springen des Trak- tors („Power Hop“) vermeidet.

Eine Abschätzung zeigt bereits bei mittle- ren Traktorleistungen eine positive Kosten- Nutzen-Bilanz des stufenlosen Allradan- triebs auf – allerdings (bei vorsichtiger Schätzung) nur mit geringen Gewinnen.

In einem mehrjährigen For- schungsprojekt wurden am Lehr- stuhl für Landmaschinen der TUM unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing.

Dr. h.c. K. Th. Renius die Möglich- keiten einer stufenlosen Verteilung der Antriebsleistung auf die Achsen allradgetriebener Traktoren unter- sucht. Eine Reihe von Vorteilen macht derartige Allradsysteme at- traktiv. Demgegenüber steht ein hoher technischer Aufwand.

M

it steigender Fahrgeschwindigkeit und vor dem Hintergrund teilweise hoher Transportanteile gewinnt der Einsatz auf der Straße bei Traktoren zunehmend an Bedeu- tung. Der permanente Allradantrieb wäre hier zur Ausnutzung des vollen Zugkraftpo- tenzials wünschenswert.

An der Technischen Universität München wurde daher ein Forschungsfahrzeug (Bild 1) mit einem stufenlos geregelten Allradan- trieb ausgerüstet [1]. Damit konnten die Vor- teile eines solchen Systems nicht nur er-fahr- bar, sondern auch belegbar gemacht werden.

Die Stufenlosigkeit wurde durch das Prin- zip der hydrostatischen Leistungsverzwei- gung erreicht [1]. Die Hinterachse wird über

Dr.-Ing. Martin M. Brenninger war wissenschaftli- cher Assistent am Lehrstuhl für Landmaschinen der TU München und wechselte von dort zur Firma AGCO GmbH & Co OHG (Fendt) in Marktoberdorf.

Schlüsselwörter

Traktor, Allradantrieb, Hydraulik, Leistungsverzwei- gung, stufenlose Leistungsverteilung, Regelung

Keywords

Tractor, four-wheel drive, hydraulics, power splitting, torque biasing, closed-loop control

Literatur

[1] Brenninger, M. M.: Stufenlos geregelter Allradan- trieb für Traktoren. Fortschr.-Ber. VDI Reihe 12, Nr. 52, VDI Verlag, Düsseldorf, 2003

Bild 1: Forschungstrak- tor mit stufenlos geregeltem Allradan- trieb [1]

Fig. 1: Research tractor with continuously variable 4WD [1]

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Einheit unterliegt dem Antrieb: „kg / Liter“ für Verbrennermotoren und „kg / kWh“ für EVUM aCar.. * Details siehe

Mit einem solchen vierrad- angetriebenen Wagen las- sen sich Straßen- und Wegeverhältnisse einiger- maßen bequem meistern, die Vielfahrern in bergiger Gegend, aber auch auf

Auch ein preisgünstiges Modell auf der 80er-Basis Vom neuen Audi quattro Sport sind nur 220 Einhei- ten gebaut worden; 20 da- von sind für Rallye-Einsät- ze reserviert, die übrigen

Ein neuer Trieb- zug soll rund sieben Millionen Mark kosten.. Oberleitungen aus

Bei manchen Anwendungen ist jedoch die Vorgabe einer Verstellrate vorteilhafter [6], was durch eine einfache Modifikation mög- lich wird: Die Verstellrate steht in einem

For some applications it might be more useful to con- trol the rate of ratio change [6], which be- comes possible by a simple modification: In- stead of closed loop controlling

Kraft ist die Normalkraft, die zur Erzeugung der Tangentialkräfte im Reibkontakt be- nötigt wird. Daher gibt es in solchen Getrie- ben Kontaktpunkte oder -linien, in denen

Aufgrund dieser ausgeprägten mobilen Lebensweise sind Artnachweise und Abundanzangaben mit dem verwendeten Pro- benahmegerät rein zufällig und damit für die anstehende