A 1866 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 111|
Heft 43|
24. Oktober 2014 Gewalt in der Pflege tritt häufig auf– etwa als Beschimpfungen, ent- würdigende Umgangsweisen oder Vernachlässigungen bis hin zu kör-
perlichen Übergriffen. Davon be- troffen können sowohl Gepflegte wie Pflegende sein. Doch viele Kri- senfälle könnten verhindert werden, PRÄVENTIONSPORTAL
Gewalt in der Pflege vorbeugen
wenn die Beteiligten das notweni- ge Wissen hätten, um eskalieren- de Pflegesituationen zu vermeiden.
Die Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege hat daher ein Internetportal zur Gewalt- prävention entwickelt, das fundierte Informationen, Entlastungsmöglichkeiten und praktische Tipps für alle Beteiligten in der Pfle- ge bietet. Das vom Bun- desministerium für Fami- lie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Portal unter www.pflege-gewalt.
de enthält zudem Zahlen und Fakten darüber, in welcher Art und Häufigkeit Gewalt in der Pfle- ge vorkommt und wodurch sie ent- stehen kann. Häufige Fragen zum Der Deutsche Blinden- und Sehbe-
hindertenverband (DBSV) und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Se- nioren-Organisationen (BAGSO) ha- ben Ende Juni 2014 mit der Bonner Erklärung das Aktionsbündnis „Se- hen im Alter“ gegründet.
Der Hintergrund: Das Risiko ei- ner Augenerkrankung, die das Se- hen bedroht, steigt mit zunehmen- dem Alter rapide an. Die Wissen- schaft geht mittlerweile von mehr als sieben Millionen Betroffenen in Deutschland aus. Menschen, die einen Sehverlust erleiden, verlieren bis zu 80 Prozent der zuvor verfüg- baren Informationen und in der Fol- ge die Handlungsfähigkeit in bei- nahe allen Lebensbereichen.
Dabei gebe es Wege, den Men- schen Selbstbestimmung, Aktivität und gesellschaftliche Teilhabe zu si- chern, so das Aktionsbündnis. Neue diagnostische Verfahren und Thera- pien könnten in vielen Fällen Er- blindung verhindern – Hilfsmittel, Rehabilitation, barrierefreie Gestal- tung und Beratungsangebote könn- ten helfen, entstandenen Sehverlust zumindest teilweise auszugleichen.
„SEHEN IM ALTER“
Aktionsbündnis gegründet
Ziel ist daher die Schaffung eines abgestimmten Unterstützungsange- bots, das Beratung und sinnvolle Maßnahmenpakete bietet, Leistun- gen ineinandergreifen lässt und Be- troffenen und Angehörigen Orien- tierung gibt. So soll die augenärzt - liche Versorgung der Bewohnerin- nen und Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen sichergestellt werden. Ein weiteres Anliegen ist, durch Aufklärung, Prävention und Früherkennungsmaßnahmen alters-
bedingte Sehbeeinträchtigungen von vornherein zu vermeiden oder auf- zuhalten. Ist ein Sehverlust einge- treten, gilt es unter anderem, eine zeitnahe Rehabilitationsbehandlung zu ermöglichen und durch barriere- freie Gestaltung des Umfelds auch weiterhin eine aktive Teilnahme am Leben zu ermöglichen.
Die „Bonner Erklärung“ und weitere Hintergrundinformationen sind unter www.sehenimalter.org
abrufbar. EB
Augenärztliche Untersuchung:
Das Risiko einer Augenerkrankung steigt mit zuneh- mendem Alter.
Foto: Fotolia/WavebreakMediaMicro
Thema werden dabei verständlich aufbereitet.
Gewalt und Aggressionen können in vielen Fällen auch die Folge von Überlastung und Überforderung sein. Dies betrifft vor allem pflegen- de Angehörige, die oftmals Familie, Beruf und Pflege vereinbaren müs- sen. Präventiv wirken kann beispiels- weise ein persönlicher Notfallplan, der zum Download auf der Webseite bereitsteht. Dieser erinnert in Krisen- situationen daran, welches Verhalten und welcher Ansprechpartner helfen können. Dar über hinaus verweist das Portal immer auf die Servicenummer eines aktuell verfügbaren Krisentele- fons. Zusätzlich können Ratsuchen- de auf eine bundesweite Übersicht zu spezialisierten Beratungsangeboten
zugreifen. EB
www.pflege- gewalt.de: Gewalt in der Pflege ist oft die Folge von Über- lastung und Überfor- derung. Ein persönli- cher Notfallplan kann
hilfreich sein.
Foto: dpa