Vorlesung 5:
Roter Faden:
1. Temperaturentwicklung des Universums p g 2. Kernsynthese
3. CMB=cosmic microwave background
= kosmische Hintergrundstrahlung.
Einteilung der VL
1. Einführung
2. Hubblesche Gesetz 3. Gravitation
4. Entwicklung des Universums 5. Temperaturentwicklung
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 2
5. Temperaturentwicklung
6. Kosmische Hintergrundstrahlung 7. CMB kombiniert mit SN1a
8. Strukturbildung 9. Neutrinos
10. Grand Unified Theories
11.-13 Suche nach DM
Bisher:
Ausdehnung und Alter des Universums berechnet.
berechnet.
Wie ist die Tempe- raturentwicklung?
Am Anfang ist die Energiedichte
dominiert durch
Strahlung.
Plancksche Gesetz für Strahlung eines schwarzen Körpers
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 4
Schwarzkörperstrahlung:
ein Thermometer des Universums
Universum ist ein Schwarzkörper
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 6
Wandtemperatur eines Schwarzkörpers (nicht reflektierende Wände im
thermischen Gleichgewicht mit Strahlung!)
und austretendes Spektrum (links)
Stefan-Boltzmann Gesetz für Strahlung
eines schwarzen Körpers
Nach Stefan-Boltzmann:
StrT
4Es gilt auch:
Str N
E
1/S
4Daher gilt für die Temperatur der Strahlung: T 1/S
Hiermit kann man die Fríedmann Gl. umschreiben als Funkt. von T! Es gilt: dT d(1/S) oder S/S -T/T und 1/S
2 T
2Im strahlungsdominierten Universum kann man schreiben:
Temperaturentwicklung des Universums
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 8
(S/S)
2= (T/T)
2= 8GaT
4/3c
2(
Str=aT
4>>
mund k/S
2und
)
Lösung dieser DG: T = (3c
2/8aG)
1/41/t = 1,5 10
10K (1s/t) = 1,3 MeV (1s/t)
In Klartext: 1 s nach dem Urknall ist die Temperatur gefallen
von der Planck Temperatur von 10
19GeV auf 10
-3GeV
Temperaturentwicklung des Universums
Bildung der Kerne bei T= O(1 MeV)=O(10
10K) oder t = O(1s) oder z = S
0/S = T/T
0= 10
10/2.7=O(10
10)
Entkopplung der CMB bei T= 0,3 eV = 3000 K oder t = 3.10
5yr
oder z = S
0/S = T/T
0= 3000 / 2.7 = 1100
Temperaturentwicklung des Universums
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 10
Nukleosynthese
In dieser VL nur “primordiale”
Kernsynthese, d.h. Elemente, die in den ersten drei Minuten des Urknalls entstehen,
hauptsächlich H, He, die mit ca.
90% und 8% der Nukleonen im
http://www.mpa-garching.mpg.de/~weiss/Nukleosynthese_08/Nukleosynthese_1u2.pdf
90% und 8% der Nukleonen im Universum ausmachen
(in Anzahldichte, He=24% in
Massendichte)
Nukleosynthese
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 12
Nukleosynthese
Nach t=1.5 s nur noch Neutronenzerfall und Kernsynthese durch starke
Wechselwirkung, aber keine schwache Wechselwirkungen mehr
Nukleosynthese
Boltzmann-Verteilung
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 14
Nukleosynthese
Nukleosynthese
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 16
Nukleosynthese
WMAP Results agree with Nuclear Synthesis
Kernsynthese:
Alle Elementhäufigkeiten stimmen überein mit:
Ω b h 2 =0.0214 +/- 0.002 oder mit h=0.71
Ω
b=4,2%
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 18
http://www.astro.ucla.edu/~wright/BBNS.html
Auch WMAP: Ω
b=4,4%
(später mehr)
Vorhergesagte 7Li Häufikeit größer
als gemessen, aber Li wird in Sternen
durch Fusion zerstört
Deuteriumhäufigkeit wichtigster Thermometer des Universums
Höhere Baryondichte gibt weniger D, da Fusion von D in He effektiver wird, d.h. mehr He, weniger D.
Daher D sehr steile Funktion von der Baryondichte oder was sehr oft angegeben wird Elementhäufigkeit als Funktion von : = B / , da dieses Verhältnis unabhängig vom Skalenfaktor und damit von der Vakuumdichte ist.
Die Photon dichte ist sehr genau bekannt aus der CMB Die Photon dichte ist sehr genau bekannt aus der CMB.
Problem bei der Messung der Deuteriumhäufigkeit:
D wird auch in Sternen durch Fusion zerstört!
Daher Messung als Funktion der Zeit (oder Rotverschiebung) D-Absorptionslinien aus Lyman-alpha-Forest
(Lya-Wald). Diese Linien sind durch den anderen Kern
um 82 km/s gegenüber Wasserstoff ins Blaue verschoben. Am Einfachsten wird
D/H gemessen und der höchste Wert wird für die D-Häufigkeit genommen.
Lyman- Wasserstoff linien
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 20
D in Lyman- Wald
Entstehung der 3K Kosmischen Hintergrundstrahlung Cosmic Microwave Background (CMB))
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 22
Nach Rekombination ‘FREE STREAMING’ der Photonen
Last Scattering Surface (LSS)
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 24
Das elektromagnetische Spektrum
Entdeckung der CMB von Penzias und Wilson in 1965
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 26
The COBE satellite: first precision CMB experiment
Schematic view of COBE in orbit around the earth. The altitude at insertion was 900 km. The axis of rotation is at approximately 90° with respect to the direction to the sun. From Boggess et al. 1992.
COBE orbit
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 28
Kosmische Hintergrundstrahlung
gemessen mit dem COBE Satelliten (1991)
T = 2.728 ± 0.004 K Dichte der Photonen 412 pro cm
3Wellenlänge der Photonen ca. 1,5 mm, so dichteste Packung
ca. (10 mm / 1.5 mm)
3= ca. 300/cm
3, so 400 sind viele Photonen/cm
3Mather (NASA), Smoot (Berkeley)
Nobelpreis 2006
CMB Messungen bisher
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 30
measured by W(ilkinson)MAP Satellite
90 K 60 K
300 K
WMAP Elektronik
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 32
UHMT=
Ultrahigh
Mobility
Transistors
(100 GHz)
Himmelsabdeckung
Geschichte der CMB
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 34
Anfang 2003: WMAP Satellit mißt Anisotropie der CMB sehr genau.
Entdeckung der CMB von Penzias und Wilson in 1965
The whole shebang The whole shebang
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 36
Zum Mitnehmen
Temperaturentwicklung im frühen Universum:
T = (3c
2/8aG)
1/41/t = 1,5 10
10K (1s/t) = 1,3 MeV (1s/t)
Nach der Rekombination der Protonen und Elektronen zu neutralem Wasserstoff wird das Universum transparent für Photonen und absolut dunkel bis nach 200 Myr Sterne entstehen (dark ages)
Die nach der Rekombination frei entweichende Photonen sind heute noch beobachtbar als kosmische Hintergrundstrahlung mit
i T t 2 7 K
einer Temperatur von 2.7 K
Es gilt: T 1/S für Strahlung und relativ. Materie (E>10mc
2) 1/S 1+z (gilt immer)
T 1/ t (wenn Strahlung und relat. Materie dominiert, gilt nicht heute, denn zusätzliche Exp. durch Vakuumenergie) Hiermit zu jedem Zeitpunkt Energie oder Temperatur mit Dreisatz im frühen Universum zu berechnen, wenn man weiß:
zum Zeitpunkt der Rekombination: (Trec=3000 K) = 380.000 yr =(z=1100)
Pfeiler der Urknalltheorie:
1) Hubble Expansion 2) CMB
3) Kernsynthese
Zum Mitnehmen
Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 14.11.2011 38